Diskussion:Pionierorganisation Ernst Thälmann
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Diskussion bis einschließlich November 2005 unter Diskussion:Pionierorganisation Ernst Thälmann/Archiv.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] "Unneutraler" Abschnitt über Geschichte
Dauerhaft als unneutral kritisierten Abschnitt hierher verschoben (robby 22:29, 1. Dez 2005 (CET)):
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Die Idee
Vorbild für die Bildung von Kinderorganisationen kommunistischer Parteien waren die Leninpioniere in der Sowjetunion. Bereits in den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts bestanden in Deutschland die "Roten Jungpioniere" und die "Roten Pfadfinder", deren Ziel es war, Schulkinder zwischen dem 6. und 14. Lebensjahr im "Geist der Revolution zu erziehen".
Die Pionierorganisation sollte die Kinder auf die Aufnahme in die Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend vorzubereiten. Die regelmäßigen Pioniernachmittage stellten daher eine Mischung aus Abenteuer, Partei-Mythos und revolutionärer Traditionspflege dar. Ergänzt wurden sie durch Pionierlager im Sommer, die sich von den Zeltlagern der westdeutschen SJD - Die Falken, des Wandervogels oder der Pfadfinder wenig unterschieden. Auch internationale Pionierlager waren üblich, die die Freundschaft zwischen den Kindern verschiedener Völker fördern sollten.
[Bearbeiten] Gründungsphase
Das I. Parlament der Freien Deutschen Jugend (FDJ) im Juni 1946 beschloss die Gründung von Kindergruppen. Das II. Parlament der FDJ gründete die „Kindervereinigung der FDJ“, ohne dass Name und Struktur feststanden. In ihren „Grundsätzen und Zielen“ sollte sich diese Vereinigung zu den Zielen und Aufgaben der FDJ bekennen.
Die 17. Tagung des Zentralrates der FDJ setzte den Beschluss mit der Errichtung des Verbandes der „Jungen Pioniere“ am 13. Dezember 1948 um. Er war die einheitliche politische Massenorganisation der Kinder in der DDR und wurde von der FDJ auf der Grundlage der Beschlüsse der SED geleitet. Vorsitzende wurde ab 1949 Margot Feist (verheiratete Margot Honecker).
1949 erschien die erste Ausgabe der Zeitung „Der junge Pionier“ (später „Trommel“). Der erste Wettbewerb der Pioniere bekam den Namen „Aufwärts“. Dem III. Parlament der FDJ wurde berichtet, dass in Folge des Wettbewerbs 9.055 wissenschaftliche und 8.797 kulturelle Arbeitsgemeinschaften (AGs) gegründet, 545 Bibliotheken eingerichtet und große Mengen an Altstoffen und Schrott gesammelt wurden. Im Sommer 1949 umfasste die Pionierorganisation 714.258 Junge Pioniere, das waren etwa 30 Prozent aller schulpflichtigen Kinder in der sowjetischen Besatzungszone.
[Bearbeiten] 1950er Jahre
Anlässlich des I. Deutschlandtreffens der Jugend 1950 in der Berliner Wuhlheide eröffnete die FDJ für die Pioniere die Pionierrepublik „Ernst Thälmann“ (später Pionierpark „Ernst Thälmann“). Während des Treffens waren rund 20.000 Kinder dort untergebracht. Außerdem wurde dem Zentralrat der FDJ das „Zentralhaus der Jungen Pioniere“ in Berlin übergeben, das vor allem die Berliner Kinder nutzen konnten. Im Oktober 1950 flogen 20 Junge Pioniere mit ihren Pionierleitern für sechs Wochen auf Einladung des Komsomol in das zentrale Pionierlager „W. I. Lenin“ nach Artek auf der Krim in der Sowjetunion.
1951 fanden die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin statt, an denen etwa 20.000 junge Menschen aus 104 Ländern teilnahmen. Im Sommer 1951 boten die Pioniere mehr als 150.000 Kindern in den zentralen Pionierlagern und über 500.000 Kindern bei den örtlichen Ferienspielen Erholungsmöglichkeiten.
Der damalige Präsident der DDR Wilhelm Pieck übergab am 16. Juli 1952 den Pionieren die Pionierrepublik Wilhelm Pieck am Werbellinsee (nordöstlich von Berlin), die später seinen Namen trug. Diese Pionierrepublik wurde nach dem Vorbild des sowjetischen Pionierlagers Artek erbaut. Jährlich trafen sich dort etwa 1.000 Pioniere, die als Auszeichnung von ihren Pionierkollektiven dorthin entsandt wurden. In den Sommermonaten fanden internationale Sommerlager statt. Vom 18. bis 25. August 1952 veranstaltete die Organisation das I. Treffen der Jungen Pioniere in Dresden. Dabei wurde der Pionierorganisation durch das ZK der SED feierlich der Name „Ernst Thälmann“ verliehen und das rote Banner mit den Bildnissen von Ernst Thälmann und Wilhelm Pieck überreicht.
Heinz Plöger wurde auf dem II. Pioniertreffen (12. bis 18. August 1955 in Dresden) zum neuen Vorsitzender der Pionierorganisation gewähl. Zum 80. Geburtstag von Wilhelm Pieck erteilte das ZK der SED den Pioniermitgliedern den Auftrag, am Bau des 3.000-t-Handelsschiffes „Thälmann-Pionier“ mitzuhelfen. Mit der Sammlung von 29.000 Tonnen Schrott, 495 Tonnen Buntmetall (Kupfer, Messing, usw.) und 290 Tonnen Altpapier brachten die Pioniere 1,5 Millionen Mark auf, mit denen der Auftrag realisiert wurde.
1957 wechselte der Vorsitz zu Robert Lehmann. Die Jung- und Thälmannpioniere wurden aufgerufen, sich am Ausbau des Rostocker Hafens zu beteiligen. Sie sammelten in der ganzen Republik Steine für die Hafenmole.
Die Zeitung „Junger Pionier“ benannte sich 1958 in „Trommel“ um. Die Jungpioniere kamen zum III. Pioniertreffen unter dem Motto „Für Frieden und Sozialismus“ in Halle zusammen. An einem fünftägigen Friedensmarsch beteiligten sich 30.000 Thälmannpioniere.
In 60 „Rote Bücher der guten Taten“, die dem 5. Parteitag der SED übergeben wurden, werden auf 30.000 Seiten hervorragende Leistungen der Mädchen und Jungen im Wettbewerb zur Vorbereitung auf den Parteitag dargestellt.
Der „Pionierexpreß – immer bereit für den Sieg des Sozialismus“ fuhr am 4. Oktober 1959 zum 10. Jahrestag der DDR in Berlin ein. Die Pionierorganisation bekam den „Vaterländischen Verdienstorden“ in Silber verliehen. Die Mehrheit der schulpflichtigen Kinder in der DDR war Ende der 1950er Jahre bereits Mitglied der Pioniere. Den höchsten Organisationsgrad wies der Bezirk Dresden mit 89,4 Prozent und den niedrigsten die Hauptstadt Berlin mit 67,4 Prozent auf.
[Bearbeiten] 1960er Jahre
Vom 17. Juli bis 7. August 1960 fand in der Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“ das erste internationale Kinderlager des Weltbundes der Demokratischen Jugend (WJBD) statt. In Erfurt trafen sich die „besten“ Pioniere beim IV. Pioniertreffen vom 9. bis 20. August 1961. Thälmannpioniere legten beim Buchenwald-Appell ihr „Bekenntnis zu ihrem sozialistischen Staat“ ab.
1962 beteiligten sich die Jung- und Thälmannpioniere an der ersten „Woche der sozialistischen Pionierhilfe“. Durch Altstoffsammlungen brachten sie Rohstoffe für 900 km der Erdölleitung „Trasse der Freundschaft“ auf.
Zum V. Pioniertreffen trafen sich vom 9. bis 16. August 1964 Verbandsvertreter in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz). Der Zentralrat der Freien Deutschen Jugend beschloss 1964 das Statut der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“. Neuer Vorsitzender wurde Werner Engst.
Zum 20. Jahrestag der Gründung der SED im Jahr 1966 übergab eine Delegation aus Mitgliedern der FDJ, Pionieren und Sportlern einen „Strauß guter Taten“ unter der Parole „Zwanzig rote Nelken auf den Geburtstagstisch der Partei“.
Im Sommer 1967 fuhr der erste Freundschaftszug unter Beteiligung von Mitglieder der FDJ und der Pionierorganisation in die Sowjetunion. Zum 50. Jahrestag der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ feierte die Pionierorganisation vom 13. bis 15. Oktober 1967 das „Fest der Freundschaft“ in Leipzig.
1968 erhielt die Organisation vom ZK der SED den Pionierauftrag „Unsere Liebe, unsere Tat, unsere Treue und unsere Kraft dem sozialistischen Vaterland!“. Anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ wurde ihr der „Vaterländischer Verdienstorden“ in Gold verliehen.
[Bearbeiten] 1970er Jahre
Infolge des Pionierauftrags „Lernt, arbeitet und lebt im Geiste Lenins – vollbringt hohe Leistungen zu Ehren der Deutschen Demokratischen Republik!“ im Leninjahr 1970 schriebenen Pioniere zum 100. Geburtstag von Wladimir Iljitsch Lenin (Uljanow) die Chronik „Lenins Träume werden wahr“. In Cottbus wurde im das VI. Pioniertreffen vom 5. bis 9. August 1970 durchgeführt.
Mit einer Solidaritätsaktion „Eine Million Rosen für Angela“ setzte sich die Organisation 1971 für die Freilassung von Angela Davis in den (USA) ein. Pioniere übergaben dem 1. Sekretär der SED Erich Honecker und den Delegierten auf dem 8. Parteitag eine Sonderausgabe der „Trommel“ mit dem Thema „Was ich den Parteitagdelegierten sagen möchte“. Am 8. Februar 1971 wurde Egon Krenz auf Beschluss des Zentralrates der FDJ neuer Vorsitzender der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“.
Vom 17. bis 21. August 1972 trafen sich die Freundschaftsratsvorsitzenden zum ersten zentralen Rätetreffen in Dresden. Die Organisation initiierte im selben Jahr den Versand von mehr als einer Million Freundschaftsgrußschreiben an die Leninpioniere (UdSSR), anlässlich des 50. Geburtstag dieser Partnerorganisation.
9. bis 11. Dezember 1973 feierte der Verband mit einer Festwoche den 25. Jahrestag der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“. Das ZK der SED verlieh ab diesem Zeitpunkt den Thälmannpionieren das Recht, das rote Halstuch zu tragen.
Die 10. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin vom 28. Juli bis 5. August 1973 standen unter dem Motto „Für antiimperialistische Solidarität, Frieden und Freundschaft“. In den Pionierrepubliken „Wilhelm Pieck“ und „Ernst Thälmann“ feierten zehntausende Pioniere mit 46 internationalen mit.
Helga Labs trat als erste Frau am 9. Januar 1974 die Nachfolge von Egon Krenz als Vorsitzende an; Krenz wurde 1. Sekretär des Zentralrates der FDJ. In Vorbereitung des 30. Jahrestages des Sieges über den Hitlerfaschismus riefen die Moskauer und Berliner „Oleg Koschewoi“-Pionierfreundschaften die Kinder in den sozialistischen Ländern zur internationalen Aktion „Salut, Pobjeda!“ auf. Dies war die erste internationale Pionieraktion an denen Pioniere aus den europäischen „Bruderländern“, der Mongolischen VR, der Republik Vietnam und Kuba teilnahmen.
Vom 20. und 21. März 1975 findet in Berlin eine Pionierleiterkonferenz statt. Die Schule der Pioniere wurde zu Schulbeginn am 1. September 1975 zum Pionierobjekt Nr. 1 im Rahmen der Pionierstafette „Immer bereit“ erklärt. Vom 4. bis 7. August 1975 fand in Artek / Sowjetunion das Abschlusstreffen zur Aktion „Salut, Pobjeda“ (russ: „Sieg“)! statt. Über 4.000 Leninpioniere und deren Gäste aus 44 Ländern wandten sich mit einen Appell an alle Pioniere der sozialistischen Länder, in dem die Losung „Nehmt Euch die Kommunisten zum Vorbild!“ verkündet wurde. Anschließend fand das internationale „Treffen junger Historiker“ in Potsdam statt.
Am letzten Beratungstag des IX. Parteitages der SED überbrachten Abgesandte Grüße der Pioniere. Sie erneuerten ihr Gelöbnis, immer nach dem Vorbild Ernst Thälmanns, Wilhelm Piecks und aller anderen Kommunisten zu lernen und zu handeln.
Das „Fest des roten Oktober“ wurde vom 19. bis 22. Oktober 1977 durch mehrere zehntausend Pioniere und Mitglieder der FDJ in Berlin begangen. Neben einer großen Leistungsschau zeichnete es sich durch ein Treffen der Freundschaftsratsvorsitzenden aus.
Im Jahr 1978 wurde der 30. Jahrestag der Gründung der Pionierorganisation gefeiert. Der „Pionierexpreß – Für unser sozialistisches Heimatland“ erreichte seine erste Station. Mit der Bewegung „Kurs 80 – bei uns zu Hause“ wurden die Pioniere mit der Politik der "Partei der Arbeiterklasse" vertraut gemacht. Am 13. Dezember fand ein Treffen ausgewählter Freundschaftspionierleiter mit dem Vorsitzenden des Staatrates Erich Honecker statt.
Im Juni 1979 veranstaltete die Organisation als Höhepunkt des „Nationalen Jugendfestivals der DDR“ anlässlich des 30. Jahrestages der DDR das Fest der 100.000 Jung- und Thälmannpioniere im Berliner Plänterwald. Der Pionierpalast „Ernst Thälmann“ wurde im Oktober eröffnet.
Nichtsdestotrotz war der Indoktrinationserfolg rückläufig. Von einer Dominanz in der Alltagskultur kann keine Rede sein. Insbesondere in Familien aus dem kirchlichen Umfeld ist die nahezu unvermeidbare Mitgliedschaft mit größtmöglicher Passivität gehandhabt worden. Aber auch über den unmittelbaren kirchlichen Rahmen hinaus beschränkte sich der Einfluss der Pionierorganisation im Wesentlichen auf die Schule.
[Bearbeiten] 1980er Jahre
1980 werden 3.307.585 Mark in der Solidaritätsaktion „Helft den Kinder Kampucheas“ durch die Pioniere gesammelt. In Vorbereitung des 10. Parteitages der SED wurden die Pioniere unter dem „Pioniersignal 10. Parteitag“ zu vielfältigen Aktivitäten aufgerufen.
1981 legen die Pioniere auf dem X. Parteitag der SED (11. bis 16. April 1981) Rechenschaft über die Erfüllung des „Pioniersignals X. Parteitag“ ab.
Das VII. Pioniertreffen fand vom 15. bis 21. August 1982 zum 3. Mal in Dresden statt. Zu den Beschlüssen des X. Parteitages der SED und 11. Parlaments der FDJ legten die Pioniere Rechenschaft ab.
1983 rufen Erfurter Pioniere zur Solidaritätsaktion „Spielzeug für die Kinder Nicaraguas!“ auf. Der bisherige Sekretär des Zentralrates der FDJ Wilfried Poßner wird im Dezember 1985 zum Vorsitzenden der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ berufen. Wilfried Poßner übergab 1986 auf dem zentralen „Fest des Lernens“ den Pionierauftrag „An der Seite der Genossen – Immer bereit!“.
Das VIII. und letzte Pioniertreffen fand vom 13. bis 21. August 1988 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) statt.
[Bearbeiten] Auflösung
Im November des Jahres 1989 trat der amtierende Vorsitzende wenige Tage nachdem beim traditionelle Fackelzug der FDJ am Vorabend zum 40. Jahrestages der Gründung der DDR „Gorbi“-Rufe ertönten, zurück. Neue und letzte Vorsitzende wird Birgit Gappa, die bisher im Auftrag des Zentralrates der FDJ eine Arbeitsgruppe zur Reform der Pionierorganisation leitete. Im August 1990 wurde die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ ohne Beschluss aufgelöst.
[Bearbeiten] Toter Weblink
Bei mehreren automatisierten Botläufen wurde der folgende Weblink als nicht verfügbar erkannt. Bitte überprüfe, ob der Link tatsächlich down ist, und korrigiere oder entferne ihn in diesem Fall!
- http://www.ddr-zeitzeugen.de/ddr/Bildung/Schule/Pionierorganisation/body_pionierorganisation.html
- In Pionierorganisation Ernst Thälmann on Thu Jan 12 13:39:06 2006, 404 Not Found
- In Pionierorganisation Ernst Thälmann on Thu Feb 9 13:12:16 2006, 404 Not Found
--Zwobot 13:18, 9. Feb 2006 (CET)
- Habe es mal gefixt. -- lley 15:48, 9. Feb 2006 (CET)
[Bearbeiten] Änderungen von Benutzer:84.181.19.103
Ich habe einige dieser Änderungen jetzt korrigiert, teilweise wieder auf den vorherigen Text zurückgesetzt, da gab es doch einige Fehler. Gelöscht habe ich erstmal den Absatz, nachdem es die Unterteilung der Pioniere erst ab Beginn der 1970er gab. Das stimmt so mit Sicherheit nicht. Ich habe einen Ausschnitt aus einem Rundfunk-Mitschnitt von 1967, in dem Walter Ulbricht von Thälmannpionieren spricht. Ich habe bisher auch keinen Beleg dafür finden können, ab wann es diese Unterteilung gibt, wenn sie denn nicht schon von Beginn an vorhanden war. -- lley 15:04, 11. Mär 2006 (CET)
[Bearbeiten] Abbildungen
Warum gibt es kein Bild vom Halstuch, etc. Eins gebunden, eins offen, würde doch hier passen, N3MO 11:18, 18. Apr 2006 (CEST)
- Wenn du solche Fotos machen kannst, nur zu. -- lley 13:34, 18. Apr 2006 (CEST)
[Bearbeiten] Mitläufertum
Den Begriff Mitläufertum halte ich für unneutral. Da dies die Diskussionsseite ist, werde ich die ganze Sache aus meiner Zeitzeugensicht beschreiben.
Die Kinder erlebten tatsächlich Nachteile, wenn sie nicht in die Pionierorganisation eintraten. Ihnen wurde beispielsweise der Zugang zu Spezialschulen für Hochbegabte (Naturwissenschaftliche POS, Sportschule, Musikschule, Fremdsprachenschule etc.) verwährt. Ebenso waren die Zugangsbedingungen zur EOS (Gymnasium) für Nichtmitglieder der FDJ ungleich höher. Diese Nachteile wirkten sich allerdings nicht flächendeckend aus, da die Eltern, die ihre Kinder nicht in die Pionierorganisation gaben, sich dies auch "leisten" konnten. Die Nicht-Mitglieder wurden in den Kirchengemeinden zusätzlich beschult und gefördert, beziehungsweise erhielten deren Eltern genügend Einkünfte, um Privatlehrer zu beschäftigen. Oftmals waren die Eltern von Nichtmitgliedern selbständige Handwerker (Mangelware!!!), die Nebeneinkünfte aus Schmiergeldern zur Beschaffung von "Bückwahren" hatten. Schmiergelder wurden in der DDR immer in Westmark oder Forumchecks gezahlt.
Weiterhin sollte bemerkt werden, daß die Eltern von Nichtmitgliedern, wenn sie denn in einem volkseigenen Betrieb arbeiteten, Repressialien hinnehmen mußten, wie die Verwährung von Beförderungen, oder der Streichung der "Jahresendprämie" (Weihnachtsgeld), oder sie erhielten keinen "Ferienplatz". Ein selbständiger Handwerker war diesen Repressalien natürlich nicht unterworfen!
Last but not Least sollte angemerkt werden, daß jedermann in der DDR zum Einkauf bestimmter Mangelware Westgeld benötigte, auch um alltägliche Wahren zu erwerben. Ein Umschlag mit Westgeld, oder ein Badeinbau vom privaten Handwerksmeister öffnete so für manches Nichtmitglied die Hintertür.
Tatsächlich war es ein Statussymbol, wenn jemand sagen konnte, daß sein Kind nicht bei den Pionieren ist.
--TinoH 22:28, 2. Mai 2006 (CEST)
Der Satz "Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob man als Nicht-Mitglied benachteiligt wurde. " ist falsch. Man wurde benachteiligt, alles andere ist dummes Zeug! --Freedom Lübeck 22:14, 2. Jul 2006 (CEST)
- Zumindest muss man beachten, dass die Pionierorganisation, wie auch die DDR 40 Jahre existiert hat. Nich alle Behauptungen stimmen für die ganze Zeit. Als ich zur Schule ging(1955 - 1967) gab es sowohl Kinder, die nicht Pioniere waren, als auch an der EOS Nicht-FDJ-ler. Man muss also alles relativ bzw. historisch betrachten.--Rita2008 15:18, 4. Jul 2006 (CEST)
[Bearbeiten] Historische Einordnung
Habe den Prolog geschrieben. Das muss sein, dass war ja kein Huppie-Fluppie-Verein, sondern ein Mittel um das Rückrad unserer Kinder zu brechen!--Freedom Lübeck 23:18, 2. Jul 2006 (CEST)
- Sorry, aber das kann so nicht stehenbleiben. Da sind ja durchaus richtige Dinge bei, aber so habe ich es erstmal revertiert. Ich habe jetzt nicht mehr Muße dazu, hoffe aber an den nächsten Abenden etwas dazu zu kommen. Dann sollten wir über einzelne Änderungen reden. -- lley 23:43, 2. Jul 2006 (CEST)
okay. --Freedom Lübeck 13:54, 3. Jul 2006 (CEST)
Wehrlageraspekt muß unbedingt mit rein! Prolog von Freedom Lübeck halte ich für etwas zu gefärbt. Ich möchte mich allerdings beim Schreiben heraushalten, wegen POV-Gefahr. Nachwievor halte ich den Mitläufer-Zungenschlag für ungeschickt, das stimmt so nicht, und bringt uns hier nur schlechtes Blut. Daß die Pioniere durchaus zur staatsbürgerlichen Bildung (Achtung, Glatteis!) geschaffen wurden, sollte mit rein. Wie diffizil Repressialien ausgeübt wurden, habe ich vorab schon mal geschrieben. Mir persönlich ist die ganze Thematik der Propaganda noch ein wenig zu unterbelichtet, dort bitte Verweise zu anderen Artikeln. Im Endeffekt wurde die Pionierorganisation nach dem Vorbild der Pfadfinder aufgebaut, was auch erwähnt werden sollte, was allerdings historisch noch schwieriger zu beschreiben ist.... Also: nur Mut. --TinoH 18:50, 4. Jul 2006 (CEST)
- Sorry, ich bin die Tage doch nicht dazu gekommen, mich um diesen Artikel zu kümmern, und jetzt bin ich erstmal zwei Wochen im Urlaub ... Deswegen erstmal kurz ein paar Stichpunkte, nach dem Urlaub nehme ich mir mehr Zeit, versprochen.
- Einen Prolog "Historische Einordnung" finde ich nicht gut, das sollte an den entsprechenden Stellen jeweils eingearbeitet werden (möglicherweise natürlich auch mit weiteren Abschnitten).
- Die Funktion der Pionierorganisation in der DDR (und ihre Stellung im gesellschaftlichen System der DDR) gehört natürlich in den Artikel (und ist es bisher praktisch nicht)!
- Der Abschnitt "Mitgliedschaft" ist in der Tat ziemlich unsäglich.
- Man wird wegen zeitlicher (50er bis 80er) und auch regionaler Unterschiede (manches hing eben doch von den Leuten vor Ort ab) nicht so häufig absolute Aussagen machen können. Da gilt es die richtige Balance zu finden, dass trotzdem die nötige Klarheit nicht verloren geht.
- Wehrpolitischer Aspekt gehört natürlich rein.
- @Freedom Lübeck: ich habe den Eindruck, dass du in den Details nicht so sicher bist (Gleichstellung Pionierleiter-Direktor, Christen wurden nicht aufgenommen, wöchentliche Fahnenappelle, Wehrlager in der 8. Klasse - das stimmt so alles nicht) und dadurch öfter über das Ziel hinausschießt, einer der Gründe für meinen Revert.
- Vergleiche zur Hitlerjugend lehne ich ab. Das ist eine politische Aussage (die nicht in eine Enzyklopädie gehört) und trägt nicht dazu bei, Kenntnisse über die Pionierorganisation zu vermitteln.
- So, das etwas durcheinander ein paar Aspekte. Weiteres, wie gesagt, nach meinem Urlaub. -- lley 22:12, 7. Jul 2006 (CEST)
-
-
- doch, ich bin mir sicher. Es gab an jeder Schule einen Pionierleider, der dem Rektor sehr wohl gleichgestellt war. Er war für die politische Erziehung zuständig. Er hat den sogenannten "Freundschaftsrat" geleitet. Das war eine hauptamtliche Funktion, sozusagen eine volle Stelle. Bekennende Christen wurden nicht aufgenommen! Wer beispielsweise zur Jungen Gemeinde ging, oder sich konfirmieren ließ, galt als politisch unkorrekt. Wöchentliche Fahnenappelle fanden sehr wohl statt. Schon alles vergessen? Das Wehrlager war erst in Klasse 9, da haste recht. Verharmlosung lehne ich strikt ab. Grüsse --Freedom Lübeck 23:28, 15. Jul 2006 (CEST)
-
also: der Pionierleiter war dem Direktor (nicht Rektor!) keinesfalls gleichgestellt, vielmehr war er Diener zweier Herren, nämlich war er dem Direktor und der Stadtbezirksverwaltung der FDJ unterstellt. Der Freundschaftsratsvorsitzende war ein ganz normaler Schüler, der sogar gewählt wurde. Hin und wieder gab es sogar Schulen, in denen sich MEHRERE Schüler für das Amt zur Wahl stellten, eine richtige -wenn auch offene- Wahl stattfand. Beispielsweise war Angela Merkel auch Freundschaftsratsvorsitzende ihrer Schule! Ups, wie ordnen wir das denn nun ein? Der Pionierleiter war hingegen tatsächlich ein Beamter, meistens übernahm ein Lehrer diesen Posten, und unterrichtete nur noch als Vertretungslehrer. Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, daß Christen sehr wohl aufgenommen wurden, sofern sie sich nicht dagegen wehrten. Ich verweise da mal auf den DEFA-Film von 1988 "Einer trage des Anderen Last", in welchem versucht wurde, die christliche Weltanschauung durchaus mit der sozialistischen zu vergleichen. In den 60ern versuchte man zwar die Christen auszurotten, als dies nicht gelang, hat man sie versucht, einzuvernehmen. Die Christliche Kirche übernimmt zu Zeiten der DDR keine so ganz andere Rolle, wie sie sie auch unter Papst Pius zu Hitlerzeiten übernahm (kan mann zwar ebensowenig vergleichen wie HJ und FDJ, die Parrallelen sollte wohl jeder selbst entdecken, und sie gehören wirklich nicht in eine Enzyklopedie). Im übrigen: wieso hätte es zu DDR-Zeiten eine CDU geben sollen, wenn alle Christen verteufelt wurden? Die christliche Kirche hat in der DDR kräftig mitgemischt: CDU-Mitglieder saßen in den Gemeinderäten von damals und sitzen dort heute noch, und keinen störts. Wächentliche Fahnenappelle gab es nicht [überall und immer], nur zu bestimmten Anlässen, wie Geburtstag des Schulnamensgebers, zu Schuljahresbeginn- und Ende, zum Pioniergeburtstag, zum Kindertag, etc. @ Freedom Lübeck: es ist keinesfalls eine Verharmlosung, wenn gesagt wird, daß die Pionierorganisation dem Zwecke der politischen Bildung diente. Das machen Jugendorganisationen der heutigen Parteien auch, egal mit welcher Wertung ich herangehe. Im Endeffekt dient politische Bildung immer dazu, daß das bestehende Staatsgefüge, die politische Anschauung der anbietenden Organisation, in die Kinderhirne hineinkommt, um möglichst lange bestehen zu können. Eine Wertung, welches politische Staatssystem nun gut oder schlecht sei, steht einer Enzyklopedie nicht zu, sie hat alles "nur" historisch einzuordnen. Dort persönliche Verletzungen hineinzubringen, bringt die Sache nicht weiter, gerade aus diesem Grunde schreibe ich eben nicht im Artikel, sondern nur in der Diskussion.--TinoH 17:09, 16. Jul 2006 (CEST)
Hallo, Leuts,
es ist ein Unterschied, und das gehört in eine Enzyklopädie, ob eine Jugendorganisation eines demokratischen Systems ihre Jugendlichen in ihrem Sinne beeinflussen möchte, oder ob eine Jugendorganisation gezielt und massiv als Propagandainstrument einer Diktatur eingesetzt wird.
Ein politisches System definiert sich aufgrund bestimmter Kriterien als Demokratie, und eben aufgrund bestimmter Kriterien als Diktatur. Wo Wahlfälschung betrieben wird, ist Demokratie nicht am Wirken. Das ist in einer Enzyklopädie durchaus darzustellen. Mechanismen einer Agitprop-Organisation zum Heranziehen von willigen Soldaten im Sinne eines Lenin ist nachweisbar. Dieser Ziel, dieser Zweck gehört in eine Enzyklopädie genau so wie die Mittel, diese Jungkommunisten bei der Stange zu halten: mehr war nämlich der ganze Eiapopeia-Quatsch mit Fröhlich sein und Singen, der hier dargestellt wird, nicht: kindgemäße, äußerst geschickt, aber profunde stalinistisch, kommunistisch indoktrinierte Marschiereraufzucht-Anstalt.
So geschickt, daß selbst 20 Jahre später es hoch aufmerksamen Autoren und Lesern dieser Artikel hier nicht auffällt.
--84.188.229.194 01:32, 27. Jul 2006 (CEST)
Hallo!
Zum einen erstmal finde ich es gut, das der Artikel relativ wertfrei ist. Jungkommunisten ist wohl eher nicht das korrekte Wort, denn meines Wissens nach gab es in der DDR keinen Kommunismus als Gesellschaftsform, sondern wenn überhaupt den Sozialismus. Ich war selbst Freundschaftsratsvorsitzender und kann sagen, das wir nicht jede Woche nen Fahnenapell abgehalten haben. Im übrigen wurde die Grussformel nicht durch den Pionierleiter abgenommen, sondern in der Regel vom Freundschaftsratsvorsitzenden. Mit den Zeitungen habe ich auch etwas Bauchschmerzen. Nen Atze würde ich nicht in die Nähe der Pionierorganisation rücken. Natürlich waren alle Medien staatlich gesteuert, gehören dann aber nicht automatisch der Organisation an bzw. sind für diese geschrieben. Es ist auch richtig, das jeder der wollte, in die Organisation konnte. Christen wurden nicht automatisch ausgeschlossen.
Hab leider keine Zeit mehr um noch mehr zu schreiben.
grüsse
- Bitte denkt bei diesem (wie bei jedem anderen) Artikel daran, dass es eigentlich in Wikipedia nicht zulässig ist, Inhalte aus eigener Erfahrung oder Anschauung darzustellen. Die entsprechenden Grundsätze finden sich in Wikipedia mit dortigem Verweis auf das Verbot der Primärrecherche in der englischen Wikipedia. Das bisherige Hin und Her der Art "So war das aber nicht" ist IMHO nicht wirklich ergiebig. Es ist deshalb besser, Quellen zu benutzen. Vielleicht hat ja jemand in der Nähe eine ordentliche Bibliothek und kann sowohl auf die Originalquellen der Pionierorganisation als auch auf die geschichtsinterpretierende Literatur (z. T. hier schon genannt) zugreifen.
[Bearbeiten] Artikel-Hierarchie
Könnte jemand von den Stammautoren hier mal die Interwiki-Links in Ordnung bringen: Es gibt nämlich Artikel à la "Pionierorganisation" und Artikel über die DDR-Pionierorganisation. Das ist ein Unterschied, wird hier aber leider vermischt. Ein guter Ausgangspunkt ist Artikel "Pionierbewegung" in der russischen Wikipedia, dort sind auch schon mal etliche Interwikis verlinkt. Man sollte dafür natürlich etwas Russisch können, aber das ist für Ex-Thälmann-Pioniere ja sicher Ehrensache :-) -- Hunding 22:19, 4. Aug 2006 (CEST)
[Bearbeiten] Bildwarnung
Die unten genannten Bilder, die in diesem Artikel verwendet werden, sind auf Commons gelöscht oder zur Löschung vorgeschlagen worden. Bitte entferne die Bilder gegebenenfalls aus dem Artikel oder beteilige dich an der betreffenden Diskussion auf Commons. Diese Nachricht wurde automatisch von CommonsTicker erzeugt.
- Phrood setzt Lösch-Marker Delete für Image:Pionierheft.JPG: deletion request;
-- DuesenBot 00:14, 8. Okt 2006 (CEST)
Was soll eigentlich ein "Pionierheft" sein? --Rita2008 13:35, 9. Okt. 2006 (CEST)
[Bearbeiten] Abschnitt "Losung und Gruß"
Hallo!
Im genannten Abschnitt wurde von mir ein Wort ersetzt, denn die Losung wurde nicht, wie erst geschrieben vom Pionierleiter gerufen, sondern vom Freundschaftsratsvorsitzenden.´
Gruß Little 195.200.34.50 11:31, 8. Feb. 2007 (CET)
[Bearbeiten] Ehemalige Adresse in der DDR
Ist das wirklich relevant? Kann gelöscht werden.--Rita2008 19:00, 14. Feb. 2007 (CET)
- Du hast Recht. Adressen führen wir nicht mal bei noch bestehenden Institutionen an. Hab's mal gelöscht. -- lley 08:23, 15. Feb. 2007 (CET)
- Es sollte aber schon irgendwo stehen bleiben, wo die Zentrale war. -- sk 10:30, 15. Feb. 2007 (CET)
- Steht es denn bei anderen Parteien und Organisationen? Ich glaube, nicht.--Rita2008 18:50, 15. Feb. 2007 (CET)
- In 20 Jahren wird es viel schwieriger sein, herauszufinden, wo den eigentlich der Hauptsitz dieser Organisation gewesen ist. Bei aktuellen Parteien gibt es ja immer die Webseite, welche es aber von der Pionierorganisation nicht gibt. -- sk 09:51, 16. Feb. 2007 (CET)
- Steht es denn bei anderen Parteien und Organisationen? Ich glaube, nicht.--Rita2008 18:50, 15. Feb. 2007 (CET)
- Es sollte aber schon irgendwo stehen bleiben, wo die Zentrale war. -- sk 10:30, 15. Feb. 2007 (CET)