Bedeutung (Sprachphilosophie)
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Bedeutung ist ein grundlegender Begriff in der Linguistik und Sprachphilosophie. Wichtig ist der Begriff auch in der Informatik, der Forschung zur Künstlichen Intelligenz und in den Kognitionswissenschaften. Unter Bedeutung versteht man das Wissen über die übliche Verwendung eines Wortes oder Ausdrucks innerhalb einer Sprachgemeinschaft und eines jeweils gegebenen Kontextes. Als Bedeutung wird auch das angesehen, was jemand aufgrund eines Zeichens oder eines sprachlichen Ausdrucks versteht. Unter Referenztheorie versteht man die Auffassung, dass Bedeutung das Objekt ist, das mit einem Wort bezeichnet wird. In der lexikalischen Bedeutungstheorie wird die Bedeutung durch eine Liste von Eigenschaften, die durch einen Begriff umfasst werden, ausgedrückt. Bedeutungstheorien sind ein wesentlicher Teil der Semiotik.
Das Wort Bedeutung wird in der gegenwärtigen deutschen Sprache vielfältig verwendet:
- Bedeutung als Definition eines Begriffs; Beispiel: „Die Bedeutung dieses Wortes hat sich geändert.“
- Bedeutung als Übersetzung von einem Zeichensystem in ein anderes. Beispiel: „Das englische Wort ‚meaning’ bedeutet im Deutschen sowohl ‚Bedeutung’ als auch ‚Meinen’.“
- Bedeutung als Sinn einer Mitteilung. Beispiel: Eine Frau sagt zu ihrem Ehemann ‚Die Ampel ist rot’ und fordert ihn damit auf anzuhalten.
- Bedeutung als Implikation. Beispiel: „Die Beförderung bedeutete für sie einen wesentlichen Karriereschritt.“
- Bedeutung als Ausdruck von Betroffenheit und Bedeutsamkeit. Beispiel: „Die Bedeutung dieses Erlebnisses ist schwerwiegend.“
- Bedeutung als kausaler Zusammenhang. Beispiel: „Rauch bedeutet Feuer.“
- Bedeutung als zeichengebende Handlung. Beispiel: „Sie bedeutete ihm ihr Einverständnis“.
- Bedeutung als Vermutung eines Sachverhalts. Beispiel: „Die vielen Fehler bedeuten, dass er unter Stress steht.“
Die Sprachphilosophie befasst sich insbesondere mit den ersten vier Punkten. Für die Bestimmung der Bedeutung sind dabei sowohl Wort- und Satzstruktur (Syntax) als auch Inhalt des Ausdrucks (Semantik) sowie der Verwendungszusammenhang einer Äußerung (Pragmatik) maßgeblich.
Eine allgemein anerkannte Explikation existiert nicht. Die philosophischen Auffassungen reichen von der Meinung, dass Bedeutung ein eigener Gegenstand im Bewusstsein ist (eine kognitive Entität), über die Sichtweise, dass Bedeutung nur pragmatisch durch ihren Gebrauch erschlossen werden kann, bis hin zur Ablehnung einer näheren Bestimmbarkeit.
Inhaltsverzeichnis
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[Bearbeiten] Aspekte des Begriffs Bedeutung
Im Folgenden werden unterschiedliche theoretische Problemstellungen, Unterscheidungen, Merkmale und Relationen des sprachphilosophischen Begriffs der Bedeutung vorgestellt und die verwendeten Fachbegriffe erläutert.
- Zeichen und Sprache
Was die Bedeutung sprachlicher Zeichen ist, hängt davon ab, von welcher Art die Zeichen sind. Man unterscheidet:
- singuläre Termini (Zeichen, mit welchen auf einen ganz bestimmten Gegenstand als solchen Bezug genommen wird), siehe Kennzeichnung, Eigennamen.
- Prädikate (Zeichen, mit welchen einem Gegenstand eine Eigenschaft zugeschrieben wird), siehe Begriff, Prädikation.
Schon bei Platon, dann auch in den späteren bedeutenden sprachphilosophischen Werken von Ockham, John Locke oder Leibniz wurde Sprache als Zeichen aufgefasst, das zwischen dem Gegenstand und dem Gedanken vermittelt. In der Diskussion über den Dreiklang Sprache – Denken – Wirklichkeit (vox – intellectus – res) ist dabei umstritten, ob Sprache als Zeichen einen direkten Bezug zum Gegenstand hat (Ikonizität), also von Natur aus eine eigene Bedeutung besitzt, oder ob Sprache willentlich gesetzt und nur Ausdruck von Gedanken ist (Arbitrarität). Als kleinste bedeutungstragende Einheit eines Sprachsystems bezeichnet man ein Morphem, also den Wortstamm, wie in „träumt, Trauma, Traum“ das Morphem „traum“ lautet. Morpheme können in Kombinationen gebunden sein wie in „Philo-soph“ die Bestandteile eine Kombination der Bedeutungen von Freund und Weisheit sind. Die Bedeutung von Bezeichnungen wird in der Semiasologie untersucht. Diese ist damit Teilgebiet der Semiotik als der allgemeinen Lehre von den Zeichen. Sprachzeichen mit derselben Bedeutung bezeichnet man als Synonyme (Aufzug – Fahrstuhl – Lift).
- Synkategorem
Bereits in der Scholastik[1] gab es die Unterscheidung von kategorematischen und synkategorematischen Begriffen. Kategorematisch ist ein Begriff, wenn er mit einer Bedeutung unmittelbar verbunden ist. Synkategorematische Ausdrücke haben hingegen für sich selbst keine Bedeutung, sondern nur als Bestandteil eines komplexen Ausdrucks oder im Satzzusammenhang wie alle, jeder, etwas, einige, danach, auch, noch, sowie. Hierzu zählen auch Junktoren und deiktische Ausdrücke.
- Denotation und Konnotation
Die Unterscheidung von Denotation und Konnotation geht auf John Stuart Mill zurück. In seinem „System der Logik“ unterschied er die Hauptbedeutung (Denotation) eines Begriffs, zum Beispiel „Mensch“, von seinen mitgemeinten Nebenbedeutungen (Konnotationen), zum Beispiel „zweibeinig, sprachbegabt, etc.“. Während die Denotation der allgemeine Begriff ist, mit dem alle Individuen, die zu dem Begriffsumfang gehören, bezeichnet werden, sind Konnotationen alle die Attribute, die zur Bestimmung des Grundbegriffs geeignet sind. Konnotationen können im Kontext wechseln, sind also nicht notwendig mit dem bezeichneten Gegenstand verbunden.
Die Bezeichnungen Denotation und Konnotation sind nur auf allgemeine Begriffe anwendbar, die als Prädikate und Bezugnahmen auf Eigenschaften Klassen von Objekten bestimmen. Eigennamen zur Bezeichnung von Individuen sind singuläre Begriffe, die ausschließlich zur Bestimmung konkreter singulärer Objekte dienen.
- Intension und Extension
Auf Rudolf Carnap geht die Unterscheidung zwischen Begriffsinhalt (Intension) und –umfang (Extension) zurück. Die Bedeutung eines Begriffs der Intension nach ergibt sich aus den mit dem Begriff gedachten Eigenschaften. Welche Merkmale werden mit dem Begriff einer Brücke verbunden? Die Extension bezeichnet indes alle Gegenstände, auf die die Merkmale des Begriffs, hier Brücke, zutreffen.
- Metasprache und Objektsprache
Bei der Rede über die Bedeutung eines Begriffs ist zu unterscheiden, aus welcher Perspektive man einen Begriff verwendet. Das Wort „Duisburg“ ist der Name einer Stadt. Die Aussage „Duisburg liegt im Ruhrgebiet“ ist eine Aussage über den Gegenstand, der mit dem Namen bezeichnet wird. Die Aussage „Duisburg hat zwei Silben“ ist eine Aussage über das Wort Duisburg, unabhängig davon, welcher Gegenstand damit verbunden wird. Das Wort Duisburg hat je nach Kontext eine unterschiedliche Bedeutung. Wenn es den Gegenstand selbst (die Stadt) meint, so wird es in der Objektsprache verwendet. Wenn aber nur der Begriff oder ein Satz Gegenstand einer Aussage ist, so erfolgt die Aussage auf der Ebene der Metasprache. Als Metasprache kann man sich eine zweite Sprache, zum Beispiel Englisch, vorstellen, in der die Objektsprache untersucht wird. Diese für eine Sprachanalyse relevante Unterscheidung liegt auch Buchtiteln wie „Die Bedeutung von Bedeutung“ zugrunde. Sie ist wichtig für den semantischen Wahrheitsbegriff von Alfred Tarski.
- Syntax, Semantik und Pragmatik
Für die Sprachwissenschaft ist die Unterscheidung von Syntax, Semantik und Pragmatik bedeutsam, die auf die Zeichenlehre von Charles W. Morris zurückgeht. Syntax ist danach die Relation von sprachlichen Zeichen innerhalb eines Ausdrucks untereinander. Semantik gibt die Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken als Beziehung zu den bezeichneten Gegenständen an, und Pragmatik ist der Teil der Bedeutung eines Ausdrucks, der sich aus den im jeweiligen Kontext gegebenen Relationen ergibt. So ist im Satz: „Gib mir mal den Schlüssel“ nicht klar, ob es sich um einen Türschlüssel oder um ein Werkzeug handelt. Die tatsächliche Bedeutung ergibt sich erst aus dem Kontext.
- Sprecher und Interpret
Bedeutung entsteht im Kommunikationsprozess. Dabei wird unterschieden zwischen der Sprecherbedeutung, die sich aus dem ergibt, was der Sprecher meint, was er mit einer Aussage mitteilen möchte, und der Bedeutung, die der Empfänger des sprachlichen Ausdrucks diesem aufgrund seiner Interpretation beimisst. Eine erfolgreiche Kommunikation erfordert, dass eine gemeinte Bedeutung auch verstanden wird. Bedeutungstheorien werden daher oftmals als Theorien des Verstehens aufgefasst.
- Natürliche und nicht-natürliche Bedeutung
Seit dem Erscheinen des Aufsatzes „Meaning“ (1957)[2] des englischen Philosophen Paul Grice ist es üblich, natürliche und nicht-natürliche Bedeutung voneinander abzugrenzen. Dabei ist zu beachten, dass das englische „Meaning“ im Deutschen alternativ mit „Bedeuten“ oder „Meinen“ übersetzt werden kann. Grice veranschaulicht den Unterschied an folgenden Beispielen:
- Diese Flecken bedeuten (bedeuteten) Masern.
- Dieses dreimalige Läuten der Klingel (im Bus) bedeutet, dass der Bus voll ist.
Im ersten Fall besteht ein kausaler, naturwissenschaftlich erklärbarer Zusammenhang zwischen dem Zeichen und seiner Bedeutung. Im zweiten Fall erhält das Zeichen seine Bedeutung aufgrund von menschlichen Absichten: Der Busfahrer beabsichtigt, mit dem Klingeln anzuzeigen, dass der Bus voll ist. Wir können auch sagen: Der Busfahrer meinte mit dem Klingeln, dass der Bus voll ist. Aber wir können nicht sagen, die Flecken meinten, dass es Masern sind.
[Bearbeiten] Überblick und Abgrenzung
„Bedeutung“ ist insbesondere ein Fachbegriff der Sprachphilosophie, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eigenständige philosophische Disziplin entstanden ist. Sprache ist seit den Ursprüngen der Philosophie einer ihrer Gegenstände. Bei Platon findet sich die Überlegung, ob die Bedeutung von Wörtern einen natürlichen Ursprung hat, oder ob sie nur auf Konventionen beruht. Dieses Problem wird im Diskurs des 20. Jahrhunderts und 21. Jahrhunderts noch in ähnlicher Weise erörtert. In der Stoa wurde differenziert zwischen Bezeichnung, Bedeutung und Bezug. John Locke untersuchte den Zusammenhang von Zeichen und Bedeutung und setzte Vorstellung, Zeichen und Gegenstand miteinander in Bezug. John Stuart Mill unterschied zwischen Denotation und Konnotation und prägte den Begriff der singulären Termini.
Vor allem Gottlob Frege eröffnete eine neue Sichtweise auf die Sprache. Da der Gedanke ein sprachlicher Ausdruck ist, hielt er es für notwendig, zunächst einmal die Sicht auf die Sprache zu klären, um dann eine bereinigte Wissenschaftssprache entwickeln zu können. Grundlegend ist seine Unterscheidung von der Bedeutung eines Ausdrucks (bei Frege: Sinn) und den Gegenständen, auf die sich ein Ausdruck bezieht (bei Frege: Bedeutung). Allen Sprachphilosophen gemeinsam ist die Auffassung, dass Bedeutung erst im Kontext von Sätzen entsteht. Umstritten ist, ob Begriffe eine eigenständige Bedeutung haben. Bertrand Russell führte das Thema der Kennzeichnung ein und fragte nach der Bedeutung von Eigennamen. Ludwig Wittgenstein entwickelte eine Abbildtheorie zwischen Sprache und Wirklichkeit, die er als Grundlage einer idealen Wissenschaftssprache auffasste. Hierauf aufbauend präzisierte Rudolf Carnap die theoretischen Begriffe und arbeitete an einem Konzept der Idealsprache. In seiner Spätphilosophie machte Ludwig Wittgenstein den Einwand, dass die Bedeutung von Äußerungen sich aus ihrem Gebrauch ergibt, der nach Regeln erfolgt und von Sprachspielen abhängig ist. Er begründete damit die Philosophie der normalen Sprache. Peter Strawson wies darauf hin, dass Aussagen implizite Annahmen (Präsuppositionen) enthalten. Zur Gebrauchstheorie der Sprache zählt insbesondere die Sprechakttheorie, die von John L. Austin konzipiert und von John Searle weiterentwickelt wurde.
Ein grundsätzlich abweichender Ansatz findet sich bei Charles S. Peirce, der die Frage der Bedeutung in seiner pragmatischen Maxime erklärte und in eine Semiotik einband. Sein Verständnis von Bedeutung kann man als Vorläufer der Auffassung ansehen, dass die Bedeutung eines Begriffs in seinem Gebrauch liegt. Ausgehend von Peirce entwickelte Charles W. Morris ein behavioristisches Konzept, nach dem die Erklärung von Bedeutung auf rein Beobachtbares beschränkt bleiben muss. Den Behaviorismus verknüpfte Willard van Orman Quine mit einem grundsätzlichen Skeptizismus. Er bezweifelte, dass Bedeutung überhaupt zu erklären ist. Sprache kann demnach als holistissches System, nur ganzheitlich betrachtet werden.
Eine besondere Berücksichtigung der Situation von Sprachäußerungen (der Pragmatik) findet sich bei Paul Grice, der den Zusammenhang von Bedeutung und Meinen in Hinblick auf die Sprecherbedeutung untersuchte, sowie bei David Lewis, der das Thema der Konventionen innerhalb von Sprechergemeinschaften weiterentwickelte. Unter Berücksichtigung der weitergeführten Diskussion knüpften Donald Davidson und Michael Dummett wieder an die Konzepte zur Entwicklung von Bedeutungstheorien an, wobei Davidson eine realistische Position mit dem Kriterium der Wahrheit als Bestimmungsmerkmal von Bedeutung einnahm, während Dummett sich für eine anti-realistische Position mit dem Kriterium der Verifizierbarkeit einsetzte. John McDowell vertrat in Anlehnung an Wittgenstein dagegen erneut die Position, dass Bedeutung durch den Gebrauch innerhalb einer Sprechergemeinschaft bestimmt wird und der Begriff der Bedeutung nicht auf eine Bedeutungstheorie reduzierbar ist.
Eine alternative Sicht entwickelte Saul A. Kripke mit der These, dass Namen starre Designatoren (d.h. unveränderliche Bezeichnungen singulärer Termini) sind. Er hielt eine erneute Unterscheidung der Begriffe a priori und analytisch für sinnvoll. David Kaplan ergänzte die Diskussion um die Betrachtung indexikaler Ausdrücke. Hilary Putnam machte schließlich mit dem Konzept der sprachlichen Arbeitsteilung darauf aufmerksam, dass der Einzelne normalerweise nicht über den vollen Umfang der Bedeutung von Begriffen verfügt, sondern dass Bedeutung von der gesamten Sprachgemeinschaft und von äußeren Umständen abhängig ist. Als Reaktion auf diesen Externalismus wurden zum Beispiel von Robert Stalnaker semantische Konzepte entwickelt, die sowohl externe als auch interne Aspekte der Bedeutung berücksichtigen. Eine völlig andere Sichtweise vertritt Robert Brandom in seiner inferentiellen Semantik, indem er Sprache als einen Prozess von Schlussfolgerungen auffasst und die Idee der Referenz als sekundär betrachtet.
Unterschiedliche Begriffsbestimmungen:
(1) Bedeutung als besonderer Gegenstand: der Gegenstand, auf den Bezug genommen wird, der Referenzgegenstand (Bertrand Russell, Peter Strawson, Saul Kripke und Hilary Putnam), die Vorstellung, die ein Sprecher mit dem Zeichen assoziiert (John Locke) oder ein abstrakter Gegenstand, der Sinn (Gottlob Frege) oder die Intension (Rudolf Carnap).
(2) Bedeutung als besonderer Gebrauch: der von einer Regel in einem Sprachspiel bestimmte Gebrauch eines Zeichens (Ludwig Wittgenstein, John L. Austin, Michael Dummett) oder die kommunikative Absicht, mit welcher das Zeichen gebraucht wird (John Searle, Paul Grice oder David Lewis).
(3) Bedeutung als undefinierbarer Begriff; an seine Stelle tritt eine Bedeutungstheorie (Willard Van Orman Quine, Donald Davidson).
Eine andere Sichtweise auf die Frage, was die Bedeutung eines Satzes ausmacht, geben die Antworten
- seine Wahrheitsbedingungen (Frege, Wittgenstein I)
- seine Verifikationsbedingungen (Carnap)
- sein Gebrauch (Wittgenstein II)
Auch unter dieser Perspektive zeigt die Diskussion zwar immer differenziertere Positionen, aber am Ende keine inhaltliche Entwicklung. In der neueren Debatte vertritt (unter anderen) Donald Davidson die Position der Wahrheitsbedingungen, Michael Dummett den Verifikationismus und John McDowell die Gebrauchsauffassung. Es scheint, dass diese Diskussion zwar zu immer besseren und differenzierteren Argumenten führt, aber nicht entscheidbar ist, weil alle Argumente je nach Ausgangspunkt gravierenden Gegenargumenten ausgesetzt sind.
Dieser Artikel ist begrenzt auf den Bereich der Sprachphilosophie. Bedeutung spielt daneben auch in anderen philosophischen Fragestellungen eine grundlegende Rolle, so in der Phänomenologie Edmund Husserls, bei Ernst Cassirer in der Philosophie der symbolischen Formen, in Noam Chomskys generativer Grammatik oder in den Interpretationstheorien der Ästhetik. Jürgen Habermas setzt sich in der Universalpragmatik mit möglicher Rede als sozialer Handlung auseinander. In der Hermeneutik ist Bedeutung als Gegenbegriff zum Verstehen wesentlich. Jacques Derrida lehnte im Zuge der Dekonstruktion die Möglichkeit einer Spezifizierung des bedeutungsrelevanten Kontextes ab und setzt sich kritisch mit der Sprechakttheorie von Austin auseinander. Jacques Lacan untersuchte das Unbewusste im Sprechen, wobei er in Anlehnung an Ferdinand de Saussure Bedeutung nicht als Referenz, sondern als Differenz zwischen Sprachzeichen auffasst. Michel Foucault schließlich erfasste Bedeutung ebenfalls in der Tradition des Poststrukturalismus aus der Perspektive historischer Veränderungsprozesse am Beispiel von Macht und Sexualität.
Eine ganz andere – ebenfalls nicht weiter behandelte – Linie entwickelte sich in der Philosophie des Geistes, in der Bedeutung gleichgesetzt wird mit mentalen Zuständen, die in den sprachlichen Zeichen ihren Ausdruck finden. Zu nennen sind hier die Arbeiten von Jerry Fodor, der wie sein Lehrer Chomsky von angeborenen Sprachfähigkeiten ausgeht und sich mit Fragen richtiger Repräsentation befasst, Fred Dretskes informationstheoretischer Ansatz zur Erklärung von Vorgängen des Lernens oder die beispielsweise von David Chalmers oder Robert Stalnaker entwickelten Zweidimensionalen Semantiken.
[Bearbeiten] Bedeutung in der Philosophiegeschichte
[Bearbeiten] Eine Grundsatzfrage bei Platon
Sprachphilosophische Überlegungen gibt es seit den Anfängen der Philosophie. So hat sich Platon in seinem Dialog Kratylos mit der Frage auseinandergesetzt, wie die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks zustande kommt. Kratylos behauptet in diesem Dialog, dass jedes Ding von Natur aus einen richtigen Namen hat. Als Gegenspieler vertritt Hermogenes die Auffassung, dass ein Begriff dadurch richtig wird, dass seine Bedeutung durch eine Vereinbarung hergestellt wird. Kratylos argumentiert, dass Sätze und damit auch Wörter wahr oder falsch sein können. Die richtige Bedeutung erkennt man an der Wahrheit einer Aussage. Hermogenes hält dagegen, dass man eine Sprache erfinden kann, in der es möglich ist, wahre Aussagen zu machen.
Sokrates, der von den beiden als Schiedsrichter aufgefordert wird, verweist schließlich darauf, dass man die Wirklichkeit bereits kennen muss, um zu beurteilen, ob eine Aussage richtig ist beziehungsweise ob ein Begriff in der richtigen Bedeutung verwendet wurde. Entsprechend sind Begriffe nur Namen des Erkannten. Sprache aus sich heraus ist danach ohne Bedeutung. Gegen Hermogenes spricht, dass die Konventionen nicht beliebig sind, sondern dass die Namen der Dinge oftmals eine zeichenhafte Entsprechung haben. Gegen Kratylos ist einzuwenden, dass manche Namen für die Dinge als Zeichen wenig geeignet sind. Offen bleibt auch die Frage, woher der Erfinder wusste, dass er mit ihnen die natürlichen Eigenschaften eines Dinges bezeichnet. Den Ausweg aus diesem Dilemma suchte Platon, indem er anstelle der Namen das Wesen der Dinge (eidos) für die Erkenntnis als grundlegend ansah.
Die von Platon angesprochene Problematik findet sich fast unverändert in der sprachwissenschaftlichen Diskussion des 20. Jahrhunderts. Es wurde also bisher keine Lösung in Richtung der Meinung des Kratylos oder der Hermogenes gefunden. Ferdinand de Saussure vertrat die These, dass sprachliche Zeichen auf Konventionen innerhalb einer Sprachgemeinschaft beruhen. Sprachwissenschaftlich ist das die Annahme der Arbitrarität. Dagegen steht die These der Ikonizität der Zeichen, die auf den Philosophen Charles S. Peirce und die von ihm entwickelte triadische Semiotik zurückzuführen ist. Das Ikon ist ein wahrnehmungsnahes Zeichen mit bildhaftem Charakter. Das Bezeichnende (Saussure: signifiant) weist oftmals Ähnlichkeiten zum Bezeichneten (Saussure: signifié) auf. Das Bezeichnete wird durch ein Zeichen wahrnehmbar. Ein klassisches Beispiel ist das Nachahmen von Tierlauten in der Sprache wie das Bellen eines Hundes (Wau Wau) oder das Muhen einer Kuh (siehe auch Onomatopoesie). Ikonische Ähnlichkeiten finden sich auch in Wort- und Satzstrukturen (Morphologie und Syntax). Einen weiteren Typ der Ikonizität findet man in Metapher. Vor dem Hintergrund dieser Beispiele entspricht die offene Haltung Platons zu dem dargestellten Dilemma der, allerdings differenzierteren, Sichtweise der modernen Sprachwissenschaft.
[Bearbeiten] Aristoteles Zeichenlehre
In seiner Schrift De Interpretatione vertrat Aristoteles eine konventionalistische Auffassung, nach der sprachliche Ausdrücke auf Vorstellungen oder Begriffe verweisen und nicht unmittelbar auf Gegenstände Bezug nehmen. Der Name ist ein „Laut, der konventionell etwas bedeutet, ohne eine Zeit einzuschließen, und ohne dass ein Teil von ihm eine Bedeutung für sich hat“. Ein Wort erhält erst in einem Satz eine Bedeutung, über die man aussagen kann, ob sie wahr oder falsch ist.
[Bearbeiten] Sextus Empiricus
Bereits in der Stoa gab es nach einer Darstellung des Sextus Empiricus eine Unterscheidung zwischen Bezeichnetem, Bedeutetem und Bezug.
- “Die Anhänger der Stoa sagen, dass folgende drei Dinge zusammengehören: Das Bedeutete, das was bedeuten soll, und das Ding. Das was die Funktion des Bedeutens hat soll der (sprachliche) Laut selbst sein, z.B. „Dion“. Das Bedeutete ist die Sache selbst, die durch das Bedeutende verständlich gemacht wird und die wir deshalb begreifen, weil sie in unserem Verstande existiert, die aber die Barbaren [Fremden] nicht verstehen, obwohl sie den gesprochenen Laut ebenfalls hören. Das Ding selbst ist das außerhalb (unseres Bewusstseins) Bestehende, z.B. Dion selbst. Von den genannten Gegebenheiten sollen zwei körperlicher Natur sein, nämlich der Laut und das Ding, und eine unkörperlich, nämlich das Bedeutete, das Lekton [das Ausgesagte], welches auch die Eigenschaft der Wahrheit und der Falschheit besitzt.“[3]
[Bearbeiten] Vorstellung und Bedeutung bei John Locke
Für John Locke war Bedeutung die Vorstellung, die ein Sprecher mit einem Zeichen assoziiert. Dabei unterschied er eigentliche Bedeutung, die sich auf eigene Ideen aufgrund von Erfahrung bezieht, von uneigentlicher Bedeutung, die sich auf Ideen bezieht, die dem Menschen nicht unmittelbar bekannt sind. Insbesondere die uneigentliche Bedeutung entsteht durch Konvention zwischen mehreren Sprechern.
- „Da Wörter willkürliche Zeichen sind, können sie als solche von niemandem unbekannten Dingen beigelegt werden. Damit würde man sie zu Zeichen für nichts, zu Lauten ohne Bedeutung stempeln. Niemand kann seine Wörter zu Zeichen für Eigenschaften von Dingen oder für Vorstellungen im Geiste eines anderen machen, von denen sich in seinem eigenen nichts findet. Bevor man nicht eigene Ideen besitzt, kann man nicht vermuten, dass sie den Vorstellungen eines andern entsprechen. Man kann auch keine Zeichen für sie verwenden; denn das wären Zeichen für etwas Unbekanntes, das heißt tatsächlich Zeichen für nichts. Wenn man sich dagegen auf Grund vorhandener eigener Ideen die Ideen anderer vorstellt, wenn man damit einverstanden ist, ihnen dieselben Namen beizulegen, die sie von andern bekommen, so vollzieht sich dies eben immer noch an den eigenen Ideen, das heißt an Ideen, die man besitzt, nicht aber an solchen, die man nicht besitzt“ [4]
[Bearbeiten] Sprachphilosophie im 20. Jahrhundert
Während die Sprachphilosophie den Begriff der Bedeutung bis ins 19. Jahrhundert nur implizit behandelte, der Begriff der Bedeutung selbst also nur im Rahmen von breiteren Betrachtungen der Sprache eine Rolle spielte, wurde er um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert zu einem ausdrücklichen Untersuchungsgegenstand der Philosophie.[5] Als Ausgangspunkt dieser Überlegungen gelten allgemein die philosophischen Studien von Gottlob Frege zur Sprache, in denen alle grundlegenden Themen der nachfolgenden (analytischen) Sprachphilosophie aufgeworfen sind.
[Bearbeiten] Bedeutung und Wahrheit als Sinnkriterium
[Bearbeiten] Grundlegung durch Gottlob Frege
Aufgrund der dynamischen Entwicklung in seinen Fächern Mathematik und Logik (so in der nichteuklidischen Geometrie, der Mengenlehre, der Algebra oder der Prädikatenlogik) sah sich Gottlob Frege mit einer Vielzahl neuer, unsystematischer und unklarer Begriffe konfrontiert. Ein Kern seiner Überlegungen galt daher der Entwicklung einer Wissenschaftssprache, mit der mathematische und logische Theorien klar und deutlich zu formulieren sind. Neben seinen ebenfalls grundlegenden Leistungen in der Logik gilt Frege als Begründer der modernen Sprachphilosophie, der den Anstoß zum „Linguistic Turn“ gegeben hat. Sein Aufsatz „Über Sinn und Bedeutung“ (1892) nimmt dabei eine herausragende Stellung ein.
Bereits vorher hatte Frege in „Die Grundlagen der Arithmetik“ drei Prinzipien formuliert, die für sein Verständnis wichtig sind:
- I. „Es ist das Psychologische von dem Logischen, das Subjektive von dem Objektiven scharf zu trennen;
- II. nach der Bedeutung der Wörter muss im Satzzusammenhang, nicht in ihrer Vereinzelung gefragt werden;
- III. der Unterschied zwischen Begriff und Gegenstand ist im Auge zu behalten.“[6]
Für eine klare Wissenschaftssprache müssen Begriffe eine Bedeutung haben, die unabhängig von subjektiven Vorstellungen gilt. Bei der Bedeutung eines Ausdrucks ist der Kontext seiner Verwendung maßgeblich. Die Unterscheidung zwischen Begriff und Gegenstand zielt darauf ab, dass Gegenstände mit Namen (singulären Termini) bezeichnet werden, während Begriffe die Eigenschaften von Gegenständen bezeichnen. Begriffe kann man nach Frege als Funktionen auffassen. Beispielsweise anstatt f in der Formel f(x); x = „ist Mutter von Sandra“, kann man verschiedene Namen einsetzen. Je nachdem, ob Ingrid, Sabine oder Marianne tatsächlich der Name der Mutter ist, ergibt sich der Wahrheitswert „wahr“ oder „falsch“.
In der Schrift „Über Sinn und Bedeutung“ untersuchte Frege zunächst die Frage der Identität von Ausdrücken:
- „ist ein Junggeselle“ ist (trivialerweise) identisch mit „ist ein Junggeselle“ (a=a)
- „ist ein Junggeselle“ ist (inhaltlich) identisch mit „ist ein unverheirateter Mann“ (a=b)
Freges Rätsel: Frege fragte sich, wie es sein kann, dass zwei Aussagen eine identische Bedeutung haben, die eine Identität jedoch inhaltsleer ist, während die andere eine informative Unterscheidung enthält. a=a ist analytisch nach Kant. a=b ist erkenntniserweiternd (synthetisch) und a priori nicht begründbar. Freges Lösung lautet, dass zwei Begriffe zwar dieselbe Bedeutung, aber einen unterschiedlichen Sinn haben können. Die Bedeutung eines Begriffs bestimmte Frege dabei als den Gegenstand der Aussage. In der späteren Sprachphilosophie wurde hierfür die Bezeichnung Referenz oder Bezug üblicherweise verwendet. Sinn hingegen war für Frege der Aussagegehalt, also das, was im späteren Sprachgebrauch allgemein unter Bedeutung verstanden wird. „Der Sinn eines Eigennamens wird von jedem erfasst, der die Sprache oder das Ganze von Bezeichnungen hinreichend kennt, der er angehört; […]“[7] Man findet daher in sprachphilosophischen Arbeiten gelegentlich die Schreibweisen SinnFrege, auch als Intension bezeichnet, sowie BedeutungFrege, auch Extension.
- “Es liegt nun nahe, mit einem Zeichen (Namen, Wortverbindung, Schriftzeichen) außer dem Bezeichneten, was die Bedeutung des Zeichens heißen möge, noch das verbunden zu denken, was ich den Sinn des Zeichens nennen möchte, worin die Art des Gegebenseins enthalten ist.“[8]
Frege erläuterte seine Unterscheidung mit dem berühmten Beispiel von Morgenstern und Abendstern. Die Bedeutung beider Namen ist der Planet Venus. Der Sinn beider Namen ist jedoch unterschiedlich. Der Morgenstern (Phospherus) ist der Stern, der am Morgenhimmel am stärksten leuchtet. Der Abendstern (Hesperus) ist hingegen der Stern, der als erster am Abendhimmel deutlich zu erkennen ist. Dass beide eine identische Bedeutung (Extension) haben, ist eine zusätzliche Erkenntnis, die nur durch empirische Beobachtung festgestellt werden kann. Die Bedeutung eines Eigennamens ist der Gegenstand, der damit bezeichnet wird. Gegenstand kann dabei sowohl etwas Konkretes als auch etwas Abstraktes wie eine Zahl, eine geometrische Figur oder eine Klasse von Individuen sein. Fiktives wie Odysseus oder Momo hat keine Bedeutung. Jedoch haben Aussagen über solche Namen nach Frege durchaus einen Sinn. Wesentlich für den Sinn ist, dass Aussagen mit Sinn von anderen Teilnehmern einer Sprechergemeinschaft verstanden werden. Sinn ist intersubjektiv, hat also den Charakter des Objektiven. Vorstellungen hingegen liegen auf der rein psychologischen, subjektiven Ebene. Vorstellungen beinhalten Färbungen, die man auch über Differenzierungen wie „Hund“ und „Köter“ oder „gehen“, „schreiten“, „schlendern“ und „wandeln“ nur unscharf erfassen kann.
- „Die Bedeutung eines Eigennamens ist der Gegenstand selbst, den wir damit bezeichnen; die Vorstellung , welche wir dabei haben, ist ganz subjektiv.; dazwischen liegt der Sinn, der zwar nicht mehr subjektiv wie die Vorstellung, aber auch nicht der Gegenstand selbst ist.“[9]
Die Bedeutung und der Sinn einzelner Ausdrücke sind entsprechend dem Kontextprinzip abhängig vom Satzzusammenhang. Ein ganzer Satz als solcher drückt nach Frege einen Gedanken aus. Als Sinn des Satzes ist der Gedanke intersubjektiv gültig. Um die Identität von SinnFrege und BedeutungFrege eines Eigennamens oder eines Begriffes zu erkennen, schlug Frege vor, in einem Satz die verwendeten Namen durch gleichbedeutende andere Namen auszutauschen. Bleibt der Sinn des Satzes unverändert, sind die ausgetauschten Namen identisch (Substitutionsprinzip). Das Prädikat eines Satzes ist kein Name, sondern ein Begriffswort, das für einen Begriff steht. Auch das Prädikat unterliegt dem Substitutionsprinzip.
Ein Satz setzt sich aus Namen und Begriffen und verschiedenen Regeln, nach denen er angeordnet ist, zusammen. Die Logik eines Satzes entspricht nach Frege nicht den der grammatischen Form von Subjekt und Prädikat. Vielmehr ist ein Satz als eine Funktion aufzufassen. In dieser Funktion sind die Eigennamen und Begriffe als Variable zu verstehen. Der Satz „Lutz liebt Ingrid“ wird nach der klassischen Logik in das Subjekt „Lutz“ und das Prädikat „liebt Ingrid“ aufgeteilt. Nach Frege bestehen die Elemente des Satzes aus „X liebt Y“. Die Namen Lutz und Ingrid sind dabei austauschbar und könnten auch durch Christoph und Janina ersetzt werden. Die Anordnung des Satzes ist ebenfalls für den Sinn relevant. Die Umkehrung „Ingrid liebt Lutz“ ergibt einen anderen Sinn (Kompositionalitätsprinzip, auch Frege-Prinzip). Sinnvoll ist ein solcher Satz, wenn er einen Wahrheitswert hat. Der Gedanke ist die Bedingung dafür, ob eine Aussage wahr oder falsch ist. Leere Namen ohne Referenz wie Odysseus können nicht wahrheitsfähig sein. Frege unterschied in diesem Zusammenhang subjektive und objektive Wahrheitswerte. So kann die Aussage „Meike glaubt, dass Ingrid Lutz liebt“ auch dann wahr sein, wenn Ingrid Lutz nicht liebt. Maßgeblich für den Sinn einer Aussage ist der subjektive Wahrheitswert. Die objektive Wahrheit wird in jedem Aussagesatz implizit behauptet. Die Aussage „Die Kerze brennt“ ist identisch mit der Aussage, „Es ist wahr, dass die Kerze brennt“. Jeder assertorische (behauptende) Satz enthält eine Proposition (Aussagegehalt) und ein Behauptungsmoment. Ob die Kerze tatsächlich brennt, ist eine Frage von Tatsachen. Die Erkenntnis der Wahrheit ist unabhängig von der behaupteten Wahrheit. Die Auffassung, dass der Gedanke (eine Proposition) Maßstab für die Wahrheit einer Aussage ist, kann man auch ausdrücken als „die Intension bestimmt die Extension.“
[Bearbeiten] Kennzeichnung bei Bertrand Russell
Bertrand Russell, der in engem Schriftkontakt mit Frege stand, nahm zu der Auffassung von Frege über Bedeutung in den beiden Aufsätzen „Über Kennzeichnung“ (On Denoting) und „Wissen durch Bekanntheit und Wissen durch Beschreibung“ (Knowledge by Acquaintance and Knowledge by Description) Stellung. Eine seiner Fragen lautete, was der Sinn eines Eigennamens ist. Was ist der Sinn von „Aristoteles“? Wenn die Antwort lautet „ein Schüler von Platon und der Lehrer Alexanders“, so muss man nach Russell weiterfragen: was ist der Sinn von „ein Schüler von Platon“? und gerät so bei der Bestimmung der Bedeutung eines Eigennamens in einen unendlichen Regress. Frege hätte es allerdings genügt, wenn die Bedeutung eines Ausdrucks verstanden wird. Zum Verstehen der Bedeutung eines Namens ist es nicht notwendig, alle seine Sinne (Intensionen) zu kennen.
Russell wies darauf hin, dass man die Bedeutung von Aussagen nur verstehen kann, wenn alle Elemente einer Aussage bekannt sind [10]. Bekanntschaft beruht zunächst auf Erfahrung. Wenn man etwas sinnlich wahrgenommen hat, versteht man den Sinn seiner Bezeichnung. Beim Wissen durch Beschreibung besteht Bekanntschaft nicht mit Gegenständen, sondern mit Begriffen, die durch die Beschreibung gekennzeichnet sind. Die Bedeutung von indirektem Wissen kann man nur verstehen, wenn die Kennzeichnung der bekannten Beschreibung entspricht. Wenn die Übereinstimmung gegeben ist, dann erkennt man eine Aussage als wahr an.
Russell unterschied zwischen Eigennamen und Kennzeichnungen. Kennzeichnungen bezeichnen einen Gegenstand durch Angabe einer (wesentlichen) Eigenschaft des Gegenstandes. Aristoteles ist der Eigenname, der mit Kennzeichnungen wie „der Schüler Platons“, der Stagirit“ oder „der Lehrer Alexander des Großen“ verbunden ist.
Ein weiteres Problem, das Russell im Vergleich zu Frege aufwarf, war das der negativen Existenzsätze, beispielsweise „Pegasus existiert nicht“. Nach Frege hat Pegasus keine BedeutungFrege (Extension) und ist damit nicht wahrheitsfähig. Nach allgemeinem Verständnis ist der Satz mit der Verneinung aber wahr. Russell nahm nun an, dass Kennzeichnungen grundsätzlich keine Bedeutung (SinnFrege) haben. Er betrachtete Eigennamen als Abkürzungen für Kennzeichnungen. Damit sind Eigennamen gegen Kennzeichnungen austauschbar, ohne den Wahrheitswert einer Äußerung zu verändern (salva veritate). Man kann genauso gut sagen „Ein geflügeltes Pferd existiert nicht“.
Kennzeichnungen, die keine Referenz (Bezug) auf einen Gegenstand haben, sind nach Russell nicht sinnlos, sondern falsch. Er diskutierte das an seinem bekannten Beispiel:
- “Der gegenwärtige König von Frankreich ist kahl.“
Dieser Satz hat eine Bedeutung (ist wahr), gerade dann, wenn
- (1) es gibt einen König von Frankreich (Existenzbedingung)
- (2) es gibt genau einen König von Frankreich (Einzigkeitsbedingung)
- (3) jeder König von Frankreich ist kahl (Prädikation)
Wenn einer der drei Bestandteile der Bedeutung (Existenzbedingung, Einzigkeitsbedingung oder Prädikation) falsch ist, dann ist der gesamte Satz falsch. Eine der grundsätzlichen von Russell aufgeworfenen Fragen ist, ob Kennzeichnungen mit Eigennamen synonym sind. Russell selbst beantwortete sie positiv, hielt also die Austauschbarkeit von Kennzeichnungen als ein gültiges Kriterium für die Identität von Bedeutung.
[Bearbeiten] Abbildtheorie bei Ludwig Wittgenstein (I)
Die von Ludwig Wittgenstein im Tractatus Logico-Philosophicus (TLP) vertretene Auffassung von Bedeutung ist nur unter Berücksichtigung der Arbeiten von Frege und Russell zu verstehen. Hinzu kommt die ontologische Annahme Wittgensteins, dass es eine Wirklichkeit gibt und dass Sprache eine (funktionale) Abbildung der Wirklichkeit ist. Wie Frege ging es Wittgenstein um eine sinnvolle Wissenschaftssprache. Sinnvolle Aussagen waren für Wittgenstein nur solche Sätze, in denen die Bedingungen angegeben sind, anhand derer man prüfen kann, ob der jeweilige Satz wahr oder falsch ist. Aussagen, die sich nicht auf die Wirklichkeit beziehen, kann man nicht überprüfen. Hierzu zählten für Wittgenstein auch die Sätze der Philosophie. Sie sind unsinnig. Aussagen der Logik sind tautologisch und daher sinnlos (ohne Sinn).
Nur ein Satz kann sinnvoll sein. Wörter haben keine eigenständige Bedeutung. Wörter dienen der Bezeichnung von Dingen oder Sachverhalten. Oder andersherum gesehen: „Der Name bedeutet den Gegenstand. Der Gegenstand ist seine Bedeutung.“ (TLP 3.203) Allerdings entsteht die Bedeutung nur im Satzzusammenhang: „Nur der Satz hat einen Sinn; nur im Zusammenhang des Satzes hat der Name Bedeutung.“ (TLP 3.3) Wahre Sätze haben nach der frühen Auffassung von Wittgenstein aufgrund der Abbildungsfunktion die gleiche Struktur wie die dargestellten Tatsachen.
[Bearbeiten] Rudolf Carnaps Konzept einer Idealsprache
Rudolf Carnap hat das Konzept der Idealsprache am weitesten vorangetrieben. Ausgehend von Frege und Wittgenstein vertrat er ebenfalls eine Abbildtheorie. Die Grundlage der Erfahrung sind Elementarerlebnisse. Anhand dieser werden die Begriffe gebildet, mit denen die wissenschaftliche Beschreibung der Welt erfolgt. Dabei hat Carnap den Begriff der Intension mit dem Konzept der logischen Äquivalenz verbunden. Die Intension von Namen bestimmte er als Individualbegriff, deren Extension als Gegenstand. Die Intension von Prädikaten, mit denen Eigenschaften bezeichnet werden, definierte er als Begriff mit der Extension der Klasse der Objekte, die unter das Prädikat fallen. Für die Intension von Sätzen führte er die Bezeichnung Proposition ein. Die propositionale Extension bestimmte er wie Frege als Wahrheitswert. Aussagen sind nur dann sinnvoll, wenn sie sich empirisch überprüfen lassen (Sinnkriterium).
Carnap ging es vor allem darum, eine Wissenschaftssprache in Form eines Kalküls zu konstruieren. Dabei suchte er ein Verfahren wie man reinen Symbolen, die zunächst uninterpretiert sind, Bedeutung verleihen kann. Den sprachlichen Ausdruck, der etwas bezeichnet, nannte er Designator, die bezeichnete Entität Designatum. Carnap unterschied weiterhin zwischen der Semantik für empirische Aussagen und der Semantik für rein logische Ausdrücke, die er als L-Semantik bezeichnete. Die Unterscheidung nicht-logischer (deskriptiver) von logischen Prädikatoren erfolgt aufgrund des Kriteriums der Analytizität, das heißt ob die Äußerungen analytisch oder synthetisch sind. Nach seinem Konzept erreicht man eine vollständige Beschreibung der Welt, indem man für einen Zustand die jeweils möglichen Prädikate bildet und jeweils bestimmt, ob die Aussagen wahr oder falsch sind. Carnaps formaler Ansatz wurde sowohl von seinem Schüler Quine als auch von Wittgenstein mit unterschiedlichen Argumenten abgelehnt. Dennoch gelten seine Arbeiten als wesentlicher Schritt in der Sprachphilosophie und in der Linguistik.
[Bearbeiten] Der Einwand der Präsuppositionen von Peter F. Strawson
Peter F. Strawson löste sich vom Konzept der Idealsprache und führte in seinem Aufsatz „On Referring“ (1950) in die Diskussion der Kennzeichnung den Begriff der Präsupposition ein. Präsuppositionen sind implizite Annahmen, die in einer Aussage enthalten sind, ohne dass sie der Sprecher erwähnt. Präsuppositionen stehen für den Realitätsbezug einer Aussage in der normalen Sprache. Dies gilt im Beispiel von Russell über den glatzköpfigen gegenwärtigen König von Frankreich für die Annahme der Existenz des Königs von Frankreich. Ein Satz als solcher hat eine Bedeutung. Die Frage der Referenz und Wahrheit stellt sich nach Strawson erst, wenn der Satz als Aussage verwendet wird. Im Jahr 1830 oder 1860 wäre die Aussage wahrheitsfähig gewesen, aber nicht zum Zeitpunkt des Aufsatzes von Russell (1905), da es zu diesem Zeitpunkt keinen König von Frankreich gab. Die Bedeutung einer Aussage ist abhängig von der Situation, in der sie gebraucht wird. Erst dann erhält ein Satz seine Referenz. Die Wahrheit der Präsupposition gilt unabhängig von der Wahrheit der präsupponierten Aussage. Dies zeigt sich an der Negation der Aussage:
- “Es ist nicht wahr, dass der gegenwärtige König von Frankreich eine Glatze hat.“
Der Satz kann bedeuten, dass es keinen gegenwärtigen König von Frankreich gibt, oder dass dieser keine Glatze hat. Wenn es keinen gegenwärtigen König von Frankreich gibt, ist der Satz nach Strawson (und Frege) nicht falsch, sondern er hat keinen Sinn. Die Wahrheit des Satzes bezieht sich auf den Gebrauchsfall, das heißt sie wird von der Verwendung bestimmt und nicht vom Satz an sich. Formal lautet die These Strawsons: Eine Proposition P präsupponiert logisch eine Proposition Q genau dann, wenn es keine mögliche Welt w gibt, in der P wahr oder falsch ist, Q jedoch nicht wahr.
[Bearbeiten] Bedeutung und Sprachgebrauch
[Bearbeiten] Bedeutung und Semiotik bei Charles S. Peirce
Charles S. Peirce formulierte 1878 in dem Aufsatz „Über die Klarheit unserer Gerdanken“[11] seine erkenntnistheoretischen Überlegungen als Pragmatische Maxime:
- „Überlege, welche Wirkungen, die denkbarerweise praktische Relevanz haben können, wir dem Gegenstand unseres Begriffs in unserer Vorstellung zuschreiben. Dann ist unser Begriff dieser Wirkungen das Ganze unseres Begriffs des Gegenstandes.“ (CP 5.402)
Die Bedeutung eines Gedankens liegt nach Peirce also darin, welche Verhaltensweise er erzeugt. Verhaltensweise ist dabei nicht als tatsächliches Verhalten, sondern als Disposition zu einer möglichen Handlung zu verstehen. Die Bedeutung einer Äußerung ist dabei für Peirce auf die Zukunft ausgerichtet, da sie dazu dient, durch Selbstkontrolle eine Überzeugung zu festigen und eine Verhaltensgewohnheit zu erzeugen.
- „Für den Pragmatizisten ist es die Form, in der eine Proposition für ein menschliches Verhalten anwendbar wird, nicht unter diesen oder jenen besonderen Umständen, noch bei Verwendung dieser oder jener besonderen Konstruktion, sondern die Form, die möglichst unmittelbar auf Selbstkontrolle in jeder Situation und für jeden Zweck anwendbar ist.“ (CP 5.427)
Neben der Unterscheidung von Typ und Token arbeitete Peirce die Wichtigkeit von indexikalischen Ausdrücken für die Analyse von Bedeutung heraus: „Keine Proposition kann ohne den Gebrauch von Indizes ausgedrückt werden.“ (CP 4.544). Begriffe sind nicht fixiert, sondern können sich im Verlaufe von Erfahrungen verändern, wenn man neue praktische Wirkungen entdeckt. Peirce praktisches Beispiel war der Begriff der Elektrizität, der sich seit Benjamin Franklin bis zu seiner Zeit erheblich verändert habe.
- „Symbole wachsen. Sie entstehen durch Entwicklung aus anderen Zeichen, besonders aus Ikons oder aus gemischten Zeichen, die die Natur von Ikons und Symbolen gemeinsam haben. Wir denken nur in Zeichen. Diese mentalen Zeichen haben eine gemeinsame Natur; die symbolischen Teile von ihnen nennt man Begriffe. Wenn jemand ein neues Symbol schöpft, geschieht dies durch Gedanken, die Begriffe einbeziehen. Nur aus Symbolen können neue Symbole wachsen. ‚Omne symbolum de sybolo’ [Jedes Symbol durch ein Symbol]. Ein Symbol, einmal geschaffen, verbreitet sich unter den Leuten. Im Gebrauch und in der Erfahrung wächst seine Bedeutung. Solche Wörter wie ‚Kraft, Gesetz, Wohlstand, Hochzeit’ beinhalten für uns sehr verschiedene Bedeutungen verglichen mit denen, die durch unsere barbarischen Vorfahren geschaffen wurden.“ (CP 2.302)
Peirce wies bereits darauf hin, dass die Bedeutung vom sozialen Kontext abhängt. Die volle Bedeutung eines Begriffes bleibt dem einzelnen Forscher aufgrund seiner Beschränkung auf das Endliche verschlossen. Erkenntnisfortschritt und damit eine Annäherung an die Wahrheit ist aber ein unendlicher Prozess. Peirce betrachtete die Frage der Bedeutung nicht sprachphilosophisch, sondern eingebunden in ein umfassendes Konzept der Semiotik und des Kontinuums. Für ihn war alles Denken ein Denken in Zeichen, das sich in einem kontinuierlichen Bewusstseinsstrom ständig weiterentwickelt. Die Bedeutung eines Zeichens liegt in den allgemeinen Möglichkeiten seiner Anwendung.
Peirce Konzept der Bedeutung weicht insofern von den (späteren) Bedeutungstheorien ab, als er als Maßstab nicht ein Wahrheitskriterium sucht, sondern auf Überzeugungen (beliefs) abstellt. Diesem liegt die Vorstellung zugrunde, dass der Mensch nicht an der Wahrheit an sich interessiert ist, sondern zufrieden ist, wenn er zu einer Überzeugung gelangt, die seine Zweifel an einem Urteil beseitigt. Wenn der Mensch überzeugt ist, dass er eine sichere Handlungsanleitung hat, macht er sich diese zu einer (Denk-)Gewohnheit (habit) und legt diese seinem Handeln solange zugrunde, bis er erneut Zweifel an der Richtigkeit seiner Überzeugung bekommt. Der gelingende Handlungsvollzug ist dann (vorläufiges) Verifikationskriterium der Überzeugung. Die Frage der objektiven Wahrheit wird davon nicht berührt.
[Bearbeiten] Sprachgebrauch und Regeln bei Ludwig Wittgenstein (II)
In seinen Philosophischen Untersuchungen (PU) distanzierte Wittgenstein sich insbesondere von der im Tractatus vertretenen Abbildtheorie. Die Gegenstände in der Welt sind dem Menschen nicht unabhängig von der Sprache gegeben. Zusätzlich ist das Sprechen von den sozialen Gegebenheiten abhängig. Der Mensch bestimmt die Regeln der Sprache. Die Regeln sind jedoch nicht fixiert. Die Sprache ist ein flexibles Instrument, das den jeweiligen Gegebenheiten angepasst wird. Der Versuch die Bedeutung formal zu bestimmen muss scheitern.
- „Die Fragen „Was ist Länge?“, „Was ist Bedeutung?“, „Was ist die Zahl Eins?“ etc. verursacht uns einen geistigen Krampf. […] (Wir haben es mit einer der großen Quellen philosophischer Verwirrung zu tun: ein Substantiv lässt uns nach einem Ding suchen, das ihm entspricht.)“[12]
Theoretische Konstruktionen einer Idealsprache müssen scheitern. Bedeutung kann man nicht durch Definitionen bestimmen, sondern man muss die Verwendung von Begriffen erklären:
- „Die Bedeutung eines Wortes ist das, was die Erklärung der Bedeutung erklärt.“ D.h.: willst du den Gebrauch des Wortes „Bedeutung“ verstehen, so sieh nach, was man „Erklärung“ der Bedeutung nennt. (PU § 560)
Die Erklärung ist notwendig, weil sprachliche Ausdrücke keine feststehende Verwendung haben. Je nach Sprachspiel und Gegebenheiten kann die Bedeutung schwanken.
- „Das Wort „Sprachspiel“ soll hier hervorheben, dass das Sprechen der Sprache ein Teil ist einer Tätigkeit, oder eine Lebensform.“ (PU § 23)
Zu den verschiedenen Sprachspielen zählte Wittgenstein Befehlen, Beschreiben, Berichten, Theater Spielen, Witze machen, Erzählen, Bitten, Danken, Fluchen, Grüßen, Beten. Mit der Vielzahl der Beispiele machte Wittgenstein darauf aufmerksam, dass Sprache überwiegend in Zusammenhängen gebraucht wird, die ihr erst ihre Bedeutung geben.
- „Man kann für eine große Klasse von Fällen der Benützung des Wortes „Bedeutung“ – wenn auch nicht für alle Fälle seiner Benützung – dieses Wort so erklären: Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache. […] Und die Bedeutung eines Namens erklärt man manchmal dadurch, dass man auf seine Träger zeigt.“ (PU § 43)
Mehr noch als beim Tractatus haben die Philosophischen Untersuchungen zu einem neuen Ansatz in der Philosophie geführt und gelten als Ausgangspunkt der Philosophie der normalen Sprache.
[Bearbeiten] Das Konzept der Sprechakte von John L. Austin
John L. Austin kritisierte in seinen „William James Lectures“ in Harvard (1955)[13], dass die klassische Bedeutungstheorie Propositionen untersuchte, die mit dem Kriterium von wahr und falsch zu beurteilen sind. Er verwies darauf, dass in der Praxis die meisten Äußerungen danach bedeutungslos wären. Die Ursache ist, dass bis dahin die Handlungsdimension von Sprache unberücksichtigt war. Auf dieser Überlegung fußt seine Theorie der Sprechakte.
- „Haben wir uns einmal klargemacht, dass wir nicht den Satz, sondern die Äußerung in einer Sprechsituation untersuchen müssen, dann können wir überhaupt nicht mehr übersehen, dass eine Handlung vollzieht, wer eine Feststellung trifft.“[14]
Den Vollzug einer Sprachhandlung nannte Austin „performativ“ (befehlen, versprechen, beurteilen). Die reine Satzbedeutung (Lokution) nannte Austin einen lokutionären Akt; beispielsweise „Er braucht ein Skalpell“ bedeutet, dass ein Arzt für die nächste Tätigkeit bei der Operation ein Skalpell benötigt. Daneben gibt es die Bedeutung, die mit dem Zweck der Äußerung verbunden ist. Im Beispiel die Aufforderung, dem Arzt ein Skalpell zu reichen. Diese indirekte Bedeutung der Äußerung bezeichnete Austin als Illokution, die entsprechende Äußerung einen illokutionären Akt. Wenn der Satz auch bewirkt, dass dem Arzt ein Skalpell gereicht wird, ist der Handlungszweck erfüllt. Diesen vollziehenden Aspekt als Wirkung der Äußerung nannte Austin perlukotionären Akt. Ein perlukotionärer Akt ist nicht notwendig Bestandteil einer Äußerung. Austin stellte in einer Vielzahl von Beispielen dar, dass jeweils in Sprechakten auch illokutionäre Rollen enthalten sind. So unterschied er als Äußerungen verdiktive (z.B. beurteilen), exerzitive (z.B. befehlen), kommissive (z.B. versprechen), konduktive (z.B. entschuldigen, danken) und expositive Sprechakte (z.B. behaupten). Perlukotionäre Effekte können sein Lachen (nach einem Witz), Angst (nach einer Drohung) oder Enttäuschung (nach der Ablehnung eines Heiratsantrages). Der entscheidende Maßstab für die Bedeutung ist nicht mehr nur die Wahrheit wie beim Satz, sondern das Gelingen eines Sprechaktes. Dieses ist aber von den jeweiligen Umständen abhängig. Damit das „Ja“ bei der Hochzeit seine Bedeutung erhält, bedarf es der Braut, des Bräutigams und eines Standesamtes. Austin analysierte mögliche Fehler, die zum Misslingen eines Sprechaktes führen. Unter anderem zählt hierzu die Fähigkeit, sich in einer Sprache ausdrücken zu können.
- „Je genauer man sich in einer Sprache ausdrücken kann, desto klarer kommt heraus, was gesagt wird - die Bedeutung der Äußerung; je expliziter in unserem Sinne man sich ausdrücken kann, desto klarer kommt die Rolle der Äußerung heraus - ‚als was sie aufzufassen ist‘“.[15]
[Bearbeiten] Sprechakte und Intentionen bei John Searle
John Searle entwickelte die Sprechakttheorie seines Lehrers Austin weiter. Searle unterschied drei Aspekte eines Sprechaktes, den Äußerungsakt, den propositionalen Akt und den illokutionären Akt. Alle drei sind zeitgleiche Elemente einer Sprachhandlung. Die Bedeutung eines Sprechaktes ist in seinem propositionalen Gehalt enthalten. Der propositionale Akt kann dabei je nach Situation und Kontext unterschiedliche illokutionäre Rollen einnehmen, das heißt zum Beispiel als Aufforderung, Frage oder Feststellung gemeint sein. Die Sätze „Sandra macht Hausaufgaben.“ und „Macht Sandra Hausaufgaben?“ haben für Searle den gleichen propositionalen Gehalt, aber eine abweichende Intention und damit eine unterschiedliche illokutionäre Rolle. Searle unterschied also die rein lexikalische, nach Regeln bestimmte Bedeutung der Proposition und die kontextabhängige, intentionale Bedeutung des illokutionären Aktes. Die Proposition ihrerseits setzt sich zusammen aus Referenz, Prädikation und syntaktischer Struktur. In Bezug auf die Referenz ist der Maßstab der Bedeutung das Kriterium von wahr und falsch.
Searles Bedeutungstheorie basiert auf dem Begriff der Regel sowie dem intentionalen Aspekt sprachlichen Handelns. Regeln haben die Funktion, das Gelingen eines Sprechaktes sicherzustellen. Dabei gibt es konstitutive Regeln (Konventionen), die die Grundlage von Sprache überhaupt ermöglichen. Diese kann man mit den formalen Regeln eines Spiels wie einem Schachspiel vergleichen. Zum anderen gibt es regulative Regeln, die die Art und Weise des Sprachgebrauchs bestimmen, wie zum Beispiel Formen der Höflichkeit (Grußformeln, Bitten) oder in welchen Zusammenhängen Kraftausdrücke akzeptiert werden.
- „Die Regelmäßigkeiten der Sprache sind in der gleichen Weise durch Regeln zu erklären, wie die Regelmäßigkeiten in einem Fußballspiel durch die Fußballregeln zu erklären sind; ohne den Begriff der Regeln scheint eine Erklärung solcher Regelmäßigkeiten unmöglich.“ [16]
Die eingeschlagene Taktik, defensiv zu spielen, würde den regulativen Ideen entsprechen. Des Weiteren beruht die Bedeutung von Sprechakten auf Konventionen wie dem des Versprechens, dem Einräumen von Berechtigungen oder der Übernahme von Verpflichtungen.
- „Unsere Hypothese, dass eine Sprache sprechen bedeutet, in Übereinstimmung mit konstitutiven Regeln Akte zu vollziehen, ist demnach mit der Hypothese verknüpft, dass die Tatsache, dass jemand einen bestimmten Sprechakt vollzogen hat - z. B. ein Versprechen gegeben hat -, eine institutionelle Tatsache darstellt“ [17].
Die Frage der Intentionalität betrachtete Searle ausgehend von Grice (siehe unten): „Der Satz, dass ein Sprecher S mit X etwas meinte, ist gleichbedeutend mit dem Satz, dass S X in der Absicht äußerte, beim Zuhörer H eine bestimmte Wirkung dadurch hervorzurufen, dass dieser S´ Absicht erkennt“ [18] Das Erkennen der Bedeutung, hier also der Absicht des Sprechers, beruht nach Searle auf der Kenntnis der Regeln und Konventionen durch den Sprecher. Ohne diese findet der Hörer keinen Zugang zu dem propositionalen Gehalt und zu der illokutionären Rolle einer Äußerung.
Searle hat weiterhin einen Beitrag zur Theorie der Kennzeichnungen geleistet. Die Funktion der Bedeutung eines Namens ist es, einen Gegenstand zu bestimmen. Ein Gegenstand ist aber nicht nur durch eine einzelne Kennzeichnung bestimmbar. Vielmehr treffen verschiedene Kennzeichnungen auf einen Namen und damit auf einen Gegenstand zu. Searle spricht von einem Bündel von Kennzeichnungen. Dabei ist es durchaus möglich und sogar wahrscheinlich, dass ein einzelner Name seine Bedeutung von mehreren Sprechern erhält, also das Bündel der Kennzeichnungen intersubjektiv in einer Sprachgemeinschaft entsteht.
[Bearbeiten] Bedeutung aus behavioristischer Sicht
[Bearbeiten] Bedeutung als Reiz-Reaktions-Schema
Einen wesentlichen Beitrag zur Sprachwissenschaft aus behavioristischer Sicht leistete Charles W. Morris, ein Schüler von George Herbert Mead. Bedeutung entsteht nach Morris durch den Gebrauch von Sprachzeichen. Morris schlug in Anlehnung an Charles S. Peirce die triadische Unterteilung eines semiotischen Zeichens in „interpretant“, „denotatum“ (auch designatum) und „significatum“ (auch „sign vehicle“) vor.[19]
- „Das, was als Zeichen operiert (d.h. was die Funktion hat, etwas zu bezeichnen), nennt man Zeichenträger; die Handlung des mittelbaren Notiznehmens wird Interpretant genannt und von einem Interpreten ausgeführt; das, wovon mittelbar Notiz genommen wird, nennen wir Designat.“ [20]
- „Eine Sprache verstehen heißt nur solche Zeichenkombinationen und Zeichentransformationen verwenden, die nicht durch die Gebräuche der betreffenden sozialen Gruppe gesperrt sind, heißt, Gegenstände und Sachverhalte genauso denotieren, wie die Mitglieder dieser Gruppe es tun, heißt dieselben Erwartungen haben, die die anderen bei der Verwendung eines bestimmten Zeichenträgers haben, und den eigenen Zustand in derselben Weise ausdrücken wie die anderen – kurz eine Sprache verstehen oder sie richtig gebrauchen heißt den in der gegebenen sozialen Gemeinschaft geläufigen (syntaktischen, semantischen und pragmatischen) Gebrauchsregeln folgen.“ [21]
Zeichen allgemein lösen ein Verhalten aus, das durch die Kenntnisnahme des Bezeichneten bestimmt wird. Durch Bezug auf den Handlungsgegenstand (designat) wird die Bedeutung eines Zeichens als Bedingung zur Erfüllung des Zeichengehalts (significatum) durch Interpretation (interpretant) zu einer regelgeleiteten Verhaltensdisposition des Zeichenempfängers. Zwischen Zeichen und Verhalten besteht ein regelgeleitetes Reiz-Reaktions-Schema.
- „Das Reagieren auf Dinge durch die Vermittlung von Zeichen ist […] biologisch eine neue Stufe in der Entwicklung, in deren Verlauf bei den höheren Tierarten die Entfernungssinne in der Verhaltenskontrolle den Vorrang vor den Kontaktsinnen erhielten; durch Sehen, Hören und Riechen reagieren diese Tiere schon auf weit entfernte Teile der Umgebung vermittels gewisser Objekteigenschaften, die als Zeichen von anderen Eigenschaften fungieren.“ [22]
Einen ähnlichen behavioristischen Ansatz verfolgte B.F. Skinner in seinem Werk „Verbal Behavior“, in dem er die in Experimenten an Tieren und Menschen gewonnenen Erkenntnisse der Verhaltensanalyse auf das sprachliche Verhalten anwendete. Als weiterer Vertreter des linguistischen Behaviorismus gilt Leonard Bloomfield.
[Bearbeiten] Der Holismus von Willard Van Orman Quine
Willard Van Orman Quine kritisierte in seinem Hauptwerk „Wort und Gegenstand“ (Word and Object, 1960) die herkömmlichen Theorien über sprachliche Bedeutung. Er lehnte seine Überlegungen zur Sprache eng an den Behaviorismus Skinners an. Dies hatte seine Begründung weniger in Fragen der Sprachphilosophie, sondern hatte ihren Ursprung in Quines naturalistischer Erkenntnistheorie. Sprachphilosophie war für Quine nur als empirische Wissenschaft sinnvoll. Als Schüler Carnaps strebte er einen Empirismus ohne Dogmen an. Diese sah er in den Grundannahmen des logischen Empirismus von der Möglichkeit analytischer Aussagen (Analytizität) und der Bedeutungsgleichheit von Namen und Kennzeichnungen (Synonymität). Seine grundlegende Ablehnung der Unterscheidung von analytischen und synthetischen Sätzen formulierte Quine in seinem viel zitierten Aufsatz über die „Zwei Dogmen des Empirismus“ (1951). Quine kam zu dem Schluss:
- „Dass eine solche Abgrenzung überhaupt vollzogen werden sollte, ist ein unempirisches Dogma der Empiristen, ein metaphysischer Glaubensartikel.“[23]
Stattdessen forderte Quine eine Erforschung der Realität ausschließlich aufgrund von Beobachtungen anhand der hypothetisch-deduktiven Methode. Entsprechend ist auch eine Untersuchung der Sprache eine Frage der Beobachtung von Reizen und der durch diese ausgelösten Reaktionen. Seine Einwände gegen eine Theorie der Bedeutung formulierte Quine mit einem Beispiel eines Sprachforschers, der eine ihm völlig fremde Eingeborenensprache erforschen möchte. Entsprechend seinem behavioristischen Ansatz entsteht Bedeutung als „Reizbedeutung“ durch Beeinflussung von Sinnesrezeptoren.
- „Die Reizbedeutung eines Satzes für eine bestimmte Person fasst ihre Dispositionen zusammen, dem Satz in Reaktion auf einen gegenwärtigen Reiz entweder zuzustimmen oder ihn abzulehnen.“ (Wort und Gegenstand, 72)
Reizbedeutung entsteht durch „Gelegenheitssätze“. Wenn der Sprachforscher bei der Beobachtung der Eingeborenensprache immer beim Auftreten eines Kaninchens die Äußerung „Gavagei“ wahrnimmt, so weiß er dennoch nicht, ob damit das Kaninchen selbst bezeichnet wird oder eine Gottheit, an die die Eingeborenen denken, wenn sie ein Kaninchen sehen. Vielleicht bezeichnet Gavagei aber auch nur bestimmte Teile eines Kaninchens. Quine Schlussfolgerung war, dass jede Übersetzung unbestimmt ist und dass eine Bezugnahme letztlich unerforschlich bleibt.
Jede Form einer strukturierten Bedeutungstheorie war für Quine ein unzulässiger Reduktionismus. Sprache charakterisierte er als ein Netz von Erfahrungssätzen, die „als ein Kollektiv vor das Tribunal der sinnlichen Erfahrung treten.“[24] Begriffe als Bestandteile von Satzsystemen kann man nicht einfach austauschen ohne den Sinn zu verändern. Diese auf Duhem gestützte holistische Grundauffassung übertrug Quine auch auf die Wissenschaftstheorie (siehe Duhem-Quine-These), in der er die Möglichkeit der Verifikation einzelner Protokollsätze (Carnap) oder der Falsifizierbarkeit von Basissätzen (Popper) ablehnte.
[Bearbeiten] Bedeutung und Intentionalität
[Bearbeiten] Bedeutung und Meinen bei Paul Grice
Herbert Paul Grice untersuchte insbesondere pragmatische Aspekte der Bedeutung. Auf ihn geht die Unterscheidung von natürlicher und nicht-natürlicher Bedeutung zurück. Natürliche Bedeutung bezieht sich auf Tatsachen, nicht-natürliche Bedeutung auf Intentionen eines Sprechers. Dass ein Zeichen eine nicht-natürliche Bedeutung hat, heißt, dass damit etwas gemeint ist. Ein Zeichen erhält durch seinen Gebrauch eine Sprecherbedeutung, die sich wie folgt ergibt:
- (1) Ein Sprecher S führt eine Äußerungshandlung in der Absicht aus, dass
- (2) ein Hörer H daraufhin die Reaktion R zeigt,
- (3) H erkennt, dass S (2) beabsichtigt,
- (4) H (2) auf Grund der Erkenntnis von (3) erfüllt.
So ist die Bedeutung der Aussage „Dies ist ein schöner Strauß“ davon abhängig, welche Ausdrucksbedeutung der Begriff Strauß hat (Blumenstrauß, Vogel Strauß, ein Kampf oder eine Person Namens Strauß), welche Äußerungsbedeutung damit verbunden ist (dieser konkrete Blumenstrauß ist schön), und schließlich was der Sprecher mit der Aussage als Sprecherbedeutung meint (Im Blumenladen: dieser Strauß ist als Geschenk für einen geplanten Besuch geeignet, ich möchte ihn daher kaufen). Die Sprecherbedeutung ist auf einen Zweck bezogen. Ausdrucksbedeutung und Äußerungsbedeutung sind konventionell und hängen zugleich vom jeweiligen Kontext ab.
Die Elemente der Bedeutung einer Äußerung, die sich nicht aus der Semantik eines Satzes, sondern aus den jeweiligen Rahmenbedingungen oder aus Zwecken der Äußerung ergeben, nannte Grice Implikatur. Die Bedeutung in einer Kommunikation wird durch das Kommunikationsprinzip erreicht, nach dem jeder Beteiligte an einem Gelingen der Kommunikation interessiert ist und deshalb grundsätzlich den folgenden Maximen (die Grice in Anlehnung an Kants Kategorien bildete) folgt:
- Kategorie der Qualität: sage nichts Falsches oder was nicht hinreichend Belegbares.
- Kategorie der Quantität: sei so informativ, wie erforderlich, aber nicht mehr.
- Kategorie der Relation: formuliere so, dass die Äußerung relevant ist.
- Kategorie der Modalität: formuliere präzise, klar, verständlich und vermeide Mehrdeutigkeiten, Dunkelheiten, Weitschweifigkeiten und Ungeordnetheit.
Die Bedeutungstheorie von Grice wurde dahingehend kritisiert, dass ihr Gegenstand nicht mehr die Frage nach der Bedeutung, sondern die Frage gelingender Kommunikation unter Berücksichtigung psychologischer Faktoren sei. Insbesondere aber bleibt die Gricesche Erklärung von Bedeutung auf die Sprecherabsichten begrenzt und bezieht den Faktor des Verstehens nicht mit ein.
[Bearbeiten] Konvention und Intentionalität bei David Lewis
Ein wichtiger Beitrag von David Lewis richtet sich auf das Verhältnis von Konventionen und Intentionalität.[25] Dabei sieht er Sprache als eine Funktion zwischen den Lautzeichen und den Bedeutungen. Sprachliche Bedeutung ist eine faktische Information über die Welt, die an einem Wahrheitswert gemessen wird. Sprache ist durch ihren Gebrauch zugleich auch ein soziales Phänomen, in dem zwischen der Meinung des Sprechers und dem Verstehen des Hörers vermittelt wird. Konventionen in dieser Beziehung führen zu Regularitäten im Verhalten der am Sprachprozess Beteiligten. Kommunikation ist durch Interessen bestimmt und sprachliche Bedeutung beinhaltet daher auch immer einen intentionalen Aspekt. Konventionen führen dazu, dass zwischen Sprecher und Hörer „Koordinationsspiele“ stattfinden, die oftmals durch aufeinander abgestimmte Ziele bestimmt sind. Die Teilnehmer der Kommunikation streben in der Regel ein koordinatives Gleichgewicht an. Dieses Gleichgewicht wird bei übereinstimmenden Erwartungen erreicht. Während Grice vor allem auf die Erklärung von Bedeutung durch die Reduktion auf das Meinen des Sprechers abstellte, berücksichtigt Lewis auch das Verstehen des Hörers, das er als Replikation des Gemeinten bezeichnet. Die Koordination geschieht durch gegenseitiges Einvernehmen über Regularitäten, die damit zu Konventionen innerhalb einer Gemeinschaft werden. Konventionen sind dabei pragmatisch und veränderlich.
Lewis bestimmt die Regeln für die Gültigkeit von (sprachlichen) Konventionen wie folgt:
- Eine Regel R, ob für eine Handlung oder eine Überzeugung, ist in einer Gemeinschaft G eine Konvention dann und nur dann, wenn innerhalb von G die folgenden sechs Bedingungen gelten:
- 1. Jeder stimmt mit R überein (alle halten sich an die Regel)
- 2. Jeder glaubt, dass auch die anderen mit R übereinstimmen
- 3. Der Glaube, dass die anderen mit R übereinstimmen, ist ein guter Grund, selbst mit R übereinzustimmen.
- 4. Es besteht eine allgemeine Präferenz zur allgemeinen Übereinstimmung mit R
- 5. R ist nicht die einzige allgemeine Regel, mit der Nr. 3. und 4. erfüllt werden können
- 6. Die Bedingungen Nr. 1 bis 5. sind allgemein bekannt und es ist allgemein bekannt, dass sie allgemein bekannt sind.
Die Bedingungen klingen zunächst kompliziert, leuchten aber intuitiv ein, wenn man sich als Beispiel die Konvention, im Straßenverkehr rechts zu fahren vor Augen führt. Das Einhalten der Konvention ist im Interesse aller Beteiligten und ist nur sichergestellt, wenn alle Bedingungen erfüllt sind. Die alternative Handlungsmöglichkeit ist die Konvention links zu fahren. Sprache wird durch den Gebrauch von Konventionen zu einem rationalen Instrument, seine Interessen im Rahmen von Kommunikation zu befriedigen.
Die Kritik an dieser Bestimmung einer Konvention zum Beispiel durch Davidson[26] lautet, dass es damit immer noch nicht klar sei, warum ein bestimmtes Wort regelkonform verwendet werden sollte.
[Bearbeiten] Erneuter Fokus auf Bedeutung und Wahrheit
Nachdem das Konzept der Entwicklung einer Idealsprache durch Wittgenstein und die Philosophie der Normalsprache verdrängt worden war, kehrten Donald Davidson und Michael Dummett zu den ursprünglichen Ansätzen von Frege und Carnap zurück. Allerdings unter Berücksichtigung der zwischenzeitlichen Diskussion und in Bezug auf eine Normalsprache. Man findet bei beiden Freges Prinzipien der Kompositionalität und des Kontextes wieder. Beide lehnen auch die Intentionalität von Bedeutung prinzipiell ab. Die Bedeutung ist also uneingeschränkt öffentlich erkennbar. Trotz der gemeinsamen Basis entwickelten Davidson und Dummett jedoch sehr unterschiedliche Bedeutungstheorien.[27]
[Bearbeiten] Donald Davidsons Interpretationstheorie
Als Schüler Quines vertrat Davidson die Auffassung, dass man die Bedeutung von Äußerungen nicht anhand von einzelnen Begriffen festmachen kann. Im Gegensatz zu Quine hielt er es aber für möglich, eine ganzheitliche Theorie der Bedeutung für eine natürliche Sprache zu entwickeln. Wie die Sprache mit einer endlichen Anzahl von Wörtern ermöglicht, eine unendliche Anzahl von Sätzen zu bilden, so muss nach Davidson eine Bedeutungstheorie mit einer begrenzten Anzahl von Axiomen auskommen, um die Struktur einer Sprache zu erklären.
Seine Idee hierzu war es, die semantische Theorie der Wahrheit von Alfred Tarski auf die Frage der Bedeutung zu übertragen. Wenn „X“ einen Namen, eine Kennzeichnung oder eine strukturelle Beschreibung bezeichnet und „p“ eine beliebige Aussage ist, so lautet die Wahrheitsdefinition von Tarski:
- Eine Aussage X ist wahr, dann und genau dann, wenn p
- („Der Schnee ist weiß“ ist wahr, dann und genau dann wenn, der Schnee weiß ist)
Während Tarski darauf abstellte, dass mit dieser Definition der Begriff „wahr“ semantisch zu bestimmen ist, stellte Davidson die Perspektive gleichsam auf den Kopf. Die Bedeutung einer Äußerung ergibt sich daraus, dass sie wahr ist. Gegen den Ansatz von Davidson sind verschiedene Einwände erhoben worden. Einer davon stammt von Ian Hacking mit dem Beispiel:
- „Der Schnee ist weiß“ ist wahr, dann und genau dann wenn das Gras grün ist.
Die Äquivalenzaussage „dann und genau dann wenn“ gilt in der Aussagenlogik bikonditional, das heißt sie ist gültig, wenn die beiden Teile der Aussage für sich gültig sind. Entsprechend ist der semantische Wahrheitsbegriff für Hacking als Grundlage einer Bedeutungstheorie nicht geeignet. Davidson wendete dagegen ein, dass die Gültigkeit dann erhalten bleibt, wenn man die Bedingung einführt, dass es möglich sein muss, die entsprechenden Terme durch indexikalische Ausdrücke zu ersetzen („Der Schnee ist weiß“ ist wahr, dann und genau dann wenn „dies“ weiß ist).
Ein anderes Problem ist das der Übersetzung. Die Übertragung des semantischen Wahrheitsbegriffs auf die Bedeutungstheorie ist nicht gewährleistet, wenn Metasprache und Objektsprache in verschiedenen natürlichen Sprachen ausgedrückt werden. So ist die Übersetzung von „Meaning“ sowohl mit „Meinen“ als auch mit „Bedeutung“ möglich. Die Übersetzung ist nicht eindeutig. Davidson kam aufgrund dessen zu einer Weiterentwicklung seiner Bedeutungstheorie zu einer Interpretationstheorie.
Die Frage lautet dann, unter welchen Bedingungen hält ein Sprecher eine Aussage für wahr. Davidson kam zu dem Schluss, dass ein Satz nicht nur semantisch korrekt sein, sondern auch den Tatsachen entsprechen muss, damit ein Sprecher die Bedeutung versteht. Die Bedeutung einer Äußerung wird erst akzeptiert, wenn die Überzeugung entsteht, dass sie darstellt, was der Fall ist. Ähnlich wie Quine ging Davidson davon aus, dass es ein Netz von kohärenten Überzeugungen gibt. Für ein Funktionieren von Sprache postuliert Davidson darüber hinaus, dass ein Sprecher auch meint, was er äußert (Prinzip des Wohlwollen/principle of charity); denn Wahrheit und Bedeutung hängen gegenseitig voneinander ab. Um einen Zirkel zu vermeiden, muss man einen von beiden Begriffen als gegeben annehmen. Dies geschieht durch das Prinzip des Wohlwollens. Auf dieser Basis werden Äußerungen des Sprechers so interpretiert, also in das vorhandene System von Wörtern (Namen, Prädikate, Synkategoremata) und Regeln eingeordnet, dass der Hörer die Äußerung versteht. Bei Davidson wandelt sich die Theorie der Bedeutung in eine Theorie des Verstehens und nähert sich damit erkenntnistheoretischen Fragestellungen.
Ein gravierender Einwand gegen Davidson richtet sich dann auch dagegen, dass die erkenntnistheoretische Grundauffassung, die er seiner Interpretationstheorie zugrunde legte, nicht klargelegt wurde. Unter Verwendung des Begriffs „Triangulation“ verwies Davidson hierzu auf das semantische Dreieck, in dem sich Sprecher, Hörer und Gegenstand in einer Beziehung gegenüberstehen und räumte ein, dass er implizit von einem erkenntnistheoretischen Externalismus ausgegangen sei.[28] Die Gegenstände sind danach extern gegeben und Bedeutung ergibt sich aus einem intersubjektiven Kommunikationsprozess. Davidson vertrat somit indirekt eine realistische Position.
Davidson lehnte die Auffassung ab, dass Konventionen eine grundlegende Bedingung von Sprache sind. Eine Konvention, die die Absicht (Intention) des Wortgebrauchs in einer bestimmten Bedeutung mit dieser bestimmten Bedeutung der Wörter verknüpft, erklärt nichts, sondern hängt von dem Begriff der bestimmten Bedeutung ab (Zirkel). Ohne zu wissen, was Bedeutung bedeutet, kann man nicht über konventionelle Bedeutung reden. Den Umfang der Überschneidung von Ideolekten (dem Sprachumfang des individuellen Sprachvermögens) fasste Davidson als kontingent auf. Seine Theorie der Interpretation nannte er in Anlehnung an Quine radikale Übersetzung eine Theorie der radikalen Interpretation. Dies beinhaltet, dass der Interpret nicht anderes zur Verfügung hat, als er beobachten kann. Davidson verwendete auch das Beispiel des Sprachforschers, der eine ihm völlig unbekannte Sprache untersucht. Um die Bedeutung einer Äußerung zu verstehen, bedarf es der Kenntnis des Ideolekts eines Sprechers, nicht aber des Soziolektes (des Umfangs des Sprachvermögens einer Sprachgemeinschaft). Für Davidson war durchaus denkbar, dass ein Interpret den Ideolekt nicht (vollständig) kennt, aber dennoch die Bedeutung einer Sprecheräußerung versteht. Und allein darauf kommt es aus seiner Sicht an, wenn man nach den Bedingungen der Möglichkeit von Sprache fragt.
[Bearbeiten] Michael Dummetts Anti-Realismus
Michael Dummetts philosophische Grundthese lautet, dass man nicht durch Gedanken die Sprache klären kann, sondern dass die Klärung der Sprache Voraussetzung für die Klärung von Gedanken ist. Dummett trat in der Frage der richtigen Bedeutungstheorie offen als Kritiker Davidsons auf und entwickelte ausgehend von Frege eine anti-realistische Position. Die wesentlichen Kritikpunkte an Davidson lauten:
- Die Bedeutungstheorie von Davidson gibt nur an, wie sich eine Äußerung auf einen Bezug (eine Extension) bezieht. Sie erläutert nicht, wie Bedeutung entsteht. Dummett bezeichnet eine solche Theorie als „bescheidene“ Bedeutungstheorie.
- Davidsons Bedeutungstheorie beinhaltet einen realistischen Standpunkt. Um eine gehaltvolle Bedeutungstheorie zu entwickeln, muss man aber nach Dummett einen antirealistischen Standpunkt einnehmen. Daraus folgt, dass nicht die Wahrheit, sondern die Verifikation der Maßstab für das Verstehen von Bedeutung ist.
- Entgegen der Auffassung von Davidson ist nicht der Ideolekt, sondern der allgemeine Sprachgebrauch die primäre Voraussetzung für das Funktionieren von Sprache. Das Konzept der radikalen Interpretation ist nur ein konstruierter Grenzfall. Die Bedeutung von Interpretation entspricht nicht der des Verstehens. Interpretieren muss ein Hörer gerade dann, wenn er etwas nicht genau verstanden hat.
Dummett betont, dass die Begriffe Bedeutung und Wahrheit in einer wechselseitigen Abhängigkeit stehen und nur gemeinsam erklärt werden können. Wenn man den Gehalt einer Äußerung kennt, so weiß man noch nicht, ob eine Aussage auch wahr ist:
- „Die Erde bewegt sich“ ist wahr genau dann und dann, wenn die Erde sich bewegt.
Damit man die vorstehende Aussage als wahr anerkennt, muss der rechte Teil der Aussage bei Davidson bereits als bekannt vorausgesetzt werden. Damit ist aber nach Dummett das Funktionieren von Sprache noch nicht erklärt. Erst wenn man unabhängig von der Sprache erklären kann, wie die Bedeutung von Begriffen entsteht, erhält man nach Dummett eine „vollwertige“ Bedeutungstheorie. Das von Dummett entwickelte Konzept enthält vier Komponenten:
- eine semantische Theorie der Referenz
- eine Theorie des Sinns
- eine Theorie der Kraft
- eine Theorie der Färbung
Man kann diese vier Theorieelemente als Pyramide auffassen. In der semantischen Theorie wird der Wert einer Äußerung bestimmt. Der Wert ist das Merkmal eines Ausdrucks, aus dem sich ergibt, ob ein Satz als wahr oder falsch beurteilt wird. In der Theorie des Sinns wird festgelegt, was ein Sprecher von der Sprache wissen muss, um einer Äußerung Bedeutung zu verleihen. Die Theorien der Kraft und der Färbung bestimmen sekundäre Aspekte, die sich insbesondere daraus ergeben, dass die Bedeutung einer natürlichen Sprache bestimmt wird. In der Theorie der Kraft wird der Modus des Satzes untersucht, ob es sich um eine Aussage, eine Beschreibung, eine Frage, einen Befehl etc. handelt. Diese Unterscheidung entspricht in etwa der Unterscheidung von propositionalem Gehalt und illokutionärer Rolle bei Searle. Mit Färbung stellte Dummett schließlich auf die subjektive Wertung ab, die in einem Satz enthalten ist. Es ist die Unterscheidung, ob man von einem Hund oder einem Köter spricht (Freges Beispiel). Durch die Färbung wird die Wahrheit oder Falschheit einer Äußerung nicht beeinträchtigt. Mit der Färbung werden sprachliche Nuancierungen berücksichtigt wie sie zwischen gehen, wandern und schlendern bestehen.
Zu einer Theorie der Bedeutung gehört für Dummett schließlich auch die Pragmatik. Alleine durch semantische Bestimmungen kann man Bedeutung nicht erklären. Alles in allem zeigt dann das Wissen um den Sprachgebrauch, wie es möglich ist, sprachliche Äußerungen zu verstehen. Daher ist eine Bedeutungstheorie auch für Dummett eine Theorie des Verstehens.
- „Und hier möchte ich eine These wiederholen, die ich an anderer Stelle aufgestellt habe: dass eine Bedeutungstheorie eine Theorie des Verstehens ist. Das heißt, was eine Bedeutungstheorie erklären muss, ist das, was jemand weiß, wenn er die entsprechende Sprache versteht, d.h. wenn er die Bedeutungen der Ausdrücke und Sätze dieser Sprache kennt.“[29]
Das Beherrschen einer Sprache beruht dabei auf einem impliziten Wissen um die Regeln des Sprachgebrauchs (Knowing how). Die expliziten Regeln, wie sie zur Konstruktion einer Idealsprache notwendig sind (Knowing that), sind für die natürlichen Sprachen bisher nur im Ansatz bekannt. Man kann die Tätigkeit des Schwimmens beschreiben, aber wie man schwimmt, erfährt man wirklich erst durch die Tätigkeit selbst. Sprachwissen ist für Dummett allerdings noch komplexer als die Kenntnis einer Tätigkeit wie Schwimmen, Fahrrad fahren oder Kochen. Das sprachliche Wissen muss sich dabei in der praktischen Tätigkeit des Sprechens manifestieren.
- „Doch wo es uns darum geht, eine praktische Fähigkeit in Begriffen propositionalen Wissens darzustellen – und vor allem wo diese praktische Fähigkeit eben die Beherrschung einer Sprache ist -, obliegt es uns, wenn unsere Darstellung Erklärungskraft haben soll, nicht nur das anzugeben, was jemand wissen muss, um diese Fähigkeit zu besitzen, sondern auch, was es für ihn bedeutet, über dieses Wissen zu verfügen, d.h. was wir als konstitutiv für eine Äußerung der Kenntnis der betreffenden Propositionen auffassen; unterlassen wir dies, so wird kein Zusammenhang hergestellt zwischen der theoretischen Darstellung und der praktischen Fähigkeit, die sie darstellen soll.“ [30]
In der Literatur hat sich eingebürgert, diese Anforderung Dummetts an eine Bedeutungstheorie als „Manifestationsforderung“ zu bezeichnen. Das Wissen über Sprache muss sich vollständig manifestieren. Die Bedeutung einer Äußerung muss sich demnach in einem praktischen Vollzug demonstrieren lassen. Davidsons Bedeutungstheorie erfüllt demgegenüber nur semantische Anforderungen.
Konventionen konstituieren für Dummett eine soziale Praxis. Wenn man diese Rolle von Konventionen zurückweist, lehnt man auch ab, dass Sprache in diesem Sinne eine Praxis ist. „Wenn wir Wörter der englischen Sprache verwenden, müssen wir für ihren sozial akzeptierten Gebrauch verantwortlich zeichnen, bei Strafe einer missglückten Kommunikation.“[31] Ob eine Äußerung korrekt oder falsch ist, hängt vom Gebrauch der Sprachgemeinschaft ab. Nur die gemeinsame Sprache ermöglicht Intersubjektivität.
[Bearbeiten] John McDowells Rückverweis auf Wittgenstein
John McDowell ist als Anhänger Wittgensteins seinerseits ein gewichtiger Kritiker der Konzepte Dummetts und Davidsons. Er wendet sich dabei insbesondere gegen die Auffassung Dummetts, dass man eine „gehaltvolle“ Bedeutungstheorie entwickeln kann und gegen den antirealistischen Wahrheitsbegriff. Für McDowell ist die Funktion der Sprache als Kommunikationsmittel ebenso sekundär wie ihre Funktion als Träger von Gedanken. McDowell vertritt die These, dass Sprache primär die Funktion hat, ein Speicher für angesammeltes Wissen über Gründe zu sein. Die Welt wird durch rationale Praktiken erschlossen. Dabei ist der Mensch schon immer in ein Umfeld des Sprachhandelns eingebunden und hat ein grundlegendes Vorverständnis davon, was eine Aussage zu einer wahren Aussage macht. Die Bedeutung einer Aussage zeigt sich, wenn der Sprecher weiß, worauf sich die Aussage bezieht, also den Referenten der Aussage (die Extension) kennt. Soweit besteht Übereinstimmung auch mit Dummett. Dummett vertritt insofern bis zu diesem Punkt der Argumentation die gleiche Auffassung von Bedeutung wie Davidson:
- „Die Erde bewegt sich“ ist wahr genau dann und dann, wenn die Erde sich bewegt.
Was der Satz inhaltlich bedeutet, kann nur durch empirische Erfahrung festgestellt werden. Man kann den Satz zudem nur verstehen, wenn man ein bereits vorhandenes Vorverständnis über das Verstehen hat, also weiß dass man die Beziehung zwischen Referenten und Aussage in Einklang bringen muss. Im Gegensatz zu Dummett vertritt McDowell die Auffassung, dass zur Erklärung des Inhalts von Bedeutung (der Intension) eine erkenntnistheoretische Untersuchung ergänzend notwendig ist. Seine Schlussfolgerung ist damit ähnlich wie die von Davidson.
In der Frage der Konventionen als Grundlage der Bedeutung stellt sich McDowell unter Bezug auf Wittgenstein andererseits klar gegen Davidson[32]. Bedeutung ist für McDowell bestimmt durch die gemeinsame Praxis. Ein Sprecher ist immer schon Teilnehmer an einer Sprachgemeinschaft. Nicht der mentale Zustand ist für die Bedeutung maßgeblich, sondern ob eine Äußerung in einer Praxis verstanden wird. Auch der Hörer muss ohne Interpretation in der Lage sein, eine Äußerung zu verstehen. McDowell bezieht sich hier auf Wittgenstein:
- […] „Dadurch zeigen wir nämlich, dass es eine Auffassung einer Regel gibt, die nicht eine Deutung ist, sondern sich, von Fall zu Fall der Anwendung, in dem äußert, was wir ‚der Regel folgen’, und was wir ‚ihr entgegenhandeln’ nennen. […] (PU § 201)
- „Darum ist ‚der Regel folgen’ eine Praxis. Und der Regel zu folgen glauben ist nicht: der Regel folgen. Und darum kann man nicht der Regel ‚privatim’ folgen, weil sonst der Regel zu folgen glauben dasselbe wäre, wie der Regel folgen.“ (PU § 202)
Ohne gemeinsame Praxis hat ein Wort keine Bedeutung. Es gäbe keinen Maßstab dafür, ob eine Äußerung korrekt ist. Daraus kann man aber nach McDowell (entgegen Dummett) nicht ableiten, dass man eine positive Bedeutungstheorie entwickeln kann. Der Begriff der Bedeutung ist nicht reduzierbar. Jede Rekonstruktion des Begriffes setzt schon ein Verständnis von Bedeutung voraus. McDowell weist wie Wittgenstein („Ich folge der Regel blind“ (PU § 219)) den Einfluss von Intentionen auf die Bedeutung zurück. Eine Äußerung kann für die Praxis korrekt sein, auch wenn der Sprecher sich darüber irrt.
McDowell vertritt unter Bezugnahme auf Wittgenstein und Richard Rorty die Auffassung, dass eine geschlossene philosophische Theorie nicht möglich ist und dass Philosophie eine therapeutische Aufgabe hat, Verwirrungen in der Fragestellung aufzuklären. Dies gilt auch für die Frage der Bedeutung.
[Bearbeiten] Externalistische Bedeutungstheorien
[Bearbeiten] Starre Designatoren bei Saul A. Kripke
In seinem Buch „Naming an Necessity“ (Name und Notwendigkeit) entwickelte Saul Aaron Kripke abweichend zu der Theorie der Kennzeichnung von Frege und Russell eine kausale Theorie der Eigennamen. Namen sind für Kripke nicht synonym mit einer Kennzeichnung (Frege, Russell) oder einem Bündel von Kennzeichnungen (Searle), sondern starre Designatoren. Man kann sie sich als das an einen Gegenstand angebrachte Etikett vorstellen. Ein solcher Name mit einer festen Beziehung zu einem Gegenstand entsteht durch einen Taufakt.
- „Sagen wir, es wird jemand geboren, ein Baby; seine Eltern rufen es mit einem bestimmten Namen. Sie reden mit ihren Freunden über es. Andere Leute kommen mit ihm zusammen. Durch verschiedene Arten von Rede wird der Name von Glied zu Glied verbreitet wie durch eine Kette. Ein Sprecher, der sich am entfernten Ende dieser Kette befindet, der zum Beispiel über Richard Feynman auf dem Marktplatz oder irgendwo sonst gehört hat, könnte auf Richard Feynman referieren, obwohl er sich nicht erinnern kann, durch wen er zum ersten mal von Feynman gehört hat [...]. Eine bestimmte Kommunikationskette, die letztlich bis zu dem Mann selbst zurückreicht, erreicht den Sprecher. Er referiert dann auf Feynman, obwohl er ihn nicht durch Beschreibungen, die auf ihn als einzigen zutreffen, identifizieren kann.“[33]
Kripke kritisiert weiterhin die in der Philosophie häufig zu findende Gleichsetzung von a priori, analytisch und notwendig. A priori gilt eine Aussage, wenn sie unabhängig von jeder Erfahrung ist. Im Gegensatz zu Kants Auffassung gilt a priori nicht absolut, sondern nur für das erkennende Subjekt. Eine Aussage a priori gilt aber nicht notwendig. Kripke veranschaulicht das am Beispiel des Urmeters. Der Ausdruck „ein Meter“ bezeichnet die Länge eines bestimmten Stabes S zum Zeitpunkt t0. Dass dieses so ist, ist eine kontingente Festlegung. Andererseits weiß man die Tatsache a priori, weil sie ja durch Festlegung bestimmt wurde. Notwendigkeit hängt nicht von handelnden Personen ab. Die Aussage „Der Abendstern ist gleich dem Morgenstern“ gilt notwendig, aber nicht a priori, weil man hierzu erst die empirische Forschung benötigt. Als analytisch bezeichnet Kripke nun Aussagen, die sowohl a priori als auch notwendig gelten.
Diese Unterscheidung ist für Kripke wichtig, um den Begriff der Bedeutung besser analysieren zu können. Eine Eigenschaft kommt einem Gegenstand notwendig zu, wenn sie ihm in allen möglichen Welten zukommt. Kennzeichnungen sind nicht notwendig mit einem Gegenstand verbunden. „Der Verfasser der Metaphysik“ ist eine Eigenschaft von Aristoteles, die ihm nicht notwendig zukommt. Die Person Aristoteles ist historisch denkbar, auch wenn er die Schrift nicht verfasst hätte. Bezeichnungen von Gegenständen durch Kennzeichnungen sind nicht starr. Namen sind hingegen mit dem Gegenstand fest verbunden. Aristoteles wäre die gleiche Person gewesen, auch wenn er nicht Lehrer von Alexander gewesen wäre. Die Relation eines Namens auf einen Gegenstand entsteht durch die Handlung des Benennens. Niemand, der heute lebt, war jedoch beim Taufakt für Aristoteles zugegen. Der Name wurde durch eine Kette von Benutzern des Namens überliefert. Der starre Charakter von Namen zeigt sich daran, dass Namen gelernt werden müssen und dass sie auch beibehalten werden, wenn ein Text in eine andere Sprach übersetzt wird. Starre Designatoren erfüllen immer die Bedingung der Identität, das heißt mit ihnen ist ein Gegenstand immer zu identifizieren. Die Referenz hängt nicht davon ab, welchen Sinn ein Mensch mit einem Namen verbindet, sondern von dem, was andere, die Sprachgemeinschaft, festgelegt haben. Kripke spricht von einer Kausalkette, die dadurch nicht unterbrochen wird, dass jeder bemüht ist, die Referenz auf den bezeichneten Gegenstand zu erhalten. Die Auffassung von Kripke wird daher auch Kausaltheorie der Benennung (Referenz) genannt.
[Bearbeiten] David Kaplans Untersuchung der Indexikalität
David Kaplan legte 1989 eine ausführliche Untersuchung zu indexikalischen Ausdrücken vor. [34] Als indexikalische Designatoren bezeichnet man Wörter, deren Extension an den Kontext einer Äußerung gebunden ist, wie „ich“, „er“, „dieser“, „hier“ oder „jetzt“. Namen und Wörter wie „ich“ oder „heute“ nennt Kaplan reine Indexikale, während er Wörter wie „dieser“ oder „dort“ als Demonstrativa bezeichnet. Die Bedeutung von Demonstrativa erkennt man nicht allein aufgrund des Kontextes, sondern es bedarf eines zusätzlichen Aktes, zum Beispiel einer Zeigegeste, um die Referenz festzulegen. Eine weitere grundlegende Unterscheidung Kaplans ist die der Äußerungsebene, in der eine Äußerung rein semantisch betrachtet wird, und der Auswertungsebene, in der die Referenz durch den Kontext bestimmt ist. Die Unterscheidung entspricht in etwa dem Verhältnis von Objekt- und Metasprache. Im Beispielsatz „Ich bin jetzt hier“ ist die Referenz direkt gegeben, ohne dass man bereits die Intension kennt. Entgegen der These Freges, die auch von Dummett vertreten wird, legt in einem solchen Fall nicht der SinnFrege die BedeutungFrege fest, sondern erst nach der Bestimmung der Referenz (wer ist „ich“, wann ist „jetzt“, wo ist „hier“) ergibt sich die Bedeutung (SinnFrege). Auf der Äußerungsebene liegt die Referenz noch nicht fest, so dass es für indexikalische Ausdrücke erst der Auswertungsebene bedarf, um die Bedeutung für alle möglichen Welten als fest zu betrachten. Reine Indexikale wie „ich“ sind starre Designatoren, die allerdings für Kaplan abweichend zu Kripke zumindest auf der Gebrauchsebene eine Bedeutung haben.
Kaplan bezeichnet weiterhin den Kontext eines Ausdrucks, der ihm seine jeweilige Bedeutung verleiht als seinen Charakter. Der Charakter eines Ausdrucks wird nach Kaplan durch Konventionen und die Regeln des Sprachgebrauchs festgelegt. Charakter eines Ausdrucks und seine Intension bestimmen seine Extension. Während Wasser immer Wasser bezeichnet, egal in welchem Zusammenhang, haben die Indexikale einen variablen Charakter. Durch die Anagabe seines Charakters bestimmt man die kognitive Rolle eines Wortes. Sätze wie „Ich bin jetzt hier“ erhalten nur auf der Auswertungsebene, in der der Kontext bestimmt ist, einen Wahrheitswert. Sie haben also nicht notwendig eine Bedeutung. Da sie aber in jedem Kontext wahr sind, sind sie a priori gültig.
[Bearbeiten] Die These sprachlicher Arbeitsteilung von Hilary Putnam
Ein wichtiger Beitrag von Hilary Putnam zur Sprachphilosophie ist die These, dass „meaning just ain't in the head“ („Bedeutungen nun mal nicht im Kopf sind“). Die Kenntnis der Bedeutung eines Ausdrucks beruht nicht (nur) auf propositionalen Einstellungen. Putnam verdeutlichte dieses mit dem „Gedankenexperiment einer Zwillingserde“. Er geht davon aus, dass ein Erdenbewohner eine Flüssigkeit sieht und diese „Wasser“ nennt, und ein Zwilling, der ihm bis ins letzte Detail gleicht, auf einem anderen Planeten ebenfalls eine Flüssigkeit sieht und sie ebenfalls „Wasser“ nennt. Wenn nun die Flüssigkeit auf dem anderen Planeten nicht H2O ist, sondern etwa XYZ, dann meinen die beiden mit „Wasser“ etwas Unterschiedliches, obwohl Wasser für beide dieselbe Funktion hat. Diese Sichtweise beinhaltet die kripkesche These starrer Designatoren, die Putnam auch auf natürliche Begriffe wie Wasser, Tiger oder Gold anwendet. Wenn der Erdling wüsste, dass die Flüssigkeit auf der Zwerde nicht H2O, sondern XYZ ist, würde er sie nicht Wasser nennen. XYZ ist eine zum Wasser der Erde unterschiedliche Extension und hätte damit eine andere Bedeutung.
Putnam vertritt des Weiteren die These der „universellen sprachlichen Arbeitsteilung“. Den Begriff Gold kennen sehr viele Mitglieder einer Sprachgemeinschaft. Nur einige davon sind jedoch in der Lage, Gold von Katzengold aufgrund von chemischen Kenntnissen zu unterscheiden.
- „Jede Sprachgemeinschaft weist die eben beschriebene Art von sprachlicher Arbeitsteilung auf, das heißt, sie verwenden wenigstens einige Ausdrücke, für die gilt: Die mit diesen Ausdrücken verknüpften Kriterien kennt jeweils nur eine Teilmenge der Menge aller Sprecher, die diesen Ausdruck beherrschen, und ihre Verwendung durch andere Sprecher beruht auf einer spezifischen Kooperation zwischen diesen und den Sprechern aus den jeweiligen Teilmengen.“[35]
Eine genaue Bestimmung der Extension eines Ausdrucks ist damit oftmals nur einem Kreis darauf spezialisierter Sprecher möglich.
Damit ist die in Anlehnung an Gottlob Frege vom logischen Empirismus (insbesondere Rudolf Carnap) aufgestellte These, dass die Intension eines Ausdrucks dessen Extension bestimmt, nach Putnam nicht zutreffend. Zugleich lehnt Putnam die von ihm selbst früher als Funktionalismus vertretene These ab, dass Bedeutung einem mentalen Zustand entspricht. Bedeutung ist für Putnam (entsprechend seiner neueren These des internen Realismus) externalistisch zu beurteilen, das heißt auch durch materielle und soziale Umwelteinflüsse bestimmt. Die Äußerungen und auch die Gedanken eines Subjekts entstehen nicht nur aufgrund interner Vorgänge, sondern auch in Abhängigkeit von externen Gegenständen, Sachverhalten oder Ereignissen. Die Sprachgemeinschaft bestimmt die Extension, die aber auch von der Umwelt abhängig ist.
Eine weitere Komponente der Putnamschen Sprachphilosophie ist die des Stereotyps. Danach kennt der normale Sprecher die übliche Sprachverwendung eines Ausdrucks nur in einem begrenzten Umfang, der ihm aber für eine gelingende Kommunikation ausreicht. So verbindet man üblicherweise mit dem Begriff des Tigers eine große Katze mit einem gelben Fell und schwarzen Streifen, die im Dschungel lebt. Dass es die größte Katzenart ist und dass es neun Unterarten gibt, ist den meisten Menschen nicht bekannt. Die Verkürzung der Bedeutung auf ein Stereotyp gilt für eine Vielzahl von Begriffen, ob saurer Regen, Konjunktur oder Himalaja. Die individuelle Sprachkompetenz spielt in einer Sprachgemeinschaft eine untergeordnete Rolle. Allerdings gelingt es der externalistischen Erklärung von Bedeutung nicht darzulegen, in welchem Verhältnis mentale Zustände auf die Bedeutung Einfluss haben. Das Argument Jerry Fodors, eines Schülers von Putnam, lautet, dass funktional beim Wahrnehmen von H2O auf der Erde und XYZ auf der Zwerde kein Unterschied besteht.
[Bearbeiten] Robert Stalnakers zweidimensionale Perspektive
Auch Robert C. Stalnaker kritisiert Putnam. Eine externalistische Erklärung von Bedeutung, nach der Gedanken nicht im Kopf sind, würde dazu führen, dass der Mensch seine Gedanken nicht kontrollieren kann. Außerdem wird nicht klar, wie externe Relationen kausale Wirkung auf mentale Zustände haben können. Man kann beobachten, dass eine Maus vor einer Katze flieht. Ohne Annahme eines mentalen Zusammenhangs kann man aber nicht darlegen, warum die Maus flieht. Erst die mental vorhandene Überzeugung, dass es besser ist, beim Anblick einer Katze zu fliehen, kann das Verhalten der Maus erklären.
Gedanken wie der Satz des Pythagoras sind danach sowohl im Kopf als auch öffentlich. Stalnaker entwickelte daraufhin ein Konzept, das sowohl interne als auch externe Faktoren der Bedeutung berücksichtigt.[36] Äußerungen haben einerseits einen propositionalen Gehalt, andererseits können sie auf der Ebene der Überzeugungen bei verschiedenen Personen mit einem unterschiedlichen mentalen Zustand verbunden sein. So ist die Aussage „Du bist ein Spinner“ beim Sprecher mit einem anderen Meinen verbunden, als beim Angesprochenen, der seinen gerade gemachten Vorschlag möglicherweise für äußerst phantasievoll hält. Ein mit anwesender Dritter könnte die Aussage irrtümlich auf sich beziehen und über die ungerechtfertigte Beschimpfung ärgerlich sein. Der Proposition werden auf der Auswertungsebene aufgrund unterschiedlicher Präsuppositionen verschiedene Bedeutungen zugeordnet. Man kann hier von einem Set des Kontextes sprechen, der in unterschiedlichen möglichen Welten unterschiedliche Intensionen zur Folge hat.
Es ergibt sich eine zweidimensionale Semantik, in der sowohl den Propositionen als auch den Intentionen ein Wahrheitswert zugeordnet werden muss. Die Theorie der Bedeutung wird hier übergeleitet in eine Beschreibung von Überzeugungen und Denkvorgängen und damit Gegenstand der Philosophie des Geistes.
[Bearbeiten] Robert Brandoms inferentielle Semantik
Robert Brandom sieht Sprache als primäre Ausdrucksform menschlichen Geistes an. Sie hat Vorrang vor der Idee geistiger Zustände oder der Orientierung an Zwecken. Die Bedeutung eines Ausdrucks ergibt sich für ihn aus den (logischen) Beziehungen, die er zu anderen sprachlichen Äußerungen hat. Sprache ist eine soziale Aktivität aus Begründen und Rechtfertigen. Dies erfolgt in Sprechakten, also Handlungen. Jede solcher Handlungen beinhaltet bestimmte normative Grundannahmen:
- (a) eine Festlegung (committment): Als Konsequenz einer Äußerung muss man bestimmte andere Äußerungen akzeptieren. Mit der Feststellung, dass Essen westlich von Berlin liegt, akzeptiert man die Aussage, dass Berlin östlich von Essen liegt. (prinzipiell deduktiver Zusammenhang)
- (b) eine Berechtigung (entitlement): Mit einer Äußerung berechtigt man jemanden anderen, in bestimmter Weise darauf zu reagieren. Aus der Aussage: „Dieses Möbel ist ein Tisch“ folgt, dass es auch anders geartete Möbel gibt (prinzipiell induktiver Zusammenhang)
- (c) einen Berechtigungsausschluss (precluded entitlement): Aufgrund einer Äußerung darf eine Person auf bestimmte Weise nicht mehr reagieren. „Diese Rose ist rot“ schließt aus, dass die Rose gelb ist. (Ausschlussbeziehung)
Die Bedeutung einer Äußerung beinhaltet damit nach Brandom auch immer einen normativen Aspekt. Die Gültigkeit einer Äußerung bedarf der Begründung. Die diskursive Praxis ist ein Spiel von Geben und Nehmen von Gründen. Für Brandom sind einzelne Äußerungen noch ohne Bedeutung. Sie stehen immer schon in Beziehung zu weiteren Äußerungen.
- „Begriffe sind wesentlich inferentiell gegliedert. Sie in der Praxis zu begreifen heißt sich bei Richtigkeiten der Inferenzen und Inkompatibilität auszukennen, in die sie eingebunden sind. Eine Klassifikation verdient begrifflich genannt zu werden aufgrund ihrer inferentiellen Rolle.“ [37]
Zur Darstellung dieser Beziehungen bedarf es einer inferentiellen (schlussfolgernden) Semantik. Geltung und Wahrheit von Äußerungen sind für Brandom nicht abhängig von Repräsentationen, sondern ergeben sich aus einem Netzwerk von behauptenden Aussagen und Implikationen sowie deren Gebrauch. Äußerungen eine Bedeutung zu verleihen ist weniger ein Regelfolgen als ein Verwenden sprachlich, situativen Wissens über bereits vorhandene Äußerungen.
- „Über die inferentielle Rolle eines Gehalts weiß man gar nichts, ohne wenigstens etwas über andere Gehalte zu wissen, die aus ihm gefolgert werden können oder aus denen er gefolgert werden kann.“[38]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ zum Beispiel in der Summa Logica von Wilhelm von Ockham
- ↑ dt. „Intendieren, Meinen, Bedeuten“ in Meggle 1979
- ↑ „Adversos Mathematicos“ VIII,1, zitiert nach Franz von Kutschera, Sprachphilosophie, 2. Aufl. München 1975, 45
- ↑ John Locke, Versuch über den menschlichen Verstand, Drittes Buch, 2.2
- ↑ Vgl. zur folgenden Darstellung etwa Prechtl, Sprachphilosophie, oder Demmerling/Blume, Grundprobleme der analytischen Sprachphilosophie sowie Stefan Alexander Hohenadel, Internalistische Bedeutungstheorien
- ↑ Gottlob Frege: Die Grundlagen der Arithmetik, Breslau 1884, Neudruck Stuttgart 1987, 23; dort ohne römische Ziffern in einem Absatz
- ↑ Frege, Über Sinn und Bedeutung, 41
- ↑ Frege, Über Sinn und Bedeutung, 41
- ↑ Frege, Über Sinn und Bedeutung, 44
- ↑ Vgl. Erkenntnis durch Bekanntschaft und Erkenntnis durch Beschreibung, in Die Philosophie des logischen Atomismus, München 1976, 66-82, hier73
- ↑ How To Make Our Ideas Clear („Popular Science Monthly“ 12/1878, 286 – 302 = CP 5.388 – 410)
- ↑ Wittgenstein, Das Blaue Buch, 15, zitiert nach Blume/Demmerling, 109
- ↑ Postum 1962 erschienen als Austin: „How to do things with words“, dt.: Zur Theorie der Sprechakte
- ↑ Austin: Zur Theorie der Sprechakte, 158
- ↑ Austin: Zur Theorie der Sprechakte, 93
- ↑ Searle: Sprechakte, 83
- ↑ Searle: Sprechakte, 88
- ↑ Searle: Sprechakte, 68
- ↑ Vgl. Foundations of the Theory of Signs (1938) (deutsch: Grundlagen der Zeichentheorie, Frankfurt 1972, 20ff.)
- ↑ Morris: Grundlagen der Zeichentheorie, 93
- ↑ Morris: Grundlagen der Zeichentheorie, 60
- ↑ Morris: Grundlagen der Zeichentheorie, 55
- ↑ Quine: Zwei Dogmen des Empirismus, in: Von einem logischen Standpunkt, Frankfurt 1979, 42
- ↑ Quine: Zwei Dogmen des Empirismus, 45
- ↑ David Lewis: Convention, Cambridge/MA 1969
- ↑ Davidson:Communication and Convention, in: Inquiries into Truth and Interpretation, Oxford 1984, 265-280, hier 276
- ↑ vgl. zusätzlich zur angegebenen Literatur Doris Gerber: Bedeutung als Brücke zwischen Wahrheit und Verstehen, Mentis, Paderborn 2005, Christoph Demmerling: Sinn, Bedeutung, Verstehen, Mentis, Paderborn 2002, sowie Leif Frenzel: Bescheidene Bedeutungstheorie
- ↑ Vgl. Davidson: Externalisierte Erkenntnistheorie, in: subjektiv, intersubjektiv, objektiv, Suhrkamp, Frankfurt 2004, 321-338
- ↑ Dummett, Wahrheit, 97
- ↑ Dummett, Wahrheit, 129
- ↑ Dummett. The Social Character of Meaning, in: Truth and other Enigmas, Cambridge/MA 1978, 420-430, hier 429; zitiert nach Glüer, 26
- ↑ Vgl. hierzu zusätzlich Kathrin Glüer: Sprache und Regeln, Akademie, Berlin 1999
- ↑ Kripke, Name und Notwendigkeit, 107
- ↑ David Kaplan: Demonstratives, in: Almog,J., Perry,J., Wettstein,H. (Hrsg.): Themes from Kaplan, Oxford 1989, 481-563
- ↑ Putnam, Die Bedeutung von Bedeutung, 39
- ↑ Vgl. Hohenadel: Internalistische Bedeutungstheorien, 109-112
- ↑ Brandom: Expressive Vernunft, Suhrkamp, Frankfurt 2000, 152
- ↑ Brandom: Expressive Vernunft, Suhrkamp, Frankfurt 2000, 153
[Bearbeiten] Literatur
Philosophiebibliographie: Bedeutung – Zusätzliche Literaturhinweise |
- Einführungen
- Christoph Demmerling/Thomas Blume: Grundprobleme der analytischen Sprachphilosophie, Schöningh/UTB, Paderborn 1998, ISBN 3-8252-2052-4
- Peter Prechtl: Sprachphilosophie, Metzler, 1998. ISBN 3-476-01644-7
- Ernst Tugendhat: Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie, Suhrkamp, 6. Aufl. Frankfurt 1994, ISBN 3-518-27645-X
- Primärliteratur
- John Langshaw Austin: Zur Theorie der Sprechakte, Reclam, 2. Aufl. Stuttgart 2002, ISBN 3-15-009396-1
- Robert Brandom: Expressive Vernunft : Begründung, Repräsentation und diskursive Festlegung, Suhrkamp, Frankfurt 2000, ISBN 3-518-58360-3
- Tyler Burge: Referenz und Eigennamen, in: Ursula Wolf (Hrsg.): Eigennamen.Dokumentation einer Kontroverse, Suhrkamp, Frankfurt 1985, 252-273 (1973)
- Rudolf Carnap: Bedeutung und Notwendigkeit, Springer, Wien 1972 (1947), ISBN 3-211-81020-X
- Donald Davidson: Wahrheit und Bedeutung, in: Wahrheit und Interpretation, Suhrkamp, 2. Aufl. Frankfurt 1994, ISBN 3-518-28496-7
- Keith Donnellan: Referenz und Kennzeichnungen, in: Ursula Wolf (Hrsg.): Eigennamen.Dokumentation einer Kontroverse, Suhrkamp, Frankfurt 1985, 179-207 (1966)
- Michael Dummett: Was ist eine Bedeutungstheorie?, in: Wahrheit. Fünf philosophische Aufsätze, Reclam, Stuttgart 1982 (1975), ISBN 3-15-007840-7, S. 94-155.
- Saul A. Kripke: Name und Notwendigkeit, Suhrkamp, 2. Aufl. Frankfurt 2005, ISBN 978-3518286562
- Gottlob Frege: Funktion, Begriff, Bedeutung, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994 (1962).
- Andreas Kemmerling: Bedeutung und Sprachverhalten, in: Probleme der sprachlichen Bedeutung, Hrsg. Eike von Savigny, Scriptor, Kronberg 1976, 73-100.
- David Lewis: Konventionen. Eine sprachphilosophische Abhandlung, de Gruyter, Berlin 1975, ISBN 3-11-004608-3
- Georg Meggle (Hg.): Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1993. (Aufsatzsammlung zur philosophischen Diskussion des Bedeutungsbegriffs.)
- Hilary Putnam: Die Bedeutung von „Bedeutung“, Herausgegeben und übersetzt von Wolfgang Spohn, Klostermann, 3., ergänzte Auflage 2004 (1975), ISBN 978-3-465-03231-1 *Willard Van Orman Quine: Wort und Gegenstand, Reclam, Stuttgart 1980, ISBN 3150099870
- Bertrand Russell: Kennzeichen, in: Wolfgang Stegmüller (Hrsg.):Das Universalienproblem. Darmstadt 1978, 21-40 (1905)
- Eike von Savigny: Zum Begriff der Sprache. Konvention, Bedeutung, Zeichen, Reclam, Stuttgart 1983, ISBN 3-15-007997-7
- John R. Searle: Ausdruck und Bedeutung, Suhrkamp, Frankfurt 1998 (1979), ISBN 3-518-27949-1
- John R. Searle: Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay, Suhrkamp, Frankfurt 2003 (1970), ISBN 3-518-06740-0
- Peter Strawson: Über Referenz, in: Ursula Wolf (Hrsg.): Eigennamen.Dokumentation einer Kontroverse, Suhrkamp, Frankfurt 1985, 94-126
[Bearbeiten] Weblinks
- Primärtexte
- Sekundärliteratur
- Michael Esfeld: Normativität der Bedeutung und normative Wissenschaftsphilosophie
- Michael Esfeld: Argumente für eine pragmatische Theorie der Bedeutung
- Christian Gottschall: Freges Bedeutungstheorie
- Zur Bedeutungstheorie von Paul H. Grice
- Viktoria Eicker: Über Bedeutung, Diss. Berlin 2005
- Gordon Gillespie: Dummett und die „Krankheit, erklären zu wollen“, Diss. Berlin 2002
- Stefan Alexander Hohenadel: Internalistische Bedeutungstheorien, Magisterarbeit, Konstanz 1999
- Leif Frenzel: Bescheidene Bedeutungstheorie
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