Altmark
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Die Altmark ist eine Region im Norden des Landes Sachsen-Anhalt. Sie gehört zu den ältesten Kulturlandschaften Deutschlands und wird als "Wiege Brandenburgs" - mitunter als "Wiege Preußens" - bezeichnet. Die historisch gewachsene Region, die ursprünglich im Osten von der Elbe begrenzt war, blieb in ihrer Zugehörigkeit zu übergeordneten administrativen Einheiten stets ungeteilt. Die Altmark wird heute in den Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreis Stendal untergliedert, so dass die ostelbischen Teile des Landkreises Stendal auch zur Altmark gezählt werden. Angrenzende Regionen sind das Wendland im Nordwesten, die Prignitz im Nordosten, das Havelland im Osten, die Region Elbe-Börde-Heide im Süden und die Lüneburger Heide im Westen.
Die Altmark ist eine von 18 Regionen des Bundesmodell- und Demonstrationsvorhabens "Regionen Aktiv – Land gestaltet Zukunft".
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Frühgeschichte bis Spätmittelalter
Die Altmark wurde erst nach dem Ende der Eiszeit besiedelt. Die Spuren beginnen aber erst in der Jungsteinzeit deutlicher zu werden. Während die Bandkeramiker, die Rössener Leute und selbst die Ballberger den lößarmen Raum noch weitgehend meiden, sind es die nordwestdeutschen Gruppen (später mit Tiefstichkeramik) der Trichterbecherkultur die sich in der Altmark verbreiten, wovon ihre zahlreichen Megalithanlagen zeugen.
Die Altmark war westelbisches Stammland der Mark Brandenburg und wurde erstmals 1304 als solche - Antiqua Marchia (Alte Mark) - erwähnt. Vor der Völkerwanderung war der Landstrich von Langobarden besiedelt, später folgten Sachsen im Nordwesten und Slawen im Osten. Nach den Kriegen der Franken gegen die Sachsen wurde das Gebiet in das Reich der Karolinger integriert und war als Nordmark unter Karl den Großen Grenzgebiet zum Schutze des Herzogtums Sachsen gegen die Slawen. Markgrafen der Nordmark waren die Udonen. Mit dem Zerfall des Frankenreichs und deren Zersplitterung gehörte die Nordmark im 9. Jahrhundert zu den sächsischen Bistümern Verden und Halberstadt im Ostfrankenreich.
Nach dem Tode des Markgrafen Gero wurde die Nordmark als Markgrafschaft vom übrigen Sachsen getrennt. 1134 belehnte Kaiser Lothar III. den Askanier Albrecht I. mit diesem Gebiet, das nun Ausgangspunkt für die Eroberung ostelbischer Gebiete wurde. Nach der endgültigen Einnahme von Brandenburg 1157 wurde die Nordmark Teil der Mark Brandenburg mit Albrecht I. als Markgrafen. Nach dem Aussterben der brandenburgischen Linie der Askanier gelangte die Mark Brandenburg und somit die Altmark von 1324 an unter die Herrschaft der Wittelsbacher und Luxemburger, die sich ab 1356 Kurfürsten nennen durften und mit Kaiser Karl IV. Tangermünde zur Nebenresidenz von Prag ausbauten. 1415 begann mit Kurfürst Friedrich I., nach fast einem Jahrhundert der Unruhen und Wirren in der Mark, die Herrschaft der Hohenzollern über das Kurfürstentum Brandenburg und die Altmark.
Siehe auch: Liste der Markgrafen der Nordmark
[Bearbeiten] Neuzeit
Ab 1701 gehörte die Altmark als Teil der Mark Brandenburg zu dieser Kernprovinz im Königreich Preußen. Nach der Niederlage Preußens in den napoleonischen Kriegen 1806 kam die Altmark zum Königreich Westfalen. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde sie der preußischen Provinz Sachsen zugeschlagen und in die Kreise Salzwedel, Gardelegen, Osterburg und Stendal untergliedert. Zur Provinz Sachsen kam auch das frühere Amt Klötze, das bis dahin eine Enklave des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg in der Altmark war.
Nach Auflösung Preußens 1947 gehörte die Altmark dem Land Sachsen-Anhalt an, mit der Verwaltungsneugliederung in der DDR von 1952 bis 1990 zum Bezirk Magdeburg, seither wieder zu Sachsen-Anhalt.
Die Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt führte 1994 erstmals zu größeren Veränderungen in der Grenzziehung und zu einer Veränderung des Regionsbegriffs. So entschied sich die Stadt Oebisfelde für einen Anschluss an den Ohrekreis und orientiert sich seit dem in Richtung Elbe-Börde-Heide. Dagegen wurde der ostelbische Kreis Havelberg - erst 1952 aus Teilen des ehemaligen preußischen Landkreises Jerichow II und der Stadt Havelberg aus dem ehemaligen preußischen Landkreis Westprignitz gebildet - dem neuen Großkreis Stendal zugeteilt.
[Bearbeiten] Geschichtsforschung
Seit 1838 widmet sich der seit 1990 wieder in Salzwedel befindliche Altmärkische Verein für Vaterländische Geschichte der Erforschung von Vorgeschichte und Geschichte der Altmark. Bedeutende Heimatforscher im 19. Jahrhundert waren der Gymnasialprofessor Johann Friedrich Danneil (1783-1868) und der Apotheker Theodor Zechlin (1818-1895). 1972 gründete der Lehrer Hartmut Bock die Arbeitsgemeinschaft "Junge Archäologen der Altmark e. V.", die seit mehr als 30 Jahren an die alten Vorbilder anknüpft.
[Bearbeiten] Naturräumliche Gliederung
[Bearbeiten] Charakteristik
Die Altmark als eine der ältesten Kulturlandschaften Deutschlands besteht aus landwirtschaftlich geprägtem, aber auch naturnahem Flachland mit Wäldern und Heide wie der Colbitz-Letzlinger Heide. Naturräumlich wird sie im Osten und Nordosten durch die Elbtalniederung und die Wische begrenzt. Im Südwesten befindet sich mit dem Drömling und der Ohreniederung eine recht markante Abgrenzung, der Übergang im Westen und Nordwesten zum Vorland der Lüneburger Heide ist dagegen kaum feststellbar. Höchste Erhebung sind mit 160 Metern die Hellberge. (Vergleiche auch: D29 Wendland und Altmark.)
[Bearbeiten] Entstehung
Die Altmark ist ein Abschnitt der Altmoränenlandschaft des südlichen Landrückens und entstand durch die Rückzugssedimentation von vier Haupteisrandlagen im Warthestadium der Saaleeiszeit. Die erste und zweite Randlage bilden den südlichen Landrücken, der die Colbitz-Letzlinger Heide und die Klötzer Heide mit einschließt und mittlere Höhen zwischen 80-100 m NN erreicht. Die dritte Randlage quert die Altmark wobei die mittleren Höhen nur noch 60-80 m NN betragen. Die vierte Randlage im Nordosten besitzt noch mittlere Höhen von 30-60 m NN. Die Altmark wurde periglazial und warmzeitlich durch das ausgehende Saaleglazial, die Eemwarmzeit und die Weichseleiszeit überprägt. Charakteristisch sind deshalb pleistozäne Endmoränenlagen, Grundmoränenplatten, Sanderflächen, Talsandebenen und holozän überprägte Niederungen.
[Bearbeiten] Gewässer
Durch die Region fließen Elbe und Havel. Daneben gibt es viele kleinere Fließgewässer. Die in der Altmark entspringenden Flüsse und Bäche des Jeetze-Purnitz-Systems im Westen, des Milde-Biese-Aland-Systems in der Mitte und des Uchte-Aland-Systems im Osten folgen der allgemeinen Abdachung nach Norden und entstammen den ersten beiden Randlagen des südlichen Landrückens.
Eine Besonderheit ist der Arendsee im Norden der Altmark. Dieser wurde nicht von der Eiszeit geformt, sondern entstand nach dem Einbruch eines Salzstocks im Untergrund.
[Bearbeiten] Böden und Vegetation
Charakteristisch für die Böden der Altmark ist ein kleinteiliger Wechsel, der von sandigen und lehmigen bodenbildenden Substrattypen dominiert wird. So finden sich auf den Sanderflächen Bodengesellschaften von Ranker und Podsol, die zu den Endmoränen und Grundmoränenplatten hin in Braunerde übergehen. In der Nordosten finden sich vor allem stau- und grundnässebeeinflusste Böden wie Gley.
Auf den mittelfeuchten Moränenplatten ist als potentiell natürliche Vegetation der Eichen-Buchenwald dominant, auf sandigen Standorten stockt hingegen die Kiefer.
[Bearbeiten] Städte und wichtige Orte in der Altmark
[Bearbeiten] Hansestädte
Die beiden größten und zugleich bedeutendsten Städte in der Altmark sind Stendal und Salzwedel. Sie gehörten neben fünf weiteren Städten in der Altmark (Gardelegen, Tangermünde, Osterburg, Seehausen und Werben) der Hanse an. Die sieben altmärkischen Städte waren zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert reiche, wehrhafte Handelsstädte und bildeten zusammen den Altmärkischen Städtebund mit dem sie bei den Hansetagen Geschlossenheit demonstrierten. Das Ende der altmärkischen Hanseherrlichkeit wurde nach der blutigen Niederschlagung von Aufständen gegen die vom Kurfürst eingeführte Bierziese im Frühjahr 1488 eingeleitet. In Folge dieser Niederlage mussten sich die altmärkischen Städte aus allen Bündnissen, auch aus der Hanse, zurückziehen und verloren zahlreiche Rechte wie das Münzrecht. Lediglich Stendal und Salzwedel blieben bis zu ihrem Ausschluss 1518 Mitglied der Hanse. Seit dem 16. Jahrhundert entwickelten sich die sieben Hansestädte dann sehr unterschiedlich. Heute sind sie alle Mitglieder im Hansebund der Neuzeit.
[Bearbeiten] Land- und Kleinstädte
Neben den Hansestädten gibt es in der heutigen Altmark sechs weitere Städte (Arendsee, Arneburg, Bismark, Kalbe (Milde), Klötze und Tangerhütte), die im Gegensatz zu den Städten des Altmärkischen Städtebunds im Spätmittelalter allerdings keine wehrhaften und bedeutenden Handelsstädte waren. Sie gingen aus Siedlungen oder Flecken in der Nähe von Burgen, die von den jeweiligen Landesherren zum Schutz der Grenzen angelegt wurden sind, hervor. Arneburg gilt als die älteste Stadt der Altmark. Dagegen erhielt Klötze, bis 1815 ein Amt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, erst im 19.Jahrhundert das Stadtrecht und Tangerhütte ging im Zuge der Industrialisierung aus einem Dorf hervor. Die Stadt Oebisfelde, jetzt Ohrekreis, war historisch ein Teil der Altmark, wird heute aber der Region Elbe-Börde-Heide zugeordnet.
[Bearbeiten] Ostelbische Städte
Die Hansestadt Havelberg, historisch ein Teil der Prignitz gelegen im ehemaligen Landkreis Westprignitz, orientiert sich erst seit der Gründung des Bezirks Magdeburg 1952 in Richtung Altmark. Die nur wenige Kilometer südlich von Havelberg liegende Kleinstadt Sandau gehörte bis zur Gründung des Kreises Havelberg dagegen zum Landkreis Jerichow II.
[Bearbeiten] Flecken und größere Ortschaften
Vor allem in der westlichen Altmark, in der weitaus weniger Siedlungen das Stadtrecht erhielten als an der östlichen Grenze entlang der Elbe, entwickelten sich einige Dörfer zu größeren Ortschaften mit regionaler Bedeutung (Beetzendorf und Mieste) bzw. zu Flecken (Apenburg und Diesdorf). Meist waren sie Stammsitz eines Adelsgeschlechts mit einer Burganlage oder entstanden als Siedlung um ein Kloster. Der bedeudenste Ort im Osten der Region ohne Stadtrecht ist Schönhausen.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Tourismus
Die Altmark ist vor allem landwirtschaftlich geprägt, versucht sich aber auch als Destination für Touristen zu etablieren. So führt unter anderem die Straße der Romanik durch zahlreiche Orte der Altmark. Traditionelle Region für den Fremdenverkehr ist die Gegend um den Arendsee. Zunehmend gewinnt aber der Reit- und Radtourismus, für den das flache Land der Altmark prädestiniert ist, an Bedeutung.
Auch die Lebensmittelindustrie etabliert sich als ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Altmark. Zudem ist die Region ein wichtiger Standort der holzverarbeitenden Industrie. So befindet sich auf dem Industriegebiet bei Arneburg neben einer Papierfabrik eines der modernsten Zellstoffwerke Europas.
[Bearbeiten] Kunst und Kultur
[Bearbeiten] Sprache
Auf den Dörfern der Altmark wird gelegentlich noch Plattdeutsch (Ostniederdeutsch) gesprochen.
[Bearbeiten] Kunst
In der Altmark findet 2006 das Kunstfestival "EuroLandArt 2006" statt, bei dem Landschaftskunst zum Thema "LandWirtScha(f)t" an sieben Standorten (Apenburg, Arneburg, Arendsee, Kakerbeck, Kalbe (Milde), Seethen und Steinfeld) zu sehen ist.
[Bearbeiten] Verkehrsverbindungen
- Autobahn A 14 (nördliche Verlängerung durch die Altmark geplant)
- Bundesstraße B 71, B 107, B 188, B 189, B 190, B 248
- Eisenbahn
[Bearbeiten] Zitate
Zitat (Otto von Bismarck, Stendal, 12. Juli 1894):
Von diesem flachen Lande hier,
von der altmärkischen Heimat,
die ja auch die meinige ist,
ist die Kraft und der Anstoß zur Bildung
des kurbrandenburgischen Staates
und Preußens und schließlich
zur Wiedergeburt des deutschen Reiches ausgegangen.
[Bearbeiten] Siehe auch
Portal: Altmark – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Altmark |
[Bearbeiten] Weblinks
- www.altmark.eu
- www.regionaktiv-altmark.de
- www.altmarktourismus.de
- www.altmarkweb.de
- www.altmarkdsl.de
- www.altmarkportal.de
- www.altmark-pur.eu
- Regionale Wirtschaftsinformationen vom Konjunkturteam Altmark
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