Borkheide
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Potsdam-Mittelmark | |
Amt: | Brück | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 13′ N, 12° 51′ O52° 13′ N, 12° 51′ O | |
Höhe: | 58 m ü. NN | |
Fläche: | 6,73 km² | |
Einwohner: | 1868 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 278 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 14822 | |
Vorwahl: | 033845 | |
Kfz-Kennzeichen: | PM | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 69 052 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Friedrich-Engels-Str. 20 14822 Borkheide |
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Bürgermeisterin: | Angelika Schulz |
Borkheide ist eine Gemeinde im Zentrum des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Brandenburg und Teil des Amtes Brück.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie und Verkehr
Borkheide liegt etwas nördlich der B 246 zwischen Beelitz und Belzig. Borkheide liegt im Zauche-Gebiet, einem eiszeitlichen Sander. Auf dem Sand wachsen hauptsächlich Kiefern, daher wird der Ort auch als Waldgemeinde bezeichnet. Westlich von Borkheide liegt ein großer Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Die Bahnstrecke Dessau-Berlin, ein Teil der früher auch unter dem Begriff als Kanonenbahn bekannten Berlin-Wetzlarer Eisenbahnstrecke, führt durch das Gemeindegebiet und verbindet mit dem Regionalexpress RE 7 ( sogenannter AirportExpress) den Ort sehr günstig mit Potsdam und Berlin (Fahrzeit 20 bzw. 40 min), aber auch mit den südlich gelegenen Städten Belzig und Dessau. Die nahegelegene BAB 9 ist über den Anschluss Beelitz zu erreichen.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Die Entstehung
Die Waldgemeinde Borkheide ist noch ein sehr junger Ort, gegenüber der in der Nähe befindlichen Dörfer, wie z.B. Alt-Bork, Neuendorf und Schäpe, die auf eine Jahrhunderte lange Geschichte zurückblicken.Erst im Jahr 1898 kamen erste Jäger und Jagdpächter als feste Einwohner in die Gegend.
Mit der Entstehung des Bahnhofes Bork im damaligen Landkreis Zauch-Belzig begann dann die eigentliche Entwicklung. Um das Jahr 1900 hatte Herr Bönninger und Prof. Dr. Jürgens das Waldgebiet um das heutige Bahnhofsgelände zur Jagd gepachtet. Ihnen war es leid, vom Bahnhof Beelitz (Heilstätten) zum Jagdgebiet zu laufen, und so finanzierten sie den Bau des Bahnhofes an der Berlin-Wetzlarer Eisenbahnstrecke. Der Bahnhofsbau wiederum veranlasste eine Frau Mitternacht, im gleichen Jahr eine Waldschänke zu bauen, das heutige Fliegerheim. Und so gaben ein Jagdschloß, eine Schänke das Bahnhofsgebäude und ein Forsthaus Bork sein erstes Gepräge. 1906 siedelte sich der erste Berliner, der Zahnarzt Dr. Schäfer in Bork an und baute sein Landhaus "Else" an der heutigen Schäper Str. Bork begann auch für Immobilienmakler interessant zu werden. Der Geschäftsmann Poppenberg, gebürtiger Niemegker und der Grundstücksmakler Rothgießer hatten große Flächen Wald erworben, um sie für lufthungrige Berliner zu vermarkten. Diese beiden Herren waren die Gründer der kleinen Waldkolonie Bork.
[Bearbeiten] 1909 bis 1945
Diese vergrößerte und änderte sich erst als Hans Grade 1909 hier ansiedelte und eine Flugzeugfabrik und eine Pilotenschule einrichtete. Dazu kam später noch eine Kleinwagenfabrik. Am 18. Februar 1912 fand hier die erste Flugpostbeförderung in Deutschland statt. Der Flug ging von Borkheide (damals noch Bork) nach Brück. Die Schüler der Pilotenschule von Hans Grade wohnten in ihrer Schulzeit in diesem Hotel. Gleichzeitig war das "Fliegerheim" auch Versammlungsraum des Borker Verkehrsvereins, so dass der spätere Besitzer Wilhelm Rüde-Mösenthin das Geschäft ab 1921 noch vergrößerte, indem er noch einige Fremdenzimmer und den Tanzsaal anbaute. Des weiteren betrieb die Familie ein Kolonialwarengeschäft (heutiges Fliegerzimmer) und eine Kohlenhandlung. Seit 1910 war Bork das Ausflugsziel vieler Berliner, die die Grade-Flieger sehen und auch einmal selbst mitfliegen wollten. So kamen auch die ersten Siedler aus Berlin und anderen Regionen. Um den Bahnhof und das Marsfeld entstanden die ersten Landhäuser und Gärten. Durch diese Ansiedelungen wuchs auch ein Arbeitersiedlung daneben an. Zu Beginn der Dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts gewann der Ort als Wochenendziel und Sommerfrische für die Berliner immer mehr Bedeutung und wuchs weiter an.
Ab 1914 wurden in der Flugzeugabrik von Hans Grade vor allem mit Reparaturen von Kriegsflugzeugen vorgenommen und er entwickelte hier auch einen Traktor. Später machte er den ersten Entwurf eines Kleinwagens (genannt "Der kleine Grade") und beginnt 1919 mit dessen Produktion. Da der Bau von Flugzeugen Deutschland nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages von 1919 untersagt wurde, wurde dann hier Autos gebaut. Es wurden bis 1924 bis zu 1.000 Autos produziert. In Grades Automobilwerk wurden dann bis zu 800 Arbeiter beschäftigt. Im Jahr 1925 wurden die Grade-Automobil-Werke wegen Kapitalschwierigkeiten geschlossen.
Ende 1937 wurden die Dörfer des Umlands, die einen slawischen Namen trugen, umbenannt. So wurde aus Wendisch-Bork z.B. Alt-Bork. Gleichzeitig wurde aus der Kolonie Bork die Gemeinde Borkheide. Ebenfalls in dem Jahr fanden hier die Dreharbeiten zum Film "Ziel in den Wolken" mit Brigitte Horney statt, und belebten das Fliegerheim Borkheide und damit auch den Ort noch mehr. Der ehemalige Flugplatz von Hans Grade, wurde nach 1933, und vor allem während des Zweiten Weltkrieges dann militärisch genutzt. Ab 1944 und gerade in den letzten Wochen und Monaten des Zweiten Weltkrieges, haben hier viele Bewohner der näheren größeren Städte, insbesondere aus Berlin, Zuflucht vor den ständigen Fliegerangriffen und späteren Kämpfen in und um Berlin gesucht, oder nutzten ihre reichlich vorhandenen Wochenenddomizile als Asyl, u.a. weil sie in den Städten ausgebombt wurden.
[Bearbeiten] 1945 bis 1989
Die Nachkriegsentwicklung war hauptsächlich dadurch geprägt, dass viele Grundstücke und ehemaligen Wochenendhäuser verfielen, da die eigentlichen Besitzer nicht mehr regelmäßig kamen. Dies hatte zum großen Teil seinen Grund darin, dass viele der ehemaligen Nutzer aufgrund der zerstörten Stadt Berlin und politischen Verhältnissen in der DDR nach Westdeutschland weggezogen waren, und die Berliner andere Probleme während des Wiederaufbaues zu bewältigen hatten. Mit dem Mauerbau am 13.August 1961 wurde dann auch den Westberlinern der Zugang zu ihren Grundstücken und Wochenendhäusern endgültig abgeschnitten, und die Grundstücke und Aufbauten verfielen. Einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung, erlebte die Waldgemeinde in der DDR, als sie zum damaligen Kreis Belzig des DDR-Bezirkes Potsdam gehörte. Ab den 1960er Jahren, wurde Borkheide als Erholungsort von Bürgern aus dem Chemiedreieck Bitterfeld, Wolfen, Merseburg und Halle entdeckt, die hier eine große Anzahl der ungenutzten und inzwischen durch den Rat der Gemeinde verwalteten Grundstück-und Wochenendhäuser übernahmen, um sich von den Luft- und Umweltbelastungen in ihren Heimatorten zu erholen. Einige größere Betriebe aus dieser Gegend betrieben hier auch ihre betriebseigenen Erholungsobjekte und Betriebsferienlager für Kinder. Dies hatte zur Folge, dass gerade in den Sommermonaten mehr Gäste als Einwohner in Borkheide gewesen sind.
[Bearbeiten] Entwicklung seit 1990
Nach der Wende 1990 wurden ein Gewerbegebiet erschlossen in denen sich einige mittelständische Unternehmen ansiedelten, und zwei weitere Eigenheim-Siedlungen errichtet: "In den Langen Stücken" und "Breite Heide", in welche dann auch viele ehemalige Westberliner einzogen. Im Rahmen dieses Bevölkerungsanstieges wurde es nötig die Schule um einen Neubau zu ergänzen und einen Supermarkt, der den alten und zwischenzeitlich auch zu klein gewordenen Konsum ersetzte.
Die sich im Ort befindliche Grundschule trägt seit Sommer 2005 den Namen von Hans Grade, welcher ihr in Anwesenheit von dessen Nichte Brigitte Grothum verliehen wurde.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung seit 1990
(ohne 2. Wohnsitz)
- 31.12.1990 1070
- 31.12.1991 1085
- 31.12.1992 1109
- 31.12.1993 1139
- 31.12.1994 1351
- 31.12.1995 1505
- 31.12.1996 1650
- 31.12.1997 1686
- 31.12.1998 1749
- 31.12.1999 1789
- 31.12.2000 1819
- 31.12.2001 1833
- 31.12.2002 1826
- 31.12.2003 1824
- 31.12.2004 1864
- 31.12.2005 1900
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Das dem ersten deutschen Motorflug mit einem Eindecker am 14. August 1909 von Hans Grade gewidmete Museum befindet sich auf dem Flugplatz Borkheide an Bord einer IL 18, die bereits am 16. November 1989 auf dem Flugplatz Borkheide auf der nur 800 Meter langen Graspiste gelandet war. In dieser IL-18 wurde es im Juni 1990 eröffnet und präsentiert eine kleine Ausstellung zur Biografie des Piloten und Konstrukteurs, dem 1908 mit einem selbstgebauten Dreidecker in Magdeburg der erste Motorflug in Deutschland gelang.
Im Ort befindet sich das Grab von Hans Grade und Arthur Dizier, als eines von 16 Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft hier, der hier im Wald durch SS-Aufseher erschossen wurde, als er bei einem Transport einer Häftlingsgruppe des KZ Buchenwald fliehen wollte.
[Bearbeiten] Freizeitmöglichkeiten
Das im Jahr 2003 wieder eröffnete Waldbad Borkheide ist ein künstlich angelegtes chemiefreies Naturbad, welches das 1972 vorherige stark sanierungsbedürftige und deshalb 1998 geschlossene alte Waldbad ersetzte, und eine gern genutzte Einrichtung in den Sommermonaten für Kinder und Erwachsene. Hier befinden sich seit Sommer 2005 auch eine Rutsche für Kinder und ein 3-Meter-Sprungturm für Groß und Klein. Da dieses Bad durch einen Verein betrieben wird, haben viele Mitglieder hier eine ergänzende Freizeitbeschäftigung z.B. in der DLRG gefunden.
Unweit dieses Bades befindet sich der Sportplatz des örtlichen Sportverein BSV 90, bei dem unter anderem mehrere Fussballmannschaften von Klein bis Senioren kicken. Hier ist für die nächste Zukunft auch ein öffentlicher Bolzplatz geplant. Weiterhin besteht eine aktive Freiwillige Feuerwehr mit Jugendgruppe im Ort, und die örtlichen Jugendlichen haben in mühevoller Eigenleistung eine heruntergekommene Baracke, als schmucken Jugendklub und damit den wichtigsten Treff der Jugend ausgebaut.
Für Radwanderer und Inliner, ist der durch den Ort führende Fahrradweg R 1 eine ideale Ausgangsbasis zur Erkundung der Umgebung, bis Potsdam und Berlin oder auch Belzig und Rabenstein/Fläming.
[Bearbeiten] Weblinks
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