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Harsewinkel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Harsewinkel
Harsewinkel
Deutschlandkarte, Position von Harsewinkel hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Gütersloh
Koordinaten: Koordinaten: 51° 58′ N, 8° 14′ O51° 58′ N, 8° 14′ O
Höhe: 56 – 79 m ü. NN
Fläche: 100,12 km²
Einwohner: 24.556 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 245 Einwohner je km²
Postleitzahl: 33428 (alt: 4834)
Vorwahl: 05247
Kfz-Kennzeichen: GT
Gemeindeschlüssel: 05 7 54 016
Stadtgliederung: 3 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Münsterstr. 14
33428 Harsewinkel
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Sabine Amsbeck-Dopheide (SPD)

Harsewinkel ist eine Stadt an der Ems an der Schnittstelle von Münsterland und Ostwestfalen-Lippe, westlich von Gütersloh.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

  • 52° 0°' nördlicher Breite - ca. 4,00 km N der St.-Lucia-Kirche
  • 8° 10° östlicher Länge - ca. 4,25 km W der St.-Lucia-Kirche
  • Höchster Geländepunkt: 79,9 m über NN (Boomberge)
  • Tiefster Geländepunkt: 56,0 m über NN (Emstal bei Greffen)
  • Lage der Ortskerne Harsewinkel, Greffen, Marienfeld: 62,0 bis 68,0 m über NN

Größte Ost-West-Ausdehnung: 14,5 km
Größte Nord-Süd-Ausdehnung: 9,5 km

Länge der Stadtgrenze: 49,5 km

Gewässer (in der Reihenfolge ihrer Länge auf Harsewinkler Gebiet): Lutter, Loddenbach, Ems, Abrooksbach, Rhedaer Bach, Woestenbach, Talgraben, Welplagebach

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Harsewinkel setzt sich aus den folgenden Ortsteilen zusammen:

[Bearbeiten] Geschichte

Der Ortsname Harsewinkel wird zum ersten Mal in einer Heberolle des nahe gelegenen Klosters Freckenhorst aus der Zeit um 1090 erwähnt. Archäologische Funde zeigten aber, dass die Besiedlung des Gebiets bis in die Bronzezeit zurückreicht.

Im Mittelalter wurde das Zisterzienser-Kloster Marienfeld durch den Münsteraner Bischof Hermann II. und mehrere westfälische Adlige gegründet und 1222 eingeweiht. Dem Kloster gelang es recht schnell, weitere Höfe in seinen Besitz zu bringen, so dass am Ende des Spätmittelalters fast alle Bauernhöfe im Gebiet Harsewinkel der Abtei angehörten. Erst 1770 wurden die Einwohner des Wigbolds Harsewinkel aus der Eigenhörigkeit des Klosters entlassen.

1803 wurde das Fürstbistum Münster, dem Harsewinkel angehörte, in das Königreich Preußen eingegliedert. In der preußischen Zeit war Harsewinkel, das von 1806 bis 1814 dem von Napoleon gegründeten Großherzogtum Berg gehörig war, eine eigene Bürgermeisterei, der Harsewinkel, Marienfeld und seit 1820 auch Greffen angehörten. Von 1841 an waren diese drei Ortschaften selbständige Gemeinden im Amtsverband Harsewinkel.

1883 wurde Harsewinkel mit Gütersloh und Warendorf durch gepflasterte Straßen verbunden, wodurch sich die wirtschaftliche Lage, die im 19. Jahrhundert zur Abwanderung in industrialisierte Regionen geführt hatte, verbesserte. 1900 folgte schließlich durch die Teutoburger Wald Eisenbahn auch ein Anschluss an das Eisenbahnnetz. Dadurch konnten die Landwirte ihre Produkte auf einem größeren Markt verkaufen und Kunstdünger und Futtermittel heranschaffen.

Die industrielle Entwicklung in Harsewinkel begann, nachdem sich im Jahre 1919 der Landmaschinenhersteller Gebrüder Claas in Harsewinkel angesiedelt hatte. Hinzu kamen nach 1945 Industriegebiete in allen drei Ortsteilen. In Harsewinkel werden heute die größten Mähdrescher der Welt hergestellt, mit 800 Liter Diesel Tank, GPS und Tempomat.

Heute ist Harsewinkel, das seit 1973 mit den drei Stadtteilen Harsewinkel, Greffen und Marienfeld eine Stadt bildet, Lebensmittelpunkt für über 24.000 Menschen.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Bauwerke

  • Kath. Pfarrkiche St. Lucia. Die neugotische Hallenkirche entstand 1858-60 nach Plänen von Emil von Manger. Den Westturm fügte man erst 1903/04 hinzu. Aus dem romanischen Vorgängerbau wurde der zylindrische Taufstein übernommen, der noch aus der 1. Hälfte des 13. Jh. stammt.
  • Alte Dechanei, Kirchplatz 6. Der eingeschossige Fachwerkbau mit Walmdach wurde 1693 errichtet und 1716 umgebaut.
  • Am Kirchplatz befindet sich die jetzt als Bibliothek genutzte ehemalige Mädchenschule. Der stattliche zweigeschossige Fachwerkbau mit Ziegelausfachung wurde 1812 erstellt.

[Bearbeiten] Kultur

  • Farmhouse Jazzclub. Einer der ältesten und bekanntesten Jazzclubs Deutschlands.

[Bearbeiten] Landschaft

Als Naherholungsgebiet nutzen Ausflügler das Naturschutzgebiet Boomberge, ein Waldgebiet auf bis zu 20 Meter hohen Binnendünen zwischen Marienfeld und Clarholz, sowie das Natuschutzgebiet Hühnermoor östlich von Marienfeld.

[Bearbeiten] Museen

In Marienfeld findet sich das Heimatmuseum Marienfeld. Hier wird in über 1.200 Exponaten Geschichtliches aus Marienfeld - besonders im handwerklichen Bereich - gezeigt. Im Ortsteil Greffen befindet sich darüber hinaus das Motorradmuseum Heiner Beckmann.

[Bearbeiten] Spökenkieker

Vor dem Rathaus steht seit dem 27. November 1962 das Denkmal des Spökenkiekers. Es zeigt den Schäfer und Tagelöhner Anton Westermann, der von 1830 bis 1904 in Harsewinkel lebte und dort als der „alte Stümpel“ bekannt ist. Der „Stümpel“ soll das sogenannte zweite Gesicht besessen haben: die Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen. Anton Westermann sagte nicht nur lokale Katastrophen wie den Brand eines Hauses oder den Tod eines Kindes, sondern auch den Bau der Eisenbahn voraus. Er sah auch sein eigenes Ende im Jahr 1904 voraus.

[Bearbeiten] Konfessionelle Struktur

Kath. Kirche St.Lucia
Kath. Kirche St.Lucia

Traditionell war Harsewinkel katholisch geprägt und es gab nur an den Grenzen zu den ravensbergischen Gemeinde Brockhagen und Versmold wenige evangelische Höfe. Durch die beginnende industrielle Entwicklung stieg der Anteil der evangelischen Christen bis zum Beginn des 2. Weltkriegs auf etwa 5%. Zwei Familien waren jüdischen Glaubens.

Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen stieg die Zahl der Evangelischen nach dem 2. Weltkrieg deutlich an. Heute gehören 53,0% zur römisch-katholischen und 18,1% zur evangelischen Kirche. Außerdem gibt es eine rund 800 Mitglieder zählende syrisch-orthodoxe Gemeinde sowie zwei von Aussiedlern aus Russland gegründete freikirchliche Gemeinden (Mennoniten und Evangeliumschristen).

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtrat

Der Stadtrat hat 34 Sitze, von denen 16 durch in den Wahlbezirken nach dem Mehrheitswahlrecht, die übrigen nach dem Verhältniswahlrecht vergeben wurden. Sämtliche 16 Wahlbezirke wurden von der CDU gewonnen; in einem Wahlbezirk fand ein Losentscheid statt, weil die Kandidaten von CDU und UWG die gleiche Stimmenzahl erreicht hatten. Nach der Kommunalwahl vom 26. September 2004 setzt sich der Stadtrat wie folgt:

Rathaus
Rathaus
Parteien und Wählergemeinschaften Anteil in % Sitze
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 46,5 16
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 23,1 8
UWG Unabhängige Wählergemeinschaft 17,8 6
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 6,0 2
FDP Freie Demokratische Partei 3,8 1
BfH Bürger für Harsewinkel 2,8 1
gesamt 100 34

Hinzu kommt die Bürgermeisterin als stimmberechtigte Vorsitzende des Rates.

[Bearbeiten] Bürgermeisterin

Sabine Amsbeck-Dopheide (SPD) wurde bei der Stichwahl am 10. Oktober 2004 mit 57,3 % der gültigen Stimmen zur hauptamtlichen Leiterin der Stadtverwaltung gewählt. Gegenkandidat Wolfgang Schwake (CDU) erhielt 42,7% der gültigen Stimmen. Die Stichwahl war erforderlich, weil im 1. Wahlgang keiner der fünf Kandidatinnen und Kandidaten die erforderliche absolute Mehrheit erreicht hatte.

[Bearbeiten] Wappen

Wappen von Harsewinkel
Wappen von Harsewinkel

Das 1974 verliehene Stadtwappen knüpft an die Wappen an, die dem Amt Harsewinkel und den amtsangehörigen Gemeinden in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre verliehen wurden. Es zeigt auf goldenem Grund einen roten Wellengöpel, begleitet von den Symbolen der drei Ortsteile: Harsewinkel (Pferdekopf), Marienfeld (Löwe) und Greffen (Kamm). Während das Symbol für den Ortsteil Harsewinkel einer zweifelhaften etymologischen Deutung des Ortsnamens als "Horsawinkel" (=Pferdewinkel) folgt, gehen die beiden anderen Symbole auf historische Vorlagen zurück. Das Greffener Symbol ist einem mittelalterlichen Siegel der Familie de Grevene entnommen, der steigende Löwe für Marienfeld geht auf das Wappentier des Edelherrn Widukind von Rheda, einem der Marienfelder Klostergründer, zurück. Der Wellengöpel steht für den Wasserreichtum der Gegend (Ems und ihr zufließende Bäche). Die Farben rot und gold sind die Farben des Wappens des alten Fürstbistum Münster.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Seit 1994 besteht eine Beziehung zur französischen Stadt Les Andelys in der Normandie. Im Rahmen der Städtepartnerschaft, die in beiden Städten von Partnerschaftsvereinen getragen wird, finden in jedem Jahr zahlreiche Austauschbegegnungen zwischen Schulen und Vereinen statt.

Weiterhin wurden im Rahmen der Partnerschaft des Kreises Gütersloh zum Kreis Valmiera in Lettland freundschaftliche Beziehungen zur Stadt Mazsalaca aufgebaut. Beziehungen nach Lettland gab es schon im Mittelalter, als einer der Gründer des Klosters Marienfeld, Bischof von Selonien mit Sitz in Riga wurde.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

In Harsewinkel hat der führende europäische Landmaschinenhersteller Claas seinen Sitz. Daneben hat sich die Fleisch- und Wurstproduktion als weiterer Schwerpunkt bei den Gewerben etabliert. Harsewinkel bietet rund 8.500 Arbeitsplätze in mehr als 500 gewerblichen Betrieben.

Harsewinkel liegt an der Bundesstrasse 513, die von Gütersloh nach Sassenberg führt, und die Stadt damit gut an die beiden Kreisstädte Gütersloh und Warendorf anbindet. Eine Busverbindung besteht nach Gütersloh, Versmold und Warendorf. Die Bahnstrecke der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) von Ibbenbüren nach Hövelhof verläuft durch Harsewinkel. Diese Strecke, auf welcher ausschließlich Güterverkehr stattfindet, knüpft an die Bahnstrecken Rheine - Osnabrück, Bielefeld - Paderborn sowie Bielefeld - Hamm der Deutschen Bahn an. Ein Gleisabzweig führt östlich vom Stadtgebiet Harsewinkel von der TWE-Strecke auf das Firmengelände des Unternehmens Claas, welches den Bahntransport für die dort produzierten Landmaschinen nutzt.

[Bearbeiten] Bildung

[Bearbeiten] Grundschulen

  • Astrid-Lindgren-Schule
  • Kardinal-von-Galen-Schule
  • Löwenzahnschule
  • Marienschule
  • St.-Johannes-Schule

[Bearbeiten] Weiterführende Schulen

  • Gemeinschaftshauptschule
  • Städt. Realschule Harsewinkel
  • Gymnasium Harsewinkel

[Bearbeiten] Förderschulen

  • Don-Bosco-Förderschule
  • Erich-Kästner-Schule (Schule für Erziehungshilfe)

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Harsewinkel geboren:

[Bearbeiten] Weitere Persönlichkeiten

Folgende Persönlichkeiten stammen gebürtig nicht aus Harsewinkel, leb(t)en aber hier:

[Bearbeiten] Träger des Ehrenrings der Stadt Harsewinkel

Der Ehrenring wird an Personen verliehen, die sich in außergewöhnlicher Weise ehrenamtlich für die Stadt Harsewinkel engagiert haben. Der Ehrenring wird höchstens alle zwei Jahre und maximal an 10 lebende Personen verliehen. Die folgenden Personen wurden mit dem Ehrenring der Stadt Harsewinkel ausgezeichnet:

  • 1988: Hermann Homeyer †, langjähriger Kommandeur des Heimatvereins Marienfeld
  • 2003: Heinrich Beine, Bürgermeister a.D. von Marienfeld und Harsewinkel, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins Marienfeld
  • 2007: Günter Pohlschmidt, Ortsheimatpfleger von Greffen

[Bearbeiten] Literatur

  • Eckhard Möller: Harsewinkel - 1900-1960 (Reihe "Archivbilder"), Sutton, Erfurt 2002; ISBN 3897024055
  • Stadt Harsewinkel (Hrsg.):"... dann machen wir es allein. Beiträge zur Geschichte der Stadt Harsewinkel. Harsewinkel 1996
  • Walter Werland: 1000 Jahre Harsewinkel - Zur Heimatgeschichte der Stadt an der Ems, Aschendorff´sche Verlagsbuchhandlung, Münster 1965


[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Harsewinkel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Einzelnachweise

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