Antonow An-124
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
Die Antonow An-124 Ruslan (NATO-Codename: Condor) ist Ende der 70er als großes Transportflugzeug für die Sowjetarmee der UdSSR konzipiert worden. Ziel der Entwicklung war es, ein Flugzeug mit einer sehr hohen Nutzlast zu erhalten. In der Entwicklungsphase hieß der Typ zunächst An-40 und dann An-400. Bei ihrem Erstflug am 26. Dezember 1982 war es mit einem maximalen Startgewicht von über 400 Tonnen das größte Flugzeug der Welt und löste damit ihre westliche Schwester, die Lockheed C-5 Galaxy, ab. Die An-124 wurde am 28. Mai 1985 auf dem Pariser Aérosalon zum ersten Mal im Westen präsentiert. Gegenüber der vergleichbaren militärischen Lockheed C-5 hat sie einen kürzeren Rumpf, ein geringeres Leergewicht und eine höhere Nutzlast.
Nach dem Zerfall der UdSSR und der damit verbundenen Verkleinerung der Armee wurden einige An-124 Ruslan in die freie Wirtschaft verkauft. Die meisten Maschinen werden nun für weltweite Frachttransporte im Charterverkehr eingesetzt. Die größten zivilen Betreiber sind: Volga-Dnepr Airlines (Russland), Antonov Airlines (Ukraine) und Poliot (Russland). Insgesamt sind Mitte 2004 von 56 gebauten Exemplaren noch 49 der Antonow An-124 im Einsatz. Bislang sind vier Maschinen abgestürzt.
Hinter der Pilotenkanzel befindet sich ein großer Schlaf- und Aufenthaltsbereich für die Austauschbesatzung. Weiterhin ist hinter den Flügeln im Oberdeck noch ein Bereich für die Frachtraumbesatzung bzw. für bis zu 88 Soldaten eingerichtet. Der Frachtraum ist nicht als Druckkabine ausgeführt und kann deswegen während des Fluges nicht betreten werden. Die Beladung kann sowohl über den hochklappbaren Rumpfbug als auch über die Heckrampe im vollen Laderaumquerschnitt erfolgen. Die An-124 kann auf unvorbereiteten Pisten und hartgefrorenem Schnee operieren. Das Flugzeug verfügt über keine Vorrichtung zur Luftbetankung. Die besondere Stärke der An-124 als ziviler Frachter ist die Bedienung abgelegener Flughäfen mit schlechter Infrastruktur am Boden in Krisengebieten. Dies ist bei ihr möglich, da sich der Bug fast komplett hydraulisch absenken lässt und sie somit über eine flache Rampe direkt ohne jegliche Infrastruktur vom Boden aus beladen werden kann. Es können Fahrzeuge wie PKW oder LKW direkt vom Boden aus in den riesigen Laderaum fahren, und natürlich kann der Laderaum auch mit losen Waren auf Paletten beladen werden. Eine von der maximalen Zuladung und Größe her vergleichbare Boeing 747-400F/ERF oder A380-800F wäre allerdings ohne die Infrastruktur am Boden verloren, da sich der Boden des Laderaumes mehrere Meter über dem Erdboden befindet und nur über spezielle Vorrichtungen erreicht werden kann.
Eine Weiterentwicklung der An-124 ist die noch größere An-225 Mrija, die einen identischen Frachtraumquerschnitt besitzt.
Im Jahr 2005 wurde die Wiederaufnahme der Serienproduktion für zunächst 15 Exemplare beschlossen. Die neue Version An-124-100M-150 soll eine um 30t höhere Nutzlast befördern können und eine modernere Ausstattung (Triebwerke, Elektronik usw.) erhalten. Die Produktion soll in Uljanowsk, Russland erfolgen.
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[Bearbeiten] Feste Kunden
Seit dem 23. März 2006 stehen der NATO sowie der EU im Programm SALIS (Strategic Airlift Interim Solution) sechs An-124, geleast über die Firma Ruslan SALIS GmbH zur Verfügung, um die Lücke bis zur Lieferung des Airbus A400M 2010 zu schließen. Zwei der Transportflugzeuge stehen am Standort Leipzig. Der größte Nutzer ist Deutschland, des weiteren sind auch noch Kanada, Tschechien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Ungarn, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien und Schweden beteiligt.
Boeing nutzt wahrscheinlich bis zur Einführung der 747LCF die Maschinen der Volga-Dnepr zur Beförderung der General Electric GE90-Triebwerke für den Typ Boeing 777.
EADS nutzt die Maschinen der Polet Airlines zum Transport von Bauteilen der Raumfahrt-Division bzw. Komponenten des Airbus A380 bzw. der Triebwerksvariante Engine Alliance GP7200.
[Bearbeiten] Rekord
Eine An-124 der Antonov Airlines stellte den Rekord für die größte jemals transportierte zusammenhängende Luftfracht (ein Teil) auf: Ein Kraftwerksgenerator von Siemens wurde von Düsseldorf nach Neu-Delhi gebracht. [1]
[Bearbeiten] Technische Daten
Kenngröße | Daten |
---|---|
Baujahre | 1982-heute |
Hersteller | Antonow |
Länge | 69,10 m |
Flügelspannweite | 73,30 m |
Tragflügelfläche | 628,00 m² |
Höhe | 20,78 m |
Frachtraum (LxBxH) | 36,00 x 6,40 x 4,40 m |
Höchstgeschwindigkeit | 865 km/h oder 0,77 Mach |
Reisegeschwindigkeit | 800 - 850 km/h in 10.000 m |
Reichweite bei Zuladung | 4.800 km bei 120 t, 12.000 km bei 40 t, 15.700 km bei 0 t |
Besatzung | sechs Mann Cockpitcrew |
Maximales Startgewicht (Militärisch) | 405 t |
Maximales Startgewicht (Zivil) | 392 t |
Maximale Nutzlast (Militärisch) | 150 t |
Maximale Nutzlast (Zivil) | 120 t |
Dienstgipfelhöhe | 11.600 m |
Maximalbelastung | 2,5 g |
Antrieb | vier Lotarew D-18T Turbofan-Triebwerke |
Schub | je 229,5 kN |
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Antonov An-124 – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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Vergleichbare Flugzeugtypen | Antonow An-225 - Boeing/McDonnell Douglas C-17 - Lockheed C-5 |