Flughafen Berlin-Schönefeld
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Flughafen Berlin Schönefeld | ||
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Kenndaten | ||
IATA-Code | SXF | |
ICAO-Code | EDDB | |
Flugplatztyp | Verkehrsflughafen | |
Koordinaten | ||
Verkehrsanbindung | ||
Entfernung vom Stadtzentrum | 18 km südlich von Berlin | |
Straße | A 113, B 96a und B 179 | |
Bahn | RB, RE | |
Nahverkehr | S-Bahn Linien S45, S9 | |
Basisdaten | ||
Eröffnung | 1946 | |
Betreiber | Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS) | |
Fläche | 630 ha | |
Terminals | 4 | |
Passagiere | 6.059.343 (2006) | |
Luftfracht | 4.021 t (2006) | |
Flug- bewegungen |
67.702 (2006) | |
Kapazität (PAX pro Jahr) |
7 Mio. (seit 11/2005) | |
Beschäftigte | 4.600 (2004) | |
Start- und Landebahnen | ||
07R/25L | 3.000 m × 45 m Asphalt | |
07L/25R | 2.710 m × 45 m Beton |
Der Flughafen Berlin-Schönefeld (IATA-Code: SXF, ICAO-Code: EDDB, nach dem Ausbau Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI)) ist einer von drei Verkehrsflughäfen, die sich im Großraum Berlin befinden. Die anderen beiden Flughäfen sind Berlin-Tempelhof und Berlin-Tegel. Der Flughafen Schönefeld liegt im Land Brandenburg, Landkreis Dahme-Spreewald, unmittelbar an der süd-östlichen Stadtgrenze Berlins.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Nutzung
Betreiber des Flughafens ist die Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS). Deren Gesellschafter sind die Bundesländer Berlin, Brandenburg sowie die Bundesrepublik Deutschland. Von der Flughafengesellschaft wird Schönefeld aufgrund seiner Bedeutung als Basis von Charterflügen als „Ferien-Airport“ bezeichnet, er soll in den nächsten Jahren allerdings eine größere Bedeutung als Flughafen für Billigfluggesellschaften erhalten. Im Jahr 2006 wurden auf dem Flughafen 6,06 Millionen Passagiere abgefertigt.
Seit 1992 wird alle zwei Jahre die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) auf dem Flughafengelände durchgeführt.
Der Flughafen dient außerdem der Allgemeinen Luftfahrt und beherbergt ein Trainingszentrum der deutschen Fluglinie Lufthansa.
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
Derzeit ist der Flughafen über einen Fern-, Regional- und S-Bahnhof sowlfie über die Buslinien X7, 163, 171 und die Bundesautobahnen A100/A113 erreichbar.
Der Ausbau des Flughafens Schönefeld umfasst den Bau eines unterirdischen S- und Fernbahnhofes. Die Anbindung von ICE-Zügen ist allerdings noch unklar, da bereits seit dem 28. Mai 2006 keine ICE-Züge mehr am alten Bahnhof halten. Vermutlich wird ein Umsteigen von den ICE am Bahnhof Südkreuz in den Airportexpress nötig sein. Zwischen dem Bahnhof und dem Flughafen verkehrt ein kostenloser Bus-Shuttle und einige Caddys.
[Bearbeiten] Fluggesellschaften und Ziele
Im Jahre 2003 flogen den Flughafen Berlin-Schönefeld 21 Linienfluggesellschaften aus 15 Ländern (davon sechs deutsche) und 32 Charterfluggesellschaften aus 13 Ländern (davon sieben deutsche und acht türkische) an oder operierten von dort. Dazu gehören alle großen deutschen Ferienfluggesellschaften, wie Condor Flugdienst und LTU. Inzwischen sind weitere dazu gekommen. Außerdem profitiert der Flughafen in jüngerer Zeit von dem Aufschwung der Billigfluggesellschaften, zu denen unter anderem die Unternehmen easyJet, Germanwings, Ryanair und Air Berlin gehören.
Der Flughafen Berlin-Schönefeld ist der zurzeit mit am schnellsten wachsende Flughafen in ganz Deutschland. Wurden im Jahr 2003 erst 1,7 Millionen Passagiere abgefertigt, waren es im Jahr 2005 schon knapp über fünf Millionen. Im Jahr 2006 wird der Flughafen wahrscheinlich die Sechs-Millionen-Marke übersteigen. Die mit Abstand größte Airline am Flughafen ist easyJet. Im Jahr 2005 beförderte sie 3,5 Millionen Passagiere von und nach Berlin.
Auch Germanwings expandiert in Schönefeld immer weiter. Ab September sieht man in etwa 20 Germanwingsflüge täglich. Ab November bietet die Airline mehr Flugverbindungen nach Stuttgart.
Im Sommer 2007 soll Schönefeld eine tägliche Verbindung nach Dubai mit Emirates erhalten. Für das Jahr 2008 ist durch Oasis Hong Kong Airlines eine Verbindung nach Hongkong geplant.
[Bearbeiten] Geschichte
Am 15. Oktober 1934 begann der Bau der Henschel-Flugzeugwerke (HFW) in Schönefeld, wo bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges über 14.000 Flugzeuge gebaut wurden. Am 22. April 1945 wurde HFW durch sowjetische Truppen besetzt. Nachdem die Betriebsanlagen für den Flugzeugbau demontiert oder gesprengt wurden, wurden hier bis 1947 Eisenbahnen repariert sowie Landmaschinen gebaut und instand gesetzt.
1946 zogen die sowjetischen Luftstreitkräfte von Johannisthal nach Schönefeld um, als Aeroflot im selben Jahr den Flugverkehr aufnahm. 1947 ordnete die Sowjetische Militäradministration Deutschlands im SMAD-Befehl Nummer 93 den Aufbau eines zivilen Flughafens in Schönefeld an.
Zwischen 1947 und 1990 wurde der Flughafen mehrmals ausgebaut und damit zum Zentralflughafen der DDR. Er wurde zu einem so genannten Jugendobjekt erklärt, was die Bedeutung für die DDR unterstrich. Durch die Lage außerhalb der Stadtgrenzen Berlins konnten von Schönefeld (anders als in Tegel und Tempelhof) trotz der besonderen Stellung Berlins in dieser Zeit auch deutsche Flugzeuge (meist von der DDR-Fluglinie Interflug, vorher Deutsche Lufthansa der DDR) starten und landen. In den 1970er und 1980er Jahren ging ein großer Teil des Transitverkehrs von Fluggästen zwischen der Türkei und Westberlin über den Zentralflughafen Berlin-Schönefeld (damalige Bezeichnung).
Am 12. Dezember 1986 stürzte in Berlin-Bohnsdorf beim Anflug auf den Flughafen eine Aeroflot-Maschine vom Typ Tu-134 ab. 72 der 82 an Bord befindlichen Personen kommen dabei ums Leben. Bei dem missglückten Startabbruch einer IL-62 der Interflug am 17. Juni 1989 kommen 19 der 113 Insassen des Flugzeugs sowie ein Mensch am Boden ums Leben.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und Berlins verlor der Flughafen trotz weiterer Erweiterungen in den 1990er Jahren zunächst an Bedeutung, da etliche Fluggesellschaften ihre Verbindungen nach Berlin-Tegel verlagerten.
[Bearbeiten] Ansiedlung von Billigfliegern
Bis 2003 flogen von Schönefeld in erster Linie Charterfluggesellschaften in die Ferienziele. Seit 2003 werden jedoch zunehmend Billigfluggesellschaften in Schönefeld angesiedelt: Ryanair übernahm mit der KLM-Tochter buzz auch die Strecke Schönefeld-London, V Bird startete Flüge nach Niederrhein (inzwischen Betrieb eingestellt) und Germanwings fliegt seit Herbst 2003 nicht mehr Tegel, sondern Schönefeld von Köln/Bonn und Stuttgart aus an.
Seit dem 28. Mai 2004 benutzt auch easyJet den Flughafen als Basis. In den kommenden Jahren sollen hier bis zu 10 Flugzeuge stationiert werden. Dazu nutzt easyJet das für sie umgebaute und erweiterte Terminal B. Durch verschiedene neue Strecken wurde Berlin-Schönefeld 2005 zur zweitgrößten easyJet-Basis in Europa (nach London-Luton).
Am 11. März 2005 kündigte Germanwings an, ab Juni des Jahres Schönefeld als Basisflughafen für zwei Flugzeuge zu nutzen. Vorerst sollen neben den innerdeutschen Zielen Flughafen Köln/Bonn, Stuttgart, München und Düsseldorf auch Ankara, Istanbul, Split, Zagreb, Moskau und Stockholm angeflogen werden. Germanwings kündigte an, eine friedliche Koexistenz mit easyJet auf dem Flughafen Schönefeld anzustreben und in erster Linie von easyJet nicht bediente Ziele anfliegen zu wollen. Seit 15. September 2006 fliegt Germanwings auch den Flughafen Zweibrücken zweimal täglich an.
Am 19. Dezember 2005 wurde das neue Terminal D eröffnet, das vor allem für die Abfertigung der Low-Cost-Flüge genutzt werden soll. Mittlerweile nutzt Germanwings das Terminal. Ursprünglich wurde überlegt, EasyJet vom Terminal B in das Terminal D umzusiedeln. Durch die Verstärkte Nutzung von Billigfliegern konnte der Flughafen seine Passagierzahlen 2005 um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit auf 5,08 Millionen Passagiere steigern. Das ist die größte Steigerung im Vergleich zu den anderen Flughäfen Berlins.
[Bearbeiten] Planungen
Hauptartikel: Berlin Brandenburg International
[Bearbeiten] Ausbau zum Flughafen Berlin Brandenburg International BBI
In der ersten Hälfte der 1990er Jahre lief ein aufwendiges Raumordnungsverfahren für den neuen Flughafen Berlin Brandenburg International. In einem 1993 von der Landesregierung Brandenburg in Auftrag gegebenen Gutachten waren in seiner letzten Phase noch fünf Standorte in der engeren Auswahl, darunter neben Schönefeld noch der Flughafen Sperenbergs, Jüterbog I und II und weitere. In der Gesamtbewertung 1994 belegte von diesen fünf Standorten Sperenberg den ersten und Schönefeld den fünften, also schlechtesten Platz. Auf Grund von massivem politischem Druck durch Berlin unter Führung des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen wurde die brandenburgische Landesregierung unter Manfred Stolpe dazu gebracht, die sachlich begründete Standortauswahl von Sperenberg zu Gunsten der politischen Entscheidung für Schönefeld zu verwerfen. Da das Land Brandenburg außerdem voreilig einen größeren Bodenerwerb im Raum Schönefeld getätigt hatte, ist der Spielraum für eine Projektänderung wegen dann drohender Millionenverluste gering.
Seit 1996 plant die Flughafengesellschaft mit den Bundesländern Berlin und Brandenburg sowie der Bundesregierung Schönefeld bis 2011 zu einem leistungsfähigeren Single Airport auszubauen. Schönefeld soll damit zum wichtigsten Passagier- und Luftfracht-Flughafen in Berlin und Brandenburg werden. Die innerstädtischen Flughäfen Tempelhof und Tegel sollen mit der Inbetriebnahme des BBI geschlossen werden. Seit 2006 ist der Bahnhof Schönefeld kein Fernbahnhof mehr.[1]
Ursprünglich sollte Schönefeld ausschließlich mit privaten Mitteln ausgebaut werden. Nachdem jedoch eine erste Ausschreibung wegen Verfahrensfehlern rückgängig gemacht wurde und bei einem zweiten Versuch die privaten Investoren nicht zur Übernahme der finanziellen Risiken bereit waren, wollen die Bundesländer Berlin und Brandenburg und die Bundesregierung den Flughafen mit eigenen Mitteln ausbauen. Beginn des Ausbaus soll 2006 sein.
Ab dem 1. November 2011 sollen über 22 bis 25 Millionen Passagiere pro Jahr im Flughafen Berlin Brandenburg International BBI abgefertigt werden können. In einer zweiten Ausbaustufe sollen auch 40 Millionen Passagiere möglich sein. Das geplante Zentralterminal wird ein 220 Meter langes, 180 Meter breites und 32 Meter hohes sechsgechossiges Gebäude.[2]
Dieses wird südlich des heutigen Flughafens und zwischen seinen zukünftigen Landebahnen liegen - die neue nördliche Landebahn wird dabei aus der alten südlichen Landebahn des heutigen Flughafens entstehen, die um 600 auf 3.600 Meter verlängert, während die zweite südliche Landebahn ein Neubau von 4.000 Meter Länge sein wird. Unter dem Hauptgebäude wird ein Bahnhofskomplex für S-Bahn und Regionalbahn entstehen.[3]
[Bearbeiten] Ausbaugegner – Ausbaubefürworter
Da für den Flughafenausbau die Gemeinde Diepensee und Teile von Selchow umgesiedelt wurden und Anwohner mit stark zunehmendem Fluglärm rechnen, gibt es eine große Zahl an Gegnern des Projekts. Diese werfen den Planern unter anderem vor, aus ihrer Sicht günstigere Alternativen wie den Flughafenbau in Jüterbog oder Sperenberg sowie einen Großflughafen in Stendal aus politischen Gründen nicht ausreichend in Erwägung gezogen zu haben. Auf Grund der dichten Besiedlung der Flughafenumgebung ist nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts der Nachtflugbetrieb von 22 bis 6 Uhr verboten worden.
Kurz nach dem Beschluss über den Ausbau des Flughafens Schönefeld haben sich verschiedene Bürgerinitiativen gegen den Ausbau gegründet und haben seitdem über 250.000 Einwendungen eingereicht. Seit dem 18. März 2004 gibt es eine neue Initiative mit der Bezeichnung Bürger in Bewegung, die sich für den Ausbau Schönefelds zum Großflughafen ausspricht. Dieser Bewegung gehörten kurz nach Gründung etwa 50 Mitglieder an, die den rund 5.000 Mitgliedern des Bürgervereins Brandenburg-Berlin gegenüber stehen.
Die Flughafengegner haben bisher verschiedene Gerichtsurteile erreicht, die verschiedene Teile und Schritte der Planung und Vorbereitung gestoppt oder für unwirksam, weil fehlerhaft, erklärt haben. Am 7. Februar 2006 begann vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig der entscheidende Prozess gegen den Ausbau des Flughafen Berlin-Schönefeld. Aus etwa 4.000 Einzelklagen von Anwohnern und von vier Gemeinden wurden vier Musterklagen von 120 Klägern ausgewählt und zur Verhandlung angenommen.
Am 16. März 2006 entschied das Bundesverwaltungsgericht in erster und letzter Instanz, dass der Flughafen ausgebaut werden kann. Die Richter verpflichteten die Flughafenbetreiber allerdings zu Nachbesserungen beim Lärmschutz. Zudem verhängten sie ein Nachtflugverbot für die Zeit von 0 Uhr bis 5 Uhr sowie eingeschränkten Flugbetrieb zwischen 22 und 6 Uhr.[4] Das Gericht wies damit die Klagen von rund 4000 Anwohnern im Wesentlichen ab. Das etwa zwei Milliarden Euro teure Projekt kann nun bis Ende 2011 verwirklicht werden.
Der erste Spatenstich erfolgte am 5. September 2006.
[Bearbeiten] Quellennachweis
- ↑ Schönefeld: Kein ICE-Halt am neuen Großflughafen. in: Berliner Morgenpost. Springer, Berlin 27. August 2005.
- ↑ Der neue Airport wächst mit. in: Die Welt. Springer, Hamburg 16. Mai 2006.
- ↑ Flughafen Schönefeld darf ausgebaut werden - mit Einschränkungen. Pressemitteilung Nr. 170/2004. Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung, Potsdam 13. August 2004.
- ↑ „Grünes Licht für Flughafen Berlin-Schönefeld – aber Einschränkung des Nachtflugbetriebs“, Pressemitteilung Nr. 15/2006, Bundesverwaltungsgericht, Leipzig, 16. März 2006
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Bernd Kuhlmann: Schönefeld bei Berlin - Ein Amt, ein Flughafen und elf Bahnhöfe. Verlag GVE, Berlin 1996. ISBN 3892180385
(Das Buch beschreibt die Geschichte, die - im Schatten der Luftfahrt - stets von strategischen, politischen, propagandistischen sowie von wirtschaftlichen Aspekten geprägt war) - Hans von Przychowski: Fehlstart oder Bruchlandung? Zehn Jahre Berlin - Brandenburger Flughafen-Politik 1990-2000. Nora-Verlag, Berlin 2001. ISBN 3-935445261
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Schönefeld International Airport – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Berliner Flughafen-Gesellschaft mbH
- Seite der Berliner Flughafen-Gesellschaft mbH zum BBI
- Ausbaugegner vom Bürgerverein Brandenburg-Berlin e.V.
- Ausbaugegner
- Weitere Ausbaugegner
- ILA - Berlin Air Show in Schönefeld
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