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Landkreis Reutlingen - Wikipedia

Landkreis Reutlingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Landkreiswappen des Landkreises Reutlingen Lage des Landkreises Reutlingen in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Region: Neckar-Alb
Verwaltungssitz: Reutlingen
Fläche: 1.094,14 km²
Einwohner: 281.857 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 258 Einw. je km²
Kfz-Kennzeichen: RT
Kreisschlüssel: 08 4 15
Kreisgliederung: 26 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Bismarckstr. 47
72764 Reutlingen
Website: www.kreis-reutlingen.de
Politik
Landrat: Thomas Reumann (parteilos)
Karte
Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg

Der Landkreis Reutlingen ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Landkreis Tübingen und dem Zollernalbkreis die Region Neckar-Alb, deren größter Landkreis er ist, und gehört zum Regierungsbezirk Tübingen. Der Landkreis Reutlingen grenzt im Norden an den Landkreis Esslingen, im Nordosten an den Landkreis Göppingen, im Osten an den Alb-Donau-Kreis, im Süden an den Landkreis Biberach und an den Landkreis Sigmaringen, im Südwesten an den Zollernalbkreis, im Westen an den Landkreis Tübingen und im Nordwesten an den Landkreis Böblingen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Der Landkreis Reutlingen hat Anteil an der Schwäbischen Alb und am Albvorland. Im Südosten reicht das Kreisgebiet fast bis an die Donau.

[Bearbeiten] Geschichte

Der Landkreis Reutlingen geht zurück auf das alte gleichnamige württembergische Oberamt, das nach dem Übergang der ehemals freien Reichsstadt Reutlingen an Württemberg 1802 errichtet wurde. Schon vorher bestanden im heutigen Kreisgebiet die württembergischen Ämter Urach, Münsingen und Pfullingen, wobei Pfullingen bereits 1818 aufgelöst wurde. Die verbleibenden drei Oberämter wurden im Laufe der Geschichte mehrmals verändert. Ab 1810 gehörten sie zur Landvogtei auf der Alb, ab 1818 zum Schwarzwaldkreis (Reutlingen und Urach) bzw. Donaukreis (Münsingen). 1924 wurden beide Kreise aufgelöst und 1934 wurden die drei Oberämter in Landkreise umbenannt. 1938 wurde der Landkreis Urach aufgehoben und sein Gebiet auf die Kreise Reutlingen und Münsingen aufgeteilt. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Reutlingen auf seinen heutigen Umfang vergrößert, indem er die meisten Gemeinden des aufgelösten Landkreises Münsingen (die anderen kamen zum Alb-Donau-Kreis) und einige Gemeinden der Kreise Tübingen, Saulgau, Sigmaringen und Nürtingen hinzugewann. Im Gegenzug musste er 2 Gemeinden an andere Landkreise abgeben. Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Reutlingen noch 26 Gemeinden und den gemeindefreien Gutsbezirk Münsingen. Unter den 26 Gemeinden befinden sich 7 Städte und hiervon wiederum 2 "Große Kreisstädte" (Metzingen und Reutlingen). Größte Stadt des Kreises und jüngste Großstadt von Baden-Württemberg ist Reutlingen, kleinste Gemeinde (ohne Gutsbezirk Münsingen) ist Mehrstetten.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
31. Dezember 1973 236.383
31. Dezember 1975 234.648
31. Dezember 1980 237.679
31. Dezember 1985 240.939
27. Mai 1987 ¹ 244.246
Jahr Einwohnerzahlen
31. Dezember 1990 258.927
31. Dezember 1995 272.057
31. Dezember 2000 277.995
31. Dezember 2005 282.049
30. Juni 2006 281.857

[Bearbeiten] Politik

Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet. Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf 5 Jahre gewählt. Dieses Gremium wählt den Landrat für eine Amtszeit von 8 Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er kein Stimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.

Landräte des früheren Landkreises Münsingen (1945–1972)

Die Oberamtmänner bzw. Landräte des Oberamts bzw. Landkreises Reutlingen ab 1807:

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen des Landkreises Reutlingen zeigt in Grün zwei goldene Schrägbalken, die außen jeweils von zwei kleinen sechsstrahligen goldenen Sternen begleitet sind; zwischen den Schrägbalken drei größere sechsstrahlige goldene Sterne. Das Wappen wurde am 26. August 1980 vom Regierungspräsidium Tübingen verliehen. Die Kreisflagge in den Farben gelb-grün wurde am 27. Oktober 1988 verliehen.

Der frühere Landkreis Reutlingen hatte kein Wappen. Er verwendete in seinen Siegeln ab 1939 lediglich die drei württembergischen Hirschstangen.

Das heutige Kreiswappen ist die Nachbildung des vom Kloster Zwiefalten den Grafen von Achalm zugeschriebenen Wappens. Dieses Wappen trat später als Stifterwappen des Klosters Zwiefalten in Erscheinung. Die Grafen von Achalm hatten bis ins 11. Jahrhundert große Besitzungen im heutigen Kreisgebiet. Das Kloster Zwiefalten liegt im südöstlichen Kreisgebiet.

Siehe auch: Liste der Wappen im Landkreis Reutlingen

[Bearbeiten] Kreispartnerschaften

Der Landkreis Reutlingen pflegt partnerschaftliche Beziehungen zum Landkreis Sächsische Schweiz in Sachsen, zur Provinz Parma in Italien und zur Region Pardubice in Tschechien (seit 2003).

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Das Kreisgebiet wird von keiner Bundesautobahn berührt und daher nur durch Bundes-, Landes- und Kreisstraßen erschlossen. Die wichtigsten Bundesstraßen sind die B 28 TübingenUlm und die B 312 Reutlingen–Biberach an der Riß.

Die „Neckar-Alb-BahnTübingenStuttgart führt durch das nördliche Kreisgebiet. Daneben werden die „Ermstalbahn“ von Metzingen bis Bad Urach sowie im südlichen Kreisgebiet die „Hohenzollerische Landesbahn“ im Taktverkehr bedient.

Der Öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) eingebunden.

[Bearbeiten] Kreiseinrichtungen

Der Landkreis Reutlingen ist Träger folgender Beruflicher Schulen: Ferdinand-von-Steinbeis-Schule (Gewerbliche Schule I) Reutlingen, Kerschensteinerschule (Gewerbliche Schule II) Reutlingen, Theodor-Heuss-Schule (Kaufmännische Schule) Reutlingen, Laura-Schradin-Schule (Hauswirtschaftlich-pflegerische und sozialpädagogische Schule) Reutlingen, Gewerbliche Schule Metzingen, Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schule Bad Urach und Berufliche Schule (Gewerbliche, Kaufmännische, Hauswirtschaftlich-sozialpädagogische und Agrarwirtschaftliche Schule) Münsingen ferner der Sonderschule Karl-Georg-Haldenwang-Schule für Geistigbehinderte Münsingen.

Der Landkreis Reutlingen ist Gesellschafter der Kreiskliniken Reutlingen GmbH. Diese Gesellschaft ist Träger der Kliniken in Reutlingen, Bad Urach und Münsingen.

[Bearbeiten] Städte und Gemeinden

(Einwohner am 30. Juni 2006)

Städte

  1. Bad Urach (12.654)
  2. Hayingen (2.222)
  3. Metzingen (21.948)
  4. Münsingen (14.573)
  5. Pfullingen (18.300)
  6. Reutlingen (112.207)
  7. Trochtelfingen (6.621)

Verwaltungsgemeinschaften bzw. Gemeindeverwaltungsverbände

  1. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Engstingen mit der Gemeinde Hohenstein
  2. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Metzingen mit den Gemeinden Grafenberg und Riederich
  3. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Münsingen mit den Gemeinden Gomadingen und Mehrstetten
  4. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Pliezhausen mit der Gemeinde Walddorfhäslach
  5. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Bad Urach mit den Gemeinden Grabenstetten, Hülben und Römerstein
  6. Gemeindeverwaltungsverband "Zwiefalten-Hayingen" mit Sitz in Zwiefalten; Mitgliedsgemeinden: Stadt Hayingen sowie Gemeinden Pfronstetten und Zwiefalten

Gemeinden

  1. Dettingen an der Erms (9.287)
  2. Engstingen (5.506)
  3. Eningen unter Achalm (10.908)
  4. Gomadingen (2.213)
  5. Grabenstetten (1.562)
  6. Grafenberg (2.650)
  7. Hohenstein (3.718)
  8. Hülben (2.878)
  9. Lichtenstein (9.268)
  10. Mehrstetten (1.438)
  11. Pfronstetten (1.569)
  12. Pliezhausen (9.529)
  13. Riederich (4.306)
  14. Römerstein (3.909)
  15. Sonnenbühl (7.059)
  16. St. Johann (5.259)
  17. Walddorfhäslach (4.782)
  18. Wannweil (5.129)
  19. Zwiefalten (2.144)

[Bearbeiten] Städte und Gemeinden vor der Kreisreform

Vor der Kreisreform 1973 bzw. vor der Gemeindereform gehörten zum (alten) Landkreis Reutlingen seit 1938 insgesamt 37 Gemeinden, darunter 4 Städte. Zum Kreisgebiet gehörte nebem dem eigentlichen Hauptgebiet eine aus den drei Gemeinden Bronnen, Hausen an der Lauchert und Mägerkingen bestehenden Exklave im Süden. Zwischen beiden Teilen lagen Gemeinden der Landkreise Hechingen und Sigmaringen.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Reutlingen machten am 1. Januar 1971 die Gemeinden Bronnweiler, Gönningen, Oferdingen und Reicheneck, die in die Stadt Reutlingen eingegliedert wurden. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Die verbliebenen Gemeinden des alten Landkreises Reutlingen gingen am 1. Januar 1973 im neuen vergrößerten Landkreis Reutlingen auf, lediglich Gomaringen kam zum Landkreis Tübingen, und Bronnen kam zum Landkreis Sigmaringen.

Größte Gemeinde des alten Landkreises Reutlingen war die Kreisstadt Reutlingen, die seit 1. April 1956 Große Kreisstadt war, kleinste Gemeinde war Ohnastetten.

Der alte Landkreis Reutlingen umfasste zuletzt eine Fläche von 442 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 189.569 Einwohner.

Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Reutlingen bis 1970. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 103.539
13. September 1950 121.261
Jahr Einwohnerzahlen
6. Juni 1961 159.772
27. Mai 1970 189.569

Die Gemeinden des alten Landkreises Reutlingen vor der Gemeindereform. Alle Gemeinden gehören auch heute noch zum Landkreis Reutlingen, lediglich Gomaringen gehört zum Landkreis Tübingen und Bronnen zum Landkreis Sigmaringen.

Landkreis Reutlingen vor der Kreisreform
Landkreis Reutlingen vor der Kreisreform
frühere Gemeinde heutige Gemeinde Einwohnerzahl
am 6. Juni 1961
Altenburg Reutlingen 670
Bleichstetten St. Johann 422
Bronnen Gammertingen 568
Bronnweiler Reutlingen 613
Degerschlacht Reutlingen 819
Dettingen an der Erms Dettingen an der Erms 5.993
Eningen unter Achalm Eningen unter Achalm 7.515
Erpfingen Sonnenbühl 915
Genkingen Sonnenbühl 1.222
Glems Metzingen 730
Gomaringen Gomaringen 4.391
Gönningen Reutlingen 2.531
Grabenstetten Grabenstetten 1.113
Großengstingen Engstingen 2.403
Hausen an der Lauchert Trochtelfingen 248
Holzelfingen Lichtenstein 781
Honau Lichtenstein 1.205
Hülben Hülben 2.545
Kleinengstingen Engstingen 784
Mägerkingen Trochtelfingen 748
Metzingen, Stadt Metzingen 11.819
Mittelstadt Reutlingen 1.977
Neuhausen an der Erms Metzingen 3.096
Oferdingen Reutlingen 710
Ohnastetten St. Johann 242
Pfullingen, Stadt Pfullingen 13.593
Reicheneck Reutlingen 253
Reutlingen, Große Kreisstadt Reutlingen 67.412
Riederich Riederich 1.897
Rommelsbach Reutlingen 1.643
Sickenhausen Reutlingen 823
Undingen Sonnenbühl 1.246
Unterhausen Lichtenstein 4.896
Urach, Stadt Bad Urach 8.556
Wannweil Wannweil 3.579
Willmandingen Sonnenbühl 718
Würtingen St. Johann 1.096

[Bearbeiten] Literatur

Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band VII: Regierungsbezirk Tübingen, Stuttgart, 1978. ISBN 3-17-004807-4

[Bearbeiten] Weblinks

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Commons
Commons: Landkreis Reutlingen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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