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Cassiopeia (Sternbild)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Daten des Sternbildes Kassiopeia
Deutscher Name Kassiopeia
(Himmels-W)
Lateinischer Name Cassiopeia
Lateinischer Genitiv Cassiopeiae
Lateinische Abkürzung Cas
Lage Nördlicher
Fixsternhimmel
Rektaszension 22h 56m bis 03h 38m
Deklination +77°40 bis +56°40’
Fläche 598 Quadratgrad
Rang 25
Sichtbar auf Breitengraden 90° Nord bis 12° Süd
Beobachtungszeitraum
für Deutschland
Ganzjährig
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
4
Hellster Stern,
Größe
α Cas (Schedir),
2,24m
Meteorströme
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Camelopardalis


Cepheus
Eidechse
Andromeda
Perseus

Sternbild Kassiopeia (Karte)
Sternbild Kassiopeia (Karte)
Karte des Sternbildes Kassiopeia
Karte des Sternbildes Kassiopeia
Foto des Sternbildes Kassiopeia
Foto des Sternbildes Kassiopeia

Die Kassiopeia (Cassiopeia) ist ein auffälliges Sternbild des Nordhimmels.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Die fünf Hauptsterne der Kassiopeia bilden ein markantes W am Himmel, daher wird sie auch als Himmels-W bezeichnet. Die Spitze in der Mitte des W zeigt ungefähr auf den Nordpolarstern, den man so mit Hilfe der Kassiopeia auffinden kann.

Die Kassiopeia gehört zu den nördlichen zirkumpolaren Sternbildern, die in unseren Breiten das ganze Jahr über zu sehen sind.

In der Nähe des Sterns β Cassiopeiae (Caph), dem östlichsten Stern, verläuft der Kolur mit 0° Rektaszension - also der „Nullmeridian“ des Himmels.

Die Region der Kassiopeia ist sehr sternreich, da sich die Milchstraße durch das Sternbild zieht. Mehrere offene Sternhaufen können hier beobachtet werden.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Kassiopeia gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden.

Im Laufe der Zeit gab es Versuche, das Sternbild umzubenennen, so etwa im 17. Jahrhundert, als man sie mit der biblischen Maria Magdalena in Verbindung brachte. Diese Bestrebungen setzten sich allerdings nicht durch.

Tycho Brahe beobachtete im Jahre 1572 in der Kassiopeia eine Supernova (SN 1572).

In der Cassiopeia befindet sich die nach der Sonne stärkste Radioquelle am Himmel, die als Cassiopeia A bezeichnet wird. Es handelt sich um den Überrest einer Supernova, die um 1680 explodiert sein muss. Aufzeichnungen hierüber sind allerdings nicht bekannt.

[Bearbeiten] Mythologie

Der griechischen Mythologie nach war Cassiopeia die Gemahlin des äthiopischen Königs Kepheus und Mutter der Andromeda. Die eitle Cassiopeia zog den Zorn der Götter auf sich, da sie behauptete, noch schöner als die Nereiden, die Töchter des Meeresgottes Nereus, zu sein. Die Nereiden wandten sich ob dieser Beleidigung an Poseidon, der daraufhin ein schreckliches Meeresungeheuer aussandte, das die Gestaden des Landes verwüstete. Das Land konnte einem Orakelspruch nach nur von dem Fluch befreit werden, wenn Andromeda, das einzige Kind des Königspaares, dem Ungeheuer geopfert würde. Andromeda wurde schließlich an einen Felsen gekettet, und erwartete ihr grausames Schicksal. Im letzten Augenblick eilte der Held Perseus auf seinem geflügelten Ross Pegasus herbei und tötete das Untier. Zum Lohn erhielt er Andromeda zur Frau.

Alle Gestalten der Erzählung wurden am Himmel verewigt, das Meeresungeheuer in Form des Sternbildes Walfisch.

[Bearbeiten] Himmelsobjekte

[Bearbeiten] Sterne

B F Namen o. andere Bezeichnungen Größe Lj Spektralklasse
α 18 Schedir, Shedir, Schedar 2,24m 230 K0 IIIa
β 11 Caph, Kaff, Al Saman al Nakah 2,28m 54 F2 V
γ 27 Tsih 2,47 bis 3,4m 800 B0 IV
δ 3 Ksora, Ruchbah, Rukbah 2,68 bis 2,74m 990 A5 IV
ε 45 Segin (auch Navi) 3,38m 440 B2 V
η 24 Achird 3,44m 19,4 G3 V + K7 V
ζ 17 3,69m 600 B2 IV
50 3,95m
κ 15 4,17m
θ 33 Marfak 4,33m 137 A7 V
ο 22 4,48m
48 4,49m
ι 4,5m 150 A4 + F5
ρ 7 4,51m 8000 F8 Ia
υ2 28 4,62m
χ 39 4,68m
ψ 36 4,72m
λ 14 4,74m 300 B8 + B9
ξ 19 4,80m
υ1 26 4,83m
1 4,84m
σ 8 4,88m
τ 5 4,88m
ν 25 4,90m
π 20 4,95m 10.000 F0 + B5
φ 34 4,95m
4 4,96m
ω 46 4,97m

α Cassiopeiae ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,24m der hellste Stern in der Cassiopeia. Er ist ein 120 Lichtjahre entfernter Stern der Spektralklasse K0.
Der Name Schedir ist arabischen Ursprungs und bedeutet „Brust“.

β Cassiopeiae (Caph, arabisch „Handfläche“) ist etwa 46 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse F2 an.

δ Cassiopeiae (Ksora, arabisch „Knie“) ist rund 80 Lichtjahre entfernt und gehört zur Spektralklasse A5.

ρ Cassiopeiae ist ein gelblicher Überriese. Es handelt sich um einen der größten bekannten Sterne mit dem 740fachen Durchmesser unserer Sonne.

[Bearbeiten] Doppelsterne

Objekt Größen Abstand
η 3,44m/7,51m 13"
ι 4,6m/6,9m 2,5"
φ 5,0m/7,0m 134"
λ 5,3m/5,6m 0,6"

η Cassiopeiae ist ein Doppelsternsystem in nur 19,4 Lichtjahren Entfernung. Das System besteht aus einem gelblich leuchtenden Stern der Spektralklasse G0 und einem rötlichen Begleiter der Klasse M0.

Das System ι Cas ist 150 Lichtjahre entfernt und besteht aus zwei weißlich-blauen Sternen der Spektralklassen A4 und F5. η und ι Cas sind einfach im Teleskop zu trennen.

Das System φ Cas ist mit 10.000 Lichtjahren wesentlich weiter von der Sonne entfernt. Seine Sterne gehören den Spektralklassen F0 und B5 an. Von der Erde aus gesehen, sind die beiden Komponenten mit 134 Bogensekunden weit voneinander entfernt und können daher schon mit einem Prismenfernglas in Einzelsterne aufgelöst werden.

λ Cas ist 300 Lichtjahre entfernt und besteht aus zwei Sternen der Spektralklassen B8 und B9. Von der Erde aus gesehen weisen die Komponenten einen Abstand von nur 0,6 Bogensekunden auf. Um sie in Einzelsterne zu trennen benötigt man ein größeres Teleskop.

[Bearbeiten] Veränderliche Sterne

Objekt Größe Periode Typ
γ 2,47 bis 3,40m unregelmäßig Veränderlicher
δ 2,68 bis 2,74m
SU 5,7m–6,2m 1,9493 Tage Cepheid
V509

γ Cassiopeiae ist ein unregelmäßig veränderlicher Stern der Spektralklasse B0 in 800 Lichtjahren Entfernung. Im Maximum erreicht er eine Helligkeit von 1,6m und wird damit noch heller als Schedir. Der Stern ist eine starke Röntgenquelle am Himmel. Vermutlich handelt es sich um ein enges Doppelsternsystem, bestehend aus einem Riesenstern und einem Neutronenstern.

SU Cas ist ein veränderlicher Stern vom Typ der Cepheiden. Mit einer regelmäßigen Periode von 1,9493 Tagen verändert sich seine Helligkeit von 5,7 bis 6,2m. Er ist 800 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse F6 an.

[Bearbeiten] Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
52 7654 6,9m Offener Sternhaufen
103 581 10,6m Offener Sternhaufen
281 14m Emissionsnebel
457 8,5m Offener Sternhaufen Eulenhaufen
559 8m Offener Sternhaufen
654 7,5m Offener Sternhaufen
663 8m Offener Sternhaufen
7789 10,5m Offener Sternhaufen

Da sich die Milchstraße durch die Cassiopeia zieht, ist diese Region sehr sternreich und enthält einige interessante Objekte, wie offene Sternhaufen. Zwei davon nahm der französische Astronom Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte auf. Der auf dem Foto sichtbare doppelte Sternhaufen h und Chi Persei gehört allerdings zum Sternbild Perseus.

Der 5.000 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen M52 wurde 1774 von Charles Messier entdeckt, als er einen in diesem Jahr sichtbaren Kometen beobachtete. M52 ist ein sehr reichhaltiger Sternhaufen, der im Fernglas als nebliger Fleck erscheint. Im Teleskop werden bei höherer Vergrößerung 80 bis 100 Sterne sichtbar.

M103 ist ein offener Sternhaufen in etwa 6.000 Lichtjahren Entfernung. Im Fernglas erscheint er als nebliger Fleck. Erst im Teleskop kann er in Einzelsterne aufgelöst werden.

Der Emissionsnebel NGC281 ist ca. 10.000 Lichtjahre entfernt. Im Teleskop zeigt sich, dass eine Gruppe von Sternen in den Nebel eingebettet ist. Bei dem Objekt handelt es sich, wie beim Orionnebel, um ein Sternentstehungsgebiet.

Der 5.000 Lichtjahre entfernte Sternhaufen NGC457 wurde 1787 von Wilhelm Herschel entdeckt. Im Teleskop erinnert sein Anblick an eine Eule mit ausgebreiteten Flügeln, wobei die hellsten Sterne die Augen darstellen sollen. Der hellste Stern des Haufens ist bereits mit bloßem Auge erkennbar.

NGC559 ist ca. 6.000 Lichtjahre entfernt. Im Fernglas zeigt sich ein schwacher Nebel, im Teleskop kann der Haufen in Einzelsterne aufgelöst werden.

NGC654 ist 7.000 Lichtjahre entfernt. In einem mittleren Telskop von 6 bis 10 cm Öffnung zeigt sich ein kompakter Sternenhaufen mit vielen Zweier- und Dreiergruppen von Sternen.

NGC663 ist ebenfalls 7.000 Lichtjahre entfernt und steht etwas südlich von NGC654. Der Sternhaufen ist bereits im Fernglas ein sehr lohnendes Objekt, das zwei sternreiche Gebiete zeigt. Im Teleskop zeigen sich mit zunehmender Vergrößerung immer weitere Sterne, darunter einige gut zu trennende Doppelsterne.

Der 6.000 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen NGC7789 wurde 1783 von Karoline Herschel entdeckt. Im Fernglas erscheint er als neblige Wolke. Im Teleskop wird eine Vielzahl von Sternen sichtbar. NGC7789 ist einer der reichhaltigsten Sternenhaufen des Nordhimmels.

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