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Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg - Wikipedia

Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ilja Grigorjewitsch Ehrenburg (gelegentlich auch als Erenburg transkribiert; russisch Илья Григорьевич Эренбург), * 15. Januar/27. Januar 1891 in Kiew, damals Russisches Reich, † 31. August 1967 in Moskau, war ein russischer Schriftsteller und Journalist. Er gehört zu den produktivsten und profiliertesten Autoren der Sowjetunion und veröffentlichte rund hundert Bücher. Ehrenburg ist in erster Linie als Autor von Romanen sowie als Journalist bekannt geworden, insbesondere als Berichterstatter und teilweise auch Propagandist in drei Kriegen (Erster Weltkrieg, Spanischer Bürgerkrieg und vor allem Zweiter Weltkrieg). Der Roman Tauwetter gab einer ganzen Epoche der sowjetischen Kulturpolitik den Namen, nämlich der Liberalisierung nach dem Tod Stalins (Tauwetter-Periode). Auch Ehrenburgs Reiseberichte fanden große Resonanz, vor allem aber seine Autobiografie Menschen Jahre Leben, die als sein bekanntestes und am meisten diskutiertes Werk gelten kann. Große Bedeutung hatte auch das von ihm gemeinsam mit Wassili Grossman herausgegebene Schwarzbuch über den Völkermord an den sowjetischen Juden, die erste große Dokumentation der Shoah. Zudem veröffentlichte Ehrenburg eine Reihe von Gedichtbänden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Jüdische Herkunft, revolutionäre Jugend

Ehrenburg wurde in eine bürgerliche jüdische Familie geboren; sein Vater Grigori war Ingenieur. Die Familie hielt keine Religionsvorschriften ein, Ehrenburg lernte die religiösen Bräuche allerdings bei einem Großvater mütterlicherseits kennen. Ilja Ehrenburg schloss sich niemals einer Religionsgemeinschaft an und lernte auch nie Jiddisch; er verstand sich zeitlebens als Russe und später als Sowjetbürger und schrieb auf Russisch, auch in seinen vielen Exiljahren. Doch er legte großen Wert auf seine Herkunft und verleugnete nie sein Jüdischsein. Noch in einer Radiorede zu seinem 70. Geburtstag erklärte er: „Ich bin ein russischer Schriftsteller. Und solange auf der Welt auch nur ein einziger Antisemit existiert, werde ich auf die die Frahe nach der Nationalität stolz antworten: ‚Jude‘.“[1]

1895 zog die Familie nach Moskau, wo Grigori Ehrenburg eine Stelle als Direktor einer Brauerei bekommen hatte. Ilja Ehrenburg besuchte das renommierte Erste Moskauer Gymnasium und lernte Nikolai Iwanowitsch Bucharin kennen, der eine Klasse zwei Jahrgänge über ihm besuchte; die beiden blieben bis zu Bucharins Tod während der Großen Säuberung 1938 befreundet. Im Jahre 1905 erfasste die Russische Revolution auch die Schulen; die Gymnasiasten Ehrenburg und Bucharin nahmen an Massenversammlungen teil und erlebten die gewaltsame Niederschlagung der Revolution. Im folgenden Jahr schlossen sie sich einer bolschewistischen Untergrundgruppe an. Ehrenburg verteilte illegal Parteizeitungen und hielt Reden in Fabriken und Kasernen. 1907 wurde er von der Schule verwiesen, 1908 verhaftete ihn die zaristische Geheimpolizei, die Ochrana. Er verbrachte fünf Monate im Gefängnis, wo er geschlagen wurde (einige seiner Zähne brachen dabei ab). Nach seiner Freilassung musste er sich in wechselnden Provinzorten aufhalten und versuchte dort erneut bolschewistische Kontakte zu knüpfen. Schließlich gelang es seinem Vater 1908, wegen Ilja Ehrenburgs angeschlagener Gesundheit einen „Kuraufenthalt“ im Ausland zu erwirken; er hinterlegte dafür eine Kaution, die später verfiel. Ehrenburg wählte Paris als Exilort, nach eigenen Angaben, weil Lenin sich damals dort aufhielt. Seine Schulbildung hat er nie abgeschlossen.

[Bearbeiten] La Rotonde − das Leben der Bohème

In Paris suchte Ehrenburg Lenin auf und beteiligte sich zunächst an der politischen Arbeit der Bolschewiki. Doch er nahm bald Anstoß an der Fraktionsmacherei und dem mangelnden Interesse der exilrussischen „Community“ für das Pariser Leben. Mit seiner Geliebten und Parteigenossin, der Dichterin Jelisaweta Polonskaja, erstellte er eine Zeitschrift mit satirischen Karikaturen Lenins und anderer führender Sozialisten und machte sich auf diese Weise gründlich unbeliebt. Ein von Polonskaja vermittelter Versuch, Leo Trotzki bei der Parteiarbeit in Wien zu helfen, ging ebenfalls nicht gut aus. Trotzki verurteilte die Werke von Ehrenburgs damaligen literarischen Vorbildern, den russischen Symbolisten Waleri Brjussow, Alexander Blok, Konstantin Balmont, als dekadent und bezeichnete ihm gegenüber die Kunst generell als sekundär und der Politik untergeordnet. Ehrenburg war tief enttäuscht und kehrte nach Paris zurück. Er verließ die bolschewistische Organisation und blieb seitdem bis an sein Lebensende parteilos.

Ehrenburg begann Gedichte zu schreiben und veröffentlichte bereits 1910 seinen ersten Gedichtband in der Tradition der russischen Symbolisten. Sein Lebenszentrum in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Café „La Rotonde“ im Quartier du Montparnasse, ein weithin bekannter Künstlertreffpunkt. Dort lernte Ehrenburg die großen Künstler der Moderne kennen, mit denen er lebenslange Freundschaften begann. Die Maler Amedeo Modigliani, Pablo Picasso, Diego Rivera und Fernand Léger gehörten zu seinen engsten Freunden; er wurde mehrmals von ihnen porträtiert. Unter den Schriftstellern waren Maximilian Woloschin und Max Jacob seine engsten Vertrauten.

Ehrenburg lebte in dieser Zeit von väterlichen Zahlungen und Gelegenheitsjobs, u.a. als Fremdenführer für andere Exilrussen; mit Schreiben konnte er kein Geld verdienen, obwohl er mehrere Gedichtbände sowie Übersetzungen französischer Lyrik (Guillaume Apollinaire, Paul Verlaine, François Villon) erstellte. Seine Lyrik fand zunehmend positive Kritiken, u.a. von Brjussow und Nikolai Gumiljow, doch ließ sie sich nicht verkaufen – im Gegenteil, er gab Geld aus, um sie im Selbstverlag zu veröffentlichen. Nach seinem vorläufigen Abschied von der Politik neigte er zeitweise stark dem Katholizismus zu, bewunderte den katholischen Dichter Francis Jammes, dessen Gedichte er ins Russische übersetzte, und schrieb auch selbst katholische Gedichte, etwa auf die Jungfrau Maria oder Papst Innozenz XI., doch schloss er sich dieser Religion nie an.

Ende 1909 hatte er die russische Medizinstudentin Jekaterina Schmidt aus Sankt Petersburg kennengelernt. Die beiden lebten in Paris und in Èze zusammen und bekamen im März 1911 eine Tochter, Ilja Ehrenburgs einziges Kind, Irina. 1913 trennten sie sich wieder, wobei Irina bei Jekaterina Schmidt blieb; doch scheinen sie sich auch später gut vertragen zu haben und brachten noch nach der Trennung gemeinsam eine Gedichtanthologie heraus.

[Bearbeiten] Krieg, Revolution, Bürgerkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Ehrenburg freiwillig zum Kampf für Frankreich, wurde aber als untauglich abgewiesen. Da keine Geldanweisungen aus Russland mehr möglich waren, verschlechterte sich seine ökonomische Lage, er hielt sich mit Verladearbeiten am Bahnhof und Schreiben über Wasser. 1915 begann er als Kriegskorrespondent für russische Zeitungen, insbesondere für die Petersburger Börsenzeitung zu schreiben. Seine Reportagen von der Front, u.a. aus Verdun, beschrieben den mechanisierten Krieg in seiner ganzen Entsetzlichkeit. Er berichtete auch über Kolonialsoldaten aus dem Senegal, die zum Kriegsdienst gezwungen wurden, und handelte sich damit Probleme mit der französischen Zensur ein.[2]

Die Nachricht von der Februarrevolution 1917 bewog Ehrenburg, wie viele andere Emigranten, nach Russland zurückzukehren. Über England, Norwegen, Schweden und Finnland erreichte er im Juli Petrograd, wie St. Petersburg nun hieß. Die dramatischen Ereignisse der Jahre 1917 und 1918 erlebte er zuerst dort, dann in Moskau. Ehrenburg schrieb unablässig, Gedichte, Essays und Zeitungsartikel. Die andauernde Atmosphäre der Gewalt schockierte ihn; vor allem hielt er nicht viel von den Bolschewiki und spottete wiederholt über „Gott“ Lenin und seine „Hohepriester“ Sinowjew und Kamenew. Ein Gedichtband Gebet für Russland machte ihn bekannt, in dem er den Sturm auf das Winterpalais, den entscheidenden Schlag der Oktoberrevolution, mit einer Vergewaltigung verglich. Ehrenburg lernte die Futuristen und Suprematisten kennen, die das kulturelle Leben der ersten Sowjetjahre beherrschten, vor allem den Dichter Wladimir Majakowski. Freundschaft aber schloss er mit Boris Pasternak, dessen Lyrik er sein Leben lang bewunderte. Mit zahlreichen Dichterlesungen in Moskauer Cafés und Kneipen machte er sich in dieser Zeit einen Namen; Alexander Blok beschreibt ihn in einer Tagebuchnotiz als den ätzendsten Spötter aller Dichter, der deshalb bei der Jugend der letzte Schrei gewesen sei.[3]

Im Herbst 1918 reiste Ehrenburg auf abenteuerlichen Wegen nach Kiew und blieb dort ein ganzes Jahr. In dieser Zeit wechselte die Stadt mehrfach den Besitzer: Die Deutschen, die Rote Armee, die Weiße Armee Denikins und wieder die Bolschewiki lösten sich als Herren ab – Ehrenburg schrieb in den Zeitungen der Weißen wie der Roten, hielt Dichterlesungen mit dem Gebet für Russland und schloss sich schließlich einer Dichtergruppe an, deren wichtigstes Mitglied Ossip Mandelstam war. Zu dieser Zeit lernte er die Kunststudentin Ljuba Michailowna Kosinzewa kennen und heiratete sie bald darauf; fast zugleich begann er eine Liebesbeziehung mit der Literaturstudentin Jadwiga Sommer. Zeitlebens hatte Ehrenburg während seiner langen Ehe ganz offene Liebesgeschichten mit anderen Frauen.[4] In der Zeit der Herrschaft Denikins, die Ehrenburg zunächst hoffnungsvoll gesehen hatte, erlebte der russische Antisemitismus einen Höhepunkt. Ehrenburg schrieb auch darüber und entkam nur mit knapper Not einem Pogrom. Die antisemitischen Ausschreitungen haben ihn stark geprägt und dauerhaften Einfluss auf seine Stellung zur Sowjetunion und der Revolution gehabt. Als die Rote Armee die Herrschaft über Kiew wieder erlangte, bekam Ehrenburg eine Stelle als Beauftragter für kriminelle Jugendliche und versuchte diesen mit sozialpädagogischen Maßnahmen, Alphabetisierung, Theatergruppen usw. zu helfen.

1919 zogen sich die Ehrenburgs mit Jadwiga Sommer und Ossip und Nadeschda Mandelstam, wiederum auf abenteuerlichen Wegen und mehrfach antisemitischen Attacken ausgesetzt, nach Koktebel auf der Krim zurück, wo Ehrenburgs alter Freund aus Paris, Maximilian Woloschin, ein Haus hatte. Mandelstam, den Ehrenburg sehr bewunderte, wurde sein enger Freund. Sie hungerten viel – nur Jadwiga Sommer hatte eine bezahlte Arbeit, die anderen konnten gelegentlich Lebensmittel beisteuern. In Koktebel versuchte Ehrenburg, wie er in seiner Autobiografie schreibt, die Erfahrungen der stürmischen letzten Jahre zu verarbeiten. Er hielt nun die Revolution für ein notwendiges Ereignis, wenn er auch von ihrer Gewalt und ihrer Dekreteherrschaft abgestoßen war.

Schließlich kehrten die Ehrenburgs 1920 auf einem Umweg über Georgien nach Moskau zurück. Nach wenigen Tagen wurde Ehrenburg von der Tscheka verhaftet und der Spionage für den weißen General Wrangel beschuldigt. Wahrscheinlich war es eine Intervention Bucharins, die zu seiner Freilassung führte. Nun arbeitete er für Wsewolod Meyerhold, den großen Theatermann der Revolution, und betreute die Sektion Kinder- und Jugendtheater. In Menschen Jahre Leben beschrieb er später seine Zusammenarbeit mit dem Clown Wladimir Leonidowitsch Durow und die Tierfabeln, die dieser mit dressierten Kaninchen und anderen Tieren auf die Bühne stellte. Die Ehrenburgs erlebten diese Zeit unter dem Kriegskommunismus in großer Armut, Essen und Kleidung waren nur unter größten Schwierigkeiten zu erhalten. Endlich gelang es ihnen 1921, einen sowjetischen Reisepass zu bekommen, und Ilja und Ljuba Ehrenburg kehrten über Riga, Kopenhagen und London nach Paris zurück.

[Bearbeiten] Der unabhängige Romanschriftsteller

Nach 14 Tagen Aufenthalt wurde Ehrenburg jedoch schon wieder als unerwünschter Ausländer nach Belgien abgeschoben. Das Ehepaar Ehrenburg verbrachte einen Monat in dem Seebad La Panne. In dieser Zeit schrieb Ehrenburg seinen ersten Roman, dessen barocker Titel so beginnt: Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito ... Er verarbeitete in dieser grotesken Erzählung seine Erfahrungen mit Krieg und Revolution und setzte sich mit seiner beißenden Satire auf alle kriegführenden Mächte und Völker, aber auch auf die Bolschewiki zwischen alle Stühle (Lenin erscheint im Buch, namenlos, als „Der Großinquisitor außerhalb der Legende“). Das Buch wurde noch im selben Jahr in Berlin gedruckt und konnte Anfang 1923 mit einer Einführung Bucharins auch in Moskau erscheinen; bald wurde es in mehrere Sprachen übersetzt. Es war zugleich Ehrenburgs erstes Werk, das er bis an sein Lebensende hochschätzte und in seine diversen Werkausgaben aufnahm.

Da ihm Paris versperrt war, zog Ehrenburg nun nach Berlin und verbrachte dort gut zwei Jahre. In dieser Zeit war er außerordentlich produktiv: Er schrieb drei weitere Romane, Trust D. E., Leben und Tod des Nikolai Kurbow und Die Liebe der Jeanne Ney, die sämtlich sowohl in Berlin als auch, jeweils mit Verzögerung, in der Sowjetunion erschienen, obwohl sie, ähnlich dem Julio Jurenito, keineswegs einen Parteistandpunkt abbildeten, ferner eine Reihe von Erzählungsbänden (13 Pfeifen, Unwahrscheinliche Geschichten u.a.). Sein bevorzugtes Verlagshaus war damals Gelikon, geleitet von Abram und Wera Wischnjak – Ehrenburg erlebte 1922 auch eine kurze Liebesaffäre mit Wera Wischnjak, während seine Frau mit Abram Wischnjak anbändelte.

Ehrenburg veröffentlichte in Berlin zudem eine Reihe von Essaybänden und begann zusammen mit El Lissitzky ein ambitioniertes dreisprachiges Zeitschriftenprojekt, das in Inhalt wie Gestaltung konstruktivistische und suprematistische Ideen realisierte, aber nur von kurzer Lebensdauer war. Er schrieb über Kasimir Malewitsch und Ljubow Popowa, Wladimir Tatlin und Alexander Rodtschenko; Le Corbusier, Léger und Majakowski unterstützten die Zeitschrift. Schließlich entfaltete er eine ausgedehnte literaturkritische Tätigkeit. In der russischsprachigen Berliner Zeitschrift Neues Russisches Buch rezensierte er neue Literatur aus der Sowjetunion und veröffentlichte dort und in Büchern Porträts zeitgenössischer Autoren (Anna Achmatowa, Andrei Bely, Alexander Blok, Boris Pasternak, Sergei Jessenin, Ossip Mandelstam, Wladimir Majakowski, Marina Zwetajewa, Isaak Babel usw.). Seine „Brückenfunktion“ zwischen der Sowjetunion und dem westlichen Ausland spiegelten auch die Besuche von Bucharin, Majakowski, Pasternak und Zwetajewa bei Ehrenburg in Berlin wider; er arrangierte Visumangelegenheiten und Publikationsmöglichkeiten für seine Kollegen im westlichen Ausland.

Anfang 1924 besuchte Ehrenburg mit seiner Frau für einige Monate die Sowjetunion. Er adoptierte seine Tochter, die mittlerweile dreizehnjährige Irina, die mit ihrer Mutter und deren Mann Tichon Sorokin in Moskau lebte, und arrangierte für sie eine schulische und universitäre Ausbildung in Paris; auch für seine drei älteren Schwestern besorgte er Frankreich-Visa. Bei diesem und seinem nächsten Aufenthalt 1926 erlebte er die Folgen der Neuen Ökonomischen Politik (NÖP), der er höchst skeptisch gegenüberstand. Im Frühling 1924 kehrten die Ehrenburgs über Italien nach Paris zurück, wo mittlerweile keine Einwände der Ausländerpolizei mehr gegen Ilja Ehrenburg bestanden.

In Paris verarbeitete er die sozialen Verwerfungen der NÖP in den Romanen Der Raffer (deutsch auch: Michail Lykow) und In der Prototschni-Gasse (deutsch: Die Gasse am Moskaufluss bzw. Die Abflussgasse) am Beispiel eines Konjunkturritters und heimatloser Kinder. Es gestaltete sich sehr schwierig, diese Bücher in der Sowjetunion zu publizieren. Bereits seine ersten Romane hatten dort neben positiven auch eine Reihe sehr negativer Rezensionen erhalten, vor allem in der Zeitschrift der „proletarischen“ Schriftsteller Auf dem Posten („Na Postu“), die ihn als heimatlosen, antirevolutionären Intellektuellen abstempelte. Diese Probleme erreichten ihren Höhepunkt mit dem Roman Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz, einer Odyssee eines jüdischen Protagonisten durch Europa und das revolutionäre Russland bis nach Palästina, dessen Veröffentlichung die sowjetischen Medien rundweg ablehnten.

Eine weitere Romanserie entstand Ende der zwanziger Jahre: halbdokumentarische Erzählungen über das große Geld, für die Ehrenburg umfangreiche Recherchen anstellte. Er veröffentlichte sie unter dem Reihentitel Chronik unserer Zeit; sie behandelten u.a. André Citroën, Morgan und Henry Ford (Das Leben der Autos), Tomáš Baťa (Der Schuhkönig), George Eastman (Die Traumfabrik) und Ivar Kreuger (Die Einheitsfront). Doch auch diese Romane konnten nur in stark gekürzter Form in der Sowjetunion erscheinen und verwickelten Ehrenburg zudem in Prozesse. Es gelang ihm trotz seines enormen Ausstoßes nicht, einen halbwegs stabilen Lebensunterhalt zu verdienen; Tantiemen flossen spärlich, die Prozesse kosteten Geld, auch die Verfilmung der Jeanne Ney brachte wenig ein.

Erfolgreicher war eine Artikelserie, die nach Reisen durch Polen, die Slowakei und Zentralfrankreich in der sowjetischen Zeitschrift Krasnaja Now erschien. Seine Reiseberichte aus den letzten Jahren fasste Ehrenburg in dem Band Visum der Zeit zusammen, der u.a. von Kurt Tucholsky enthusiastisch besprochen wurde.[5] Ferner setzte er seine kulturellen Vermittlungsbemühungen fort: 1926 hielt er in Moskau Vorträge über den französischen Film und konnte dort auch ein Filmbuch (mit Coverdesign von Rodtschenko) veröffentlichen; ein Bildband mit eigenen Schnappschüssen aus Paris, von El Lissitzky gestaltet, erschien dort 1933. Einer ambitionierten Anthologie französischer und russischer Literatur, zusammengestellt mit seinem Freund Owadi Sawitsch, unter dem Titel Wir und sie wurde die Veröffentlichung in der Sowjetunion hingegen verwehrt – nach Rubensteins Vermutung, weil sie auch einige harmlose Beiträge des bereits in Ungnade gefallenen Trotzki enthielt.[6]

[Bearbeiten] Parteinahme: Aufbauliteratur, Antifaschismus

Im Jahre 1931 besuchte Ehrenburg zweimal Deutschland und verfasste danach eine Reihe von Artikeln für die sowjetische Presse, in der er tiefe Besorgnis über den Aufstieg des Nationalsozialismus ausdrückte. Im Angesicht dieser Bedrohung glaubte er Partei nehmen zu müssen: für die Sowjetunion, gegen den Faschismus. Dies schloss für ihn einen Verzicht auf grundsätzliche öffentliche Kritik am politischen Kurs der Sowjetunion ein. In seiner Autobiografie schrieb er: „1931 hatte ich begriffen, dass das Los des Soldaten nicht das des Träumers ist und dass es Zeit sei, seinen Platz in den Reihen der Kämpfenden einzunehmen. Was mir teuer war, gab ich nicht auf, ich rückte von nichts ab, doch ich wusste: Es heißt mit zusammengebissenen Zähnen leben und eine der schwersten Wissenschaften erlernen: das Schweigen.“"[7]

Bald erhielt Ehrenburg das Angebot, als Sonderkorrespondent für die sowjetische Regierungszeitung Iswestija zu schreiben. Nach Erscheinen der ersten Artikel bereiste er 1932 die Sowjetunion. Er suchte die großen Baustellen des ersten Fünfjahresplans auf, vor allem Nowokusnezk, wo damals unter extrem schwierigen Bedingungen ein gewaltiges Stahlwerk errichtet wurde; für die Kosten der Reise kam diesmal Iswestija auf, die ihm auch die Anstellung einer eigenen Sekretärin in Moskau, Walentina Milman, ermöglichte. Zurück in Paris, verfasste Ehrenburg den Roman Der Zweite Tag, in dem er die Aufbauleistung von Nowokusnezk feierte; dennoch hatte er große Schwierigkeiten, das Buch in der Sowjetunion zu veröffentlichen – es wurde von den Medien nach wie vor als nicht positiv genug empfunden. Erst nachdem er einige hundert auf eigene Kosten gedruckte, nummerierte Exemplare an das Politbüro und andere wichtige Personen gesandt hatte, fand der Roman 1934 Akzeptanz, allerdings mit zahlreichen Streichungen.[8]

In den nächsten Jahren verfasste Ehrenburg eine große Zahl von Artikeln für Iswestija, deren Chefredaktion 1934 sein Freund Bucharin übernahm. Aktuelle Berichte diktierte er meist am Telefon oder übermittelte sie per Fernschreiber. Er berichtete über den Putschversuch vom 6. Februar 1934 und die Volksfront in Frankreich, den Österreichischen Bürgerkrieg, die Volksabstimmung im Saargebiet. Tenor dieser Aktivitäten war immer wieder die Warnung vor der Gefahr des aufsteigenden Faschismus. Dazu kamen zahlreiche literaturkritische und kulturpolitische Artikel, in denen Ehrenburg nach wie vor Babel, Meyerhold, Pasternak, Zwetajewa usw. gegen den zunehmenden Beschuss von Seiten der späteren Anhänger des Sozialistischen Realismus verteidigte.

Die literarische Moderne und ihre Vertreter in der Sowjetunion nahm er auch beim Ersten Allunionskongress der sowjetischen Schriftsteller 1934 in Moskau in Schutz, zu dem er gemeinsam mit André Malraux anreiste. Obwohl dieser Kongress die Doktrin des Sozialistischen Realismus für verbindlich erklärte, leitete Ehrenburg beträchtliche Hoffnungen von den Auftritten Bucharins, Babels und Malraux' auf dem Kongress ab. Er verfasste danach, vermutlich gemeinsam mit Bucharin[9], einen Brief an Stalin, in dem er vorschlug, eine internationale Schriftstellerorganisation zum Kampf gegen den Faschismus zu gründen, die auf strikte Abgrenzung verzichten und alle bedeutenden Schriftsteller vereinen sollte – also eine Art literarische Volksfrontpolitik.

1935 bereitete Ehrenburg, gemeinsam mit Malraux, André Gide, Jean-Richard Bloch und Paul Nizan, einen großen internationalen Schriftstellerkongress vor, der dieser Vorstellung entsprach: den Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur im Juni 1935 in Paris. Zu den Teilnehmern zählten neben den Genannten u.a. Tristan Tzara, Louis Aragon, Aldous Huxley, Edward Morgan Forster, Bertolt Brecht, Heinrich Mann, Ernst Toller und Anna Seghers; aus der Sowjetunion kamen Pasternak und Babel (es waren ihre letzten Auslandsreisen). Der eindrucksvolle Kongress wurde allerdings von zwei Ereignissen überschattet: Nachdem André Breton – in Reaktion auf einen höchst polemischen Artikel Ehrenburgs gegen die französischen Surrealisten – Ehrenburg auf der Straße ins Gesicht geschlagen hatte, bestand dieser darauf, Breton vom Kongress auszuschließen; der schwerkranke René Crevel versuchte zu vermitteln und beging nach dem Scheitern des Versuches Selbstmord. Und durch „Kongressregie“ versuchten Malraux und Ehrenburg zu verhindern, dass der Fall des in der Sowjetunion verhafteten Victor Serge behandelt wurde, freilich nur mit begrenztem Erfolg.

[Bearbeiten] Spanienkrieg, Große Säuberung, Hitler-Stalin-Pakt

Zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs zögerte Iswestija zunächst, Ehrenburg nach Spanien zu schicken – bis er Ende August 1936 auf eigene Faust abreiste. Zunächst hielt er sich vor allem in Katalonien auf und übermittelte bis Ende 1936 ca. 50 Artikel. Doch beschränkte er sich nicht auf die Rolle des Kriegsberichterstatters; er besorgte einen Lastwagen, einen Filmprojektor und eine Druckerpresse, sprach auf Versammlungen, zeigte Filme (u.a. Tschapajew) und schrieb und druckte mehrsprachige Zeitungen und Flugblätter. Dabei kam ihm sein freundschaftliches Verhältnis zu dem führenden Anarchisten Buenaventura Durruti zugute, den er bereits auf einer Spanienreise 1931 kennen gelernt hatte. Ehrenburg hat Durruti und die Anarchisten, trotz ihrer divergierenden politischen Ansichten und Loyalitäten, sowohl damals als auch in seiner Autobiografie immer mit großer Sympathie dargestellt.

1937 reiste Ehrenburg viel in Spanien, zu allen Frontabschnitten. Im Februar lernte er Ernest Hemingway kennen und schloss mit ihm Freundschaft. Ehrenburg gehörte auch zu den Organisatoren des Zweiten Internationalen Schriftstellerkongresses zur Verteidigung der Kultur, der im Juli als „Wanderzirkus“ (Ehrenburg) zuerst in Valencia, dann in Madrid und schließlich in Paris tagte – Teilnehmer waren u.a. Malraux, Octavio Paz und Pablo Neruda. Er berichtete weiterhin über den Krieg, schrieb aber nichts über die zunehmenden blutigen Säuberungen der Kommunisten, etwa gegen den POUM. Seine Biografen sind sich einig, dass Ehrenburg sich aus den Konflikten im republikanischen Lager heraushielt, unter dem Eindruck der beunruhigenden Nachrichten von den ersten Moskauer Prozessen.[10] Im gleichen Jahr kam es zum Bruch mit André Gide. Ehrenburg hatte erfolglos versucht, ihn zum Verzicht auf die Veröffentlichung seines kritischen Berichts über seine Sowjetunionreise (Retour de l'URSS) zu bewegen – Gides Kritik sei zwar sachlich berechtigt, aber politisch unangebracht, weil sie den einzigen Alliierten der Spanischen Republik attackiere.[11] Als Gide schließlich einen offenen Brief an die spanische Republik wegen des Schicksals verhafteter politischer Gefangener in Barcelona unterzeichnete, griff ihn Ehrenburg öffentlich scharf an: Er schweige zum Morden der spanischen Faschisten und zur Untätigkeit der französischen Volksfrontregierung, aber klage die ums Überleben kämpfende spanische Republik an.

Direkt von den Kämpfen um Teruel reiste Ehrenburg Weihnachten 1937 mit seiner Frau nach Moskau und besuchte seine Tochter Irina, die seit 1933 mit ihrem Mann Boris Lapin dort lebte. Er geriet mitten in die Hochphase der Großen Säuberung. Ehrenburg bekam einen Besucherschein für den Prozess gegen seinen Freund Bucharin, bei dem dieser zum Tode verurteilt wurde. Er schrieb später: „Alles kam mir vor wie ein unerträglich schwerer Traum ... Auch jetzt verstehe ich nichts, und Kafkas Prozess erscheint mir als realistisches, durchaus nüchternes Werk.“[12] Wie nah er selbst dem „Verschwinden“ war, stellte sich später heraus: Karl Radek hatte ihn unter der Folter als trotzkistischen Mitverschwörer bezeichnet, Babel und Meyerhold sollten dasselbe ein Jahr später tun. Ein Appell Ehrenburgs an Stalin, ihn nach Spanien ausreisen zu lassen, wurde abschlägig beschieden; gegen den Rat all seiner Freunde schrieb er noch einen zweiten persönlichen Brief an Stalin – und durfte überraschend im Mai 1938 mit seiner Frau die Sowjetunion verlassen.[13]

In den folgenden Monaten berichtete Ehrenburg für Iswestija von der letzten Offensive der Spanischen Republik am Ebro, vom Exodus der Spanienflüchtlinge und von den Zuständen in den Internierungslagern, in die sie in Frankreich eingewiesen wurden. Es gelang ihm auch, mit Hilfe Malraux' und anderer Kollegen Schriftsteller, Künstler und Bekannte aus den Lagern herauszubekommen. Zugleich attackierte er in schärfsten Tönen die französische Politik, vor allem die wachsende Neigung zur Kooperation mit Nazideutschland, die im Münchner Abkommen gipfelte, und den zunehmenden Antisemitismus in Frankreich selbst. Ab Mai 1939 wurden seine Artikel für Iswestija nicht mehr gedruckt, obwohl sein Gehalt weiterbezahlt wurde. Als im August der Hitler-Stalin-Pakt gemeldet wurde, erlitt Ehrenburg einen Zusammenbruch. Er konnte nichts mehr essen, monatelang nur mehr flüssige Nahrung zu sich nehmen und magerte stark ab; Freunde und Bekannte befürchteten, dass er sich umbringen werde.[14] Beim deutschen Einmarsch 1940 waren die Ehrenburgs immer noch in Paris – die Republik wollte sie aufgrund von Steuerstreitigkeiten nicht ausreisen lassen. Sechs Wochen wohnten sie in einem Zimmer der sowjetischen Botschaft, dann konnten sie nach Moskau abreisen.

Auch dort war Ehrenburg nicht willkommen; die Iswestija druckte ihn nicht. Anfang 1941 erschien der erste Teil seines Romans Der Fall von Paris in der Literaturzeitschrift Snamja („Banner“), freilich unter großen Schwierigkeiten, da jede Anspielung auf „Faschisten“ der Zensur zum Opfer fiel (und durch „Reaktionäre“ ersetzt werden musste). Der zweite Teil wurde monatelang blockiert; erst nachdem der deutsche Überfall auf die Sowjetunion begonnen hatte, konnte der dritte Teil erscheinen. 1942 erhielt Ehrenburg, unter gänzlich veränderten politischen Umständen, für das Werk den Stalinpreis.

[Bearbeiten] Kriegspropagandist und Chronist der Shoa

Wenige Tage nach dem Einmarsch der deutschen Armee wurde Ehrenburg in die Redaktion des sowjetischen Armeeblatts Krasnaja Swesda („Roter Stern“) gerufen. In den knapp vier Jahren des Krieges schrieb er über 2.000 Artikel, davon fast 450 für Krasnaja Swesda. Auch in einer großen Zahl anderer sowjetischer Medien wurden seine Texte veröffentlicht (der erste nach zweijähriger Pause erschienene Artikel in Iswestija war Paris unter faschistischem Stiefel betitelt). Doch er schrieb auch für United Press, La Marseillaise (das Organ des Freien Frankreich), britische, schwedische und zahlreiche andere Printmedien und sprach im sowjetischen wie im amerikanischen und britischen Rundfunk. Immer wieder machte er Besuche an den Kriegsfronten, teilweise zusammen mit amerikanischen Kriegsberichterstattern (etwa Leland Stowe).

Ehrenburg und seine Artikel genossen ungeheure Popularität, besonders bei den sowjetischen Soldaten, aber auch bei vielen Alliierten der Sowjetunion. Charles de Gaulle gratulierte ihm zum Leninorden, den er 1944 für seine Kriegsartikel erhalten hatte, und verlieh ihm 1945 das Offizierskreuz der Ehrenlegion.[15] Anders als die meisten seiner Kollegen berichtete Ehrenburg offen über die Niederlagen der Roten Armee – als erster schrieb er über den Fall von Kiew und die Bedrohung von Moskau, als solche Meldungen eigentlich noch strikt untersagt waren.[16] Vor allem in den ersten eineinhalb Kriegsjahren, bis zur Schlacht von Stalingrad, waren seine Texte zugleich extrem emotionsgeladen – sie zielten darauf, den seiner Meinung nach fürs Durchhalten notwendigen Hass zu schüren, denn „nur wirklicher und tiefer Hass konnte dem Triumph des Faschismus ein Ende bereiten“.[17] Im Juli 1942 ging das so weit, dass er „Töte den Deutschen!“ schrieb.

Eine besondere Rolle in Ehrenburgs Tätigkeit während des Zweiten Weltkriegs spielte die Dokumentation der Shoa und des Kampfes der Juden. Im August 1941 fand in Moskau eine große Versammlung prominenter jüdischer Sowjetbürger statt: Solomon Michoels, Perez Markisch, Ilja Ehrenburg und andere appellierten über den Rundfunk an die Juden der Welt, die sowjetischen Juden in ihrem Kampf zu unterstützen. Dies waren die Anfänge des Jüdischen Antifaschistischen Komitees, das im April 1942 gegründet wurde.

Gemeinsam mit Wassili Grossman begann Ehrenburg Berichte über die deutschen Massaker an Juden zu sammeln, die in die weltweit erste umfassende Dokumentation der Shoa münden sollten: das Schwarzbuch über den Genozid an den sowjetischen Juden, das mit Unterstützung amerikanischer jüdischer Organisationen (u.a. unter wesentlicher Beteiligung von Albert Einstein) konzipiert wurde und für ein gleichzeitiges Erscheinen in den USA und der Sowjetunion vorgesehen war. Ehrenburg und Grossman fungierten als Herausgeber und trugen selbst Berichte bei. [18] Zu den Mitarbeitern gehörten Margarita Aliger, Abraham Sutzkever, Solomon Michoels und Owadi Sawitsch. Besonders wichtig war Ehrenburg eine Veröffentlichung in der Sowjetunion, weil er über den „heimischen“ Antisemitismus sehr gut Bescheid wusste.[19] Teile des Materials konnten in Snamja und der jiddischsprachigen Sammlung Merder fun Felker erscheinen, doch es gab zunehmend Probleme mit der sowjetischen Zensur, die Berichte über jüdische Opfer und Kämpfer als nationalistische Verirrung ansah. Tatsächlich wurde das Schwarzbuch erst nach dem Ende der Sowjetunion (1991) auf Russisch veröffentlicht; der bereits fertige Satz wurde 1948 im Zuge von Stalins antisemitischen Kampagnen zerstört. In den USA erschien 1946 eine Teilsammlung. Erst 1980 kam in Israel eine nahezu vollständige Ausgabe heraus.

Am 11. April 1945 erschien Ehrenburgs letzter Kriegsartikel in Krasnaja Swesda unter dem Titel ХВАТИТ! („Es reicht!“).[20] Er stellte darin die Frage, wer in Deutschland eigentlich kapitulieren wolle, wo es doch gar kein Deutschland mehr gebe – nur noch eine „kolossale Gangsterbande“, die auseinanderlaufe, sobald es um die Verantwortung für Krieg und Massenmord gehe. Drei Tage später brachte die Prawda einen Text mit dem Titel „Genosse Ehrenburg vereinfacht“, gezeichnet von Georgi Fjodorowitsch Alexandrow, dem Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda des Zentralkomitees der KPdSU. Darin wurde Ehrenburg schwer getadelt: „Genosse Ehrenburg macht den Lesern weis, dass alle Deutschen gleich seien und dass sie sich alle gleichermaßen für die Verbrechen der Nazis zu verantworten hätten. ... Es muss nicht gesagt werden, dass der Genosse Ehrenburg hierin nicht die sowjetische öffentliche Meinung spiegelt. Die Rote Armee ... hat sich nie zum Ziel gesetzt, das deutsche Volk auszurotten ...“[21] Ehrenburg verwahrte sich in einem Brief an Stalin gegen diese Unterstellung,[22] jedoch erfolglos: Er war wieder einmal in Ungnade gefallen. Erst einen Monat später wurde wieder ein Artikel von ihm in der Prawda gedruckt: Der Morgen des Friedens.

[Bearbeiten] Im Kalten Krieg

1945 reiste Ehrenburg durch Osteuropa und zu den Nürnberger Prozessen und veröffentlichte Berichte darüber. Er verband große Hoffnungen mit dem Kriegsende, die sich jedoch als illusionär erwiesen, da bald die ersten Anzeichen des Kalten Kriegs einsetzten. Gemeinsam mit Konstantin Simonow und einem weiteren Journalisten unternahm Ehrenburg 1946, kurz nach Winston Churchills berühmter Rede über den Eisernen Vorhang, eine USA-Reise als Korrespondent der Iswestija. Da er im Umgang mit westlichen Medien bei weitem der erfahrenste Sowjetjournalist war, wurde er dabei zu einer Art Botschafter der sowjetischen Politik. Er nutzte die Gelegenheit, Albert Einstein aufzusuchen und mit ihm über die Herausgabe des Schwarzbuchs zu reden, und schockierte seine Gastgeber mit dem Wunsch, die Südstaaten aufzusuchen, um über die dortige Rassendiskriminierung zu berichten – was ihm gewährt wurde. Auch später verteidigte er mehrfach auf Pressekonferenzen, etwa in Großbritannien, und in Zeitungsartikeln die sowjetische Außenpolitik.

1947 erschien Ehrenburgs großer Kriegsroman Sturm, der zunächst wegen der darin geschilderten Liebe einer französischen Widerstandskämpferin zu einem Sowjetbürger in der Sowjetunion auf Kritik stieß, dann aber 1948 mit dem Stalinpreis ausgezeichnet wurde. Ein Kalter-Kriegs-Roman Die neunte Woge erschien 1951 − es war das einzige Buch, von dem sich Ehrenburg wenig später vollständig lossagte, da es künstlerisch komplett misslungen sei. 1951 begannen auch die Arbeiten an einer (unvollständigen) Werkausgabe Ehrenburgs, allerdings unter erbitterten Kämpfen um die Zensur vieler Bücher (bis hin zu der Forderung, die jüdisch klingenden Namen von Helden zu streichen). Vom Erlös konnte Ehrenburg sich eine Datscha in Nowi Jerusalim bei Moskau kaufen.

Seit 1948 spielte Ehrenburg zudem, gemeinsam mit dem französischen Physiker Frédéric Joliot-Curie, eine führende Rolle bei den „Partisanen des Friedens“ (später: Weltfriedensrat), für die sein alter Freund Picasso die berühmte Friedenstaube zeichnete. Ehrenburg gehörte u.a. zu den Autoren des Stockholmer Appells von 1950 für ein Verbot von Atomwaffen, der Millionen von Unterschriften in aller Welt erhielt. In Stockholm lernte er seine letzte Geliebte kennen, die mit einem schwedischen Politiker verheiratete Liselotte Mehr, die später eine bedeutende Rolle für den Entschluss spielte, den Roman Tauwetter und seine Memoiren zu schreiben. 1952 bekam er für seine Arbeit in der Friedensbewegung den Stalin-Friedenspreis.

In der Sowjetunion entwickelten sich hingegen die Dinge bedenklich für viele Freunde Ehrenburgs. Bereits 1946 begann Schdanows Kampagne gegen die „Speichellecker des Westens“, 1949 folgte die Kampagne gegen die wurzellosen Kosmopoliten, in deren Zuge fast alle führenden Mitglieder des Jüdischen Antifaschistischen Komitees verhaftet und ermordet wurden, und 1952 schließlich der Prozes gegen die Ärzteverschwörung. Ehrenburg hielt Kontakt zu den verfemten Achmatowa und Pasternak und rühmte bei der Trauerfeier zu Solomon Michoels' Tod 1948 dessen inspirierende Wirkung auf das Judentum, er verteidigte seine der amtlichen Auffassung durchaus widersprechende Haltung zur Literatur, aber er schrieb nichts über die Verfolgung von Juden und Oppositionellen, statt dessen die üblichen Lobesreden auf Stalin. Im Februar 1949 wurden seine Texte plötzlich nicht mehr gedruckt, auf einer Massenversammlung wurde wahrheitswidrig die Verhaftung des „Kosmopoliten Ehrenburg“ gemeldet. Mit einem persönlichen Appell an Stalin erreichte er jedoch nach zwei Monaten die Aufhebung der Publikationssperre. Als ein Offener Brief unter jüdischen Schriftstellern kursierte, der zur Deportation der sowjetischen Juden nach Birobidschan aufrief, angeblich um diese vor dem Volkszorn zu schützen, verweigerte Ehrenburg trotz erheblichen Drucks die Unterschrift.

Ehrenburg war in diesen Jahren zu einer sehr bekannten Person geworden, einerseits aufgrund seiner Propagandatätigkeit im Krieg, die ihm große Popularität verschafft hatte, andererseits aufgrund seiner zahlreichen internationalen Kontakte und Auftritte. Das so erworbene „Standing“ hat ihn vor der stalinistischen Verfolgung bewahrt und zugleich seiner Stimme in den folgenden Jahren erhebliches Gewicht verliehen.

[Bearbeiten] Tauwetter

Stalin starb am 5. März 1953, im April wurden die Beschuldigten der „Ärzteverschwörung“ freigesprochen, im Juni wurde Lawrenti Beria verhaftet. Es folgte eine Zeit der Unsicherheit, wohin sich die sowjetische Gesellschaft entwickeln würde. Im Winter dieses Jahres schrieb Ehrenburg seinen letzten Roman, Tauwetter. Mit gedämpfter Euphorie erzählte er vom Frühlingsbeginn in einer Provinzstadt und parallell dazu vom Sturz eines bürokratischen Fabrikleiters und der Liebesgeschichte seiner Frau mit einem Ingenieur. Stalins Name kommt nicht vor, beiläufig werden aber erstmals in der Sowjetliteratur die Ärzteverschwörung und die Verbannung in Arbeitslager erwähnt.

Der Text erschien im April 1954 zunächst in Snamja und stieß sofort auf starke Reaktionen. Schon der Titel galt als bedenklich, da er die Stalinzeit als Frostperiode zu negativ erscheinen ließ; die Redaktion des Blattes hätte lieber „Erneuerung“ oder „Eine neue Phase“ gesehen. In den Literaturzeitschriften erschienen vernichtende Kritiken, u.a. von Konstantin Simonow, die Ehrenburg vorhielten, ein düsteres Bild der sozialistischen Gesellschaft gezeichnet zu haben. Beim Zweiten Schriftstellerkongress der Sowjetunion im Dezember attackierten Michail Scholochow und Alexander Surkow den Roman in den schärfsten Tönen (und mit antisemitischen Untertönen). Die Publikation als Buch wurde um zwei Jahre verzögert. Noch 1963 verwarf Nikita Chruschtschow persönlich Tauwetter als eines der Werke, die „die mit dem Personenkult zusamenhängenden Ereignisse ... falsch oder einseitig beleuchten“.[23] Doch trotz der erbitterten Kritik wurde das Buch ein großer Erfolg sowohl in der Sowjetunion als auch im Ausland, es erschienen zahlreiche Übersetzungen. Das sprachliche Bild des Romantitels setzte sich durch; Ehrenburgs Buch eröffnete die Tauwetter-Periode, eine Phase der Liberalisierung der sowjetischen Kulturpolitik und der Rehabilitation von Opfern der stalinistischen Verfolgungen.

In den folgenden Jahren setzte sich Ehrenburg intensiv für die Rehabilitation der im Stalinismus verfolgten und getöteten Schriftsteller ein. Er schrieb eine Reihe von Vorworten, u.a. für einen Erzählungsband von Isaak Babel und einen Gedichtband von Marina Zwetajewa; im Falle von Babels Buch gelang es ihm, die Veröffentlichung mit dem Hinweis durchzudrücken, seine Freunde im Westen warteten dringend auf das angekündigte und versprochene Manuskript. Zudem sprach er auf Gedenkveranstaltungen, etwa für den ermordeten Perez Markisch. Ambivalent war seine Reaktion auf den Nobelpreis, den sein Freund Boris Pasternak 1958 für den Roman Doktor Schiwago erhielt: Er weigerte sich, an Maßnahmen gegen Pasternak teilzunehmen (etwa dessen Ausschluss aus dem Schriftstellerverband), und betonte öffentlich seine Wertschätzung für Pasternak, dessen Lyrik und Teile seines Romans, äußerte jedoch auch Kritik an dem Buch und klagte den Westen an, es für seine Ziele im Kalten Krieg zu nutzen.

Gleichzeitig kämpfte Ehrenburg für die Publikation westlicher Kunst und Literatur in der Sowjetunion. So geht die erste dortige Picasso-Ausstellung 1956 wesentlich auf Ehrenburgs Arbeit zurück; auch die Veröffentlichung eines Buches über Picasso, zu dem er das Vorwort schrieb, konnte er durchsetzen. Zur Publikation russischer Übersetzungen von Ernest Hemingway, Alberto Moravia, Paul Éluard und Jean-Paul Sartre trug er ebenfalls bei. Schließlich erreichte er 1960, dass das Tagebuch der Anne Frank auf Russisch erschien, wiederum mit einem Vorwort von seiner Hand.

Neben Vorworten und Zeitungsartikeln verfasste Ehrenburg eine Reihe von literarischen Essays, von denen insbesondere Die Lehren Stendhals (1957) und Tschechow, nochmals gelesen (1959) große Wirkung entfalteten. Diese Aufsätze über große Autoren des 19. Jahrhunderts wurden als Kommentare zu aktuellen Kulturpolitik verstanden und riefen daher scharfe Kritik hervor – insbesondere die Absage an jede Form der Tyrannei, sei sie auch noch so wohlmeinend motiviert, und die historisch verpackte Kritik am Dogma der Parteilichkeit der Literatur erregten Anstoß.

Ehrenburg unternahm weiterhin ausgedehnte Reisen: In Chile traf er Pablo Neruda, in Indien Jawaharlal Nehru, auch Griechenland und Japan besuchte er. Sein fortgesetztes Engagement in der Friedensbewegung ermöglichte ihm ebenfalls zahlreiche Auslandsreisen, die er nutzen konnte, um sich mit Lieselotte Mehr zu treffen. Als es 1956 wegen der Revolution und des russischen Einmarschs in Ungarn zum Bruch zwischen westlichen und östlichen Teilnehmern an den Friedenskongressen kam, reagierte Ehrenburg mit einem Aufruf zum Pluralismus innerhalb des Friedenslagers.[24]

[Bearbeiten] Menschen Jahre Leben

1958 begann Ilja Ehrenburg mit der Arbeit an seiner Autobiografie Menschen Jahre Leben. Dieses groß angelegte Werk von weit über 1.000 Seiten umfasst sechs Bücher. Es enthält unter anderem eine Serie von literarischen Porträts aller seiner Weggenossen, darunter viele, deren Bücher bzw. Bilder in der Sowjetunion nach wie vor nicht gedruckt bzw. gezeigt wurden; Beispiele sind etwa Ossip Mandelstam, Wsewolod Meyerhold und der Maler Robert Rafailowitsch Falk. Es berichtet darüber hinaus von seinen eigenen Haltungen und Gefühlen zu den großen Ereignissen der Zeit, unter anderem auch zu den Säuberungen Stalins. Das Privatleben bleibt weitgehend ausgeklammert.

Im April 1960 bot Ehrenburg das Manuskript des ersten Bandes der Nowi Mir („Neue Welt“) an, einer von Alexander Twardowski geleiteten liberalen Literaturzeitschrift. Es begann ein langer Kampf mit der Zensur um zahlreiche Stellen im Text. Immer wieder wurde der Abdruck gestoppt. Zunächst ging es vor allem um Nikolai Bucharin, dessen Porträt Ehrenburg trotz eines persönlichen Appells an Chruschtschow nicht durchdrücken konnte; es gelang ihm lediglich, den Namen Bucharins in ein Zitat eines Ochrana-Berichts von 1907 einzuschmuggeln, der eine Liste der bolschewistischen Agitatoren enthielt. Das Bucharin-Kapitel wurde erst 1990 veröffentlicht. Die Schwierigkeiten nahmen mit dem Fortschreiten der Memoiren noch zu. Das Kapitel über Pasternak wurde zunächst gestrichen und erst nach heftigen Protesten Ehrenburgs nachgeholt.

Buch vier enthielt die Schilderung der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs und der Großen Säuberung Stalins. Besondere Verärgerung erregte hier bei der politischen Führung ein rückblickender Satz: „Vieles konnten wir nicht einmal den Angehörigen eingestehen; nur von Zeit zu Zeit drückten wir besonders fest die Hand eines Freundes, nahmen wir doch alle teil an der großen Verschwörung des Schweigens.“[25] Dies implizierte, dass viele wie Ehrenburg von Stalins Verfolgung unschuldiger Menschen gewusst und dennoch nichts dagegen unternommen hatten. Die „Theorie des Schweigens“, wie sie alsbald genannt wurde, stieß auf heftigste Kritik, zunächst in der Iswestija, dann bei einem großen Schriftstellertreffen, schließlich, am 10. März 1963, in einer langen Rede von Chruschtschow selbst, die vollständig in der Prawda abgedruckt wurde. Buch sechs über die Nachkriegszeit bis 1953 konnte zunächst gar nicht veröffentlicht werden, da es in die Ereignisse um Chruschtschows Sturz geriet; doch ausgerechnet als der konservativ-repressiv orientierte Leonid Breschnew seine Macht gefestigt hatte, erschien 1965 tatsächlich auch das letzte Buch, das Breschnew sich nun leisten konnte.

1966 begann Ehrenburg mit einem siebten, unvollständig gebliebenen Buch von Menschen Jahre Leben, an dem er bis zu seinem Tod schrieb. Versuche von Ilja und Ljuba Ehrenburg, die fertiggestellten Kapitel in offiziellen sowjetischen Zeitschriften zu publizieren, waren erfolglos. Auszüge erschienen 1969 in der Samisdat-Veröffentlichung „Politisches Tagebuch“ von Roi Medwedew und viele Jahre später, 1987, im Zuge von Glasnost, in der Zeitschrift Ogonjok („Flämmchen“); erst 1990 konnte der komplette Text publiziert werden.

Nicht nur in seiner Autobiografie, sondern auch sonst bemühte sich Ehrenburg weiterhin um die Rehabilitierung von im Stalinimsus verfolgten Schriftstellern und versuchte einer repressiven Kulturpolitik entgegenzuarbeiten. So sprang er Jewgeni Jewtuschenko bei, als dessen Gedicht über Babi Jar 1961 wegen Hervorhebung der jüdischen Opfer heftig kritisiert wurde; 1965 leitete er die erste Gedenkveranstaltung für Ossip Mandelstams Werk in Moskau; und er unterschrieb 1966 eine Petition, die sich gegen die Verurteilung der Schriftsteller Andrei Sinjawski und Juli Daniel zu sieben bzw. fünf Jahren Arbeitslager richtete.

Bereits 1958 waren bei Ehrenburg Symptome von Prostatakrebs aufgetreten, später kam Blasenkrebs hinzu. Am 7. August 1967 erlitt er im Garten seiner Datscha einen Herzinfarkt. Trotz dringender Bitten sowohl seiner Frau als auch seiner Geliebten Liselotte Mehr weigerte er sich, ins Krankenhaus zu gehen. Am 31. August starb der Schriftsteller in Moskau.

[Bearbeiten] Ilja Ehrenburg als Kriegspropagandist im Zweiten Weltkrieg

Ilja Ehrenburg hat in Flugblättern und Zeitungsartikeln Hunderte von flammenden propagandistischen Kampf- und Durchhalteaufrufen für die Rote Armee verfasst. Teilweise sind sie in seinem Buch Der Krieg gesammelt, das in mehreren Bänden während der Kriegszeit erschien.[26] Es handelte sich nach Ehrenburgs eigener Einschätzung durchaus um Hasspredigten.

Ehrenburgs Aufrufe begannen oft mit Zitaten aus Fronttagebüchern und Briefen gefallener oder gefangengenommener deutscher Soldaten, in denen Auspeitschungen, Massenerschießungen oder Folterungen beschrieben wurden. Danach folgte meist ein kommentierender Teil, der in ein Staccato von Kampfaufrufen gegen „die Hitleristen“ oder auch „den Deutschen“ mündete. „Ich musste die seelische Armut der Faschisten zeigen, und zwar exakt, dokumentarisch“, begründete er dieses Vorgehen.[27]

Ein häufig zitiertes Beispiel ist der Aufruf „Töte!“(убей!) in der Krasnaja Swesda vom 24. Juli 1942[28], zu einem Zeitpunkt also, als die deutschen Invasoren tief in der Sowjetunion standen und eben den Don überschritten hatten. Zunächst zitierte Ehrenburg Briefe deutscher Offiziere über russische Zwangsarbeiter, die ohne Essensversorgung zu schweren Arbeiten herangezogen wurden und ausgepeitscht wurden, sobald sie das Viehfutter anrührten. „Ihr Unterhalt kostet nichts, und wir müssen nicht hinnehmen, dass diese Tiere, deren Kinder vielleicht deutsche Soldaten töten, deutsches Brot essen.“ Im letzten zitierten Brief wird beschrieben, wie russische Kriegsgefangene Regenwürmer und Unkraut aßen; er endet so: „und zu denken, dass das ... Menschen sind ...“ Ehrenburg schließt diesen Kommentar an:

Sklavenhalter, sie wollen unser Volk in Sklaven verwandeln. Sie verschleppen die Russen in ihr Land, verspotten sie, bringen sie mit Hunger um den Verstand, bringen sie dahin, Gras und Würmer zu essen, und dann philosophiert der widerwärtige Deutsche mit seiner stinkenden Zigarre: „Sind das vielleicht Menschen?“

Darauf geht der Artikel in ein Crescendo von Kampfaufrufen über:

Wir wissen alles. Wir erinnern uns an alles. Wir haben verstanden: Die Deutschen sind keine Menschen. Von nun an ist das Wort „Deutscher“ für uns wie ein entsetzlicher Fluch. Von jetzt an lässt das Wort „Deutscher“ das Gewehr von allein losgehen. Wir werden nichts sagen. Wir werden uns nicht empören. Wir werden töten. Wenn du nicht pro Tag wenigstens einen Deutschen getötet hast, war es ein verlorener Tag. ... Wenn du den Deutschen nicht tötest, tötet er dich. Er nimmt deine Nächsten und quält sie in seinem verfluchten Deutschland. ... Wenn du den Deutschen leben lässt, hängt er den russischen Mann auf und schändet die russische Frau. Wenn du einen Deutschen getötet hast, töte einen zweiten – nichts stimmt uns froher als deutsche Leichen. Zähle nicht die Tage. Zähle nicht die Werste. Zähle nur eins: die von dir getöteten Deutschen. Töte den Deutschen! bittet dich die alte Mutter. Töte den Deutschen! fleht dich das Kind an. Töte den Deutschen! schreit die Heimaterde. Ziel nicht vorbei. Triff nicht daneben. Töte!

Der Text stammt aus der Zeit, als die Wehrmacht den ganzen Süden der Sowjetunion erobert hatte und auf Stalingrad zumarschierte. In dieser Periode verfasste Ehrenburg seine aggressivsten Artikel.[29] Lilly Marcou urteilt, dass sich ab 1943 der Ton von Ehrenburgs Artikeln deutlich änderte.[30]

[Bearbeiten] Bewertungen

Die deutsche Kriegspropaganda hatte sich früh auf Ilja Ehrenburg eingeschossen, den Hitler zum „Hausjuden Stalins“ erklärt hatte.[31] Immer wieder wurde im Völkischen Beobachter und in Das Reich Ehrenburg als Propagandist der Ausrottung der Deutschen dargestellt.

Diese Behauptung wurde auch in den Nachkriegsjahren und bis heute aufgestellt, sehr häufig mit Verweis auf ein angebliches Flugblatt Ehrenburgs, das die Sätze enthalten habe: „Brecht mit Gewalt den Rassenhochmut der deutschen Frauen! Nehmt sie als rechtmäßige Beute!“ Dieses Zitat, das stets ohne Quellenangabe wiedergegeben wird, sollte die Verantwortlichkeit Ehrenburgs für die Vergewaltigungen der Roten Armee, insbesondere in Ostpreußen, belegen. In der Forschung besteht mittlerweile Einigkeit darüber, dass es nicht authentisch ist und wahrscheinlich aus einer Fälschung des deutschen Propagandaministeriums entstanden ist.[32] Auch Lew Kopelew, bis 1945 ebenfalls Propagandist der Roten Armee, Zeitzeuge und scharfer Ehrenburg-Kritiker, schreibt: „Ein Ehrenburg-Flugblatt, das zur Vergewaltigung aufrief, existierte nicht.“[33]

Doch Ehrenburgs Hasspredigten werden auch in der seriösen Forschung zwiespältig bewertet. Vor allem zwei Argumente werden gegen Ehrenburg vorgebracht: Er habe nicht zwischen legitimem und illegitimem militärischem Vorgehen und nicht zwischen Soldaten und Zivilisten unterschieden, sodass seine Aufrufe tatsächlich als Ausrottungsaufrufe gelten müssten oder zumindest so verstanden werden könnten. Und auch wenn der Vergewaltigungsaufruf nicht authentisch sei, habe doch Ehrenburgs Aufhetzung zur Entmenschlichung des Gegners und dadurch zur Enthemmung der Roten Armee beigetragen; Ehrenburg sei daher mitverantwortlich für die Tötungen, Plünderungen und Vergewaltigungen der Roten Armee an Zivilisten im besetzten Deutschland und anderen von der sowjetischen Armee besetzten Ländern.

So ordnen es auch der Historiker Klaus Wiegrefe und der Jurist Thomas Darnstädt – mit Bezug auf Ehrenburg – ein :

Stalin habe zwar für die Deutschen nicht „die Vernichtung von Millionen Menschen, wie sie Hitler für die Russen plante“, vorgesehen, aber 1,4 bis 2 Millionen deutscher Frauen wurden damals von sowjetischen Soldaten vergewaltigt, es kam zu Morden und Plünderungen. Denn

die Hetzpropaganda ... ließ Stalin erst einstellen, als seine Truppen Oder und Neiße überschritten hatten und damit jenen Boden betraten, den der Kreml-Führer in Zukunft den Deutschen lassen wollte – die spätere DDR. [34].

Eine ähnliche Position vertritt auch der US-amerikanische Historiker und Direktor der Historischen Fakultät der Stanford University, Kalifornien, Norman M. Naimark, der es als „wohlbekannten Standpunkt“ Ehrenburgs bezeichnet, „dass es in diesem Krieg um die Ausrottung der Deutschen ginge“. Naimark führt die Gewalttaten der sowjetischen Armee im besetzten Deutschland gegen Ende des Zweiten Weltkrieges auch auf die „sowjetische Propaganda“ vor allem Ehrenburgs, unter deren ständigem Einfluss die Sowjetsoldaten gehalten wurden, zurück.“[35]. Ähnlich äußert sich der deutsche Historiker Hubertus Knabe. [36].

Auch in einer Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung heißt es:

Einflussreiche Personen, wie der bekannte sowjetische Schriftsteller Ilja Ehrenburg, forderten unverblümt die Vernichtung aller in den Machtbereich der Roten Armee gelangenden Deutschen. [37].

Über die Rezeption von Ehrenburgs Pamphleten durch die sowjetischen Soldaten ist naturgemäß recht wenig Gesichertes bekannt. Immerhin spricht Lew Kopelews Bemerkung im Zusammenhang seines autobiografischen Berichts über die Endphase des Krieges in Ostpreußen [38] dafür, dass die Parole „Töte!“ mit Ehrenburgs Namen verbunden war:

... und wir alle – Generäle und Offiziere – verhalten uns nach Ehrenburgs Rezept. Welche Rache lehren wir : Deutsche Weiber aufs Kreuz legen, Koffer, Klamotten wegschleppen ... Und stell Dir vor, was wird später aus unseren Soldaten, die zu Dutzenden über eine Frau herfielen? Die Schulmädchen vergewaltigten, alte Frauen ermordeten? ... Das sind Hunderttausende von Verbrechern, künftigen Verbrechern, mit den Ansprüchen von Helden.

Kopelew lehnte jedoch entschieden die These ab, Ehrenburg sei verantwortlich für den Hass der russischen Soldaten auf die Deutschen.

Und komischerweise wurde ich hier irgendwo darauf angesprochen, ob es nicht Ehrenburg war, der diesen Hass erzeugte, im ausgehungerten Leningrad, in ausgebrannten Städten und Dörfern. Das stimmt nicht, das ist ja wirklich naiv – denn Ehrenburg war wohl einer von den eifrigsten hasserfüllten Journalisten. Aber nicht er hat diesen Hass gesät, der kam durch diese Kriegsereignisse.[39]

Als Kopelew 1945 vom sowjetischen NKWD wegen Mitleids mit dem Feind und Beleidigung der Roten Armee verhaftet wurde, hielt man ihm u.a. auch „Kritik an den Artikeln des Genossen Ehrenburg“ vor. Er wurde zunächst freigesprochen, dann erneut verhaftet und in Lagern des GULAG inhaftiert.

Alexander Werth, Kriegsberichterstatter für die London Times und die BBC, gibt ähnlich wie Kopelew zu bedenken:

Was Alexej Tolstoj und Scholochow und Ehrenburg über die Deutschen geschrieben haben, war nichts im Gegensatz zu dem, was die russischen Soldaten mit ihren eigenen Ohren hören, mit ihren eigenen Augen sehen – und mit ihrer eigenen Nase riechen konnten. Denn wo auch immer die Deutschen gewesen waren, hing der Geruch verwesender Leichen in der Luft. ... Es gab den „gewöhnlichen Fritz“ des Jahres 1944, und es gab Tausende von Himmlers Berufsmördern – aber konnte man zwischen ihnen eine klare Trennungslinie ziehen?[40]

Eveline Passet hält fest, die Kriegsartikel Ehrenburgs seien bis heute nicht einmal vollständig übersetzt, geschweige denn analysiert worden. Stets habe man lediglich einzelne „Stellen“, ja Wörter benutzt, um das Bild eines pathologischen, rachedurstigen Deutschenhassers zu präsentieren. Niemals sei der historische Kontext oder gar ein Vergleich mit anderer Kriegspropaganda herangezogen worden. Ihre eigene Analyse ergibt, dass die Trennung zwischen Deutschen und Nazis bei Ehrenburg schwankend sei: „Bisweilen ist es ein willkürliches, nicht abgrenzendes Hin und Her zwischen den Begriffen, bisweilen ist die Trennung scharf und deutlich.“ Dies sei jedoch bei allen alliierten Mächten ähnlich gewesen. In Ehrenburgs Artikeln habe sie „zwar Hass gefunden, ja: kalkulierten, auf den Zeitraum des Krieges begrenzten Hass, nicht aber Rassenhass“.[41] Ähnlich argumentiert auch Joshua Rubenstein, der Verfasser einer umfassenden Biografie über Ehrenburg: „Zwar hatte Ehrenburg offen zur Rache aufgerufen, niemals aber zur Ausrottung des deutschen Volkes oder zur Zerstörung von Deutschland als Land.“[42]

[Bearbeiten] Publikationen (Auswahl)

[Bearbeiten] Romane

  • Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito und seiner Jünger: Monsieur Delhaye, Karl Schmidt, Mister Cool, Alexei Tischin, Ercole Bambucci, Ilja Ehrenburg und des Negers Ayscha in den Tagen des Friedens, des Krieges und der Revolution in Paris, Mexiko, Rom, am Senegal, in Moskau, Kineschma und an anderen Orten, ebenso verschiedene Urteile des Meisters über Pfeifen, über Leben und Tod, über Freiheit, über Schachspiel, das Volk der Juden und einige andere Dinge. Необычайные похождения Хулио Хуренито И его учеников мосье Дэле, Карла Шмидта, мистера Куля, Алексея Тишина, Эрколе Бамбучи, Ильи Эренбурга и негра Айши, в дни Мира, войны и революции, в Париже, в Мексике, в Риме, в Сенегале, в Кинешме, в Москве и в других местах, а также различные суждения учителя о трубках, о смерти, о любви, о свободе, об игре в шахматы, о еврейском племени, о конструкции и о многом ином. Gelikon, Berlin und Moskau 1922. Deutsche Übersetzung: Welt Verlag, Berlin 1923.
  • Leben und Tod des Nikolai Kurbow. Жизнь и гибель Николая Курбова. Gelikon, Berlin 1923.
  • Trust D. E. Die Geschichte der Zerstörung Europas. Трест Д. Е. История гибели Европы. Semlja i Fabrika, Moskau 1923.
  • Die Liebe der Jeanne Ney. Любовь Жанны Ней. Gelikon, Berlin 1924. Deutsche Übersetzung: Rhein Verlag, Basel 1926.
  • Der Raffer. Рвач. Navarre, Paris 1925. Deutsche Übersetzung unter dem Titel Nikolai Lykow.
  • Sommer 1925. Лето 1925 года. Artel Pisatelei „Krug“, Moskau 1926.
  • In der Prototschni-Gasse. В Проточном переулке. Semlja i Fabrika, Moskau 1927. Deutsche Übersetzungen unter den Titeln Die Gasse am Moskaufluss und Die Abflussgasse.
  • Das bewegte Leben des Lasik Roitschwantz. Бурная жизнь Лазика Ройтшванеца. Petropolis, Berlin 1928.
  • Die Verschwörung der Gleichen. Заговор равных. 1929.

Die folgenden drei Werke gehören zu der Reihe Chroniken unserer Tage:

  • Das Leben der Autos (10 PS). Chronik. Berlin, 1930.
  • Die Traumfabrik.
  • Die Einheitsfront.
  • Moskau glaubt nicht an Tränen.
  • Der zweite Tag. День второй.
  • Ohne Atempause.
  • Der Fall von Paris.
  • Sturm. Буря. 1946-1947. Deutsche Übersetzung: Berlin 1949.
  • Die neunte Woge.
  • Tauwetter. Оттепель. Berlin 1957.

[Bearbeiten] Kurzgeschichtensammlungen

  • 13 Pfeifen und andere unwahrscheinliche Geschichten. Berlin: 1930, 1959.

[Bearbeiten] Zeitschriften, Aufsätze

  • Вещь – Objet – Gegenstand (dreisprachige Zeitschrift, russisch, französisch und deutsch, herausgegeben von Ehrenburg und El Lissitzky), Berlin 1922.

[Bearbeiten] Reportagen, Reiseberichte, Dokumentationen, Autobiografie

  • Visum der Zeit. Leipzig 1929.
  • Mein Paris (mit El Lissitzky). Göttingen: Steidl, 2005.
  • Das Schwarzbuch. Der Genozid an den sowjetischen Juden (mit Wassili Grossman, herausgegeben von Arno Lustiger). Reinbek: Rowohlt, 1994.
  • Menschen Jahre Leben. München: Kindler, 1962/1965 (2 Bände); Berlin 1978-1990 (4 Bände; diese Ausgabe enthält auch das Siebte Buch, d.h. die Chruschtschow-Zeit, sowie einige unzensierte Kapitel aus früheren Büchern).
Anmerkung: Doppelte Daten sind erstens gemäß julianischem Kalender angegeben, zweitens gemäß gregorianischem Kalender. Der Wechsel des Kalenders fand, je nach Staat, zwischen 1582 und 1812 statt, in einigen Staaten Osteuropas erst Anfang des 20. Jahrhunderts (beispielsweise in Russland zur Oktoberrevolution 1917).

[Bearbeiten] Quellen

  1. Rede Ilja Ehrenburgs am 27. Januar 1961 (Radio Moskau). In: Menschen Jahre Leben, Band IV, Anhang, S. 215f. In sowjetischen Formularen gab es eine Rubrik „Nationalität“; Juden wurden als Nationalität verstanden.
  2. Die Figur des Ayscha in Ehrenburgs Roman Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito reflektiert diese Erfahrungen.
  3. Tagebucheintrag Bloks vom 31.1.1918, hier zitiert nach Rubenstein, S. 48.
  4. Nach Lilly Marcou soll das auch für Ehrenburgs Frau gegolten haben, doch deuten die Zeitzeugenberichte, die Rubenstein und Marcou gesammelt haben, an, dass diese „offene Ehe“ für Ljuba Michailowna eine schwierige Sache gewesen sein muss.
  5. Vgl. [1].
  6. Rubenstein, S. 104.
  7. Menschen Jahre Leben, hier und im Folgenden zitiert nach der vollständigen (vierbändigen) deutschen Ausgabe Berlin 1978-1990, Bd. 2, S. 223.
  8. Vgl. Marcou, S. 105.
  9. Vgl. Rubenstein, S. 134ff.
  10. Vgl. Rubenstein, S. 164ff; Marcou, S. 162ff.
  11. Das berichtete eine Freundin Gides, Maria van Rysselberghe. Rubenstein referiert ihren Bericht: Ehrenburg habe gesagt, er finde gut, was Gide geschrieben habe, und „könnte noch mehr sagen, wenn er wollte!“ Aber „wenn Russland eine gewaltige Anstrengung unternimmt, um Spanien zu helfen, ist das wirklich nicht der Zeitpunkt, es anzugreifen.“ Vgl. Rubenstein, S. 161, der Rysselberghe nach den Cahiers de la Petite Dame zitiert, in: Cahiers André Gide, vol. 5, Paris 1975, S. 565.
  12. Menschen Jahre Leben, Band 4, S. 204. Das Kapitel über Bucharin und den Prozess konnte erst 1989, lange nach Ehrenburgs Tod, erscheinen.
  13. Die gespenstische Atmosphäre dieser fünf Monate fängt Joshua Rubenstein in einem Kapitel ein, das online unter [2] zugänglich ist.
  14. Rubenstein, S. 420, zitiert beispielsweise die junge Simone de Beauvoir mit dieser Befürchtung.
  15. Marcou, S. 216.
  16. Vgl. Rubenstein, S. 191f.
  17. So gibt Marcou, S. 211, Ehrenburgs rückblickendes Urteil wieder.
  18. Ein Bericht Ehrenburgs über den Holocaust in Weißrussland ist online hier zu finden: [3]. Ehrenburg schrieb 1944 auch ein berühmt gewordenes Gedicht über Babi Jar, wo die Deutschen 50.000 Juden getötet hatten; es wurde 1946 in der Gedichtsammlung Derewo („Der Baum“) in Moskau veröffentlicht.
  19. Unter anderem hatte der Schriftsteller Michail Scholochow, damals ebenfalls als Kriegspropagandist tätig, ihn bereits im November 1941 während der Evakuierung nach Kuibyschew (heute Samara) mit antisemitischen Sprüchen traktiert; vgl. Rubenstein, S. 205.
  20. Das russische Original ist hier online zu finden: [4].
  21. Nach der deutschen Übersetzung von Eveline Passet, in: Marcou, S. 229f.
  22. Das russische Original von Alexandrows Artikel ist hier online zu finden: [5], das russsische Original von Ehrenburgs Brief an Stalin hier: [6]. Bei beiden Links ist ein Einstellen der Codierung auf „Kyrillisch“ im Browser erforderlich.
  23. Marcou, S. 301, zit. n. Prawda, 10. März 1963.
  24. Vgl. Rubenstein, S. 296, der folgendes zitiert: „Es scheint mir notwendig, dass man zu differenzieren weiß zwischen unseren Freunden, die in der einen oder anderen Frage unsere Meinung nicht teilen, und Personen, die einen Bruch mit der Sowjetunion und den Kommunisten durchsetzen wollen“ (offener Brief an die Redaktion der Literaturnaja Gazeta, am 1.12.1956 veröffentlicht).
  25. Menschen Jahre Leben, Bd. 2, S. 479.
  26. ВОЙНА. In russischer Sprache, mit einem Vorwort von Boris Frezinski, verfügbar unter [7].
  27. Menschen Jahre Leben, Band 3, S. 29.
  28. Das russische Original ist zu lesen unter [8], die Übersetzung orientiert sich im Wesentlichen an Passet, a.a.O., S. 7.
  29. Mit Bezug auf den Sommer 1942 spricht Rubenstein (S. 192) von seinen extremsten Schriften („his most extreme writing of the war“).
  30. Marcou, S. 211.
  31. Max Domarus: Hitler. Reden und Proklamationen 1932-1945. Band 2, Zweiter Halbband 1941-1945, Wiesbaden 1973, S. 2185.
  32. Vgl. zuletzt: Tischler 2004; Urban 2006.
  33. Heinrich Böll, Lew Kopelew: Warum haben wir aufeinander geschossen? Lamuv Verlag, Bornheim/Merten 1981, S. 36.
  34. In: Stefan Aust, Stephan Burgdorff (Hrsg.): Die Flucht, dtv und SPIEGEL-Buchverlag, 2005, S. 28.
  35. Norman Naimark: Die Russen in Deutschland, Propyläen 1997, S. 99, ISBN 3549055994.
  36. Hubertus Knabe: Tag der Befreiung? Das Kriegsende in Ostdeutschland, Propyläen 2005, S. 64, ISBN 3549072457
  37. Bundeszentrale für politische Bildung : Rettung vor der Roten Armee
  38. Lew Kopelew: Aufbewahren für alle Zeit!, S. 51, S. 137, dtv 1979, ISBN 3423014407 und Hoffmann und Campe, ISBN 3455039200
  39. Böll, Kopelew, a.a.O., S. 88.
  40. Alexander Werth: Russland im Krieg 1941-1945, München/Zürich 1965, S. 514f.
  41. Passet, a.a.O., S. 9f.
  42. Rubenstein, S. 223.

[Bearbeiten] Literatur

Biografien

  • Lilly Marcou: Wir größten Akrobaten der Welt. Ilja Ehrenburg – eine Biographie. Berlin, Aufbau Taschenbuch Verlag, 1996. (Französische Originalausgabe: Ilya Ehrenbourg – un homme dans son siècle. Paris, Plon, 1992.) ISBN 3-7466-1259-4
  • Joshua Rubenstein: Tangled Loyalties. The Life and Times of Ilya Ehrenburg. Tuscaloosa/London, University of Alabama Press, 1999. (Zuerst veröffentlicht 1996 bei Basic Books, New York.) ISBN 0-8173-0963-2

Zum literarischen Werk

  • Rahel-Roni Hammermann: Die satirischen Werke von Ilja Erenburg. VWGÖ, Wien, 1978.
  • Reinhard Lauer: Ilja Erenburg und die russische Tauwetter-Literatur. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1975.
  • Erika Ujvary-Maier: Studien zum Frühwerk Ilja Erenburgs. Der Roman „Chulio Churenito“. Zürich, Juris, 1970.

Zum Thema: Ehrenburg als Kriegspropagandist

  • Eveline Passet: Der Feind im Bild im Spiegel. Die Deutschen und Ilja Ehrenburg. In: neue literatur – Zeitschrift für Querverbindungen, 2/1995, S. 5-14.
  • Carola Tischler: Die Vereinfachungen des Genossen Erenburg. Eine Endkriegs- und eine Nachkriegskontroverse. In: Elke Scherstjanoi (Hrsg.): Rotarmisten schreiben aus Deutschland. Briefe von der Front (1945) und historische Analysen. Texte und Materialien zur Zeitgeschichte, Bd. 14. München, K.G. Saur, 2004, S. 326-339. ISBN 3-598-11656-X
  • Thomas Urban: Ilja Ehrenburg als Kriegspropagandist. In: Karl Eimermacher, Astrid Volpert (Hrsg.): Tauwetter, Eiszeit und gelenkte Dialoge. West-östliche Spiegelungen, Band 3: Russen und Deutsche nach 1945. München, Fink, 2006, S. 455-488. ISBN 978-3-7705-4088-4

[Bearbeiten] Weblinks

Russische Texte Ehrenburgs im Internet

Zum „Julio Jurenito“

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