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Rallye Dakar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Jutta Kleinschmidt im VW Race Touareg auf dem Weg zum Start der Rallye Dakar, Paris 2005
Jutta Kleinschmidt im VW Race Touareg auf dem Weg zum Start der Rallye Dakar, Paris 2005
Kamaz Truck am Lac Rosé 2004
Kamaz Truck am Lac Rosé 2004

Die Rallye Dakar (früher Rallye Paris-Dakar) ist ein seit Ende der 1970er-Jahre einmal jährlich hauptsächlich auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragenes Offroad-Motorsportrennen und gilt als die berühmteste Wüstenrallye der Welt.

Die erste Rallye Dakar wurde am 26. Dezember 1978 in Paris gestartet und endete am 14. Januar 1979 in Dakar. Gründer der Rallye war der Franzose Thierry Sabine, der 1986 während der „Dakar“ bei einem Helikopter-Unfall ums Leben kam. Für wenige Jahre übernahm sein Vater danach die Rallye, verkaufte sie aber anschließend an die Amaury Sport Organisation (ASO), die die Rallye bis heute durchführt. Die ASO ist ein großes französisches Sport-Unternehmen, das z. B. auch die Tour de France des Radsports veranstaltet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Charakter der Wüstenrallye

Grenze zwischen Marokko und der westlichen Sahara während der Rallye Dakar
Grenze zwischen Marokko und der westlichen Sahara während der Rallye Dakar

Im Gegensatz zu den Rennen der WRC Rallye-Weltmeisterschaft, bei der während eines langen Wochenendes eine Reihe von kurzen Prüfungen gefahren werden, ist die Dakar als Rallye Raid ein echtes Langstreckenrennen, bei denen einzelne Etappen von über 800 km Länge zurückgelegt werden, der Großteil davon auf Wüstenboden.

Erschwerend wirkt sich die Tatsache aus, dass die Teilnehmer – mit Ausnahme eines Ruhetags in der Mitte des Rennens – jeden Tag unterwegs sind. Insbesondere für Privatiers ohne Werksunterstützung oder Mechanikerteam bedeutet dies eine enorme Belastung: Sind die Etappen innerhalb des festgesetzten Zeitlimits bewältigt, müssen die Privatiers ihr Fahrzeug selber reparieren bzw. Verschleißteile wechseln. Wenn diese Fahrer das Ziel erst in der Nacht erreichen, müssen Schlaf und Service also reduziert oder der Start zur nächsten Etappe verschoben werden. Insgesamt beträgt die Ausfallquote bei Motorrädern und Autos deshalb jeweils weit über 50 Prozent.

[Bearbeiten] Route

Die Streckenführung Lissabon–Dakar von 2006
Die Streckenführung Lissabon–Dakar von 2006

Die Rallye fand ihrem ursprünglichen Namen „Paris–Dakar“ entsprechend zunächst zwischen der französischen und der senegalesischen Hauptstadt statt. Inzwischen variieren jedoch die Streckenführung sowie der Start- und Zielort von Jahr zu Jahr. Die Rallye 2006 führte in 17 Etappen von Lissabon (Portugal) über Spanien, Marokko, West-Sahara, Mauretanien, Mali, Guinea und Senegal zum Zielort Dakar.

1992 nahm man sich sogar eine Woche mehr Zeit und durchquerte ganz Afrika; das Ziel war in Kapstadt. Motorsportlich war diese Route jedoch unbefriedigend, auf den engen Pisten in Zentralafrika konnte kaum überholt werden.

[Bearbeiten] Geschichte

Motorräder in Dakar Liason zum Lac Rosé
Motorräder in Dakar Liason zum Lac Rosé

Initiiert und konzipiert wurde die Rallye von dem französischen Motorsportler Thierry Sabine, zum ersten Mal ausgetragen wurde sie 1978. Inspiriert hatte Sabine die Teilnahme an der Rallye Abidjan-Nizza, auf der er sich 1977 mit seinem Motorrad in der libyschen Wüste verirrte. Sabines vielzitiertes Motto „If life gets boring, risk it!“ fand seine Erfüllung, als er selbst am 14. Januar 1986 bei einem Hubschrauberabsturz wegen eines Sandsturmes während der Rallye Paris-Dakar ums Leben kam. Zu seinen Gedenken wurde ein Hügel, auf dem ein kleines Bäumchen und etwas Buschwerk wachsen, in Arbre Thierry Sabine benannt. Ein Gedenkstein und ein dort befindlicher Bildband erinnern an den Unfall (siehe Weblink unten).

Durch die große Anzahl von Todesfällen bei Rennfahrern, Zuschauern und im Organisationsteam geriet das Rennen immer wieder in die Schlagzeilen, entwickelte sich aber trotzdem (oder auch deshalb) zu einem der bekanntesten Sportereignisse weltweit. Die Rallye hat seit ihrem Bestehen 55 Menschenleben gefordert (Stand 20. Januar 2007). Bei der Dakar 2006 starben der australische Motorrad-Pilot Andy Caldecott und zwei junge Zuschauer. Daher wurde die Zeitnahme am letzten Renntag ausgesetzt.

Auch bei der Ausgabe 2007, die von Lissabon nach Dakar führte, gab es zwei weitere Todesopfer zu beklagen. Auf der 4. Etappe starb der 29-jährige südafrikanische Motorrad-Pilot Elmer Symons nach einem Unfall. Auf der 14. Etappe starb der 42-jährige Motorrad-Fahrer Eric Aubijoux aus Frankreich, die Todesursache ist noch nicht eindeutig geklärt.

[Bearbeiten] Sieger

Das Wrack eines Renn-Trucks in der nördlichen Ténéré
Das Wrack eines Renn-Trucks in der nördlichen Ténéré
Die BMW, auf der Gaston Rahier 1985 die Rallye gewann (im Zweirad-Museum Neckarsulm)
Die BMW, auf der Gaston Rahier 1985 die Rallye gewann (im Zweirad-Museum Neckarsulm)

Der bisherige Rekordsieger der Dakar ist der Franzose Stéphane Peterhansel. Er gewann die Motorradwertung sechsmal in den Jahren 1991–1993, 1995 und 1997–1998. Die Automobilwertung konnte er bisher dreimal 2004, 2005 und 2007 mit seinem Beifahrer Jean-Paul Cottret gewinnen. Neben Peterhansel ist Hubert Auriol der Einzige, der das Rennen sowohl auf zwei Rädern (in den Jahren 1981 und 1983) als auch auf vier Rädern (im Jahr 1992) gewonnen hat.

Der erfolgreichste Autofahrer ist der Finne Ari Vatanen, mit vier Siegen zwischen 1987 und 1991. Im Jahr 2001 war die Deutsche Jutta Kleinschmidt die erste Frau, die die Autowertung der Dakar gewinnen konnte.

[Bearbeiten] Die Sieger und Strecken der Rallye Dakar seit 1979

Jahr Autos Motorräder Trucks Strecke
Fahrer Marke Fahrer Marke Fahrer Marke
1979 F. Genestier (CI) Range Rover C. Neveu (F) Yamaha ParisAlgierDakar
1980 F. Kottulinsky (S) Volkswagen C. Neveu (F) Yamaha Ataquat (F) Sonacome Paris–Algier–Dakar
1981 R. Metge (F) Range Rover H. Auriol (F) BMW A. Villette (F) Alm/Acmat Paris–Algier–Dakar
1982 C. Marreau (F) Renault C. Neveu (F) Honda G. Groine (F) Mercedes Paris–Algier–Dakar
1983 J. Ickx (B) Mercedes H. Auriol (F) BMW G. Groine (F) Mercedes Paris–Algier–Dakar
1984 R. Metge (F) Porsche G. Rahier (B) BMW P. Lalleu (F) Mercedes Paris–Algier–Dakar
1985 P. Zaniroli (F) Mitsubishi G. Rahier (B) BMW J. Capito (D) Mercedes Paris–Algier–Dakar
1986 R. Metge (F) Porsche C. Neveu (F) Honda G. Vismara (I) Mercedes Paris–Algier–Dakar
1987 A. Vatanen (FIN) Peugeot C. Neveu (F) Honda J. de Rooy (NL) DAF Paris–Algier–Dakar
1988 J. Kankkunen (FIN) Peugeot E. Orioli (I) Honda K. Loprais (CS) Tatra Paris–Algier–Dakar
1989 A. Vatanen (FIN) Peugeot G. Lalay (F) Honda Paris–Tunis–Dakar
1990 A. Vatanen (FIN) Peugeot E. Orioli (I) Cagiva Villa (I) Perlini Paris–Tripolis–Dakar
1991 A. Vatanen (FIN) Citroën S. Peterhansel (F) Yamaha J. Houssat (F) Perlini Paris–Tripolis–Dakar
1992 H. Auriol (F) Mitsubishi S. Peterhansel (F) Yamaha F. Perlini (I) Perlini Paris–Sirte–Kapstadt
1993 B. Saby (F) Mitsubishi S. Peterhansel (F) Yamaha F. Perlini (I) Perlini Paris–Tanger–Dakar
1994 P. Lartigue (F) Citroën E. Orioli (I) Cagiva K. Loprais (CZ) Tatra Paris–Dakar–Paris
1995 P. Lartigue (F) Citroën S. Peterhansel (F) Yamaha K. Loprais (CZ) Tatra Granada–Dakar
1996 P. Lartigue (F) Citroën E. Orioli (I) Yamaha V. Moskovskikh (RUS) Kamas Granada–Dakar
1997 K. Shinozuka (J) Mitsubishi S. Peterhansel (F) Yamaha P. Reif (A) Hino Motors Dakar–Agadez–Dakar
1998 J. Fontenay (F) Mitsubishi S. Peterhansel (F) Yamaha K. Loprais (CZ) Tatra Paris–Granada–Dakar
1999 J.-L. Schlesser (F) Schlesser-Renault R. Sainct (F) BMW K. Loprais (CZ) Tatra Granada–Dakar
2000 J.-L. Schlesser (F) Schlesser-Renault R. Sainct (F) BMW V. Chagin (RUS) Kamas Paris–Dakar–Kairo
2001 J. Kleinschmidt (D) Mitsubishi F. Meoni (I) KTM K. Loprais (CZ) Tatra Paris–Dakar
2002 H. Masuoka (J) Mitsubishi F. Meoni (I) KTM V. Chagin (RUS) Kamas ArrasMadrid–Dakar
2003 H. Masuoka (J) Mitsubishi R. Sainct (F) KTM V. Chagin (RUS) Kamas MarseilleScharm El-Scheich
2004 S. Peterhansel (F) Mitsubishi N. Roma (E) KTM V. Chagin (RUS) Kamas Clermont-Ferrand–Dakar
2005 S. Peterhansel (F) Mitsubishi C. Despres (F) KTM F. Kabirov (RUS) Kamas Barcelona–Dakar
2006 L. Alphand (F) Mitsubishi M. Coma (E) KTM V. Chagin (RUS) Kamas Lissabon–Dakar
2007 S. Peterhansel (F) Mitsubishi C. Despres (F) KTM H. Stacey (NL) MAN Lissabon–Dakar

[Bearbeiten] Aktuelle Ergebnisse der Rallye Dakar 2007

Datum Autos Motorräder Trucks Etappe Strecke
Fahrer Marke Fahrer Marke Fahrer Marke
6. Januar C. Sousa (P) VW Touareg R. Faria (P) Yamaha G. de Rooy (NL) Ginaf 1 LissabonPortimão
7. Januar C. Sainz (E) VW Touareg H. Rodrigues (P) Yamaha 2 Portimão-Málaga
8. Januar G. de Villiers (ZA) VW Touareg M. Coma (E) KTM V. Chagin (RUS) Kamas 3 Nador–Er Rachidia
9. Januar J.-L. Schlesser (F) Schlesser-Ford M. Coma (E) KTM V. Chagin (RUS) Kamas 4 Er Rachidia–Ouarzazate
10. Januar C. Sainz (E) VW Touareg I. Esteve Pujol (E) KTM H. Stacey (NL) MAN 5 Ouarzazate–Tan Tan
11. Januar R. Gordon (USA) Hummer J. Viladoms (E) KTM H. Stacey (NL) MAN 6 Tan Tan–Zouérat
12. Januar G. de Villiers (ZA) VW Touareg C. Despres (F) KTM H. Stacey (NL) MAN 7 Zouérat–Atar
14. Januar G. de Villiers (ZA) VW Touareg M. Coma (E) KTM H. Stacey (NL) MAN 8 Atar–Tichit
15. Januar J.-L. Schlesser (F) Schlesser-Ford J. Vinters (LV) KTM W. van Ginkel (NL) Ginaf 9 Tichit–Néma
16. Januar N. Al Attiyah (Q) BMW X3 H. Rodrigues (P) Yamaha A. Brouwer (NL) Ginaf 10 Néma–Néma
17. Januar Verbindungsetappe 11 Néma–Ayoun
18. Januar C. Sainz (E) VW Touareg I. Esteve Pujol (E) KTM H. Stacey (NL) MAN 12 Ayoun–Kayes
19. Januar C. Sainz (E) VW Touareg C. Despres (F) KTM A. Loprais (CZ) Tatra 13 Kayes–Tambacounda
20. Januar C. Sainz (E) VW Touareg J. de Azevedo (BR) KTM P. Jacquot (F) MAN 14 Tambacounda–Dakar
21. Januar G. de Villiers (ZA) VW Touareg J. Vinters (LV) KTM A. Brouwer (NL) Ginaf 15 Dakar–Dakar
Gesamt S. Peterhansel (F) Mitsubishi C. Despres (F) KTM H. Stacey (NL) MAN 15 LissabonDakar

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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