Universität Duisburg-Essen
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Universität Duisburg-Essen | |
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Motto: | Wissenschaft an Rhein und Ruhr |
Typ: | Staatlich |
Rektor: | Prof. Dr. Lothar Zechlin |
Gründungsdatum: | 2003 (bzw. 1972) |
Ort: | Duisburg und Essen (NRW) |
Haushalt: | 293,3 Mio € (2005) |
Studiengebühren: | 500 € ab dem SoSe 2007 |
Fachbereiche: | 12 |
immatrikulierte Studenten: | 32.796 (WS 2006/07) |
Frauenquote: | 47% |
Mitarbeiter: | 4.349 |
davon Professoren: | 498 |
davon wiss. Mitarbeiter: | 2.218 |
Anschrift: | Universität Duisburg-Essen 47058 Duisburg bzw. 45117 Essen |
Netzseite: | www.uni-duisburg-essen.de |
Die Universität Duisburg-Essen (kurz: UDE oder Uni DuE) wurde am 1. Januar 2003 durch eine Fusion der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Universität-Gesamthochschule Essen gegründet. Sie gehört mit an die 33.000 Studenten zu den zehn größten deutschen Universitäten nach Studentenzahl.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Geschichte des Universitäts-Standorts Essen
Die Universität-Gesamthochschule Essen wurde 1972 als Universität-Gesamthochschule des Landes Nordrhein-Westfalen gegründet.
Sie wurde bewusst als Maßnahme des Strukturwandels der Ruhrregion weg von Kohle und Stahl hin zu dienstleistungs- und zukunftsorientierter Technik geschaffen.
Erbaut wurde die Universität-Gesamthochschule Essen als Gebäude-Karree um einen grünen Campus (Koordinaten: 51° 27' 50" N, 7° 0' 22" O) herum am nördlichen Rand der Innenstadt auf einem zuvor abgerissenen Teil des traditionsreichen Arbeiterviertels Segeroth, heute Essen-Nordviertel. Durch die Ansiedlung in Innenstadtnähe und in einem Arbeiterbezirk (und durch die Verteilung der Studentenwohnheime im gesamten Stadtgebiet) sollte eine enge Integration der Akademiker in die städtische Bevölkerung erreicht werden.
Weiter genutzt wurden die Gebäude der vormaligen Pädagogischen Hochschule im Stadtteil Rüttenscheid. Heute hat das staatliche Prüfungsamt für das Lehramtsstudium seinen Sitz dort. Vorlesungen finden dort jedoch nur noch wenige statt.
Ebenfalls eingegliedert wurde das Essener Klinikum im Stadtteil Holsterhausen. Die 1909 errichteten Städtischen Krankenanstalten Essen waren 1963 zur zweiten medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erhoben worden. 1967 wurde das Klinikum Teil der neugegründeten Ruhr-Universität Bochum. 1972 wurde es schließlich in die Universität-Gesamthochschule Essen überführt. Essen hatte damit als einzige neugegründete NRW-Hochschule ein Universitätsklinikum.
Viele der ursprünglichen Reformkonzepte aus der Gründungszeit griffen aus unterschiedlichen Gründen nicht wie erwünscht oder wurden in der Hochschule nicht umgesetzt. Die Hochschule entwickelte sich über die Jahrzehnte in den meisten Merkmalen zu einer normalen Universität. Als erfolgreichste der Gesamthochschul-Reformideen gilt die Öffnung der Universität für Absolventen des zweiten Bildungswegs, von denen allein in Essen viele tausende Universitätsabschlüsse erwarben - mit ebenbürtigem Erfolg im Vergleich zu Abiturienten, wie durch wissenschaftliche Begleitforschung nachgewiesen wurde.
[Bearbeiten] Geschichte des Universitäts-Standorts Duisburg
Die ehemalige Duisburger Gerhard-Mercator-Universität geht zurück auf die Pädagogische Akademie in Kettwig, die nach einem Beschluss der Landesregierung aus dem Jahre 1960 nach Duisburg verlagert wurde und 1968 den Namen "Pädagogische Hochschule Ruhr" erhielt. Diese Hochschule und die 1971 aus der rheinisch-westfälischen "Hüttenschule" hervorgegangene "Ingenieurschule zur Fachhochschulreife", die nach Eingliederung eines Fachbereichs Wirtschaft in "Fachhochschule Duisburg" umbenannt wurde, bildeten den Grundstock zur Gründung der "Gesamthochschule Duisburg" im Jahre 1972. Gründungsrektor der am 7. August 1972 eröffneten Hochschule war Professor Helmut Schrey.
Die Gründung der Hochschule in Duisburg war ein Teil des Konzepts der nordrhein-westfälischen Regierung, die landesweite Hochschullandschaft zu regionalisieren und mit Hilfe von integrierten Studiengängen mit Praxisbezug auch Studierenden aus Arbeiterfamilien das Studium zu ermöglichen. 1980 wurde die Hochschule umbenannt in "Universität-Gesamthochschule Duisburg". 1994 erhielt sie den Namen "Gerhard-Mercator-Universität".
Von 1655 bis 1818 existierte die Alte Universität Duisburg, die mit der heutigen Universität in keiner Verbindung steht.
[Bearbeiten] Fusion
Beide Hochschulen litten wie die meisten anderen Neugründungen der siebziger Jahre unter erheblichen Wettbewerbsnachteilen, da Personal, Strukturen, Kontakte und alles andere von Grund auf neu aufgebaut werden mussten, die laufenden Mittel jedoch kein Aufschließen zu den etablierten Universitäten erlaubten.
Dazu kam der Anspruch beider Hochschulen, in sämtlichen großen Wissenschaftsbereichen vertreten zu sein, so dass die vorhandenen Ressourcen über eine große Spannbreite von Fächern verteilt wurden. Das Leitbild der Volluniversität, dem die meisten großen und mittleren Universitäten nachhingen, führte zu dem Ergebnis, dass viele Fächer klein blieben, wenige Spezialisierungen bilden konnten und kaum Außenwirkung entfalteten. Spätere Versuche, Schwerpunkte zu bilden, trafen auf entschlossene Widerstände aus jeweils den Fächern, die - bei gegebenen Ressourcen - im Rahmen einer Umverteilung hätten aufgegeben werden müssen, und hatten nur punktuell Erfolg.
Nach jahrelanger, kontroverser Diskussion um Lösungsmöglichkeiten für die unbestrittenen Probleme setzte das Wissenschaftsministerium des Landes NRW per Gesetz zum Stichtag 31. Dezember 2002 die formelle Auflösung der beiden Universitäten-Gesamthochschulen durch. Am 1. Januar 2003 wurde die Universität Duisburg-Essen neugegründet. (Alle Gesamthochschulen des Landes sind zum selben Stichtag in traditionelle Hochschulformen überführt worden.) Dieser Ablauf diente vor allem dazu, Widerstände in den Hochschulen zu überwinden, da durch die formelle Auflösung der Hochschule ihre Zustimmung nicht erforderlich war. Die Gründungsphase endete am 31. Dezember 2006. Der 2003 vom Ministerium eingesetzte Gründungsrektor Lothar Zechlin wurde im November 2006 vom Hochschulsenat im Amt bestätigt und damit zum ersten gewählten Rektor bestimmt.
Mit der Fusion wurde die Hoffnung verbunden, durch Bündelung des Fächerbestands zu größeren Fachbereichen an jeweils einem Standort zu kommen, die genügend Potential für Spezialisierungen und für die wirksame Teilnahme an der internationalen wissenschaftlichen Diskussion haben sollten. Dass dazu eine Fusion notwendig war, ist bis heute umstritten; ein Austausch von Fächern und Fachbereichen zwischen den beiden Hochschulen hätte den Zweck gleichermaßen erfüllen können.
Seit Beginn der Fusionsdebatte und besonders seit der formellen Neugründung gab es erhebliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Standorten um die Ansiedlung der Fachbereiche. Nach dem Ende der Gründungsphase ist nur eine der vier großen Fächergruppen (Geistes-/Gesellschafts-, Natur-, Ingenieurwissenschaften sowie Medizin) tatsächlich an einem Standort konzentriert: Die Medizin blieb im Essener Klinikum. Die gesamte Lehramtsausbildung findet nun in Essen statt, während Fachbereiche wie die Physik nach Duisburg gezogen sind. Laut Entscheidung der Hochschulgremien gehören aber die Fächer Soziologie und Politik nach wie vor zum Profil "Technische Universität" des Standorts Duisburg, das Bauingenieurwesen zum Profil "Geistes- und Gesellschaftswissenschaften" des Campus Essen.
[Bearbeiten] Universität ohne Sitz
Die Universität Duisburg-Essen hat formell keinen Sitz. Das Land hat bei der Fusion nicht festgelegt, welche Stadt Sitz der Hochschule wird. Die Hochschule selbst hat seitdem ebenfalls die Festlegung auf einen Sitz vermieden. Nach Einschätzung des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen anlässlich einer Klage gegen Studiengebühren kann ohne Feststellung des Sitzes kein Gerichtsverfahren gegen die Hochschule durchgeführt werden.
[Bearbeiten] Forschung
In der Forschung konzentriert sich die Universität auf folgende Schwerpunkte:
- Urbane Systeme: Nachhaltige Entwicklung, Logistik und Verkehr
- Nanowissenschaften
- Genetische Medizin und medizinische Biotechnologie
- Empirische Bildungsforschung
Mit dem Fachbereich Bildungswissenschaften und der Mercator School of Management verfügt die Universität zudem über zwei - laut CHE-Ranking - im nationalen Vergleich besonders "forschungsstarke" Bereiche.
[Bearbeiten] Deutsche Forschungsgemeinschaft
An der Universität gibt es sechs Sonderforschungsbereiche, vier Graduiertenkollegs und ein Schwerpunktprogramm. Bedingt durch die Fusion werden diese noch ausgeweitet.
[Bearbeiten] Fachbereiche und Institute
Die Universität ist in folgende Fachbereiche gegliedert:
- Fachbereich Geisteswissenschaften
- Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
- Fachbereich Bildungswissenschaften
- Fachbereich Kunst und Design
- Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
- Mercator School of Management - Fachbereich Betriebswirtschaft
- Fachbereich Chemie
- Fachbereich Physik
- Fachbereich Mathematik
- Fachbereich Biologie und Geografie (siehe auch Botanischer Garten der Universität Duisburg-Essen)
- Fakultät für Ingenieurwissenschaften
- Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum
An der Hochschule gibt es - unter anderen - folgende Institute:
- Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung
- Kulturwissenschaftliches Institut Essen
- NRW School of Governance
- Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung
- Ruhr Graduate School in Economics
- Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut
[Bearbeiten] Personen
[Bearbeiten] Professoren und Dozenten
(z.T. ehemalige)
- Gerhard Bäcker, Sozialwissenschaftler
- Norbert Bolz, Medientheoretiker
- Florian Coulmas, Ostasienwissenschaftler
- Rolf Dobischat, Wirtschaftspädagoge und Präsident des Deutschen Studentenwerks
- Hélène Esnault, Mathematikerin, Trägerin des Leibniz-Preises
- Hartmut Esser, Soziologe
- Gerhard Frey, Mathematiker
- Carl Friedrich Gethmann, Philosoph
- Andreas Gruschka, Pädagoge
- Klaus Hänsch, Politikwissenschaftler, heute Politiker
- Bärbel Höhn, Mathematikerin, heute Politikerin
- Vittorio Hösle, Philosoph
- Klaus Hurrelmann, Bildungsforscher
- Siegfried Jäger, Germanist
- Michael Kerres, Mediendidaktiker
- Klaus Klemm, Bildungswissenschaftler
- Karl-Rudolf Korte, Politikwissenschaftler
- Heinz Kremers, Theologe, Träger der Buber-Rosenzweig-Medaille
- Gerd Mietzel, Psychologe
- Antonio Milososki, Politikwissenschaftler, Außenminister von Mazedonien
- Franz Nuscheler, Politikwissenschaftler
- Uta Ranke-Heinemann, Theologin
- Hans-Adalbert Rürup, Finanzwissenschaftler
- Julius H. Schoeps, Historiker
- Michael Schlander, Wirtschaftswissenschaftler
- Faruk Şen, Betriebswirt/ Direktor des Essener Zentrums für Türkeistudien
- Otto Steinert, Fotograf
- Eckart Viehweg, Mathematiker, Träger des Leibniz-Preises
- Ernst Ulrich von Weizsäcker, Biologe und Politiker
- Lothar Zechlin, Jurist, Gründungsrektor
[Bearbeiten] Absolventen
- Andreas Gursky, Fotograf
- Hannelore Kraft, Politikerin
- Dieter Nuhr, Kabarettist
- Jan-Michael Richter alias Jamiri, Comiczeichner und -autor
[Bearbeiten] Gastdozenten
[Bearbeiten] Bisherige Inhaber der Mercator-Professur
- 1996: Heinz Sielmann
- 1997: Hans Dietrich Genscher
- 1998: Siegfried Lenz
- 1999: Jan Philipp Reemtsma
- 2000: Jutta Limbach
- 2001: Volker Schlöndorff
- 2002: Ulrich Wickert
- 2003: Daniel Goeudevert
- 2004: Walter Kempowski
- 2005: Richard von Weizsäcker
- 2006: Necla Kelek
[Bearbeiten] Bisherige "Poets in Residence" (bis 2003 Uni Essen)
- SoSe 2000: Emine Sevgi Özdamar
- WiSe 2000-2001: Kirsten Boie
- SoSe 2001: Volker Braun
- WiSe 2001-2002: Robert Gernhardt
- SoSe 2002: Mike Nicol
- SoSe 2003: Friedrich Christian Delius
- WiSe 2003-2004: Brigitte Burmeister
- SoSe 2004: Georg Klein
- WiSe 2004-2005: Andreas Steinhöfel
- SoSe 2005: Yōko Tawada
- WiSe 2005-2006: Dagmar Leupold
- SoSe 2006: Friedrich Ani
davor seit dem WiSe 1975/1976 u.a.:
- Jurek Becker
- Wilhelm Genazino
- Günter Grass
- Günter Herburger
- Rolf Hochhuth
- Heinar Kipphardt
- Cees Noteboom
- Peter Rühmkorf
- Martin Walser
- Dieter Wellershoff
[Bearbeiten] Weitere Gastdozenten
- Bruce N. Ames, Krebsforscher
- Robert Huber, Chemiker, Nobelpreis-Träger
- Jette Joop, Schmuckdesignerin
- Kai Krause, Software-Pionier und Musiker
- Yehudi Menuhin, Violinist und Dirigent
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Universität Duisburg-Essen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Universität Duisburg-Essen
- Daten und Fakten zur Universität Duisburg-Essen (Stand: August 2006)
- Asta Uni-DuE
- Zentrum für Informations- und Mediendienste (ZIM)
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