Bad Endbach
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 45′ N, 8° 30′ O50° 45′ N, 8° 30′ O | |
Höhe: | im Mittel 380 m ü. NN | |
Fläche: | 39,84 km² | |
Einwohner: | 8609 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 216 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 35080 | |
Vorwahl: | 02776 | |
Kfz-Kennzeichen: | MR | |
Gemeindeschlüssel: | 53 4 00 3 | |
Gemeindegliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Herbornerstraße 1 35080 Bad Endbach |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Markus Schäfer (CDU) | |
Lage der Gemeinde Bad Endbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf | ||
Bad Endbach ist eine Gemeinde im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie liegt 15 Kilometer östlich entfernt von Dillenburg und 20 Kilometer westlich von Marburg im so genannten Hessischen Hinterland. Der als Kneipp-Heilbad anerkannte Thermalort gehört zum Lahn-Dill-Bergland und ist geprägt durch die bewaldete Hügellandschaft, die „Bottenhorner Hochfläche“ (im Mittel 500 m ü. NN) und das Tal am Oberlauf der Salzböde. Das schon früh besiedelte Gemeindegebiet durchquerten bis ins späte Hochmittelalter ehemals sehr bedeutende Fernhandelswege (z. B. „Köln-Leipziger-Straße“ und „Westfalen-Weg“).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Bad Endbach liegt im Lahn-Dill-Bergland im östlichen Teil des Westerwaldes und an den Süd-Ausläufern des Rothaargebirges in einer abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaft zwischen den Städten Marburg (östlich 20 km), Dillenburg (westlich 15 km) und 21 km nördlich von Wetzlar.
Großräumig ist diese Gegend Teil der Südost-Abdachung des Rheinischen Schiefergebirges und bildet den Übergang zum Buntsandsteingebiet der westhessischen Senke. Kleinräumig zählt das Gebiet zur Südabdachung der Bottenhorner Hochfläche (500 m ü. NN), eine Hochebene, die Teil des erdgeschichtlich uralten Angelburg-Massivs ist, einer ehemals weitaus höheren Einzelerhebung aus dem Tertiär, die im Verlauf der Erdgeschichte bis auf die heutige max. Höhe von 609 m ü. NN abgetragen wurde.
Die Bottenhorner Hochfläche ist Quellgebiet und Wasserscheide zugleich. Hier entspringen neben vielen kleineren Wasserläufen die größeren Bäche (im Uhrzeigersinn) Perf, Dautphe, Allna, Salzböde und Schelde. Sie lösen die Höhenrücken mit ihren Kegeln, Kuppen und Tälern in einzelne Siedlungsräume auf. Überall reicht die Natur nahe an die Siedlungen heran und umschließt die einzelnen Ortsteile. Der Berg Himerich (357 m) liegt zwischen Wommelshausen-Hütte und Weidenhausen wie ein Riegel mitten im Tal und schließt das obere Salzbödetal nach Osten kulissenartig ab.
Die Höhenlage des Gebietes lässt größere Abstufungen erkennen, die zwischen 280 und 564 m liegen. Der Ortsteil Hülshof liegt auf 495 m, Bottenhorn auf 485 m (beide auf der Bottenhorner Hochfläche), Dernbach auf 470 m, Günterod auf 410 m, Schlierbach auf 370 m, Wommelshausen auf 350 m, Hartenrod auf 335 m, Endbach auf 300 m und Hütte auf 285 m. Die höchste Einzelerhebung ist der Würgeloh mit 564 m.
In der Gemarkung Schlierbach entspringt der Bach Salzböde, an dem entlang sich die Gemeindegebiete von Hartenrod, Endbach und des Ortsteiles Hütte erstrecken.
[Bearbeiten] Geologie
Geologisch gehört das Gebiet zum Ostteil des Rheinischen Schiefergebirges, zum sogenannten „Hessischen Synklinorium“, das den kompliziertesten Aufbau des Rheinischen Schiefergebirges überhaupt aufweist. Im Tertiär wurde das Schiefergebirge eingeebnet. Aus dieser Zeit blieben alte Landoberflächen bei Bottenhorn (Hochfläche) und Holzhausen/Hünstein erhalten. Sie gehören somit zu den ältesten in Europa.
Drei große geologische Baueinheiten, Lahnmulde, Hörre und Dillmulde, sind durch weitreichende Störungen voneinander getrennt. Die Hörre-Nordrand-Überschiebung grenzt Dillmulde und Hörre, die Weidbacher Überschiebung die Hörre und die Lahnmulde gegeneinander ab. Über lange Zeiträume durchliefen die drei Bereiche verschiedene Sedimentationsentwicklungen, was sich in der faziellen Ausbildung dokumentiert.
Hartenrod liegt auf der Eiternhöll-Schuppe (Oberdevon, Kulm), die durch einen Streifen Diabas/Kulm (Wommelshausen) von der Endbacher-Schuppe (Mitteldevon) getrennt ist. Während des 40 Millionen Jahre währenden Devon entstanden überwiegend Grauwacke, Kalk, Ton, Kieselschiefer und Diabase (Hinterländer Grünstein). Mineralhaltige Thermalwässer, die im Mittel- und Oberdevon aufstiegen, führten zu Erzablagerungen in den Spalten und Klüften des Diabas und Kulmschiefers.
[Bearbeiten] Lagerstätten und Bergbau
Das heutige Gemeindegebiet liegt morphologisch gesehen auf der stark gegliederten Störungszone aus dem Unterdevon, entlang der in Nordwest-Südost-Richtung verlaufenden Westflanke der Dillmulde, an der Grenze zur Hörre. Diese Zone ist durch zahlreiche Überschiebungen und Schuppen gekennzeichnet. Hier finden sich ungewöhnlich viele mineralische Stoffe: Eisen, Kupfer, Nickel, Blei, Silber, Zink, Kobalt, Malachit, Schwerspat (Baryt), Kalk, Diabas und Schiefer. (Ergänzend hierzu: Bergbau und Hüttenwesen im Lahn-Dill-Gebiet)
Der Bergbau hat daher hier eine lange Tradition und dürfte bis in die Frühzeit zurückreichen. Es ist davon auszugehen, dass keltische und germanische Volksstämme das in dieser Gegend in schmalen Spalten des Deckdiabas vorkommende Hämatit (über 70 % Eisen) bereits für ihre Waffenherstellung nutzten. Bergbau wurde über das gesamte Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit hinein betrieben. Davon zeugen Waldschmieden, die Raseneisenerz verarbeiteten und das Hüttenwerk beim Ortsteil Hütte der Gemeinde Wommelshausen. Dieses Werk bestand nur kurze Zeit, etwa von Anfang bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1499 wird hier ein “Schyluckemoller uss der moelen uff der schmytten” genannt. Diese Mühle mit Schmiede (Standort Schillingswiese) könnte die Vorläuferin der Wommelhäuser-Hütte gewesen sein. Die verarbeiteten Erze kamen aus Wommelshausen, Bottenhorn und Dernbach.
Als das Hüttenwerk geschlossen wurde, mussten zum Beispiel 1680 die Einwohner aus Wommelshausen Eisensteine zur Aufrechterhaltung des Hüttenbetriebes zur Bieberhütte bei Rodheim fahren.[1] Die Bottenhorner hatten von 1668 bis 1677 die Auflage, Erz zur Ludwigshütte bei Biedenkopf bringen. Eine Aufstellung aus dieser Zeit belegt, welche Gemeinde wieviel Eisenerz zur Ludwigshütte „gegen billigmäßige Entlohnung“ zu fahren hatte: Bottenhorn 126 Maß, Günterod 102 Maß, Endbach 100 Maß, Hartenrod 91 Maß, Schlierbach 45 Maß und Wommelshausen 85 Maß. So eine Eisensteinfahrt dauerte einen ganzen Tag. Ein Protokoll einer Möllerung (Hochofenfüllung) der Ludwigshütte aus dem Jahre 1849 führt unter anderem auch sechs Karren Eisensteine aus Dernbach auf.
Welchen Umfang und welche Bedeutung der Bergbau einst im heutigen Gemeindegebiet hatte, verdeutlicht die nachstende Zusammenstellung. Genannt sind nur namentlich bekannte Erzförderstätten. Von den übrigen zahlreichen namenlosen Fundstellen aus dem frühen und hohen Mittelalter zeugen heute nur noch zugefallene Stollenmundlöcher, Gruben und Halden, sowie Endsilben in Flurnamen wie etwa -kaute oder -griww = Grube.
In Günterod wurde Am Schönscheid ab 1775 nach Kupfer und Blei und im 19. Jahrhundert auch nach Schwerspat gegraben. Von 1977 Bis 1982 ließ die Bundesanstalt für Geowissenschaften Aufschlussbohrungen Am Schönscheid auf Schwerspat, Kupfer und Silber durchführen. Der sinkende Metallpreis verhinderte einen Ausbau.
Ab 1674 bis 1878 wurde in der Grube Grüner Baum in Hartenrod Kupfer- und Bleierz gefördert; am Eisenberg grub man von 1775 bis 1830 nach Eisen, Kupfer, Nickel, Zink und Malachit. Hessen ließ ab 1733 fünf neue Bergwerke im Obergericht Amt Blankenstein (heutiges Gemeindegebiet) anlegen, davon zwei in Hartenrod und eins in Wommelshausen. Ab 1783 föderte man aus der Jakobsgrube Kupfererz und von 1800 bis 1846 aus den Gruben Hirschhohl und Holde Eintracht Kupfer- und Zinkerz. In dieser Zeit bestand auch eine Bronzegießerei in Hartenrod. Bereits 1828 hatte man Schwerspat entdeckt, konnte aber damit zunächst nichts anfangen. Erst ab 1884 nahm die Grube Bismarck die Föderung von Schwerspat und Kupfer auf. Diese Grube blieb bis 1957 in Betrieb. Im der angeschlossenen Spatmühle wurde auch der Spat aus der unmittelbar an der Grenze (Gemeinde Wallenfels im Schelderwald) gelegenen Grube Koppe verarbeitet. Das Schwerspatvorkommen in Hartenrod war eines der bedeutendsten in Deutschland und gab zeitweise bis zu 180 Beschäftgten Arbeit und Brot.
In der Bottenhorner Grube Versöhnung baute man 1845 Eisen-, Kupfer- und Nickelerze ab, 1858 wurde am Kreuzberg nach Roteisenstein geschürft und 1870 ein Schwerspatvorkommen aufgefahren, das man 1956 nochmals mit dem Barbara-Schacht aktivierte.
In Dernbach reicht die Eisenerzförderung weit zurück ins Mittelalter zum Beispiel aus den Gruben in der Gemarkung Ruremerk (Rote Mark), die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgebeutet wurden. Der danach in Betrieb genommene Stollen Elisabeth erbrachte Eisenerz und Schwerspat. In den 1920er Jahren teufte man den Schacht Germania ab, aus dem ebenfalls Spat gefördert wurde.
Auch Wommelshausen kann eine weit ins Mittelalter zurückreichende Bergbaugeschichte vorweisen, wie die einstige Wommelshäuser-Hütte belegt. Die zahlreichen Flurnamen mit der Endung -griww (Grube) deuten darauf hin. Roteisenstein tritt heute noch an vielen Stellen zutage. Ab 1654 wurde der Eisenerzbergbau wieder verstärkt betrieben. 1733 ließ der Landgraf eine neue Grube anlegen. Mündlich überliefert sind mehrere ehemalige Abbaustellen. Namentlich bekannt ist aber nur die Grube Rainborn.
Alle in der Aufstellung genannten Vorkommen sind aus wirtschaftlicher Sicht heute nicht mehr abbauwürdig.
Als die Erzförderung langsam auslief, stellte der Abbau von Diabas in Steinbrüchen, besonders der Varietät Paläopikrit, Hinterländer Grünstein genannt, die sich hauptsächlich aus den Mineralien Olivin und Augit zusammensetzt, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine Alternative zum ortsnahen Broterwerb dar. Von den ehemaligen kleineren Steinbruchbetrieben in Günterod, Schlierbach und Wommelshausen findet man noch die Aufschlüsse. Die großen Steinbrüche in Dernbach, Bottenhorn und Wommelshausen haben tiefe Narben in der Landschaft hinterlassen und sie verändert. Heute ist nur noch der Steinbruch Hahnkopf auf der Grenze zwischen den ehemaligen Gemarkungen Hartenrod und Wommelshausen in Betrieb. Der älteste Teil wird mit Müll, Bauschutt und Abraum verfüllt.
[Bearbeiten] Mineralquellen
Das Gebiet um Bad Endbach liegt, großräumig gesehen, am Westrand der europäischen Riftzone, einer tektonischen Schwächezone in der Erdkruste. Diese Zone beginnt in Europa an der Rhône-Mündung, verläuft über die Burgundische Pforte weiter durch den Oberrheingraben, die Hessische Senke und Norddeutschland (Lüneburg, Gorleben) in die Nordsee bis zu den Erdölfeldern vor Norwegen. Ein zweiter Arm zieht sich entlang des Rheins bis zu seiner Mündung. Entlang dieser Zonen wurde beziehungsweise wird in Deutschland und den Niederlanden noch Erdgas und Erdöl gefördert. Auch nahezu alle bedeutenden Mineralwasserquellen sind dort angesiedelt. Satellitenaufnahmen zeigen zudem deutliche jüngere geologische Störungszonen/Verwerfungen im oberen Salzbödetal, die sich für Bohrungen anbieten. Aufgrund der Zunahme der Temperatur von 3 °C pro 100 m Tiefe (Geothermische Tiefenstufe) ist bei einer Durchschnittstemperatur von 7 °C im Mittel im Raum Endbach in 1000 Meter Tiefe eine Temperatur von 37 °C zu erwarten. Außerdem zieht von Süden über Wiesbaden, Selters, Neuselters/Biskirchen, Löhnberg ein tiefer unterirdischer Chlorid-Wasserstrom nach Norden. Wo er endet, ist nicht bekannt.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Bad Endbach. Sie werden nach dem Uhrzeigersinn im Norden beginnend genannt:
Die Gemeinden Angelburg, Steffenberg und Dautphetal liegen im Nordwesten, Norden bzw. Nordosten der Gemeinde, im Osten folgt dann die Stadt Gladenbach. Diese Gemeinden liegen, wie Bad Endbach selbst, im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Weiterhin folgt die Gemeinde Bischoffen im Süden sowie die Gemeinde Siegbach im Westen, die beide zum Lahn-Dill-Kreis gehören.
[Bearbeiten] Ausdehnung des Gemeindegebiets
Die Ost-Grenze der heutigen Gemeinde Bad Enbach entspricht bis auf den Grenzverlauf von der Salzböde zur Zollbuche zwischen Weidenhausen und Wommelshausen genau dem Verlauf der zwischen 1297 und 1307 unter Landgraf Heinrich I. angelegten Innen-Heege (Landwehr (Festung)). Sie war auch die Grenze zwischen den Blankensteiner Verwaltungsbezirken Obergericht und Untergericht, sowie Mundartscheide (z. B. Hink/Huink für „Honig“, Emer/Äimer für „Eimer“, Läder/Lädder für Leiter) und ehemals Trachtengrenze (Dellmutsche/Schneppekapp). Der Verlauf der Westgrenze orientiert sich bis auf die Außengrenze von Günterod (die Nord-Grenze entsprach der Heege), das außerhalb lag, an der Trasse der zwischen 1359 und 1374 unter Landgraf Heinrich II. errichteten Außen-Heege. Danach war sie Landesgrenze zwischen Nassau und Hessen und ist bis heute Kreisgrenze.
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Am 1. Februar 1971 schlossen sich die beiden Gemeinden Endbach und Wommelshausen zur Gemeinde Endbach zusammen und am 31. Dezember des gleichen Jahres die Gemeinden Hartenrod und Schlierbach zur Gemeinde Hartenrod. Im April 1972 kam Günterod zur Gemeinde Endbach hinzu, bevor schließlich am 1. Juli 1974 die Gemeinden Endbach und Hartenrod im Zuge der Gebietsreform mit Bottenhorn, Dernbach und Hülshof zur Gemeinde Bad Endbach zusammengeschlossen wurden
Seit dem 11. Oktober 1973 führt die Gemeinde Endbach den Namen Bad Endbach, der 1974 auch auf die Ortsteile der Großgemeinde übertragen wurde.
Das Gemeindegebiet von Bad Endbach ist in acht Ortsteile gegliedert.
Ortsteil | Beschreibung |
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Bottenhorn | Mit rund 1350 Einwohnern ist es der drittgrößte Ortsteil. Erstmals erwähnt wurde Bottenhorn im Jahre 1302 in einer Urkunde des Klosters Altenberg. Historische Namensformen: 1304 Botinhorne, 1324 Buttinhorn, 1491 Bettehorn, 1502 Bottenhorn |
Dernbach | Historische Namensformen: 1363 Therinbach, 1398 Derenbach, 1411 Dernbach. Von 1350 bis 1748 war Dernbach Sitz des gleichnamigen Adelsgeschlechtes „von und zu Dernbach“. |
Endbach | Hauptort und zweitgrößter Ortsteil, an der Einmündung des Endebachs in die Salzböde gelegen. Historische Namensformen: 1261 Endebach, 1577 Ennebach |
Günterod | Historische Namensformen: 1294 Gunterode, 1343/47 Günterrode, 1416 Günterade, 1479 Gonterodde, 1502 Gunteroide, 1564 Günterode |
Hartenrod | mit 2504 Einwohnern (1997) der größte Ortsteil. Hartenrod wurde im Jahre 1311 erstmals urkundlich erwähnt. Historische Namensformen: 1311 Harprebtzrode, 1364 Harterode, 1380 Harprachterode, 1397 Hartenrade, 15. Jahrhundert Hirtprachterode, 1466 Hartenrode, 1502 Harteroide, 1630 Hartenroda. |
Hülshof | mit etwa 20 Einwohnern, die auf fünf Wohnhäuser verteilt leben, kleinster Ortsteil. Urkundlich erstmals erwähnt 1284. Historische Namensformen: 1284 Hulsbahc, 1304 Halespecher marca, 1304 Hulisbach, 1344 Hultzpach, 1354 Hulzbach, 1397 Holspach, 1630 Hulß Hoff. Das Kloster Altenberg hatte hier großen Besitz. |
Schlierbach | rund 420 Einwohner. Im Jahre 1318 erstmals als Slirbach (Slir-Lehm) urkundlich erwähnt. Ein gleichnamiger Bach durchfließt das Dörfchen. Historische Namensformen: 1318 Slirbach, 1359 Sclirbach, 1448 Slierbach, 1630 Schlirbach |
Wommelshausen | ca. 950 Einwohner. Erstmals erwähnt am 10. Oktober 1336. Historische Namensformen: Doppelort: 1336 Womoldishusin superior et inferior (Das Dorf Ober- und Unterwommelshausen), 1340 Syvret von Womulshusen (Schöffe), ungenaue Datierung Wommeldishoffen, 1400 Waneboltshusen, 1500 Womelshusenn, 1536 Wumolzhusen, 1707 Womelshausen. Der Name ist abgeleitet vom fränkischen Vornamen Womhold oder Wombold, das heißt Siedlung bei dem Haus des Wombold.
Das Dorf ist älter als die Ersterwähnung, da bereits 1268 Umbauten am Ostgiebel der im Kern romanischen Kapelle (Marienkapelle) vorgenommen wurden. Demnach muss das Dorf zu diesem Zeitpunkt schon bestanden haben. Zu Wommelshausen gehört auch der Ortsteil Hütte, der ehemals ausschließlich auf Wommelshäuser Gemarkung lag. Heute hat er sich zu 80 Prozent auf die Endbacher Gemarkung ausgedehnt. Ersterwähnung: 1586 „uf der Hütten“, 1703 Die Hütte. Der Ortsteil ist nicht identisch mit der untergegangenen Ortschaft Unterwommelshausen. Er ist jünger und auf ein spätmittelalterliches Hüttenwerk zurückzuführen. |
[Bearbeiten] Klima
Großklimatisch gehört dieser Raum zum Klimagrenzbezirk zwischen Südwestdeutschland, Nordwestdeutschland und westlichem Mitteldeutschland, wobei die maritime Klimakomponente Nordwestdeutschlands etwas vorherrschend ist. Landschaftsklimatisch gehört Bad Endbach eindeutig zum Westerwaldklima, was hauptsächlich in dem reichlichen Niederschlag von fast 890 mm/m² (langjähriges Jahresmittel) zum Ausdruck kommt. Das Gemeindegebiet kann zu den niederschlagsreichen Regionen gerechnet werden, die einen Überschuss-Wasserhaushalt aufweisen. Allerdings macht sich anhaltende Trockenheit bei der dünnen Krume schnell nachteilig bemerkbar. Die meisten Niederschläge fallen im Juni/Juli und November/Dezember. An 40 bis 50 Tagen kann mit Schneefall gerechnet werden. Eine geschlossene Schneedecke liegt 60, in Hülshof und Bottenhorn bis 90 Tage. In Hartenrod gibt es daher auch einen Skihang mit Lift und Flutlichtanlage. Auf der Bottenhorner Hochfläche wird außerdem im Winter regelmäßig eine anspruchsvolle Loipe gespurt.
Es herrschen milde Winter und warme Sommer vor. Für die im Kerngebiet liegenden Ortsteile Endbach, Hartenrod, Schlierbach und Wommelshausen einschließlich Hütte gilt Folgendes: Die mittlere Tiefstemperatur ist im Januar mit etwa -1,2 °C angegeben, wobei Schwankungen zwischen +3,6 °C und -8,0 °C je nach Strenge des Winters auftreten können. Im April beträgt die Mitteltemperatur +6,1 °C, im Juli +15,0 °C und im Jahresdurchschnitt +7,0 °C. Als mittlere Jahresschwankung errechnen sich +16,5 °C. Für die Ortschaften Günterod, Dernbach, Hülshof und Bottenhorn gelten andere Daten. Das zeigt sich schon daran, dass die Obst- und Getreidereife in Hülshof und Bottenhorn ca. 10 bis 14 Tage später ansetzt als in den tiefer gelegenen Ortsteilen.
In den höher gelegenen Ortsteilen Günterod, Wommelshausen, Hülshof, Dernbach und Bottenhorn spielen gegenüber den etwas anfälligeren Ortsteilen im Salzbödetal belastende Schwüle und anhaltender Nebel praktisch keine Rolle. Winterliche Kaltluft aus dem Osten trifft sie nahezu ungehindert; allerdings ist ihr Abfluss stets gewährleistet, so dass sie nicht stagnieren kann. (Daten vom DWD)
[Bearbeiten] Unwetter
Ein großer Teil des langjährigen Jahresmittels an Regen (890 mm/m²) erreichte Bad Endbach am Abend des 17. September 2006. In wenigen Stunden fielen über 100 mm/m² Regen und ließen Salzböde und Endebach über ihre Ufer steigen. Bei diesem bis dahin wahrscheinlich schwersten Unwetter in der Geschichte der Gemeinde liefen innerhalb weniger Minuten Keller der in Ufernähe stehenden Häuser voll. Am schlimmsten traf es das Gebiet rings um den Bad Endbacher Kurpark. Hier staute sich das Wasser vor dem schmalen Durchlass unter der Herborner Straße. Binnen weniger Minuten stiegen die Fluten auf rund 1,60 Meter an. Die Wassermassen zerstörten das Sicherheitsglas der Fenster im Erdgeschoss des Kur- und Bürgerhauses und vernichteten u. a. das Archiv und eine Gaststätte.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vor- und Frühgeschichte
Die Vorgeschichte von Bad Endbach setzt man mit den ältesten aufgefundenen Spuren menschlicher Tätigkeit an. Im oberen Salzbödetal reichen die für uns erkennbaren Anfänge menschlicher Kultur bis in die Steinzeit zurück. Man fand in der Gemarkung Hartenrod nach 1920 eigentümlich bearbeitete Feuersteine aus dem Neolithikum, die vielleicht als Waffen (Keulen, Faustkeile, Steinmesser und Speerspitzen) oder Ackerbaugeräte verwendet wurden. Auch an anderen Stellen der Gemarkung fand man Steingeräte für die Jagd und den Ackerbau, unter anderem zwei Kilogramm schwere Feuersteine, die als Pflüge gedient haben könnten.
In der Gemarkung Wommelshausen wurden auf einem Acker auf der Äwwelt ein etwa neun Zentimeter langes Trapezbeil aus dem Neolithikum und als Besonderheit bei Ausschachtungsarbeiten 1973 im Gewenn die Hälfte einer Streitaxt, eine so genannte Amazonaxt gefunden. Diese Doppelaxt aus dem frühen dritten Jahrhundert v. Chr. (Trichterbecherkultur, Megalithgräber, Hünengräber) ist der südlichste Fund einer mit Rillen verzierten Steinaxt und das einzige Exemplar in Hessen. In Endbach wurde 1952 an der Straße nach Hartenrod (Gärtnerei Debus) eine Grube mit Vorratsgefäßen aus der Latènezeit angeschnitten. Bei Ausschachtungsarbeiten für die Wasserleitung in Günterod fand man eine Axt aus Jadeit, die der Jungsteinzeit zugerechnet wird.
Diese wenigen Einzelfunde lassen jedoch nicht unbedingt auf eine frühe Besiedlung schließen. Aufgrund der Lage und Landschaftsgestaltung war das obere Salzbödetal nicht siedlungsunfreundlich. Die Südlage, der Wald- und Wasserreichtum und die von Nord nach Süd verlaufenden Seitentäler mit ihren sonnigen Randlagen boten möglichen Siedlungsplätzen ausreichend Schutz gegen den nasskalten Westwind, als auch gegen den trockenen Ostwind. Auch auf der Hochfläche bei Hülshof und Bottenhorn gab es ideale Lagen für Wohnplätze. Konkrete Hinweise auf vor- oder frühgeschichtliche Siedlungsplätze gibt es bis heute nicht.
Um 500 v. Chr. wurden das Rothaargebirge und das Lahn-Dill-Gebiet von keltischen Siedlern aus dem Raum Gießen/Marburg (Dünsberg!) besetzt. Anreiz waren sicherlich die hier leicht zu erschließenden Erzlagerstätten (Eisen und Kupfer) mit nutzbarer Qualität. Damit entstanden während der Späthallstattzeit auch erste feste Wohnplätze. Zahlreiche Orts-, Fluss- und Bergnamen lassen sich auf diese Siedler zurückführen, zum Beispiel die Namen mit den Endungen -lar (Wetzlar, Weimar), -phe (Lasphe, Banfe), -a (Laisa, Eifa) oder die Lahn und die Bäche Perf und Dautphe sowie die Endung -merich, die für Berg steht. In den Jahrzehnten vor und nach Christi Geburt wanderten aus Nord-Ost und Ost elbgermanische Volksgruppen (Sueben) nach Mitelhessen ein und wurden dort ansassig. Welche Volksgruppe bis zur Zeit der Völkerwanderung hier siedelte, lässt sich nicht mehr genau feststellen, am wahrscheinlichsten ist eine keltisch-germanische Mischbevölkerung. Während der Völkerwanderungszeit scheint der Raum nicht völlig entsiedelt worden zu sein, große Teile der Bevölkerung blieben in den Siedlungskammern wohnen und wahrten damit auch die sprachliche Kontinuität.
Das Hinterland wurde während der Fränkischen Landnahme ab dem 6. Jahrhundert nicht neu besiedelt, sondern nur kolonialisiert durch den König, die Gau-Grafen , Stifte und Klöster und fränkische Adelige. Dabei legten die Franken Cent-Grenzen und Gau-Grenzen fest, an denen sich bei der Missionierung auch die kirchliche Organisation weitgehend orientierte. Man geht heute davon aus, dass iro-schottische Mönche bereits seit Beginn des 7. Jahrhunderts erste Stützpunkte und damit Kirchen in dem Raum gründeten (z. B. Amöneburg, Büraberg, Wetter, Schotten, Hausen bei Lich, Naunheim bei Wetzlar). Bonifatius baute bei seiner Mission auf dieser iro-schottischen Organisation auf und reformierte sie nach römischem Vorbild. Die Einteilung und Grenzen der römischen Kirchenorganisation haben sich teilweise bis heute erhalten. Sie lassen sich auch manchenorts rekonstruieren, wenn man die alten kirchlichen Zuständigkeiten, wie Pfarrbezirke (Urkirchen, Mutterkirchen), Archidiakonatsgrenzen und Bistumsgrenzen heranzieht.
[Bearbeiten] Mittelalter
Viele Orte des Siedlungsraumes Obere Salzböde existierten bereits im 8. Jahrhundert. Die heutigen -hausen-Orte im südlichen Hinterland, wie Römershausen, Weidenhausen und Wommelshausen, dürften während der fränkischen Kolonisation, in der Zeit von 650 bis 950 n. Chr., entstanden sein. Endbach, Schlierbach und Hülshof (ehemals Hülsbach) sind in der gleichen Zeit anzusetzen, während Eisemroth, Günterod und Hartenrod als Rodesiedlungen einer Ausbauperiode gegen Ende des ersten Jahrtausends angehören. Bottenhorn ist vermutlich der älteste Siedlungsplatz der Gemeinde, während Dernbach erst mit dem Burgbau 1350 als Siedlung zu nennen ist. Siedlungen werden in Urkunden nur genannt, wenn Schenkungen an Klöster oder Kirchen vorgenommen wurden, Bewohner als Zeugen auftraten oder Abgaben zu leisten hatten und die Dokumente bis heute aufbewahrt wurden. Die frühmittelalterliche Besiedlung bestand aus Einzelhöfen, Hofgruppen, Streusiedlungen in Weilerform, als offene lockere Hofbebauung. Alle Orte des oberen Salzbödtales werden erstmals im 13. und 14. Jahrhundert urkundlich genannt.
Bereits im 7. Jahrhundert wurde das Siedlungsgebiet als Lahngau fest in den fränkischen Staatsverband integriert. Um 1200 gehörte das Gebiet an der oberen Salzböde zur Untergrafschaft Ruchesloh (Gerichtssitz: südöstlich von Oberweimar). Inhaber dieser Grafschaft waren die Herren von Merenberg mit Sitz auf Burg Gleiberg. 1237 verkauften sie ihre Rechte weitgehend an den Erzbischof von Mainz. Im ehemaligen Obergericht des Amtes Blankenstein, dem heutigen Gemeindegebiet von Bad Endbach und den angrenzenden Gebieten, hatten vordem auch das Walpurgistift in Weilburg als Reichsstift und der Bischof von Worms umfangreichen Besitz (u. a. Vogtei- und Gerichtsrechte), den die Grafen von Nassau als Vögte des Stiftes und des Bistums, wie auch immer, an sich brachten. Da die Landgrafen von Thüringen (Hessen) jedoch durch Heirat das Erbe der Grafen Giso (Gisonen) antraten, erbten sie damit auch die Lehnshoheit vom Reich über weite Teile eines Gebietes, das vom Burgwald bis zum Westerwald reichte. Dadurch waren sie auch Oberlehnsherren der Grafen von Nassau. Die späteren Streitigkeiten mit dem aufstrebenden Grafenhaus, das vom Bischof in Mainz unterstüzt wurde, waren damit vorprogrammiert. Es gelang den späteren Landgrafen von Hessen erst in einem langen und zähen Ringen mit den Grafen von Nassau, bekannt als Hundertjährige Dernbacher Fehde (ca. 1230 bis 1336), das Hinterland, insbesondere das (Amt Blankenstein), endgültig für Hessen zu gewinnen.
Das Rittergeschlecht der Herren von Dernbach, welches die Hauptlast des langen Kampfes getragen hatte, musste nach dem Ende der Fehden alle seine Rechte und Besitzungen in der Herborner Mark und seinen Stammsitz Alt-Dernbach westlich von Herbornseelbach aufgeben und an die Grafen von Nassau verkaufen. Mit Unterstützung des hessischen Landgrafen bauten sie die Burg Neu-Dernbach im Ortsteil Dernbach, die ihnen 1350 verliehen wurde.
Das heutige Gemeindgebiet, ohne den Ortsteil Günterod, der erst 1443 dazu kam, hat daher seit über 650 Jahren eine gemeinsame Geschichte. Die Großgemeinde Bad Endbach ist deckungsgleich mit dem ehemaligen Obergericht (Verwaltungsbezirk) des Amtes Blankenstein (Gladenbach). Entstanden ist diese Einheit nach 1336, nach Beendigung des Streites mit den Nassauern. Nachdem dieser Raum endgültig zu Hessen gekommen war, wurde er durch die Außenheege (1359 bis 1374), einen 30 bis 50 Meter breiten undurchdringlichen Gehölzstreifen, eine Landwehr, im Westen gegen Nassau abgesichert. Die Innenheege, die das Blankensteiner Untergericht vom Obergericht trennte, war bereits 1297 bis 1307 von Hessen angelegt worden. Das Obergericht umfasste das gesamte Gebiet zwischen der Innen- und der Außenheege. Seitdem war die Westgrenze der Gemeinde Bad Endbach Landesgrenze zwischen Hessen und Nassau und ist bis heute Kreisgrenze geblieben.
In vorreformatorischer Zeit verlief durch die Gemeinde auch die Grenze zwischen den Bistümern Trier und Mainz. Vor 1350 gehörten Endbach und Günterod zur Grafschaft Solms und zur Mutterkirche Altenkirchen, Archidiakonat Dietkirchen an der Lahn und somit zum Bistum Trier. Das Kirchspiel Hartenrod gehörte zur Mutterkirche in Gladenbach, Archidiakonat St. Stephan in Mainz und somit zum Bistum Mainz. Die Grenze folgte den ehemaligen Gemeindegrenzen zwischen Günterod/Hartenrod, Endbach/Hartenrod und Endbach/Wommelshausen. Zwischen Wommelshausen und Endbach verlief sie über Wade und Mud-scherd (von Scheide = Grenze oder Scheideweg).
Alle Ortschaften der heutigen Gemeinde gehörten spätestens ab 1367 zur Pfarrei Hartenrod. Der erste namentlich bekannte Pfarrer in Hartenrod war Peter von Buchenau. Nur Günterod kam erst Anfang des 16. Jahrhunderts zur Mutterkirche Hartenrod. Die Abspaltung von der Pfarrei Gladenbach muss erst wenige Jahre zuvor erfolgt sein, vermutlich im Verlaufe der endgültigen Grenzfestlegung mit der Grafschaft Nassau nach 1352. Der Verwaltungsbezirk, das Obergericht des Amtes Blankenstein und die Pfarrei Hartenrod waren somit deckungsgleich.
Diese über Jahrhunderte gewachsene Struktur ist bei der Gebiets-/Gemeindereform nicht wie andernorts zerschlagen worden sondern bis heute erhalten geblieben. Insofern kann die Gemeinde Bad Endbach auf eine über 650-jährige Tradition zurückblicken.
[Bearbeiten] Neuzeit
Nach der Teilung Hessens 1567 in Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels und Hessen-Marburg kam das Amt Blankenstein (Gladenbach) zu Hessen-Marburg. Als die Marburger Landgrafenlinie 1604 ausstarb, erbte Hessen-Darmstadt den südlichen Teil ihres Territoriums mit Gießen und dem Hinterland. Nach langen innerhessischen Streitigkeiten (Hessenkriege) verblieb das Amt Blankenstein mit seiner Provinzhauptstadt Gießen, dem Hinterland und somit auch das Gebiet der Gemeinde Bad Endbach, nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, von 1648 bis 1866 bei Hessen-Darmstadt. Gladenbach wurde 1821 sogar Landratsbezirk, ging aber elf Jahre später im neu gegründeten Landkreis Biedenkopf auf.
Während es preußisch-österreichischen Krieges 1866 stand Hessen-Darmstadt auf der Seite Österreichs und musste nach dem Sieg Preußens den Landkreis Biedenkopf an Preußen abtreten. Der Kreis Biedenkopf und mit ihm die Ortsteile der heutigen Gemeinde Bad Endbach gehörten ab 1867, zusammen mit dem ehemaligen Herzogtum Nassau (hatte auch auf Seiten Österreichs gestanden), zur preußischen Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden. Die Einwohner bezeichneten sich danach auch als „Muss-Preußen“. 1932 löste man den Landkreis auf und vereinigte ihn mit dem Dillkreis. Wegen zu großer Proteste aus der Bevölkerung wurde er aber am 1. Oktober 1933 in verkleinerter Form wiederhergestellt. Nach dem Einmarsch der Amerikaner im März 1945 wurden alle bisherigen politischen Gliederungen aufgelöst. Mit der Proklamation Nr. 2 vom 19. September 1945 schuf die amerikanische Besatzungsmacht das neue Gebilde Groß-Hessen, aus dem später das heutige Land Hessen wurde. Der Hinterland-Kreis blieb dabei in den alten Grenzen erhalten.
Im Zuge der Verwaltungsreform/Gebietsreform des Landes Hessen wurden am 1. Juli 1974 die bisherigen Landkreise Marburg und Biedenkopf zum neuen Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammengelegt. Damit wurden politisch die beiden Gebiete wieder vereinigt, die auch aus historischer Sicht zusammengehören. Durch die Familienpolitik der hessischen Herrscherhäuser waren sie über 325 Jahre getrennt. Auch naturräumlich sind die beiden ehemaligen Landkreise als zusammmengehörig anzusehen.
[Bearbeiten] Entwicklung des Kurbetriebs
1947 legte die DRK-Schwester Schwester Elfriede Geißler mit dem Bau des Erholungsheimes „Dennoch“ in Endbach den Grundstein für eine Kuranstalt. Während einer ärztlichen Behandlung in Gießen lernte sie dort den Leiter der Orthopädischen Klinik – Hans Storck – kennen. Mit seiner Hilfe richtete sie eine Kneipp-Badeabteilung in ihrem Endbacher Heim ein. Vor Fertigstellung der entsprechenden Räume wurden erste Behandlungen in der Waschküche von Frau Emilie Schmidt durchgeführt. Als Behandlungsgerät diente eine ganz gewöhnliche Gießkanne.
Ab 1950 begann Prof. Storck zusammen mit seiner Assistentin, Frau Dr. Nebel, mit seiner medikamentenfreien, vornehmlich physikalisch-diätischen Therapie, Patienten in Endbach ärztlich zu behandeln. Das war der eigentliche Beginn des Kneipp-Heilbades.
1950 konstituierte sich in Endbach, unter der Führung von Bürgermeister Theodor Becker, ein Kneipp- und Verkehrsverein. Die Gemeindeväter der Nachbargemeinden Bottenhorn, Hartenrod und Wommelshausen beobachteten diese Entwicklung zunächst mit Skepsis, dann mit wachsendem Interesse. Ab 1953 bildeten sich auch dort Verkehrs- und Verschönerungsvereine mit dem Ziel, am sich abzeichnenden Fremdenverkehr, der „Weißen Industrie“, teilzuhaben. Von der Landespolitik erhielten sie dabei tatkräftige Unterstützung. So erhielten jeweils die damals noch selbständigen Ortschaften Hartenrod am 4. Dezember 1962, Wommelshausen am 20. Dezember 1962 und Bottenhorn 1964 das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort.
Die Gemeinde Endbach beschritt einen anderen Weg. Sie strebte konsequent das Ziel Kneipp-Kurort an, was ihr bereits 1955 gelang und 1970 zum Titel Kneipp-Heilbad führte.
Der Kurbetrieb in Endbach selbst und der Fremdenverkehr in den drei Erholungsorten entwickelte in den 1950er Jahren und anfangs der 1960er stets aufwärts und sehr zufriedenstellend. In manchem alten landwirtschaftlichen Nebengebäude richtete man Fremdenzimmer ein oder sie wurden zur Pensionen umgebaut. Auch neue Pensionen entstanden. So stieg etwa die Zahl der Übernachtungen alleine in Wommelshausen von 5300 im Jahre 1960 auf 13.080 im Jahre 1964. Danach ging die Zahl der Feriengäste in den drei staatlich anerkannten Erholungsorten (Bottenhorn, Hartenrod und Wommelshausen) kontinuierlich zurück. Endbach blieb zunächst davon verschont. Gründe waren überregionale Einflüsse, zunehmender Fernreiseverkehr, gestiegene Ansprüche der Gäste an Wohnkomfort (WC und Duschen in den Zimmern), unattraktive Freizeitangebote, mangelhafte Anpassung der Gaststätten an die Wünsche der Feriengäste sowie nachlassende Investitionsbereitschaft der Vermieter. Die Feriengäste wollten ihre seit 1963 verbrieften 18 Tage Mindesturlaub nicht mehr in umgebauten Scheunen und Kuhställen verbringen, wie sie es drastisch ausdrückten. Österreich und vor allem das Traumziel Italien lockten und hatten mehr zu bieten. Trotz intensiver Bemühungen ließ sich der Trend nicht mehr umkehren. Im Ortsteil Wommelshausen werden nur noch zwei Pensionen, ein Erholungsheim und zwei Ferienwohnungen betrieben. Auch Endbach selbst leidet heute unter Gästemangel.
[Bearbeiten] Thermalwasserbohrung
J. Becker aus Mornshausen ließ im Jahre 1890 nordwestlich der Mappesmühle eine 150 Meter tiefe Bohrung niederbringen und wenige Jahre später nordwestlich der Götzenmühle eine weitere. Beide Bohrungen erbrachten ein Natrium-Chlorid-Heilwasser, eine gute Voraussetzung für einen Badebetrieb. Es folgten jahrelange Diskussionen um den Ausbau, die schließlich ohne Ergebnis Mitte der 1920er Jahre endeten. Zudem witterte das Staatsbad Nauheim Konkurrenz und hintertrieb alle Ausbaupläne.
Mitte der 1980er und Anfang der 1990er Jahre gab es konkrete Überlegungen, zur Festigung und Hebung des Kurbetriebes in Bad Endbach eine Bohrung auf Thermalwasser niederzubringen. Die geologischen Voraussetzungen dafür sind grundsätzlich gegeben. Eine Tiefbohrung im Jahre 2002 in Endbach erbrachte ebenfalls den gewünschten Erfolg, sowohl was die Temperatur betrifft als auch die Inhaltsstoffe. Es wurde ein hochwertiges Thermalwasser gefunden. Zwar ist die Wassermenge nicht so groß, wie erhofft, sie reicht jedoch vollkommen aus, um das Bad zu füllen und die Verluste auszugleichen. Darüber hinaus bleibt noch genügend übrig für sonstige therapeutische Zwecke.
[Bearbeiten] Entwicklung des Schulwesens
Auf der Synode 1526 in Homberg/Efze wurde mit der Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen auch die Einrichtung von Dorfschulen beschlossen. Landgraf Philipp I. bestimmte 1537, dass alle Dorfkinder Kathechismusunterricht erhalten sollten. Als Vorbedingung für die ab 1574 eingeführte allgemeine Konfirmation musste ein, wenn auch noch so bescheidener Schulunterricht durchgeführt werden. In diesem Jahr war die Hessische Agende herausgegeben worden, ein Buch mit gottesdienstlichen Gebeten und Vorschriften. 1634 wurde der allgemeine Schulzwang eingeführt. Die ab 1627/29 vorgeschriebene Kirchen- und Schulvisitation achtete streng auf Einhaltung der landesherrlichen Vorgaben. (Die geistliche Schulaufsicht wurde erst am 27. November 1918 aufgehoben.) Den in den Pfarrorten durchzuführenden Unterricht hatten die Pfarramtskandidaten abzuhalten. Wer Pfarrer werden wollte, musste sich im Schuldienst bewähren. Auch Lateinunterricht muss damals schon erteilt worden sein, eine Voraussetzung für das Studium. An der Universität Marburg studierten beispielsweise 1532 Albert von Dernbach und 1563 Johannes aus Hartenrod.
Bereits 1623 ist in Hartenrod Johannes Strauß (Pfarramtkandidat) als Lehrer für das gesamte Kirchspiel nachweisbar. 1639 folgte ihm Reinhard Paul. Da die Wegstrecken, besonders im Winter, für die Kinder zu weit und zu gefährlich waren, stellten die Gemeinden Bottenhorn und Wommelshausen eigene Lehrer ein. In Bottenhorn war dies Jakob Paul und in Wommelshausen Lorenz Hopmann, der von 1665 bis 1720 dort den Schuldienst versah. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts stellten auch die Gemeinden Günterod und Endbach eigene Lehrer ein. Die Kinder aus Dernbach und Hülshof gingen in Wommelshausen zur Schule. Von 1822 bis 1844 hatte Dernbach einen eigenen Lehrer. Danach wurde der Schuldienst bis zum Bau des eigenen Schulhauses 1878 wieder von Wommelshausen aus durchgeführt. Aufgrund des über viele Jahrzehnte dauernden gemeinsamen Schulunterrichtes entwickelte sich in Hülshof, Dernbach und Wommelshausen ein nahezu identischer Dialekt.
Die allgemeine Schulpflicht in Hessen wurde am 28. Juli 1733 auf acht Jahre festgelegt. Schulhäuser gab es damals noch nicht. Der Unterricht fand entweder im Haus des Lehrers statt oder reihum in den anderen Häusern. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts erließ die Regierung eine Verordnung, nach der die Gemeinden Schulhäuser zu bauen hatten. Es dauerte jedoch noch Jahre, bis alle dieser Anordnung nachkamen.
Nachdem das Hinterland (ehemaliger Kreis Biedenkopf) 1867 preußisch geworden war, wurde das Elementarschulwesen besonders gefördert. So führte man u. a. 1868 den Turnunterricht ein. Die Gemeinden Hartenrod und Wommelshausen richteten ab 1878 obligatorische Fortbildungsschulen ein, die von den männlichen Jugendlichen vom 14. bis zum 17. Lebensjahr besucht wurden. Günterod folgte 1899. Auch in Bottenhorn entstand eine solche Schule. Den Unterricht in den Abendstunden hielten die örtlichen Lehrkräfte ab. In den Sommermonaten fiel der Unterricht meist aus. Die auswärts arbeitenden Maurerlehrlinge konnten nur während der Baupause im Winter teilnehmen. Ziel war eine Fortbildung für das ländliche Gewerbe und die Landwirtschaft. Am 1. April 1934 fasste der Landkreis diese örtlichen Fortbildungsschulen zu einer Kreisberufsschule in Biedenkopf zusammen.
Ab dem Schuljahr 1924/26 wurde die Sütterlinschrift eingeführt, die aber 1941 wieder durch die heutige Normalschrift ersetzt wurde. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am Mittwoch dem 28. März 1945 fiel der Schulunterricht aus bis zum 30. September. Unter dem Geläut der Kirchenglocken begann am 1. Oktober 1945 um 8:00 wieder der Schulunterricht.
[Bearbeiten] Historische Straßen und Wege
So abgeschieden vom Fern- und Durchgangsverkehr wie heute war das Gemeindgebiet in der Vergangenheit nicht. Vom frühen bis zum späten Mittelalter führten einst bedeutende Handelswege durch diesen Raum. Sie folgten, meist siedlungsfern, den festen und trockenen Höhenrücken der Wasserscheiden, entweder direkt auf dem Kamm oder hangparallel. Die Trassen waren nicht befestigt und wechselten, wenn eine Spur ausgefahren war auf eine parallele Spur, die direkt daneben oder auch bis zu mehreren hundert Metern weiter weg lag.
Die bedeutendste alte Sraße im Gemeindegebiet war die Ost-West-Fernhandelsstraße, die Leipzig mit Köln verband. Sie kam aus Richtung Marburg, etwa entlang der heutigen B 255, zog nördlich an Gladenbach vorbei, erklomm bei Rachelshausen die Bottenhorner Hochfläche (bei der Haus zweigte die Heerstraße nach Biedenkopf ab), führte weiter an Hülshof vorbei auf die Angelburg (Berg) zu. Dort kreuzte sie sich mit der von Norden kommenden Hohen Straße, die weiter Richtung Alt-Dernbach (bei Herbornseelbach) und Herborn zog. Die Fernhandelsroute der Köln-Leipziger-Straße verlief weiter über Ewersbach (hieß ab dort auch Eisenstaße), Siegen nach Köln und ging sogar bis in die Provinz Brabant im heutigen Belgien. Daher hatte sie auch den Namen Brabanter Straße. Bereits 1261 verpflichtete der hessische Landgraf den Ritter Ernst von Rodheim, Burgmann auf Blankenstein, die „strada publica“ (öffentliche Straße) zu schützen.
Ein weiterer, einst sehr bedeutender Fernweg, auf der Lahn-Dill-Wasserscheide verlaufend, hieß Westfalenweg. Er kam aus Richtung Gießen, zog vorbei am Dünsberg bis zur Zollbuche, etwa der Trasse der heutigen L 3047 folgend, dann an Günterod vorbei, westlich von Hartenrod und Schlierbach hangparallel bis zur Angelburg (Berg). Über seine nördliche Fortsetzung konnte man bis Paderborn und Bremen gelangen.
Eine nicht so bedeutende Nebenstrecke, als Talweg angelegt, war der Obergerichtsweg. Das war ein Handels- und Botenweg, der Marburg mit dem Raum Herborn/Dillenburg verband. Dieser Weg wurde noch bis Ende des 19. Jahrhunderts benutzt, da er bis dahin die einzige durchgängige überörtliche Straßenverbindung war. Die Trasse des Obergerichtswegs führte über Gladenbach/Burg Blankenstein, Kehlnbach, nördlich an Weidenhausen vorbei, durchquerte die Innenheege beim Schloog vier de Lache (Wegdurchlass mit Zollstation), über die diine Här, Wegwaiser, Schoofponz, Licht-Kochs, dann hangparallel zu Mudschert und Woade übers Imbaicher Fjäld bis kurz vor Hartenrod, durch Hartenrod hindurch über den Bergsattel mit einer weiteren Zollstation im Verlauf der Außenheege. Von da an zog der Weg in Richtung Herborn mit einem Abzweig nach Dillenburg.
Die Burgmannen der landgräflichen Burgen Blankenstein, Dernbach und Wallenfels hatten im 14. Jahrhundert vom hessischen Landgrafen den ausdrücklichen Auftrag, diese Straßen und Wege zu schützen.
Das Gebiet des späteren Landkreises Biedenkopf, Hinterland genannt, kam nach der Teilung Hessens von 1604 bis 1866 zu Hessen-Darmstadt. Ein noch schmalerer Gebietsstreifen als der Verwaltungsbezirk selbst verband es ab der Zollbuche mit seiner Provinzhauptstadt Gießen. Um Waren zollfrei (die Zollgrenzen wurden erst 1854 aufgehoben) innerhalb der Landesgrenzen bis nach Darmstadt transportieren zu können, musste man ab der Zollbuche den alten Westfalenweg (heute L 3047) benutzen, der ausschließlich auf hessen-darmstädtischem Gebiet verlief, bis auf ein kurzes solmsisches Stück bei dem Gasthaus Eiserne Hand. Die nördliche Fortsetzung verlief über die Heul-Eiche (mit Abzweigung nach Endbach/Hartenrod), Wommelshausen-Hütte, Wommelshausen, Hülshof, Bottenhorn und weiter ins Perftal über die Sackpfeife bis Battenberg. Das war wegen der ungünstigen langen Nord-Süd-Erstreckung des Hinterlandes der kürzeste, direkteste, zollfreie Weg nach Gießen und zur Landeshauptstadt Darmstadt. Über diesen Weg, der keinen speziellen Namen hatte, gingen Händler (Strumpfhändler), Soldaten, Erntehelfer (Schnitter/-innen, Drescher) und Dienstpersonal aus dem Hinterland zu ihren Kunden im Raum Frankfurt, Darmstadt, Worms und Heidelberg, Kasernen in Gießen und Darmstadt und Dienstherren in der Wetterau und bis ins Dreieich.
[Bearbeiten] Wüstungen
„Elwertshausen“ lag zwischen Schlierbach und Wommelshausen am Hulsbach, 1237 Elpershausen genannt und ist Ende des 14. Jahrhunderts bereits wüst; 1628 wurde aber noch der Elwertshäuser Zehnte verkauft.
„Frommerode“ lag südlich von Günterod am Frommröder Bach an der Straße nach Bischoffen. Der Name entwickelte sich wie folgt: 1294 Frummelderade, 1356 Frommulderode, 1403 Frombderode, 1588 ist Frommerode schon wüst.
„Unter-Wommelshausen“ lag am Zusammenfluss von Dernbach und Wommelshäuser Bach, 1336 Womoldishusin inferior genannt, wüst etwa nach 1350.
„Burgruine Dernbach“, Fertig gestellt wurde die Burg der Herren von Dernbach 1350, 1571 ist sie bereits im Verfall. Heute stehen nur noch Rudimente von zwei Ecktürmen in den äußerst kümmerlichen Resten der Außenmauer.
[Bearbeiten] Mühlen
„Ohne Mühle kein Brot“ hieß es früher. Daher gehörten zu jedem Dorf, falls es die örtlichen geografischen Verhältnisse (Wasserlauf mit ausreichender Wassermenge) zuließen, mindestens eine, oftmals sogar mehrere Mühlen. Der Bau einer Mühle musste stets vom Landesherrn/Grundbesitzer genehmigt werden. Neben privaten Mühlen gab es auch landgräfliche Mühlen, die als Lehen vergeben wurden.
Erstmals wird am 13. April 1366 eine Mühle in Endbach erwähnt, die Landgraf Heinrich I. an den Ritter Rudolf Scheurenschloß verlehnt. 1496 erscheint in Urkunden die „Schillingsmühle“ in Wommelshausen-Hütte, die 1499 auch als Schmiede bezeichnet wird (Standort: Schillingswiese, links vom Abzweig Plockeweg/Bahnhofstraße), 1571 die „Burgmühle“ der Herren von Dernbach bei Dernbach, 1577 taucht die landgräfliche „Plockemühle“ in Wommelshausen-Hütte auf, 1586 wird eine Mühle in Hartenrod (obere „Hankopfsmühle“) erwähnt und 1703 die „Hintermühle“ in Wommelshausen.
Schriftlich nachgewiesen sind für das Jahr 1630 im heutigen Gemeindegebiet zwölf Mühlen. Davon standen drei in Bottenhorn am Oberlauf der Perf: die Mühlen des Theis Möller, des Endres Meyer und die von Jäckel und Kunz Pfeiffer. Im Ortsteil Dernbach stand die „Burgmühle“ an der Einmündung des Dorfbaches in die Dernbach. Wommelshausen hatte zwei Mühlen aufzuweisen (vermutlich beide an der Salzböde). Die beiden Mühlen in Hartenrod befanden sich am Unterlauf des Hulsbaches; es waren dies die Obere (später „Daniels-Mühle“ genannt) und die Untere Hahnkopfsmühle. Vier Mühlen standen in Endbach an der Salzböde, und zwar die „Heckenmühle“, „Dörrmühle“, „Bruchmühle (Hohkäppersmühle)“ und „Krebsmühle“. Im Jaher 1830 sieht die Statistik wie folgt aus: Bottenhorn eine Mühle („Feldesmühle“), Wommelshausen drei („Hintermühle“, „Hüttner Mühle“ und „Plockemühle“), Hartenrod drei („Obere Hahnkopfsmühle“, „Untere Hahnkopfsmühle“ und „Schmidtsmühle“ an der Einmündung des Hulsbaches in die Salzböde) und die zuvor genannten vier Mühlen in Endbach . Nicht erwähnt sind in vorstehender Aufstellung die Mühlen, die nur über eine kürzeren Zeitraum bestanden, zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme stillgelegt oder nicht verpachtet, beziehungsweise wüst geworden sind, wie die „Schillingsmühle“ bei Hütte und die Mühle mit unbekanntem Namen am Mehlmerk (Flurname „Mehlwess“) in Wommelshausen unterhalb des Dorfes. Es fehlen daher auch die „Burgmühle“ und die „Windmühle“ der Herren von Dernbach in Dernbach.
Alle Mühlen, die nicht an der Salzböde lagen, waren wegen der geringen Wasserführung der Bäche auf Wasserspeicher (Mühlteiche) angewiesen, das heißt sie konnten nur mahlen, wenn sie ihre Teiche (zwischen 150 bis 500 m³) entleerten. Danach mussten bis zum nächsten Mahlgang die Teiche wieder aufgefüllt werden. So erklärt sich auch, dass an diesen Standorten oft zwei Mühlen am gleichen Bach untereinander lagen, zum Beispiel in Bottenhorn oder Hartenrod (obere und untere Hankopfsmühle). Die untere Mühle nutzte dabei das ablaufende Teichwasser der Obermühle. Für den Transport des Getreides und des Mehls hielten sich die Müller Esel. So gab es etwa in Wommelshausen-Hütte den Flurnamen „Eselspädche“ (Eselspfad). Das war der Pfad, den die Müller mit ihren Eseln zur Kundschaft in Römershausen benutzten.
Heute sind alle Mühlen stillgelegt.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
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[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeindevertretung
Bei der Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Parteien und Wählergemeinschaften | Anteil in % | Sitze | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 36,0 | 11 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 35,5 | 11 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 22,5 | 7 |
UBL | Unabhängige Bürgerliste Bad Endbach | 6,0 | 2 |
gesamt | 100 | 31 |
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Am 18. April 1988 unterzeichneten die Gemeinden Bad Endbach und die Gemeinde Ambt Montfort in den (Niederlanden) eine Verschwisterungsurkunde.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Im Ortsteil Wommelshausen steht mit der Alten Kapelle (Marien-Kapelle) ein bemerkenswertes altes Bauwerk. Die Kapelle ist romanischen Ursprungs und wurde vermutlich im 13. Jahrhundert frühgotisch umgebaut oder renoviert. Sie gilt als ein bedeutendes kulturhistorisches Bauwerk, da sie nahezu unverändert bis heute erhalten ist. Bauhölzer, die im nachweislich umgebauten Ostgiebel gefunden wurden, stammen aus dem Jahre 1268 (Fälldatum). Das heutige Bauwerk ist jedoch möglicherweise 200 bis 250 Jahre älter. Bei der Renovierung fand man im Innenraum an der Südseite Hinweise auf ein Vorgängerbauwerk. Dieses könnte eine Holzkirche auf Steinfundamenten gewesen sein und aus der Zeit der iro-schottischen Mission stammen. Das heutige Bauwerk könnte unter dem Einfluss der Wormser Bauhütte entstanden sein, da es große Ähnlichkeit mit der allerdings größeren Wormser Magnus-Kirche aufweist. Das Bistum Worms hatte einst in der gesamten Umgebung großen Besitz. Zwei hochliegende kleine Fenster auf der Südseite haben innen Rundbögen und außen ungewöhnlich gedrungene Spitzbögen, welche als Zeichen eines Umbaues gelten. Der einstige Priestereingang in der vorderen Südwand ist eindeutig romanisch. Der Laieneingang liegt auf der Nordseite unterhalb des später vergrößerten Fensters. In der Westwand befindet sich ein weiteres Fenster. Die Kapelle hatte früher einen rechteckigen Chor, der im 18. Jahrhundert abgebrochen und dessen Öffnung zugemauert wurde. Die Innenmaße betragen ca. 6,95 m in der Breite und ca. 10,15 m in der Länge; die Mauerstärke ist ca. 1,20 m. Als Baumaß wurde ein Fuß mit durchschnittlicher Länge von 33 cm zugrunde gelegt. Als Mauerstein wurden Feldsteine und Grauwacke in reichlicher Mörtelbettung verwendet. Behauene Steine fehlen. Der Innenraum ist ein flachgedeckter Saalbau. Das Bauwerk hat als Glockenturm einen Dachreiter; es hatte nie einen Chorturm, wie andere Kirchen der Umgebung. Insofern ist seine Bauform einzigartig im Umkreis. Der Innenraum weist ferner eine der frühesten Emporen der gesamten Umgebung auf.
Die Kapelle soll einst über einer Quelle errichtet worden sein. Ihr Standort an der tiefsten Stelle im Dorf könnte dies bestätigen. Sie soll vor der Reformation eine Marienkapelle gewesen sein und als Wallfahrtsziel gedient haben. .
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Pfingstwanderwoche, Musiktage, Herbstwanderwoche, Jugendevangelisation, Kurkonzerte, Skatabende, Tanzabende, Tanztee, geführte Tageswanderungen, Rundfahrten, Videovorführungen, Schachabende, Stickkreis, „Ein Frau Theater“, Nordic Walking, Wander-Wellness-Tage von April bis Oktober und der Bad Endbacher Wander-Marathon am ersten Sonntag im November
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Bad Endbach lebt heute als Kurort überwiegend vom Kurbetrieb und Tourismus. Großbetriebe- und Unternehmen sind nicht angesiedelt.
[Bearbeiten] Kurbetrieb und Tourismus
Das Kneippheilbad hat Heilanzeigen bei folgenden Erkrankungen:
- Herz-, Gefäß-, Kreislaufkrankheiten
- Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane
- Krankheiten des Verdauungssystems
- Erkrankungen des Nervensystems
Insbesondere werden in Bad Endbach auch spezielle Kompaktkuren gegen Migräne und chronischen Kopfschmerz durchgeführt, was bisher einzigartig in Deutschland ist. Insgesamt stehen für den Kurbetrieb rund 550 Betten und 14 Ärzte zur Verfügung. Bad Endbach bietet heute spezialisierte Angebote für Migränetherapie und Venenkur sowie Kliniknachsorge. Die Gesundheitsangebote umfassen unter anderem Schroth-Kuren, Trennkost, Trinkkuren, Aromatherapie, Unfall-Nachbehandlung, Aktivurlaub, Fitnesswoche, Rückenprogramm, Arthrose, Pauschalkuren, Kneipp-Tretanlage, Geriatrische Behandlung sowie verschiedene Wellness-Programme.
[Bearbeiten] Gesundheitszentrum
Das Gesundheitszentrum Bad Endbach wurde 1976 eröffnet und besteht heute aus dem Bewegungsbad (mit vier Becken, Saunalandschaft, vier Dampfbädern, sieben Solarien und Minigolfanlage), dem Therapiezentrum (Praxis für Krankengymnastik, Massage und Ergotherapie), dem Fitness- und Wellness-Studio „Meine Insel“ und einer Cafeteria.
[Bearbeiten] Wandern
Die Gegend um Bad Endbach ist mit zahlreichen gut ausgeschilderten (Rund-)Wanderwegen ausgestattet. Von verschiedenen Stellen aus gibt es Rund- und Weitblicke z. B. zum Dünsberg, zum Westerwald, bis nach Marburg und bei gutem Wetter bis zum Feldberg im Taunus oder zum Hoherodskopf im Vogelsberg. Diese Aussichtsstellen sind die Endbacher Platte, das Schönscheid bei Günterod, die Wade zwischen Wommelshausen und Endbach und vor allem die Höhen zwischen Wommelshausen und Hülshof/Dernbach, die Scheid bei Bottenhorn und der Grüne Stein (Omisseberg) bei Dernbach. Neben einem Premiumwanderweg, dem Viertälerweg, sind 24 weitere Wanderwege vorhanden. Außerdem gibt es sechs ausgewiesene Nordic-Walking-Strecken sowie Radwege.
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Straßen
In den Jahren 1817 bis 1825 wurde die älteste Kunststraße von Biedenkopf über Gladenbach, Weidenhausen zur Zollbuche gebaut. Ab der Zollbuche baute man den alten Westfalenweg in Richtung Gießen zur modernen Straße aus. Er war bereits während der Herrschaft Napoleons (1796 bis 1813) streckenweise chaussiert worden. Im Jahre 1852 wurde die Schoofponz-Brücke über die Dernbach oberhalb von Wommelshausen-Hütte im Verlauf des Obergerichtsweges erneuert. Die heutige Kreisstraße von Weidenhausen nach Hartenrod entstand erst über zehn Jahre später in den 1860er Jahren. In den Jahren 1878 bis 1880 kam die Straße Bottenhorn-Steinperf dazu. In den Jahren 1906/07 erstellte man die Straße zwischen Endbach und Günterod. Von 1912 bis 1913 wurden die Straßen von Hütte über Wommelshausen nach Bottenhorn und nach Dernbach gebaut. Der preußische Staat erbaute 1923 bis 1925 die Straße Günterod-Bischoffen als Notstandsarbeit für Erwerbslose. Auch der Ausbau der Landstraße von Hartenrod nach Eisemroth (heute L 3050) in den Jahren 1924 bis 1926 wurde als Notstandsmaßnahme durchgeführt.
Alle Straßen hatten nur eine wassergebundene Schotterdecke, auch alle innerörtlichen Wege. Dies blieb so bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Nur die Straße von Weidenhausen über Hartenrod in den Dillkreis erhielt noch vor dem ZWeiten Weltkrieg eine Teerdecke. Als Decksand für das Abwalzen der Straßen verwendete man den grau-grünen Sand aus den Deckschichten der Diabas- und Grünsteinbrüche. Er eignete sich ganz besonders für diesen Zweck, da er mit Wasser besprengt sehr fest wurde. Die untergeordneten, direkten Ortsverbindungswege und die wenigen Feldwege, vor den Flurbereinigungen, waren aus heutiger Sicht nahezu alle in schlechtem bis sehr schlechtem Zustand, da sie der alleinigen Obhut der Gemeinden unterlagen.
An den Rändern der „Vizinalwege“ entlang, wie die Land-und Kreisstraßen ehemals hießen, mussten die Gemeinden auf Anordnung der Regierung Obstbäume (Apfel-, Birn- oder Kirschbäume) pflanzen und unterhalten. Das Obst wurde im Herbst von den Gemeinden meistbietend versteigert. Diese Bäume wurden nach und nach gefällt, als man sie dem Straßenausbau opferte und auch für zahlreiche Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang verantwortlich machte. Oberhalb von Wommelshausen, an den Straßen nach Dernbach und Bottenhorn, standen beispielsweise sehr viele Kirschbäume, eine regelrechte Kirschbaum-Allee.
Erst 1952 bis 1956 wurde die schon so lange gewünschte Verbindung über Rachelshausen, Landratskreuz nach Bottenhorn gebaut. 1961/62 verbesserte man die Linienführung der Trasse vom Landratskreuz über Dernbach nach Wommelshausen entscheidend. Den Straßenabschnitt von Weidenhausen nach Wommelshausen-Hütte wurde 1968/69 großzügig ausgebaut und dabei Wommelshausen-Hütte durch eine Umgehung entlastet.
Durch Bad Endbach verläuft heute als Landstraße die von Ost nach West verlaufende L 3050 als Hauptverkehrsstraße. Über die Anbindung an die B 255 in Weidenhausen stellt sie die Verknüpfung an den überregionalen Verkehr dar. Die Landstraße L 3049 bindet die Ortsteile Bottenhorn, Hülshof, Dernbach und Wommelshausen an. Im Ortsteil Hütte stößt sie von Norden kommend auf die L 3050.
[Bearbeiten] Eisenbahn
Bis zum Bau der Aar-Salzböde-Bahn lagen die nächstgelegenen Bahnhöfe in Fronhausen an der Lahn und in Dillenburg. Ab 1890 arbeitete man an der neuen Strecke, das erste Teilstück Niederwalgern-Weidenhausen konnte am 12. Mai 1894 dem Verkehr übergeben werden. Von 1898 bis 1902 wurde an der Strecke bis Herborn weitergebaut. Das Teilstück Wommelshausen bis Eisemroth war sehr aufwändig wegen der drei Viadukte bei Wommelshausen-Hütte, Endbach und in Hartenrod.
Am 24. Juli 1899 fand die Grundsteinlegung für das Salzbödeviadukt statt. „Zu den Ausschachtungsarbeiten hatte der Unternehmer fast nur polnische Arbeiter, wogegen zu den Maurer- und sonstigen Arbeiten fast nur italienische. Trotz der verschiedenen Sprachen, welche von den Arbeitern gesprochen wurden, ging die Arbeit bis jetzt einheitlich und ohne Störung voran“[3] Das Viadukt hat neun Bögen ist 175 Meter lang und 18 Meter hoch. Geplant wurde das in einer Kurve liegende Steinviadukt von den Eisenbauinspektoren Hentzen und Pietig. Das Viadukt ist heute ein Wahrzeichen für Bad Endbach.
In gleicher Bauweise entstand die Brücke über das Schlierbachtal bei Hartenrod. Ein weiteres Bauwerk auf der Strecke ist der Tunnel unterhalb der Wasserscheide Lahn/Dill zwischen Hartenrod und Eisemroth zu nennen. Am 15. Juli 1901 wurde die Teilstrecke Weidenhausen-Hartenrod dem Verkehr übergeben. Am 1. August 1902 fuhr der erste Zug von Niederwalgern bis Herborn und verband damit das Hinterland mit dem überregionalen Schienenverkehr auf der Lahntalbahn und der Dillstrecke.
Im Jahre 1850 wollte die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft bereits eine Bahnlinie von Altenhunden über Laasphe und Bottenhorn nach Gießen bauen. Die Ausführung scheiterte am heftigen Widerstand des Bottenhorner Bürgermeisters und seines Gemeindvorstandes.
Die gesamte Strecke der Aar-Salzböde-Bahn wurde am 9. Juni 2001 stillgelegt und wird inzwischen partiell abgebaut. Eine angeregte Nachfolge-Nutzung als Draisinenstrecke für touristische Zwecke fand keine Befürworter.
[Bearbeiten] Luftverkehr
Die Gemeinde besitzt im Ortsteil Bottenhorn einen Flugplatz mit einer 525 m langen Gras-Startbahn. Er ist als Sonderlandeplatz ausgewiesen und besitzt den ICAO-Code EDGT. Betreiberin ist die Luftsportgemeinschaft Bottenhorn e. V..
[Bearbeiten] Bildung
Als Folge der hessischen Schulreform sollten ab 1960 die örtlichen Volksschulen zugunsten von Mittelpunktschulen aufgelöst werden. Eine neue Mittelpunktschule in Hartenrod nahm am 18. April 1966 den Unterricht auf. Die Grundschulen in Wommelshausen, Dernbach und Günterod löste man nach und nach auf. Heute gehen alle Schüler aus der Gemeinde in die Mittelpunkt-Schule in Hartenrod oder in die Schule im benachbarten Weidenhausen.
In den fünf größeren Ortsteilen Bad Endbach, Bottenhorn, Günterod, Hartenrod und Wommelshausen sind Kindergärten vorhanden. Grundschulen gibt es in Bad Endbach (Berglandschule) und Bottenhorn (Grundschule am Lindebaum). Die Mittelpunktschule Hartenrod ist eine Grund -, Haupt- und Realschule mit Förderstufe.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Christliche Gemeinden
Gemeinde | Ortsteile |
---|---|
Evangelische Kirche | Bad Endbach/Bottenhorn/Günterod/Hartenrod/Wommelshausen |
Freie evangelische Gemeinde | Bad Endbach/Günterod/Hartenrod-Schlierbach/Wommelshausen |
Katholische Kirche | Hartenrod |
Evangelische Gemeinschaft e. V. und EC-Jugendbund | Hartenrod |
Christliche Versammlung („Freier Brüderkreis“) | Bad Endbach/Günterod |
Christliche Versammlung („geschlossene Brüder“) | Dernbach/Günterod |
Plymouth Brethren IV (Raven-Brüder) | Bad Endbach |
Bilder der evangelische Kirchen
[Bearbeiten] Sonstiges
[Bearbeiten] Ortsnecknamen
Alle Ortschaften der Gemeinde Bad Endbach haben Dorf-, Spott-oder Spitznamen, wie sie überall in Deutschland zu finden sind. Die Namensgebung liegt meist im Dunklen, sie soll sich auf Grund besonderer Begebenheiten, hervorstechender Eigenschaften oder Gewohnheiten der Bewohner herleiten und sind in der Regel in der Mundart, also dem Hinterländer Platt entstanden. Mit dem Dorf-Spitznamen wurde jeder Bewohner des Ortes bei Neckereien oder Streitereien bedacht. Die Spitznamen sind:
- Bottenhorn: Nonn (Narren)
- Dernbach: Waaldradde (Waldratten)
- Endbach: Rasselbeck (Rasselböcke)
- Günterod: Foiselongsschesser (Sockenschisser, Foiselong = Fußteil vom Strumpf)
- Hartenrod: Mäus (Mäuse)
- Hülshof: Kräbbel“ (Mehl-oder Kartoffelpfannkuchen)
- Hütte: Schnappsaik (Schnappsäcke)
- Schlierbach: Härekernsweschde (Heidekornswürste, Heidekorn = Buchweizen)
- Wommelshausen: Rendvieh (Rindvieh)
[Bearbeiten] Literatur
- Schriften zu Ortsjubiläen
- Bastian, Alfred: Auf Spurensuche in der Geschichte von Günterod. Hrsg. Festausschuß „700 Jahre Günterod“, 1998.
- Festausschuß 675 Jahre Schlierbach: Heimatfest 675 Jahre Schlierbach 1318–1983. Hrsg. Festausschuß 675 Jahre Schlierbach GBR, Bad Ensbach 1983
- Müller, Horst W.: Wommelshausen 1336–1986. Ein Dorfbuch. Hrsg. Heimat- und Verschönerungsverein Wommelshausen e.V. Bad Endbach, 2. Auflage 1995.
- Staus, Karl Heinrich und Kautzsch, Hannelore: Bottenhorn 1253–2003. Hrsg. Verein zur Förderung gemeinnütziger Aufgaben Bottenhorn e.V. 2003.
- Zimmermann, Walter: 700 Jahre Hülshof. Festvortrag am 7. Juli 1884, veröffentl. im Gemeindeblatt der Gemeinde Bad Endbach Nr. 30, S. 2 bis 4, Bad Endbach 1984
- Ortsgeschichte
- Huth, Karl: Endbach. Kneipp-Kurort für Venen und Gelenke. Endbach 1963.
- Huth, Karl: Hartenrod in Geschichte und Gegenwart. Hartenrod 1974.
- Huth, Karl: Die Gemeinde Bad Endbach und ihre acht Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. Bad Endbach 1985.
- Bamberger, Gerald: „Laß doch die Kirche im Dorf“. Die Geschichte der Kirchen und Kapellen in der alten Pfarrei Hartenrod, Hrsg. von der Ev. Kirchengemeinde Bad Endbach, Bottenhorn mit Dernbach und Hülshof, Günterod, Hartenrod mit Schlierbach sowie Wommelshausen, Bad Endbach 1997.
- Becker, Theodor: Bad Endbach in alten Ansichten. Zaltbommel / Niederlande 1979.
- Förderkreis Alte Kirchen: Verlassene Kirche Wommelshausen, Hrsg. vom Förderkreis Alte Kirchen, Marburg, 1985.
- Griesing, Hans: 125 Jahre Evangelische Kirche Hartenrod: 1858–1983. Festschrift zur Jubiläumswoche vom 3.–11.9.1983, Hrsg. vom Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Hartenrod. Hartenrod 1983.
- Grünewald, Hildemarie: Evangelische Kirche Wommelshausen, Festschrift zur Einweihung am 29. August 1965, Hrsg. Pfr. D. Grünewald u. Dr. H. Grünewald, Weidenau (Sieg), 1965.
- Müller, Horst W.: 50 Jahre Heimat-und Verschönerungsverein Wommelshausen e. V., Wommelshausen als Fremdenverkehrsort, Hrsg. Heimat- und Veschönerungsverein Wo’hausen, 2003.
- Gemeindeübergreifende Quellen
- „Hinterländer Geschichtsblätter“, versch. Jahrgänge, Hrsg. Hinterländer Geschichtsverein e. V., Biedenkopf.
- Blöcher, Elsa: Das Hinterland, Hrsg. Max Stephani, Biedenkopf, 1981.
- Blume, Dieter und Runzheimer, Jürgen: Gladenbach und Schloß Blankenstein, Hrsg. Kur- und Verkehrsgesellschaft Gladenbach mbH, Dr. W. Hitzeroth Verlag Marburg,1987
- Friebertshäuser, Hans: Die Frauentracht des alten Amtes Blankenstein, Beitäge zur Volkskunde Hessens, Band 5, N.G. Elwert Verlag Marburg 1966.
- Gerst, Ute und Burk-Bieber, Brigitte: 700 Jahre Bischoffen 1299–1999, Hrsg. Festausschuß „700 Jahre Bischoffen“, 1999.
- Koob, Hans Werner und Lipp, Margot: Weidbach 1200 Jahre 802–2002, Hrsg. Interessengemeinschaft Weidbacher Vereine e. V., Marburg 2002.
- Lennarz, Ulrich: Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Verbindung mit dem Hinterländer Geschichtsverein, Marburg 1973.
- Reuling, Ulrich: Historisches Ortslexikon Biedenkopf, Ehem. Landkreis, Heft 4, Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg 1986.
- Stoppel, Dieter: Auf Erzsuche, Zur Geschichte des Silber-,Kupfer- und Schewerspatbergbaues im Raum Biedenkopf-Dillenburg, D. Bode Verlag Haltern, 1988, ISBN3-925094-19-9
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ E. Klippstein: Mineralogische Briefe. Gießen 1781, S. 57
- ↑ 1502–1961: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen http://web.uni-marburg.de/hlgl/lagis/welcome.html
2000–2005: Hessisches Statistisches Landesamt http://www.statistik-hessen.de - ↑ Grundsteinlegungsurkunde, 24. Juli 1899, zitiert nach: 100 Jahre Eisenbahnviadukt Bad Endbach, Faltblatt der Gemeinde Bad Endbach, 1999
[Bearbeiten] Weblinks
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