Renault 4
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Renault | |
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R4 | |
Hersteller: | Renault |
Produktionszeitraum: | 1961–1992 |
Klasse: | Kleinwagen |
Karosserieversionen: | Limousine, 2-Türiger Transporter, 2-Türiger Van |
Motoren: | vier Zylinder in Reihe, Benzin, 750-1100ccm |
Länge: | 3.663 mm |
Breite: | 1.430 mm |
Höhe: | 1.470 mm |
Leergewicht: | 600 kg |
Vorgängermodell: | Renault 4CV |
Nachfolgemodell: | Renault 5/Renault Rapid |
Ähnliche Modelle: | Opel Kadett B, VW Käfer, Citroen 2CV, Seat/Fiat 127 |
Der Renault 4 - kurz R4 - wurde von 1961 bis 1992 produziert. Er gehört zu den meistproduzierten Autos der Welt. Während seiner 31-jährigen Produktionszeit wurde er über 8 Millionen mal verkauft. Der R4 hat nicht nur heute den Status eines Kultobjektes, sondern brachte schon zu seiner Markteinführung viele innovative Konzepte in den Massenmarkt. So besaßen die Fahrzeuge bereits Anfang der siebziger Jahre einen Bremskraftregler und eine stufenlos verstellbare Rückenlehne, was zu diesem Zeitpunkt nicht einmal bei einem nahezu doppelt so teueren Opel Kadett angeboten wurde. Die Federung war, wie in dieser Zeit bei französischen Autos üblich, eher weich ausgelegt. Die wassergekühlten Vierzylinder-Motoren galten als robust. Die Motorleistung wurde im Laufe der Jahre nur unwesentlich erhöht, von ca. 26 PS in den ersten Fahrzeugen 1961 auf 34 PS (ab August 1970) am Ende der Produktion. Eine Ausnahme stellte hier der Rodeo dar, der 1970 (Rodeo 6 mit 1108 ccm und 45 PS) und 1981 (Rodeo mit 1280 ccm und 45 PS) auf den Markt kam. Im Jahr 1978 brachte Renault den R4 mit 1100 ccm Hubraum (vorher 845 ccm) auf den Markt, der bei unveränderter Höchstleistung mehr Durchzug bot. Das Getriebe war vor dem längs eingebauten Motor angeordnet und trieb die Vorderräder an. Die Schaltung wurde mit einem Rundrohr betätigt, das über dem Motor geführt war (von R-4-Liebhabern "Revolverschaltung" genannt). Der R4 baute auf einem Plattformrahmen auf, mit dem die Karosserie verschraubt war. Es war daher leicht möglich, andere Karosserieformen zu montieren. So war der R4 auch als Kastenwagen (R4F4 bzw. 20cm länger R4F6), als Cabrio (R4 Plein Air) und mit Kunststoffaufbau (R4 Rodeo, R5 Rodeo und R6 Rodeo) erhältlich. Außerdem konnte der von der Firma Sinpar entwickelte Allradantrieb somit für alle Versionen angeboten werden. Die gelungene Kombination von Frontantrieb, Einzelradaufhängung (rundum), relativ langem Radstand und der Höhe der Karosserie verhalfen ihm zur außergewöhnlich guten Raumausnutzung und im Verbund mit ausreichender Motorisierung zum hohen Nutzwert.
Am 28. August 1961 präsentierte Renault den R4 der französischen Presse als günstigen PKW. Nach dieser Pressemitteilung fuhren 200 weiße R4 vor dem Eiffelturm in Paris, Frankreich vorbei, was damals als eine bemerkenswerke Marketingmaßnahme galt. Bis zum Jahr 1964 waren 500.000 R4s hergestellt, im Jahr 1966 waren es bereits 1 Million. Dezember 1977 war die weltweite Produktion bei bereits 5 Million Fahrzeugen. Im Jahre 1986 rollten Weltweit bereits 7,5 Millionen R4 vom Band, 1988 wurden die letzte Modelle in Deutschland verkauft, da der R4 den verschärften Abgasgrenzwerten in Deutschland nicht mehr genügte. 1992 war das Aus für den R4 in Kolumbien, die R4-Produktion in Jugoslawien und die Blechformen für die Karosserien wurde während des Balkankriegs Anfang der 1990er Jahre zerstört. Damit war das endgültige Aus für den R4 sowie den F6, es waren bis dahin jedoch insgesamt 8 Millionen Fahrzeuge des R4-Modells vom Band gelaufen.
In den 1960er und 1970er Jahren wurde er zum Kultobjekt stylisiert, als die Studentenbewegung ihn (neben dem Citroën 2CV) als ideales Revolutionsauto ansah. Seinen eigentlichen Erfolg verdankte er aber wohl dem Umstand, dass er einfach praktisch, preiswert und robust war. Jedoch schätzten den R4 nicht nur die Studenten der damaligen Zeit, auch die spanische Guardia Civil sowie die französische Gendarmerie schätzten den R4 teilweise bis tief in die 1980er Jahre.
Es waren die einfache Mechanik, der niedrige Verbrauch, die niedrigen Unterhaltskosten sowie die Vielseitigkeit bei fast allen Geländeunebenheiten (Dank des langen Radstandes), die den Erfolg fast weltweit dem R4 ebneten. Kritisiert wurde R4 wegen seiner Rostprobleme. Die Durchrostung des Bodenblechs von innen her war das häufigste Problem, wenn der Neuwagen dagegen nicht entsprechend geschützt wurde. Eine Sparversion des R4 wurde Anfang der 1960er Jahre in Frankreich als R3 verkauft, in Deutschland lief er weiterhin unter dem Namen R4. 1998 brachte Renault mit dem Kangoo ein Fahrzeug auf den Markt, welches von der Presse als ein Nachfolger des R4 bezichnet wurde.
[Bearbeiten] Kurioses
- Der R4 ist in Spanien auf Grund seiner dortigen Bezeichnung Renault 4L auch bekannt als Quatro Latas (Vier Dosen).
- Der R4 war das erste Fahrzeug in Großserie mit fünfter Tür (Heckklappe).
- Der R4 besitzt ein halbselbsttragendes Chassis, deswegen wurde das Fahrzeug über viele Jahre hinweg in Spanien auf dem Land sehr gerne als Buggy umgebaut.
- Bei einem Frontalunfall konnte der Revolverschaltknüppel im Armaturenbrett zu einem zusätzlichen Sicherheitsrisiko werden.
- Um die Tür von innen zu öffnen, betätigte man den Riegel im Innenleben in der Tür (wirklich innen!) und öffnete die Tür. Manche spanische R4 hatten keine inneren Türgriffe.
- Der Werbeslogan für den R4 von Renault Spanien in den letzten Jahren war: "Su belleza es su mecánica" (Seine Schönheit ist die Mechanik). Ein Werbespot im Fernsehen von 1985 zeigte anschließend einen R4 im Stile eines Gladiatoren, der ein Fahrzeug nach dem anderen zerstörte, die von den Mad Max Filmen inspiriert waren.
- In Kolumbien gab es den R4 auch mit einem 1300er Motor vom R12, 145 km/h bereiteten keine großen Schwierigkeiten.
- In Kolumbien wurde ein R4 von einem Deutschen namens Peter Goldring mit einem 1400er Motor aus einem R18 ausgestattet, der R4 war damit für Rennen gerüstet und konnte mehr als 200 km/h erreichen.
[Bearbeiten] Weitere Bilder
[Bearbeiten] Weblinks
- Das große R4-Buch von Ingo Heitel
- R4-Typenübersicht
- Übersicht der R4-(Sonder-)Modelle mit Bildergalerie
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Ausgelaufene Modelle: 4CV | Caravelle/Floride | Colorale | Dauphine/Ondine | Juvaquatre/Dauphinoise | Frégate | R3 | R4 | R5 | R5 Turbo | R6 | R7 | R8 | R9 | R10 | R11 | R12 | R14 | R15 | R16 | R17 | R18 | R19 | R20 | R21 | R25 | R30 | Rodeo | Avantime | Fuego | Safrane | Rapid/Express/Extra
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Panzer: Char B1 | FT-17 | FT-18 | R-35
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