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Dark Wave

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Dark Wave
Entstehungsphase: späte 70er / 80er Jahre
Entstehungsort: Westeuropa / Nordamerika
Herkunftsgenre: New Wave · Post Punk
Häufig zugewiesene Strömungen
Cold Wave · Electro Wave · Ethereal · Gothic Rock · Neofolk · Neoklassik · Neue Deutsche Todeskunst
Stilistische Wechselwirkungen
Dark Ambient · New Age · Shoegazing · Synth Pop
Einflüsse traditioneller Richtungen
Barock · Folklore · Klassik · Medieval · Renaissance
Genretypische Instrumente

Dark Wave (engl. dark = „dunkel, trüb“, wave = „Welle“) bezeichnet eine Epoche der Musik. Sie umschließt Spielarten, die sich im Zuge der New-Wave-Bewegung herausgebildet haben und hinsichtlich ihrer klanglichen Umsetzung als dunkel, trist, elegisch oder sehnsuchtsvoll wahrgenommen werden.

Hierzu zählen unter anderem Rockmusik im Stil von Bands wie Joy Division oder The Cure, oftmals rein elektronisch arrangierte Kompositionen (beispielsweise frühe Anne Clark) oder Kompositionen auf Grundlage einer semi-akustischen Instrumentierung mit Gitarren, Flöten, Trommeln oder Violinen (z. B. bei Deine Lakaien, In the Nursery oder Death In June).

Im engeren Sinne erfasst Dark Wave Strömungen wie Cold Wave, Electro Wave, Ethereal, Gothic Rock, Neofolk und Neoklassik, sowie die Neue Deutsche Todeskunst und Teile der Neuen Deutschen Welle. Umstritten ist die Ausweitung auf das Post-Industrial-Umfeld, da es wechselseitig zu stilistischen Überlagerungen kam und demzufolge die Genregrenzen stark verschwammen (so bei Attrition, Die Form, Kirlian Camera oder Pink Industry).

Aus der Perspektive Deutschlands umfasst die Dark-Wave-Epoche den Zeitraum zwischen Anfang der 1980er Jahre und Ende der 1990er Jahre. In anderen Ländern, wie Brasilien, Frankreich, Italien, Spanien oder den Vereinigten Staaten, konnten einige der Spielarten bis heute konserviert und verfeinert werden.

Dark Wave ist untrennbar mit den musikstilistischen Ausprägungen der späten 1970er und 1980er Jahre verbunden. Auf der Grundlage dieser Bewegung entstand auch eine vielseitige Subkultur, deren Anhänger man interkontinental als Waver bezeichnete.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wurzeln

[Bearbeiten] Vordenker

Bereits vor Beginn der New-Wave-Ära gab es im Rahmen der Popmusik vereinzelt Musiker, die sich kompositorisch der Schattenseite des Lebens zuwandten. Als eine herausragende Persönlichkeit gilt in diesem Fall die deutsche Künstlerin Nico alias Christa Päffgen. Die von ihr erschienenen, teils mittelalterlich anmutenden Alben The Marble Index (1969) und Desertshore (1970) zählen zu den bedeutendsten Werken der Rockgeschichte. Siouxsie Sioux, Sängerin der Siouxsie & the Banshees, erwähnte Nico als einen ihrer wesentlichen Einflussfaktoren. [1]

Weiterhin inspirierten Vertreter des Psychedelic Rock, speziell The Doors, einen Teil der europäischen Musikkultur. Joy Division spielten den The-Doors-Klassiker „Riders on the Storm“ auf einigen ihrer Konzerte. [2] 1993 erschien die Compilation „Lizard King - A Tribute to Jim Morrison“, auf der Interpreten wie Alexander Veljanov (Deine Lakaien), Peter Spilles (Project Pitchfork), Martin von Arndt (Printed at Bismarck’s Death) oder Rüdiger Frank (The Tors of Dartmoor) den The Doors ihren Respekt zollen. Ian Astbury, ehemaliger Kopf und Sänger der Gothic-Formation The Southern Death Cult, startete um 2002 gemeinsam mit Ray Manzarek und Robby Krieger ein The-Doors-Revival unter dem Projektnamen The Doors of the 21st Century, das ab 2005 – aufgrund eines Rechtsstreits – unter dem Namen Riders on the Storm weitergeführt wurde.

Ferner hinterließ die Musik von The Velvet Underground, The Rolling Stones und nicht zuletzt The Moody Blues einen bleibenden Eindruck. Als einer der bekanntesten Titel der Moody Blues gilt „Nights In White Satin“, ein Kassenschlager der 1970er Jahre, der gelegentlich von Projekten aus dem Dark-Wave-Umfeld neu vertont wird.

[Bearbeiten] New Wave

New Wave steht für die „Neue Welle“ im Bereich der Popmusik, die ab der Mitte der 1970er zu Tage trat und sich bis ins Ende der 1980er Jahre beinahe über den gesamten Globus erstreckte.

Seymour Stein, Mitbegründer der Sire Records Company, nutzte um 1977 den Begriff „New Wave“, um die vielseitige Musik der amerikanischen Rockband Talking Heads zu umschreiben. Die sich in Anlehnung an die französische Filmkunst Nouvelle Vague etablierende Bezeichnung bezog schon bald zahlreiche musikstilistische Strömungen mit ein, die beidseitig des Atlantiks aus Teilen der Punk-Bewegung hervor gingen oder simultan dazu ihr Revival feierten (bspw. die Mod- oder Ska-Bewegung).

Nur 2 Jahre später findet sich New Wave in Mitteleuropa in Form der Neuen Deutschen Welle wieder. In diesem Fall jedoch weit umfassender, wurden anschließend auch Teilbereiche der Deutschpunk- und Post-Industrial-Musik unter dem Begriff „Neue Deutsche Welle“ geführt.

Nach dem Abklingen der Punk-Ära in den späten 1970ern, gewann „New Wave“ als Vermarktungsetikett zunehmend an Bedeutung und wurde bis in die frühen 1990er Jahre – zeitweise in seiner Kurzform „Wave“ – international genutzt. Der im August 1981 gegründete US-amerikanische Fernsehsender MTV trug nachträglich zur rasanten Verbreitung des Begriffes bei.

Zu diesem Zeitpunkt eroberten allmählich dunklere Stilrichtungen den Markt. Um den Bezug zu „New Wave“ weiterhin ersichtlich zu machen, modifizierte man einzig den ersten Begriffsbestandteil und schuf somit beiläufig den Nährboden für eine neue, musikkulturelle Bewegung: aus „New Wave“ wurde „Dark Wave“. [3]

[Bearbeiten] Post-Punk

Wurden in den 1970er Jahren unter der Bezeichnung „New Wave“ noch Musikformen unterschiedlicher Couleur vereint, erfolgte seit Beginn der 1980er der Versuch einer Trennung zwischen Bands, die stilistisch noch stark zum Punk neigten und denen, die eingängige Pop-Komponenten aufgriffen. [4] Erstere firmierten schon bald unter dem Sammelbegriff Post-Punk, letztere verblieben unter der Bezeichnung „New Wave“. Diese Form der Differenzierung, die sich zunächst auf England und die USA beschränkte, blieb dem Dark-Wave-Umfeld weitgehend fremd. So zählen auch heute noch renommierte Post-Punk-Bands wie Joy Division, Bauhaus [5] oder The Cure [6] zu den Ikonen der Dark-Wave-Bewegung. [7]

[Bearbeiten] Entwicklung

Die Geschichte der Dark-Wave-Bewegung lässt sich in drei Etappen gliedern:

Etappe 1 - Klassische Phase (1979-1989): In dieser Phase bildete sich ein Großteil der Stilarten und Strömungen wie Cold Wave, Gothic oder Neofolk heraus, die Verbreitung beschränkte sich dabei vorerst auf Westeuropa (England, Deutschland, Frankreich) und Nordamerika (USA). Viele Künstler und Musikgruppen waren zu dieser Zeit in der Post-Punk-Bewegung verwurzelt. Als Ausgangsbasis fungierte hauptsächlich England, es lassen sich jedoch Parallelerscheinungen in anderen Ländern erkennen, sodass man von einer gesamteuropäischen Bewegung sprechen kann. Der Einfluss auf die Entwicklung in den Vereinigten Staaten ist umstritten. Das amerikanische Death-Rock-Genre verstand sich zunächst als eine unabhängig entwickelte Strömung, bei der sich erst im Laufe der 1980er Jahre Überlagerungen mit der europäischen Kultur bemerkbar machten. Mit dem Ausklingen der Klassischen Phase erfolgte eine starke Verminderung post-punk-typischer Nuancen, wie sie bei vielen Kompositionen dieser Zeit üblich waren.

Etappe 2 - Blütezeit und Regression (1989-1999): Dieser Zeitabschnitt umfasst die Neugründung und die ansteigende Popularität zahlreicher Nachwuchsgruppen und Plattenfirmen zu Beginn sowie die anschließende Rückbildung des Dark-Wave-Genres in Ländern wie Deutschland ab der Mitte der 1990er Jahre. Konträr zur Klassischen Phase vollzog sich nun die Ausbreitung über weite Gebiete der Erde, so auch Australien.

Etappe 3 - Entwicklung bis zur Gegenwart (1999-2007): Dieser Abschnitt ist durch die anhaltende Rückbildung auf globaler Ebene infolge von Verdrängung, Stiländerung oder Verschmelzung mit zeitgemäßen Musikrichtungen – beispielsweise Ethereal mit Trip Hop – gekennzeichnet. Strömungen wie Cold Wave und Electro Wave sowie der traditionelle Gothic Rock gelten als erloschen.

[Bearbeiten] Klassische Phase

Ab Ende der 1970er Jahre formierten sich innerhalb der New-Wave-Bewegung verschiedene Gruppen, die ihre Musik weitaus melancholischer und düsterer umsetzten und sich damit vom allgemein als positiv empfundenen New-Wave-Sound lösten. Viele dieser Künstler reflektierten die aus der Punk-Bewegung bekannten Zukunftsängste (No Future), insbesondere vor der stetig ansteigenden Massenarbeitslosigkeit infolge einer weltwirtschaftlichen Depression [8], vor einem drohenden Atomkrieg durch das kontinuierliche Wettrüsten während der erneuten Zuspitzung des Kalten Krieges (bspw. durch den Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan und den NATO-Doppelbeschluss), vor Umweltkatastrophen oder unheilbaren Krankheiten wie AIDS. Damit einher ging der Versuch der Weltflucht aufgrund fehlender Zukunftsperspektiven oder der als gefühlskalt und farblos empfundenen Realität.

Motive vorangegangener Epochen (z. B. des Mittelalters) sind Gegenstand vieler Werke, nicht selten mit dem Vorsatz verbunden, diese dem Hörer in einem stark romantisierten Bild darzubieten. Weiterhin ist eine Auseinandersetzung mit existenzphilosophischen und esoterischen, speziell mystischen und okkulten Themenbereichen, etlichen Künstlern zu eigen. Dieser Umstand lässt sich vermehrt ab der Mitte der 1980er Jahre feststellen.

Einige Künstler mit essentieller Bedeutung waren:

  • Joy Division
    Joy Division zählten zu den stilprägenden Gruppen aus dem Post-Punk-Umfeld und gaben der Entfaltung der Dark-Wave-Bewegung, insbesondere mit dem zweiten Werk „Closer“ von 1980, wichtige Impulse. Dieses Werk hebt sich deutlich von seinem Vorgänger ab und reflektiert den Gemütszustand des Sängers Ian Curtis wenige Wochen vor seinem Tod [9]. Die Texte, die viel Freiraum für Interpretationen lassen, das Cover-Artwork, das mit einem schwarz/weiß-Motiv die Beweinung Christi zeigt, sowie die Tatsache, dass sich Ian Curtis noch vor der Album-Veröffentlichung das Leben nahm, brachten in den darauf folgenden Jahren für „Closer“ den Ruf eines Dark-Wave-Klassikers mit sich. In ganz Europa gründeten sich Bands, die versuchten, in die Fußstapfen von Joy Division zu treten. Besonders westeuropäische Gruppen, wie die Cocteau Twins, Death In June, In the Nursery oder Siglo XX – Bands, die später selbst einmal im Dark-Wave-Umfeld eine zentrale Rolle spielten – zeigten sich von der Musik von Joy Division inspiriert. „Closer“ kletterte auf Platz #5 der englischen Top Ten und verkaufte sich bis Mitte 1982 weltweit etwa 250.000 mal. [10]
  • Bauhaus
    Im Allgemeinen gelten Bauhaus als die erste Gothic-Band überhaupt, auch wenn sie von Seiten der Presse gerne als David-Bowie-Kopie belächelt wurden. Wichtig für die Dark-Wave- und Gothic-Bewegung war vor allem die Debut-Single von 1979, mit dem fast 10-minütigen Titeltrack Bela Lugosi’s Dead, eine Hommage an den Schauspieler Béla Ferenc Dezső Blaskó. Mit Ausnahme der Songs Dark Entries (1980) und She’s In Parties (1983) konnten Bauhaus an den Erfolg von Bela Lugosi’s Dead nur noch bedingt anknüpfen. Knapp 20 Jahre später sorgte die Band erneut für Aufsehen, nachdem sie den Titel Severance von der australischen Formation Dead Can Dance in einer schleppenden Ausführung mit über 7 Minuten Spielzeit coverte (zum Vergleich: die Länge des Originals umfasst 03:22 min).
  • The Cure
    Neben Joy Division stammen ebenso The Cure aus der ehemaligen Post-Punk-Szene Englands und zählen seit Anfang der 1980er Jahre zu den Wegbereitern der europäischen Dark- und Cold-Wave-Bewegung. Insbesondere die Alben „Faith“ (1981) und „Pornography“ (1982), mit Titeln wie The Funeral Party, All Cats are Grey, One Hundred Years, The Figurehead oder Cold, stellen durch ihre in sich gekehrte und weltschmerzbehaftete Art einen merklichen Wandel gegenüber früheren Werken der Band dar. Vergänglichkeit und Glaube sind persistent wiederkehrende Themen beider Alben, Adam Sweeting, Journalist des Melody Maker, umschrieb die Musik von „Pornography“ mit den Worten „It’s downhill all the way into ever-darkening shadows...“. [11] Nach der anschließenden Hinwendung zu eingängigeren Popsongs, kehrten The Cure erst 1989 mit „Disintegration“ zur Grundstimmung des „Faith“-Albums zurück. „Disintegration“ stieg auf Platz #3 der britischen Album-Charts, die daraus ausgekoppelten Singles „Lullaby“, „Pictures of You“ und „Lovesong“ erzielten ähnliche Erfolge.
  • Kirlian Camera
    Das norditalienische Elektronikprojekt Kirlian Camera brachte 1981 sein gleichnamiges Debut in Form einer Mini-LP auf den Markt. Von Beginn an manifestierte sich eine Vorliebe für dark-wave-lastige Kompositionen, besonders der Titel No One Notices Them auf der A-Seite nimmt das dunkle Ambiente späterer Werke vorweg. Nachdem das Projekt ab Mitte der 1980er Jahre in den Italo-Disco-Bereich abdriftete, erfolgte 1987 mit der Single „Heldenplatz“ abrupt die Rückkehr zu den Wurzeln. Nur ein Jahr später konnten Kirlian Camera mit dem Track Eclipse einen Clubhit landen und sich damit auch in Deutschland an die Spitze heranarbeiten.
  • Xmal Deutschland
    Die Hamburger Formation Xmal Deutschland, die 1980 als reine All-Girl-Combo gegründet wurde, veröffentlichte in den darauf folgenden zwei Jahren die beiden Singles „Schwarze Welt“ (1981) und „Incubus Succubus“ (1982) auf Alfred Hilsbergs ZickZack-Label. Unter dem Banner der Neuen Deutschen Welle kreierte sie dabei als eine der ersten deutschen Bands Kompositionen im Gothic-Punk-Stil. Nach einigen Konzerten mit den Cocteau Twins wurde die Band vom britischen Independent-Label 4AD unter Vertrag genommen und gewann dadurch insbesondere im englischen Sprachraum an Popularität.
  • Anne Clark
    Anne Clark, eine der namhaften Künstlerinnen aus dem Spoken-Word-Umfeld, nutzte schon früh Literatur und Musik als Ausdrucks- und Zufluchtsmöglichkeit und beschritt ihre Karriere mit dem 1982er Debut „The Sitting Room“, auf dem sie ihre Texte erstmals einer breiteren Masse musikalisch darbietet. „The Sitting Room“ enthält keine Clubhits, konnte jedoch in Teilen der Wave-Szene durch seine getragenen, introvertierten Klänge deutlich Eindruck hinterlassen. Ihre größten Erfolge feierte Anne Clark anschließend mit Sleeper In Metropolis (1983) und Our Darkness (1984), mittels der Retrospective-Collection „Terra Incognita“ (1986) wurde sie auch in Spanien bekannt.
  • The Sisters of Mercy
    1983 konnte die britische Band The Sisters of Mercy mit dem Titel „Temple of Love“ weitläufig Aufmerksamkeit erregen und mithilfe dieser Single einen Vertrag bei dem Major-Label WEA Records unterzeichnen. Es dauerte jedoch noch zwei weitere Jahre, ehe das Erstlingswerk „First and Last and Always“ den Weg in die Musikläden fand. The Sisters of Mercy zählen – neben The Cure und Joy Division – zu den wichtigsten Formationen der Dark-Wave-Bewegung, trotz vieler Querelen innerhalb der Band behielten sie diesen Status bis in die 1990er Jahre bei.
  • Clan of Xymox
    Clan of Xymox, die Anfang der 1980er Jahre aus der niederländischen Hausbesetzerszene hervorgingen, debütierten 1984 mit der Mini-LP „Subsequent Pleasures“. Neben dem Minimal-Electro-Klassiker Going Round, der in Deutschland zu einem Undergrund-Hit aufstieg, fand in erster Linie der Track Moscovite Musquito reichlich Gehör und wurde aufgrund des lockeren Gitarrenspiels nicht selten mit der Musik von The Cure, Joy Division oder Echo & the Bunnymen verglichen. Infolge projektinterner Differenzen und der unbeabsichtigten Tilgung der Originalversion des Tracks Michelle während der Studioarbeiten, schien die Produktion des 1986er Werks „Medusa“ in einem Desaster zu enden. Die Fertigstellung des Albums gelang dennoch, „Medusa“ wurde – trotz vieler Bedenken – auf internationaler Ebene ein Erfolg und konnte die Verkaufszahlen des ersten Longplayers „Clan of Xymox“ obendrein noch toppen. Titel wie Louise und Agonised by Love sowie die Neuaufnahme von Michelle avancierten zu Hits und steigerten den Bekanntheitsgrad von Clan of Xymox in Teilen der USA und Mexiko.
  • Depeche Mode
    Die New-Wave-Formation Depeche Mode aus Basildon, England, begann schon früh damit, nachdenklich stimmende Tracks wie Blasphemous Rumours zu komponieren und fand vornehmlich mit dem 1986er Album „Black Celebration“ im New-Wave- wie auch im Dark-Wave-Umfeld gleichermaßen Anklang. Einen wesentlichen Einfluss nahmen die Songs von Depeche Mode unter anderem auf die frühen Veröffentlichungen von Silke Bischoff.

Neben den bereits erwähnten Xmal Deutschland gab es noch eine Reihe weiterer Künstler, die sich im Zuge der Neuen Deutschen Welle mit relativ obskuren Klängen präsentierten. Nennenswert sind dabei Geisterfahrer (Schatten voraus, 1980), Die Unbekannten (Casualties, 1981), Malaria! (Emotion, 1982), Leningrad Sandwich (Heat, 1982) oder auch Mona Mur & Die Mieter (Jeszcze Polska, 1982), eine Kooperation zwischen Mona Mur und den Einstürzenden Neubauten. Mit dem Abklingen der Neuen Deutschen Welle konzentrierten sich Gruppen wie Belfegore (Belfegore, 1984), die zu einem Drittel aus der NDW-Band Nichts hervorgingen, Remain In Silence (Monument, 1985) aus Hannover, der Berliner Act Marquee Moon (Beyond the Pale, 1985) oder Asmodi Bizarr (Sun Sierra, 1985) aus Düsseldorf vermehrt auf die Vertonung englisch-sprachiger Songtexte. Ebenfalls aus Düsseldorf stammt das Quartett Stimmen der Stille, dessen erste und einzige LP (Morgenstern, 1987) auf Peter Heins Sneaky-Pete-Records-Label veröffentlicht wurde. Auch die Schweiz konnte, simultan zur deutschlandweiten Entwicklung, einige Gruppen wie Mittageisen (Mittageisen, 1983) oder The Vyllies (Lilith, 1985) vorweisen.

In den Vereinigten Staaten machte sich unterdessen eine Parallelerscheinung bemerkbar, wobei der Einfluss durch die europäische Kultur auf die amerikanische Musikszene stark umstritten ist. Der Westen der USA, insbesondere die Stadt Los Angeles, gilt dabei als frühe Hochburg des „American Gothic“. 1981 erfolgte hier die Reunion der Band Christian Death, die sich innerhalb kurzer Zeit einen skandalösen Ruf erspielte. Das einige Monate später veröffentlichte Debut (Only Theatre of Pain, 1982) sorgte auf Anhieb für Aufsehen und wurde sogleich für den französischen Markt lizenziert. Mit Christian Death indirekt verbunden waren zu jener Zeit die Bands Super Heroines (Cry for Help, 1982) und Mephisto Walz (Mephisto Walz, 1986). Gruppen wie 45 Grave (Sleep in Safety, 1983) und Screams for Tina (Strobelight Funeral, 1986), die sich hauptsächlich in regionalen Kreisen einen Namen machen konnten, entstammen demselben Milieu.

Die wichtigste Bezugsquelle hinsichtlich Musik- und Mode-Trends blieb jedoch Großbritannien. Erzielte zuvor die New-Romantic-Bewegung mit Künstlern wie Visage, Gary Numan oder Ultravox weltweit erste Erfolge, so trieb die Londoner Szene mit der im Juli 1982 eröffneten Diskothek „Batcave“ bereits neue Blüten. Als Veranstaltungsort für Waver, New Romantics und Psychobillies entpuppte sich das Batcave zwischen 1982 und 1983 zu einem Sammelpunkt für Gothic-Punk-Bands und zum Entwicklungsort der britischen Gothic-Szene. Künstler wie Robert Smith, Ian Astbury, Nick Cave oder Marc Almond waren im Batcave regelmäßig zu Gast, die Veranstaltungen organisierte Ollie Wisdom (Specimen). Im Dunstkreis dieser Lokalität traten Bands wie Alien Sex Fiend (Who’s been Sleeping in my Brain, 1983), Play Dead (The First Flower, 1983), Sex Gang Children (Naked, 1982), The Southern Death Cult (The Southern Death Cult, 1982) oder Virgin Prunes (...If I Die, I Die, 1982) hervor. In der Mitte der 1980er führten vermehrt Bands wie The Sisters of Mercy (First and Last and Always, 1985) oder deren Kontrahenten Fields of the Nephilim (Burning the Fields EP, 1985) das Zepter, weitere Bands wie The March Violets (Natural History, 1984), The Rose of Avalanche (First Avalanche, 1985), Ghost Dance (River of No Return, 1986) oder Every New Dead Ghost (River of Souls, 1989) folgten.

Für Nordfrankreich gilt die Musik von Joy Division oder Siouxsie & the Banshees als Initialzündung der Cold-Wave-Bewegung. Sie existierte analog zur britischen New-Wave-Musik und lässt sich aufgrund ihrer Schneidigkeit und Kühle mit der Neuen Deutschen Welle vergleichen. Mit Künstlern wie KaS Product (By Pass, 1983), Trisomie 21 (Les Repos des Enfants Heureux, 1983), Clair Obscur (The Pilgrim’s Progress, 1986) oder Little Nemo (Private Life, 1988) wurde Cold Wave über französische Grenzen hinaus bekannt.

In Spanien nahm die Dark-Wave-Bewegung 1981 mit den madrilenischen Formationen Décima Víctima und Parálisis Permanente ihren Anfang. Dies wurde durch den frühen Tod des Parálisis-Permanente-Sängers Eduardo Benavente († 14. Mai 1983) begünstigt, der dortzulande einen ähnlichen Status als Leitfigur erlangte wie Ian Curtis. Nach der unvermeidlichen Zersplitterung von Parálisis Permanente im Jahre 1983, startete um 1985 mit der barcelonischen Band Los Humillados ein weiterer zentraler Vertreter der spanischen Szene. [12]

Von der britischen Musikkultur weiterhin inspiriert, zeigte sich Griechenland, wo – nach einigen Konzerten renommierter Bands wie Bauhaus, The Cure und Depeche Mode – insbesondere in der attischen Hauptstadt Athen Gruppen wie Villa 21 (Ghost on the Move, 1983), Metro Decay (Υπέρβαση, 1984), South of No North (Lacrimae Christ!, 1984) oder Slow Motion (This Slow Motion, 1988) den Stein ins Rollen brachten. [13]

Ab der Mitte der 1980er Jahre flaute der New-Wave-Boom allmählich ab. Die Dark-Wave-Bewegung selbst blieb größtenteils im Untergrund erhalten und wurde durch Künstler wie The Sisters of Mercy (Floodland, 1987), Dead Can Dance (Within the Realm of a Dying Sun, 1987), Fields of the Nephilim (The Nephilim, 1988) oder The Cure (Disintegration, 1989) zusätzlich von oben herab bestärkt.

Das musikspezifische Interesse der Wave-Bewegung verlagerte sich allerdings sehr bald auf etliche, vor allem deutsche Newcomer-Bands wie Deine Lakaien, Girls Under Glass, Pink Turns Blue oder Love Like Blood, die den Weg in die 1990er Jahre ebneten und überdies die dunklen und melancholischen Klänge intensivierten. Künstler wie Gunnar Eysel, Bassist der 1988 gegründeten Formation Love Like Blood, bestätigen: Da schreiben uns Leute, die sagen, aus Deutschland kämen momentan die besten Dark-Wave-Bands. [14]

[Bearbeiten] Blütezeit und Regression

The Frozen Autumn aus Turin (Italien)
The Frozen Autumn aus Turin (Italien)

Derweil verringerte sich die Anzahl der französischen Cold-Wave-Bands erheblich. Im Gegensatz dazu erlebte der deutsche Raum aufgrund der Deutschen Einheit und infolge der Herausbildung der Neuen Deutschen Todeskunst, mit Künstlern wie Das Ich oder Goethes Erben, einen deutlichen Aufschwung. Jenseits jeglicher Trends und völlig unbeeindruckt von zeitgemäßen Entwicklungen wie Grunge, Britpop oder Techno, traten unzählige junge Projekte wie Silke Bischoff, Sopor Aeternus, The Garden of Delight, Diary of Dreams, Chandeen oder Love Is Colder Than Death in das Licht der Öffentlichkeit und führten die klangliche Vielfalt der späten 1980er Jahre zielstrebig fort. Als Bestseller entpuppten sich die Veröffentlichungen von Project Pitchfork, The Eternal Afflict, Wolfsheim und den Deine Lakaien.

Hauptsächlich im Untergrund erfolgreich blieben Passion Noire, Catastrophe Ballet, Soul In Isolation, Ghosting, Morbus Kitahara, Lady Besery’s Garden, Drown For Resurrection, La Morte de la Maison, Moonchild, Printed at Bismarck’s Death, Phallus Dei, La Floa Maldita oder The House of Usher.

Einen wesentlichen Einfluss übten zu dieser Zeit Künstler wie Death In June oder Sol Invictus auf die deutsche Wave-Szene aus. Nachdem der Neofolk seit seiner Grundsteinlegung zunächst ein Schattendasein führte, übernahmen deutsche Nachwuchsgruppen wie Annabelle’s Garden, Silke Bischoff, In My Rosary oder Common Spring die Idee einer rein akustischen Instrumentierung, Bands wie Engelsstaub, Swans of Avon und Canticum Funebris verknüpften Elemente des Neofolk mit Electro Wave, konventionellem Gothic Rock oder Komponenten der Neoklassik.

Diese Blütezeit stoppte in Deutschland zwischen Mitte und Ende der 1990er Jahre, nachdem die Popularität von Musikgruppen aus dem Mittelalter-Rock- und Gothic-Metal-Umfeld stieg oder anfänglich traditionsbewusste Bands stilistisch andere Wege gingen. Love Like Blood, The Garden of Delight, Lacrimosa oder Catastrophe Ballet griffen zunehmend auf Metal-Elemente zurück, weitere Künstler wie Fortification 55, Project Pitchfork, The Eternal Afflict oder Love Is Colder Than Death wandten sich Bereichen wie Trance und Electronica zu oder stellten ihre Aktivitäten vorläufig ein. Während Länder wie Italien von diesem Phänomen zunächst unberührt blieben, wurde die Dark-Wave-Bewegung in Deutschland mehr und mehr zur Seite gedrängt und gilt aufgrund des Mangels an Leitfiguren seit Ende desselben Jahrzehnts im Wesentlichen als erloschen.

Norditalien brachte mit Ataraxia, Black Rose, Camerata Mediolanense, Ordo Equitum Solis und The Frozen Autumn fünf Projekte hervor, die sich – neben den Vorkämpfern Kirlian Camera – international behaupten konnten. Anhand der Compilation-Serie „Intimations of Immortality“ wird erstmals die Spanne und Lebhaftigkeit der italienischen Untergrundszene sichtbar. Etwa zur selben Zeit etablierten sich amerikanische Musikprojekte wie Lycia, This Ascension, Trance to the Sun, Love Spirals Downwards oder Faith and the Muse, gefolgt von The Crüxshadows und Bleeding Like Mine. Spanien florierte mit Gruppen wie Gothic Sex, Ecodalia und Remembrance, mit den Los Humillados erreichte eine der ältesten Bands kurzzeitige Popularität über spanische Grenzen hinaus.

Nach dem Abklingen der Cold-Wave-Ära in Frankreich schaffte nur eine geringe Anzahl genrespezifischer Künstler den Sprung in die 1990er, insbesondere Collection d’Arnell-Andrea und Opera Multi Steel. Es formierten sich vermehrt Acts aus dem Gothic-Rock-Umfeld, Corpus Delicti, Dead Souls Rising, Lucie Cries und The Brotherhood of Pagans waren einige der wenigen neuen Projekte, die länderübergreifend einen hohen Bekanntheitsgrad erlangten. Bis Ende der 1990er Jahre veränderte sich ein Teil dieser Bands stilistisch oder verschwand nahezu vollständig in der Versenkung. Drei weniger rocklastige Projekte aus dem französischen Raum sind hingegen Alan Woxx, Eros Necropsique und Rosa Crux. Letzteres ist seit seiner Gründung im Jahre 1984 auch heute noch als Musik- und Performance-Gruppe aktiv.

Vorerst auf Teile Westeuropas und Nordamerikas beschränkt, entfaltete sich Dark Wave in den 1990er Jahren zu einer weltweiten Bewegung. So konnten selbst Finnland mit den Two Witches, Polen mit den Fading Colours, Nordirland mit This Burning Effigy, Rumänien mit Arc Gotic oder Australien mit der Band Ikon qualitativ an tonangebende Länder anknüpfen. Mit The Breath of Life und The Dreamside machten Belgien und die Niederlande abermals von sich Reden, nachdem dort bereits in den 1980ern Künstler wie Siglo XX, Clan of Xymox oder The Essence erste Erfolge feierten.

[Bearbeiten] Entwicklung bis zur Gegenwart

Ende der 1990er und nach der Jahrtausendwende trat der Neofolk zunehmend aus dem Untergrund hervor. Forseti, :Of the Wand & the Moon:, Hagalaz’ Runedance, Orplid und viele andere Künstler verhalfen dem Stil zu seiner Popularität.

Recht ähnlich erging es dem Neoklassik-Genre, das erst im Verlauf der letzten 10 Jahre einen merklichen Auftrieb verzeichnete. Musikprojekte wie Arcana, Artesia, Dargaard, Gothica, Les Secrets de Morphée und Ophelia’s Dream beschritten europaweit den Weg, den Dead Can Dance, In the Nursery oder Stoa einstmals ebneten. Mit Artemis konnte wiederholt auch ein australischer Vertreter der Neoklassik Anklang finden.

[Bearbeiten] Labels

[Bearbeiten] Plattenfirmen

  • 4AD
  • Alea Jacta Est
  • Alice in...
  • Apocalyptic Vision
  • Apollyon Rekordings
  • Beggars Banquet
  • Creep Records
  • Danse Macabre
  • Dark Star
  • Dion Fortune Records
  • Discordia
  • Energeia
  • Glasnost Records
  • Gymnastic Records
  • Hyperium Records
  • Middle Pillar
  • New Rose Records
  • Nyctalopia Records
  • Palace of Worms
  • Projekt Records
  • Radio Luxor
  • Resurrection Records
  • Sounds of Delight
  • Talitha Records
  • Tess Records
  • World Serpent
Hyperium Records
Hyperium Records

Einen wichtigen Stellenwert nimmt das britische Independent-Label 4AD ein, das in den 1980ern mit seinen Veröffentlichungen bedeutenden Einfluss ausübte. Hier erschienen die Alben von Cocteau Twins (Head Over Heels, 1983), Dead Can Dance (Dead Can Dance, 1984), This Mortal Coil (It’ll End in Tears, 1984), Clan of Xymox (Medusa, 1986) oder Pieter Nooten & Michael Brook (Sleeps with the Fishes, 1987).

Plattenfirmen wie Hyperium Records oder Projekt Records sind offenkundig durch das Output von 4AD inspiriert worden, speziell auch in Hinsicht auf die graphischen Umsetzungen Vaughan Olivers.

Das Mutterlabel von 4AD war Beggars Banquet, die Plattenfirma, die sich für die Alben von Gothic-Größen wie The Southern Death Cult, Bauhaus und den Fields of the Nephilim verantwortlich zeichnet.

Das französische Label Alea Jacta Est richtete seine Aufmerksamkeit zunächst auf Compilation-Veröffentlichungen von Künstlern aus dem Cold-Wave- und Gothic-Rock-Umfeld und konnte bereits mit der fünfteiligen Sampler-Reihe „L’Appel de la Muse“ schnell Interesse erwecken. Die 1988 von Olivier Paccaud (Lucie Cries) ins Leben gerufene Plattenfirma, die mit Gruppen wie Clair Obscur, Nuit d’Octobre, Decades oder Mémoires d’Automne aufwarten konnte, stellte in der Mitte der 1990er Jahre ihre Labelarbeit ein.

[Bearbeiten] Tape-Labels

Bis in die frühen 1990er Jahre hinein existierte eine aktive und europaweite Tape-Szene. Mit dem Tape als kostengünstiges Speichermedium lag der Verkauf und die freie Verfügbarkeit in den Händen der Musiker. Um die Musik der jeweiligen Künstler konzentrieren und besser vermarkten zu können, wurden Tape-Labels ins Leben gerufen. Einige der Labels, die sich über einen längeren Zeitraum erfolgreich etablieren konnten, waren Pleasantly Surprised, IndepenDance, No Control Torture, Beton Tapes oder Grabaciones Góticas.

Das schottische Label Pleasantly Surprised wurde 1982 gegründet und zählte neben Künstlern wie Cocteau Twins, Bauhaus, Death In June, The Wake, Pink Industry, The March Violets, Dead Can Dance und In the Nursery auch Bands außerhalb des vereinigten Königreichs, unter anderem Clair Obscur und Xmal Deutschland, zu seinem Repertoire. 1986 ging das Label in der Plattenfirma Cathexis Recordings auf. [15]

No Control Torture war das in Koblenz beheimatete Label von Wolfgang Scholz (The Torturer Magazine, später bei The Gothic Grimoire aktiv). Auf diesem Tape-Label erschienen seit 1990 Titel von Ataraxia, Ghosting, Derrière le Miroir, Alan Woxx, Maeror Tri, Die Laughing, The Venus Fly Trap oder Beyond the Wall of Sleep. Gleichzeitig gründete der Hamburger Alexander Pohle das Label Beton Tapes, auf dem mit Künstlern wie Ataraxia, Ghosting, Every New Dead Ghost, Two Witches, Sopor Aeternus & the Ensemble of Shadows, Rosa Crux, Blooding Mask, Chandeen, The House of Usher oder Remain In Silence bis in die Mitte der 1990er Jahre weit über 100 Tape-Veröffentlichungen erschienen.

Trotz der seit Mitte der 1980er Jahre bestehenden Dark-Wave-Bewegung in Spanien, blieb die Szene in Großstädten wie Barcelona und Madrid bis heute relativ klein. Einen wichtigen Anlaufpunkt bietete das barcelonische Label Grabaciones Góticas, das sich bis in die 1990er Jahre auf Kassettenveröffentlichungen beschränkte, da sich die Produktion einer CD in Spanien als äußerst teuer erwies. Bands wie Los Humillados (Dark Archives 1985-1995, 1997), Gothic Sex (Divided We Fall, 1994) oder Ecodalia (Angel’s Glamour, 1995) fanden hier Unterschlupf. [16]

[Bearbeiten] Genrespezifische Untergliederung

Ebenso wie New Wave ist Dark Wave eine Epoche mit mehreren, musikstilistischen und regionalen Ausprägungen. Dieser Epoche werden prinzipiell Stilformen zugewiesen, die Ende der 1970er und über die 1980er Jahre hinweg verteilt entstanden sind. In den späten 1980er und frühen 1990er Jahren kam es vermehrt zu Überlagerungen, da viele Künstler von nun an aus der stilistischen Vielfalt des vorangegangenen Jahrzehnts schöpfen konnten. Die Musik dieser Künstler ist in Folge dessen nur schwer rubrizierbar und wird hilfsweise mit der Bezeichnung „Dark Wave“ grob umschrieben.

Einige Richtungen, wie beispielsweise der Neofolk, verstehen sich heute als unabhängige Genres mit eigenständiger Subkultur, obgleich sie sich aufgrund zahlreicher stilistischer Verschränkungen nicht eindeutig aus dem Dark-Wave-Kontext heraustrennen lassen.

[Bearbeiten] Cold Wave

Cold Wave (engl. cold = „kalt, kühl“) war ein sporadisch gebräuchlicher Begriff, der in Zusammenhang mit Bands wie Joy Division, The Cure, Cocteau Twins, Clair Obscur, And Also the Trees, Passion Noire oder Pink Turns Blue Verwendung fand. Er bezog sich primär auf Rock- und Post-Punk-Gruppen der 1980er Jahre, deren Musik durch den dezenten Einsatz von Synthesizern als kühl oder weniger lebhaft wahrgenommen wurde. Die Bezeichnung selbst war in Nordfrankreich – unter anderem in Relation mit der Plattenfirma New Rose Records oder deren Sublabel Lively Art Records – geläufig. Einen hilfreichen Überblick über das musikalische Output im französischen Raum verschaffen die Compilations „L’Appel de la Muse“ (1990) und „Transmission 81-89 · The French Cold Wave“ (2005), mit namhaften Künstlern wie Asylum Party, Little Nemo, Norma Loy oder Opera Multi Steel.

Anderen Quellen zufolge implizierte Cold Wave auch Stilformen wie Minimal Electro oder Electro Wave. So lässt das Wave-Magazin Glasnost im Jahre 1990 verlauten:

Cold Wave: Elektronische Klangkunst, deren Wärme in ihrer Kälte liegt...“ [17]

Dies war eine Anspielung auf die oft als charmant empfundenen, analogen Synthesizer-Klänge der 1980er Jahre. Eine großflächige Verbreitung über Frankreich hinaus, erfuhr der Begriff „Cold Wave“ allerdings nie, was offenbar auf seine unpräzise Aussage zurückzuführen ist.

[Bearbeiten] Electro Wave

Electro Wave diente bis Mitte der 1990er Jahre als Bezeichnung für Kompositionen, die schwerpunktmäßig durch Synthesizer erzeugt wurden. Man fasste dabei die Musik von Künstlern wie Anne Clark, The Human League, John Foxx, Depeche Mode, Gary Numan oder Invisible Limits zusammen. Hinzu trat in der zweiten Hälfte der 1980er eine Anzahl weiterer Projekte wie Deine Lakaien, The Fair Sex oder Project Pitchfork.

Electro Wave lenkte jedoch nur bedingt in das Dark-Wave-Umfeld. Den Grund für eine Zuordnung bilden in erster Linie die betrüblichen Klänge von Alben wie „The Sitting Room“ von Anne Clark (1982), „Black Celebration“ von Depeche Mode (1986), das 1989er Werk „The Influence“ von Psyche oder die selbstbetitelte Mini-LP „Kirlian Camera“ von Kirlian Camera (1981).

Nichtsdestoweniger bezogen zahlreiche Musiker, wie Fortification 55, Second Voice, The Mao Tse Tung Experience oder The Invincible Spirit, ihre Haupteinflüsse aus dem Synth-Pop- bzw. EBM-Bereich und wurden somit nicht oder nur teilweise durch das Dark-Wave-Genre erfasst.

[Bearbeiten] Ethereal

Ethereal (engl. ethereal = „ätherisch“), seltener „Ethereal Wave“ oder fälschlich „Etheric Wave“ [18] genannt, ist eine in den USA verbreitete Bezeichnung, die mitunter sinnverwandt zu Dark Wave verstanden wird. Klassifiziert werden dabei häufig sanft schwebende Gitarrenklänge in Zusammenspiel mit weiblichem Gesang. Aber auch rein elektronisch arrangierte Stücke mit starken Ambient-Einflüssen oder Kompositionen, basierend auf klassischem Instrumentarium wie Flöten oder Violinen, werden unter diesem Begriff zusammengefasst. Die Musik gilt allgemein als sphärisch, verhalten und weltentrückt, wodurch sie den Namen „Ethereal“ erhielt.

Überlagerungen gibt es insbesondere mit Shoegazing, einem Genre, das sich Ende der 1980er in England herausbildete und mit Bands wie Slowdive oder Ride in etwa der Mitte der 1990er Jahre seinen Höhepunkt erreichte. Essentielle Bedeutung erlangte zudem die Musik der frühen Cocteau Twins, da sie für beide Richtungen, Shoegazing und Ethereal, als Inspirationsquelle diente.

Ethereal ist grundsätzlich mit der im deutschen Sprachraum verbreiteten Bezeichnung „Heavenly Voices“ (zu deutsch „Himmlische Stimmen“) gleichzusetzen, die Anfang der 1990er Jahre als reiner Marketingbegriff kreiert wurde und anschließend bei einer fünfteiligen Compilation-Serie zur Anwendung kam.

  • Bedeutende Vertreter: Autumn’s Grey Solace · Black Tape For A Blue Girl · Chandeen · Love Spirals Downwards · Lycia · Siddal · Soul Whirling Somewhere

[Bearbeiten] Gothic Rock

Der Gothic Rock entwickelte sich Ende der 1970er im Umfeld der britischen Post-Punk-Szene. Dieser Stil war in seiner Frühphase noch stark vom rohen Sound und von der Attitüde des Punk geprägt, wies in seiner Bandbreite jedoch auch Psychedelic-, Glam- und Hard-Rock-Elemente auf, die ab der Mitte der 1980er deutlicher hervortraten. Interessant erscheint dabei die Tatsache, dass die Bezeichnung „Gothic Rock“ bereits 1967 in einem Bericht über die Psychedelic-Rock-Band The Doors Erwähnung findet. [19] Anleihen aus dem Psychedelic Rock tauchen zudem bei den Wegbereitern, wie Bauhaus, The Sisters of Mercy oder Fields of the Nephilim, auf und ziehen sich bis in die 1990er Jahre wie ein roter Faden durch die Geschichte des Gothic Rock. In den nachfolgenden Jahren waren es Bands wie Love Like Blood, The Garden of Delight oder The Tors of Dartmoor, die diese Spielart weiterführten, ehe der Gothic Rock ab Mitte der 1990er Jahre durch dark-wave-untypische Stilformen (Metal, Elektro, Mittelalterrock usw.) aus dem Rampenlicht verdrängt wurde.

Anmerkung: Die Bezeichnung „Gothic Rock“ konnte sich in England bis 1983 nicht weitläufig etablieren, sodass in regionalen Kreisen und auf dem europäischen Festland vorerst Begriffe wie „Post Punk“, „Positive Punk“, „New Wave“ bzw. „Dark Wave“ kursierten.

[Bearbeiten] Neofolk

Der Neofolk, mit seinen zahlreichen Querverbindungen zur Post-Industrial-Szene, zählt zu den umstrittensten Genres innerhalb der Dark-Wave-Bewegung.

Death In June aus England begründeten den Stil in den 1980ern [20], obgleich die musikalische Ausrichtung der Band anfangs nicht klar definiert war. Diese pendelte vorerst zwischen Post Punk, Electro Wave, Folk und Post-Industrial, bevor sie endgültig in einem einheitlichen Stil kulminierte. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei das in der Mitte der 1980er Jahre veröffentlichte Album „Nada!“, das in den frühen 1990ern – unter anderem mit den Bonustracks „The Last Farewell“ und „The Torture Garden“ (beide bereits 1984 entstanden) – neu aufgelegt wurde. Dieses Album gilt durch seine Vielfalt als wegweisend für weitere Künstler aus dem Dark-Wave-Umfeld und präsentiert die ersten Tracks im Neofolk-Gewand.

Neofolk-Kompositionen entstehen hauptsächlich durch die Verwendung von Akustikgitarren, Trommeln und den Einsatz von Synthesizern. Thematisch widmet man sich primär Fachgebieten wie Magie, Esoterik, Heidentum, Runenlehre, Religion (Eschatologie) und Poesie, aber auch Anleihen aus der Zeit des Dritten Reiches bilden bei einigen Neofolk-Projekten ein tragendes Element und werden ästhetisiert in Szene gesetzt, wodurch der Stil häufig in Kritik gerät.

[Bearbeiten] Neoklassik

Die Neoklassik schöpft stilistisch aus mehreren Epochen der Musik, oft in Zusammenspiel mit weiblichem, opereskem Gesang, seltener auch Madrigal. Inspiriert durch verschiedene Stilmittel der Alten Musik und der Neuen Musik, handelt es sich bei den Musikstücken in der Regel um Eigenkompositionen, nur selten wird dabei überliefertes Material neu interpretiert.

Der Ursprung der Neoklassik geht auf Gruppen aus dem Rock- und Post-Punk-Umfeld zurück, die sich ab Mitte der 1980er Jahre vollständig von ihren Wurzeln entfernten, indem sie stufenweise auf klassisches Instrumentarium zurückgriffen oder vermehrt Library-Sound-Samples in ihre Kompositionen einarbeiteten. Als herausragende Werke gelten in diesem Fall das Album „Stormhorse“ von In the Nursery aus dem Jahre 1987 sowie das im selben Jahr veröffentlichte dritte Album „Within the Realm of a Dying Sun“ von Dead Can Dance, auf dem verschiedene Instrumente wie Violine, Cello, Trompete, Posaune, Oboe oder Militär-Trommel verwendet wurden.

In den 1990er Jahren wurde dieses Konzept überwiegend mit Hilfe von Synthesizern fortgeführt, weit verbreitet ist inzwischen auch der Einsatz von Samples (Kirchenglocken, Pizzicato, Orchestral-Samples). Es gibt dadurch insbesondere Überlagerungen mit Stilen wie Martial Industrial und Ritual, sowie Berührungspunkte mit Dark Ambient oder Neofolk.

[Bearbeiten] Neue Deutsche Todeskunst

Ende der 1980er Jahre bildete sich im Süden Deutschlands die so genannte Neue Deutsche Todeskunst (NDT) heraus, eine deutsch-sprachige und außerordentlich destruktive Spielart, bei der man poetisch, teils metaphorisch durchsetzte Liedertexte mit betontem Sprechgesang vortrug. Die Auseinandersetzung mit Themenbereichen wie Tod, Vergänglichkeit, Ängste und Isolation bildete dabei einen wesentlichen Bestandteil, als Anreiz dienten unter anderem der literarische Surrealismus, die philosophischen Werke von Friedrich Nietzsche, sowie skeptizistische oder gar nihilistische Weltanschauungen.

Eine feste musikalische Ausrichtung gab es in diesem Fall nicht. Gewöhnlich wurden Elemente aus Gothic Rock und Electro Wave verarbeitet, auch wurden Einflüsse aus der Neoklassik, der Avantgarde oder dem Post-Industrial (Einstürzende Neubauten) oftmals miteinander vermengt. Konträr dazu gibt es Stücke, bei denen die Musik verstärkt in den Hintergrund tritt. Diese ähneln wiederum einer Art Hörspiel oder Kabarett.

Bereits in der Mitte der 1990er Jahre geriet die Neue Deutsche Todeskunst vor allem durch die Stiländerung ihrer Hauptvertreter (z. B. Das Ich und Lacrimosa) in Vergessenheit. Sie gilt dabei als die letzte, im Dark-Wave-Umfeld entstandene Form der Musik.

[Bearbeiten] Entwicklungsstufen / Popularität

Die grauen Balken kennzeichnen die Entstehung und – mit Hilfe der Balkenlänge – die Dauer der Popularität einer musikalischen Strömung. Alle Angaben beziehen sich auf annähernde Werte, Abweichungen sind daher möglich.

[Bearbeiten] Anmerkungen zum Begriff

Die Herkunft der Bezeichnung „Dark Wave“ ist umstritten. Es gibt einen Hinweis darauf, dass sie außerhalb Deutschlands bereits 1984 für die Musik von Bauhaus verwendet wurde. Im Anschluss daran kam sie in Verbindung mit dem Album „Black Celebration“ von Depeche Mode zum Einsatz. Die bisher älteste bekannte Erwähnung innerhalb des deutschen Sprachraumes geht auf das Jahr 1988 zurück, dieses Mal in Bezug auf die Single Love Will Tear Us Apart von Joy Division [21]. Anschließend wurde der Begriff vermehrt in den frühen 1990ern genutzt und konnte sich einige Zeit später auch in den USA – neben der Bezeichnung „Ethereal“ – etablieren.

Besonders nennenswert ist in diesem Zusammenhang das in Brooklyn (New York City) beheimatete Label Projekt Records, das lange Zeit mit der deutschen Plattenfirma Hyperium Records zusammenarbeitete und seit 1993 die Bezeichnung „Dark Wave“ (hier als „Darkwave“) in seinem Mailorderkatalog führte, um Veröffentlichungen deutscher Bands wie Project Pitchfork auf dem amerikanischen Markt zu veräußern. Überdies besaß die deutsche Firma Gymnastic Records (aufgegangen in Chrom Records, das Label, bei dem auch Deine Lakaien unter Vertrag stehen) ein Schwesterlabel in Los Angeles. Für einen regen Austausch zwischen den Kontinenten war somit gesorgt.

Weitere Spuren finden sich in Frankreich: In einem Interview in der 1989er Frühjahrsausgabe der französischen Zeitschrift „Illusions Perdues“ bezeichnet Gitarrist Rémy Lozowski die Musik seiner Cold-Wave-Formation Excès Nocturne als New Wave Noire (dt. „dunkler New Wave“). [22]

Ab Mitte der 1990er Jahre kam die Bezeichnung „Dark Wave“ in Deutschland graduell außer Gebrauch, obwohl es weiterhin Musikprojekte gab, die auf dunkle Stilmittel und Arrangements der 1980er Jahre zurückgriffen und diese bis um die Jahrtausendwende konsequent beibehielten. Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets beschritt „Dark Wave“ als Genrebezeichnung erneut den Pfad in die Öffentlichkeit.

[Bearbeiten] Subkultur

[Bearbeiten] Differenzierung

Eine Dark-Wave-Subkultur blieb bis heute in Grundzügen erhalten. Dennoch wird sie als solche innerhalb der Medien kaum wahrgenommen. Die Hörerschaft bezeichnete man in den 1980er und frühen 1990er Jahren generell als „Waver“ [23], bevor dieser Begriff allmählich durch die Bezeichnung „Gothic“ verdrängt wurde. Die Kultur der Gothics in Deutschland fußt jedoch prinzipiell auf Teilen der ehemaligen Gruftie-Szene, die wiederum selbst als Splitterkultur der Wave-Bewegung angesehen wird. Auch in anderen Gebieten Europas bewegten sich Gothics bis in die 1990er Jahre hinein grundsätzlich im Rahmen der Dark-Wave-Bewegung. Die undifferenzierte Gleichsetzung der Wave-Szene mit der Gothic-Kultur offenbart sich daher als falsch. Vielmehr herrschte zwischen beiden Subkulturen eine Wechselbeziehung vor, die lange Zeit dem Verhältnis zwischen New Romantic und der New-Wave-Bewegung ähnelte.

Ein gravierender Unterschied lässt sich auch hinsichtlich der Musik erkennen. Das Hauptaugenmerk der heutigen Gothic-Generation liegt auf Stilen wie Dark Rock, Future Pop, Mittelalterrock oder Gothic Metal – nur gelegentlich werden tatsächlich auch die für Dark Wave typischen Klänge favorisiert. Innerhalb der Wave-Kultur finden sich hingegen Menschen, die sich mit der modernen Gothic-Musik und deren Kultur nicht identifizieren können und vielmehr obsolete oder ruhigere Klänge bevorzugen. Inwieweit sie sich selbst als Gothics verstehen, kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Die wenigsten von ihnen verwenden jedoch die Bezeichnung „Gothic“ in Bezug auf die eigene Person.

[Bearbeiten] Erscheinungsformen

Die Dark-Wave-Szene ist aufgrund ihrer musikalischen Strömungen sehr vielschichtig gestaltet. Einen einheitlichen Kleidungsstil gibt es nicht. Auffällig sind jedoch meist dezente und dunkle Farben, durch die – oft auch unbewusst – eine gewisse Introversion und Besinnlichkeit nach außen getragen wird.

Wave-Look der 1980er Jahre

Bis in die 1990er Jahre hinein orientierte sich ein Teil der Wave-Szene an dem Erscheinungsbild der musikalischen Idole, so zum Beispiel an Robert Smith (The Cure), Michael Score (A Flock of Seagulls), Martin L. Gore und Dave Gahan (Depeche Mode), Siouxsie Sioux (Siouxsie & the Banshees), Anja Huwe (Xmal Deutschland), Alannah Currie (Thompson Twins) oder George Alan O’Dowd (Culture Club). Die Wave-Kultur galt daher als komplex, eine Trennung zwischen Anhängern der New-Wave-Bewegung und denen, deren Aufmerksamkeit sich vermehrt auf Dark Wave richtete, gab es bis in die Mitte der 1980er Jahre nicht. Oftmals konnte man lediglich anhand des Outfits, insbesondere der Kleidungsfarbe, zwischen den musikalischen Vorlieben der Waver unterscheiden.

Es waren teilweise asymmetrische Frisuren gefragt, die Kopfseiten wurden häufig ausrasiert, das längere Deckhaar wurde schwarz gefärbt bzw. blondiert, anschließend auftoupiert und mit Haarspray gefestigt. Auch Kurzhaarschnitte und freche Frisuren waren bei beiden Geschlechtern sehr beliebt, überlange und strähnige Ponys hingen meist seitwärts über das Gesicht. Demgegenüber traten so genannte „Trauerweiden“-Frisuren, wie sie Siouxsie Sioux und Robert Smith in den 1980ern trugen.

Merklich war zudem der Einfluss der New-Romantic-Mode, die Teile des nachkommenden New-Wave-Styles prägte und somit innerhalb der Dark-Wave-Bewegung Spuren hinterließ. Eine beachtliche Anzahl weiblicher Waver zeigte sich androgyn [24], indem sie das Erscheinungsbild ihrer männlichen Gegenparts adoptierte und das Zurschaustellen der femininen Attribute gezielt umging. Dieser Umstand führt gleichwohl auf die Attitüde der britischen Punk-Kultur zurück, aus der viele modische Elemente und Haarstile übernommen wurden.

In Frankreich nannten sich die Anhänger der Dark-Wave-Kultur „les corbeaux“, was ins Deutsche übertragen „die Raben“ bedeutet und sich damit auf die dunkle Kleidung bezog, die von der Hörerschaft präferiert wurde. Der Begriff „corbeau“ schloss dabei allerdings auch jene Waver mit ein, die dem äußeren Erscheinungsbild der in Deutschland verbreiteten Grufties entsprachen.

Die Dark-Wave-Kultur bildete bis in die Mitte der 1990er Jahre die ursprüngliche „Schwarze Szene“. Sie zeigte jedoch bereits Ende desselben Jahrzehnts erste Aufspaltungs- und Verfallserscheinungen.

[Bearbeiten] Veranstaltungen

Je nach Region ist die Präsenz der Waver in den Diskotheken derzeit sehr unterschiedlich ausgeprägt. Durch die Schwerpunktverlagerung auf Musikbereiche wie Elektro oder Mittelalterrock, ist ein erheblicher Teil der Wave-Kultur nur noch selten bei den Veranstaltungen der modernen Schwarzen Szene anzutreffen. Dies hängt jedoch oft auch mit einem Generationswechsel zusammen, durch den sich viele der Protagonisten von ihrem subkulturellen Dasein lösten und der Wave-Kultur den Rücken zukehrten.

In einigen Städten werden zeitweise stilspezifische Events organisiert, auf denen Klassiker der 1980er und 1990er Jahre gespielt werden. Auch finden kleinere Treffen in freier Natur, meist abgelegenen Orten wie Parks, statt. Einen weiteren wichtigen Treffpunkt für Waver bildet nach wie vor das Wave-Gotik-Treffen.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Quelle: Arte TV · Tracks Musikmagazin · Siouxsie, der „Neue Mensch“, Ausweis ade, Kula Shaker, Chris Cunningham & Björk · 4. Juni 1999 · [1]
  2. Quelle: Ox-Fanzine · Ausgabe 62 · Dead Man Walking – Licht und Blindheit · Biographie zu Joy Division · Oktober 2005 · [2]
  3. Quelle: Arvid Dittmann · Artificial Tribes · Jugendliche Stammeskulturen in Deutschland · Seite 139 · 2001 · ISBN 3-933773-11-3
  4. Quelle: Greil Marcus · Britain’s Postpunk Pop Avantgarde · Rolling Stone Magazine · Seite 109 · 24 Juli 1980
  5. Quelle: Peter Matzke / Tobias Seeliger · Das Gothic- und Dark-Wave-Lexikon · Seite 39 · 2002 · ISBN 3-89602-277-6
  6. Quelle: Ingo Weidenkaff · Jugendkulturen in Thüringen · Die Gothics · Seite 41 · 1999 · ISBN 3-933773-25-3
  7. Quelle: Kirsten Wallraff · Die Gothics · Musik und Tanz · Seite 47 · 2001 · ISBN 3-933773-09-1
  8. Quelle: Prof. Dr. Hilke Günther-Arndt · Geschichtsbuch Cornelsen · Durchbruch der Moderne · Seite 9 · 1996
  9. Quelle: Orkus Musikmagazin · Written There For All · Biographie zu Joy Division · Seite 89 · Februar 2000
  10. Quelle: Ox-Fanzine · Ausgabe 62 · Dead Man Walking – Licht und Blindheit · Biographie zu Joy Division · Oktober 2005 · [3]
  11. Quelle: Melody Maker · Blue Movies · Rezension zum Album „Pornography“ von The Cure · Seite 2 · Mai 1982
  12. Quelle: Glasnost Wave-Magazin · Heft-Nr. 43 · Interview der spanischen Formation Los Humillados · Seite 15 · September 1994
  13. Quelle: Nick Drivas · The History of the Dark Wave & Gothic Scene in Greece · Die Geschichte der griechischen Dark-Wave- und Gothic-Szene · 2003
  14. Quelle: Glasnost Wave-Magazin · Heft-Nr. 23 · Interview der deutschen Formation Love Like Blood · Seite 13 · September 1990
  15. Quelle: Pleasantly Surprised · Dreams and Desires · Ausführliche Label-History · Februar 2001 · [4]
  16. Quelle: Glasnost Wave-Magazin · Heft-Nr. 43 · Interview der spanischen Formation Los Humillados · Seite 15 · September 1994
  17. Quelle: Glasnost Wave-Magazin · Heft-Nr. 23 · Albumrezension der französisch-britischen Formation Hard Corps · Seite 30 · September 1990
  18. Quelle: Glasnost Wave-Magazin · Heft-Nr. 42 · Genre-Klassifizierung der Formationen Soul Whirling Somewhere und Trance to the Sun · Seite 32/34 · April 1994
  19. Quelle: John Stickney · Four Doors To The Future: Gothic Rock Is Their Thing · Bericht über The Doors · The Williams College News · 1967
  20. Quelle: Peter Matzke / Tobias Seeliger · Das Gothic- und Dark-Wave-Lexikon · Seite 310 · 2002 · ISBN 3-89602-277-6
  21. Quelle: New Life Soundmagazine · Heft-Nr. 38 · Rezension zu einer Coverversion der Single „Love Will Tear Us Apart“ · Seite 10 · November 1988
  22. Quelle: Illusions Perdues · Heft-Nr. 1 · Interview der französischen Formation Excès Nocturne · Seite 18 · Januar 1989
  23. Quelle: Klaus Farin · Die Gothics · Interview mit Eric Burton von der deutschen Formation Catastrophe Ballet · Seite 60 · 2001 · ISBN 3-933773-09-1
  24. Quelle: Kirsten Wallraff · Die Gothics · Entwicklung der Mode in der Szene · Seite 23 · 2001 · ISBN 3-933773-09-1

[Bearbeiten] Literatur

Peter Matzke & Tobias Seeliger: Das Gothic- und Dark Wave-Lexikon, Schwarzkopf & Schwarzkopf (Mai 2003), ISBN 3-89602-522-8

[Bearbeiten] Veröffentlichungen mit Schlüsselqualitäten

  1979 - 1989   1989 - 1999
  • 1991 · Lycia · Ionia
  • 1992 · Silke Bischoff · This is the New Religion!
  • 1992 · Girls under Glass · Darius (feat. Peter Heppner)
  • 1992 · The Garden of Delight · Enki’s Temple
  • 1992 · Wolfsheim · No Happy View
  • 1992 · Passion Noire · As Time Goes By
  • 1992 · Love Is Colder Than Death · Mental Traveller
  • 1993 · Aurora · The Land of Harm and Appletrees
  • 1994 · Corpus Delicti · Sylphes
  • 1994 · Faith and the Muse · Elyria
  • 1994 · Diary of Dreams · Cholymelan
  • 1994 · La Floa Maldita · The Concealed Spell
  • 1995 · Chandeen · Jutland
  • 1995 · The Frozen Autumn · Pale Awakening
  • 1995 · In My Rosary · Strange EP
  • 1995 · Ataraxia · La Malédiction d’Ondine
  • 1997 · Bleeding Like Mine · In the Eyes of Lovelost
  • 1999 · Non Compos Mentis · Profound Protection
  • 1999 · The Crüxshadows · The Mystery of the Whisper
  • 1999 · Ding An Sich · Old As Forever... New As Tomorrow

[Bearbeiten] Weiterführendes

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Dark Wave – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Dark Wave – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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