Treuenbrietzen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Potsdam-Mittelmark | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 6′ N, 12° 52′ O52° 6′ N, 12° 52′ O | |
Höhe: | 59 m ü. NN | |
Fläche: | 211,32 km² | |
Einwohner: | 8548 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 14929 | |
Vorwahl: | 033748 | |
Kfz-Kennzeichen: | PM | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 69 632 | |
Stadtgliederung: | 16 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Großstr. 105 14929 Treuenbrietzen |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Michael Knape (FDP) |
Treuenbrietzen (genannt: Sabinchenstadt) ist eine Kleinstadt im Südwesten des Landes Brandenburg im Fläming. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Treuenbrietzen (früher nur Britzen, dann erhielt die Stadt den Beinamen: Treuen, da die Bürger den falschen Waldemar nicht in die Stadt ließen) + vermutlich slaw. "brez-" "Birk(en)-" oder aber siehe unter "Geschichte") liegt an der Nieplitz zwischen dem Fläming im Südwesten und dem Glogau-Baruther-Urstromtal im Norden. In der Stadt kreuzen der alte Handelsweg von Berlin nach Leipzig und der möglicherweise noch bedeutendere von Magdeburg über Jüterbog nach Osten und Südosten. Es liegt 17 km südwestlich von Beelitz, 23 km westlich von Luckenwalde, 21 km nordwestlich von Jüterbog, 32 km nordöstlich von Wittenberg und 20 km östlich von Belzig.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
- Bardenitz mit den Gemeindeteilen Pechüle und Klausdorf
- Bardenitz hat etwa 700 Einwohner[1]
- Pechüle wurde 1225 erstmals urkundlich als Pechule erwähnt. Der Name leitet sich von einem Personennamen oder vom nahegelegenen See ab. Sehenswert ist die Dorfkirche. Ihr romanisches Kirchenschiff aus dem 13. Jahrhundert ist der älteste Backsteinbau des Flämings. Die Inneneinrichtung der Kirche ist sehr reichhaltig und wertvoll und stellt ebenfalls eine Seltenheit in der Region dar. Der Turm der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert.[2]
- Brachwitz
- Dietersdorf
- Feldheim mit dem Gemeindeteil Schwabeck
- Frohnsdorf
- Lobbese mit den Gemeindeteilen Zeuden und Pflügkuff
- Lüdendorf
- Lühsdorf
- Marzahna mit dem Gemeindeteil Schmögelsdorf
- Niebel
- Niebelhorst
- Rietz mit den Gemeindeteilen Rietz-Ausbau, Rietz-Bucht und Neu-Rietz
[Bearbeiten] Geschichte
Treuenbrietzen ist aus einer 1217 nachgewiesenen Burg der Askanier hervorgegangen. 1290 wird es als "civitas" genannt, 1300 ist der Marktflecken von einer Stadtmauer umgeben. Um 1301 erwirbt der Rat der Stadt die so genannten Obergerichte. 1348 und 1349 blieb die Stadt in der Zeit des Auftretens des Falschen Waldemars den Wittelsbachern treu. Hieraus wird auch der Name der Stadt erklärt. Die Reformation ist für 1537 nachgewiesen. Martin Luther kam zur Verkündung seiner Thesen in die Stadt und wurde am Zugang zur Marienkirche gehindert. Daher wählte er eine Linde vor der Kirche, die noch heute steht und als Lutherlinde bekannt wurde.
Wirtschaftlich war Treuenbrietzen durch seine Brauerei, das Töpferhandwerk und die Landwirtschaft geprägt. Im 18. Jahrhundert kam die Tuchmacherei und Leineweberei hinzu, woraus dann 1832 mehrere Textilfabriken hervorgingen, die bis zur Wende zum 20. Jahrhundert existierten. 1902 wurde die Stadt an die Eisenbahnstrecke Belzig - Jüterbog angeschlossen, 1904 kam eine Bahnverbindung nach Beelitz hinzu. Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es in Treuenbrietzen eine Rüstungsfabrik, in der Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen zu Arbeit gezwungen wurden. 1945 wurden kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee 127 italienische Kriegsgefangene von der Wehrmacht ermordet. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges war das Gebiet um die Stadt stark umkämpft und erlangte durch das Massaker von Treuenbrietzen traurige Berühmtheit. Die Rote Armee hatte an den letzten April- und ersten Maitagen rund 1000 Zivilisten im Wald erschossen, vorrangig männlichen Geschlechts. In den letzten Apriltagen 1945 hatte die Rote Armee Treuenbrietzen besetzt, musste sich nach 12 Stunden aber wieder zurückziehen und konnte die Wehrmacht erst bei einer zweiten Offensive endgültig vertreiben.
Nach 1945 dominierte wirtschaftlich ein Teilbetrieb des Geräte-Regler-Werkes (GRW) Teltow oder das Fahrzeugwerk Treuenbrietzen mit der Produktion von Sattelaufliegern für W50-Zugmaschinen aus Ludwigsfelde. In der Landwirtschaft zeigte sich in Form spezialisierter Rinderzucht.
Treuenbrietzen ist eine von 29 Städten, die von der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischem Stadtkern“ des Landes Brandenburg präsentiert werden und deren alter Stadtkern mit Stadtmauer, Türmen und historischen Häusern einen eindrucksvollen Blick in die Geschichte der Stadt und des Landes erlaubt. Bekannt ist der Name der Stadt besonders durch das Küchenlied „Sabinchen war ein Frauenzimmer“, in dessen zweiter Strophe Treuenbrietzen erwähnt wird. Vor dem Rathaus wurde dem Sabinchen ein Denkmaldurch den Bildhauer Lothar Sell gesetzt.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Seit dem 1. Juni 2002 gehört die Gemeinde Brachwitz auch zu Treuenbrietzen.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
Der Rat der Stadt besteht aus 18 Ratsfrauen und Ratsherren, und dem hauptamtlichen Bürgermeister.
- CDU 4 Sitze
- SPD 2 Sitze
- FDP 5 Sitze
- Stadtforum Trbtz 2 Sitze
- IV Stadt u. Dörfer 3 Sitze
- PDS 2 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Seit 1990 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Nordwalde aus dem Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
- Heilig-Geist-Kapelle
- Die Heilig-Geist-Kapelle wurde 1352 erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg zerfiel die Kapelle zur Ruine. Im Jahr 1936 wurde die Ruine zum bis heute bestehenden Heimatmuseum ausgebaut.
- Hakenbuden
- Ehemalige Handels- und Lagerhäuser deren Ursprung bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht.
- Pulverturm
- Der Pulverturm diente bis 1877 als Pulver- und Munitionsmagazin für die Treuenbrietzener Garnison. Seit Jahren brüten hier hier auch Störche.
- Rathaus
- Das Rathaus ist eines der ältesten Gebäude von Treuenbrietzen. Erstmalig erwähnt wurde es 1290 als Handels- und Lagerhaus.
- Stadtmauer
- Die Stadtmauer wurde 1296 – 1305 von Zinnaer Mönchen erbaut im Austausch gegen die Wasser- und Mühlenrechte gebaut. Sie ist lediglich noch an einigen wenigen Stellen erhalten.
[Bearbeiten] Naturdenkmäler
Treuenbrietzen gehört zu dem 1999 gebildeten Naturpark Nuthe-Nieplitz. Unmittelbar am Nordhang der Endmoräne Fläming gelegen, ist die Region um Treuenbrietzen ein reiches Quellgebiet verschiedener Fließe, die der Nieplitz Wasser zuführen. Auch die Nieplitz entspringt im tiefsten Fläminger Wald nördlich des Dorfes Frohnsdorf, das heute als Ortsteil zu Treuenbrietzen zählt. Unweit der Nieplitz-Quelle haben die wandernden Gletscher riesige Findlinge hinterlassen wie den Bischofstein bei Rietz, den Bismarckstein, Schneiderstein und Schäferstein an der B2 zwischen Treuenbrietezn und Dietersdorf oder den Landwehrmannstein, die auf dem ausgeschilderten Wanderweg Steintour besichtigt werden können, der auch an der Flussquelle vorbeiführt.
Östlich von Treuenbrietzen liegt das sumpfige und waldreiche Naturschutzgebiet Zarth, dessen Name aus dem slawischen kommt und Teufelswald bedeutet. Anders als der überwiegende Teil des Naturparks und anders auch als sein naturgeschütztes Kerngebiet Nuthe-Nieplitz-Niederung mit in der Regel offenen, weiten Landschaften und kleinräumigen Biotopwechseln, ist das NSG Zarth ein fast urwaldähnliches feuchtes und dichtes Waldgebiet, das mit seinem weitgehend unzugänglichen Bruchwald an den Spreewald erinnert. An der Nordgrenze führt das Bardenitzer Fließ vorbei und im NSG selbst, obwohl am Rande des Höhenzuges bereits in der Niederung Baruther Urstromtal gelegen, entspringen mehrere Fließe und bilden Tümpel und kleinere Seen. An den feuchtesten Stellen finden sich die biotop-typischen Schwarzerlen und Eschen und in etwas höheren Lagen ein heute in Brandenburg sehr seltener Stieleichen-Hainbuchenwald. An die 340 Pflanzenarten wurden gezählt, darunter alleine fünf verschiedene Orchideenarten, ferner kommen die Prachtnelke und die Süße Wolfsmilch vor. Die Europäische Sumpfschildkröte findet die nötigen klaren Bäche vor und der sehr seltene Schwarzstorch die bevorzugten Verstecke im dichten Wald. Das besonders geschützte NSG Zarth kann und darf nur auf einem Weg durchquert werden, der Treuenbrietzen mit dem südöstlich gelegenen Dorf Bardenitz verbindet. Hier finden sich auch Seen als Reste ehemaliger Torfstiche.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Die Stadt ist über die Autobahn A 9 Berlin - Nürnberg AS Brück (9 km) oder AS Niemegk (14km), und die Autobahn A 2 Berlin - Hannover AS Brandenburg (38 km) erreichbar. Die Bundesstraßen B 2 und B 102 führen direkt durch die Stadt.
Treuenbrietzen ist mit der Bahn von Berlin-Wannsee und Jüterbog alle 2 Stunden erreichbar.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Martin Chemnitz (1522-1586), lutherischer Theologe
- Christoph Nichelmann (1717-1762), Cembalist, Komponist, Musiktheoretiker
- Friedrich Heinrich Himmel (1765-1814), Komponist
- Gottlob Ludwig Rabenhorst (1806-1881), Botaniker
- Hermann Schnee (1840-1926), Maler
- Gottfried Krüger (1863-1941), Ehrenbürger von Wittenberg, Mediziner und Heimatforscher
- Henry Maske, (1964) deutscher Olympia-Sieger und Profi-Weltmeister im Boxen
- Eric Fish, Frontmann der Band Subway To Sally
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Bensing u. A. /Heinz Göschel (Hrsg.), Lexikon Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik, VEB Bibliographisches Institut: Leipzig: 1985, 3. Aufl.
- Lutz Heydick, Günther Hoppe, Jürgen John (Hrsg.), Historischer Führer. Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder), Urania-Verlag: Leipzig Jena Berlin 1987, 1. Aufl. ISBN 3-332-00089-6
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Märkische Oderzeitung, 26./27. August 2006, S. 11
- ↑ Märkische Oderzeitung, 26./27. August 2006, S. 11
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