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Geschichte der Stadt Braunschweig - Wikipedia

Geschichte der Stadt Braunschweig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Braunschweiger Löwe: entstanden um 1166, seit dem Mittelalter Wahrzeichen Braunschweigs
Der Braunschweiger Löwe: entstanden um 1166, seit dem Mittelalter Wahrzeichen Braunschweigs

Bei der Darstellung der über 1000-jährigen Geschichte der Stadt Braunschweig ist zu beachten, dass es dabei zu zahlreichen Wechselwirkungen und Überschneidungen mit der Geschichte politischer Gebilde kommt, die ebenfalls den Namen Braunschweig trugen bzw. tragen, wie z.B. das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235-1806), das Herzogtum Braunschweig (1814-1918), Freistaat und Land Braunschweig (1918-1946), aber auch der Landkreis Braunschweig, der Regierungsbezirk Braunschweig und das Braunschweiger Land. Die Stadt Braunschweig war in allen Fällen die Hauptstadt.

Eine historisch gesicherte und durch Urkunden belegbare Darstellung des Ursprungs sowie der frühen Entwicklung und frühen Geschichte, dessen, was heute als Stadt Braunschweig bezeichnet wird, stellt sich aus zahlreichen Gründen als schwierig dar, denn zum einen liegen bisher keine Originalurkunden aus der Zeit vor 1031 vor und zum anderen handelte sich nie nur um eine einzige Siedlung, aus der sich das heutige Gemeinwesen entwickelte, sondern um fünf Weichbilde, die unabhängig von einander gegründet wurden, sich entwickelten und dann im Laufe der Zeit zu „Braunschweig“ zusammenwuchsen. Noch heute tragen diese Weichbilde ihre Namen Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt und Sack. Jedes von ihnen verfügte über ein eigenes Rathaus, einen eigenen Rat, eine eigene Pfarrkirche und eine unterschiedliche Bevölkerungsstruktur.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Spuren früher Besiedlung

Archäologische Grabungen im heutigen Stadtteil Wenden (ca. 6 km nördlich des Stadtzentrums) förderten zahlreiche Werkzeuge aus Feuerstein zutage, die eine Besiedlung des Gebietes bereits vor ca. 10.000 Jahren annehmen lassen. Neben der Ortskirche wurde ein Bronzebeil aus der späten Bronzezeit (ca. 14./13. Jh. v. Chr.) gefunden. Die Urne einer frühgermanischen Brandbestattung wurde als aus der Eisenzeit (5. Jh. v. Chr.) stammend datiert.[1] Ab etwa 500 n. Chr. sind sächsische Siedlungen im heutigen Stadtgebiet nachweisbar. Ob dabei bereits bestehende Siedlungen zerstört oder übernommen wurden, konnte bisher nicht geklärt werden.

Der Kohlmarkt: gut sichtbar im Zentrum sind die Umrisse der St. Ulrici-Kirche aus dem 9. Jahrhundert.
Der Kohlmarkt: gut sichtbar im Zentrum sind die Umrisse der St. Ulrici-Kirche aus dem 9. Jahrhundert.

Ausgrabungen, die in den 1970er und 1980er Jahren in der Innenstadt sowie an verschiedenen Stellen in Okernähe vorgenommen wurden, ergaben, dass der Siedlungshorizont tatsächlich in das 9. Jahrhundert zu legen ist. Spätestens seit dieser Zeit wurde an diesem Ort dauerhaft gesiedelt. So wurde 1972 bei Bauarbeiten auf dem südlichen Gelände des 1960 abgerissenen Braunschweiger Schlosses am Ackerhof ein Brunnen gefunden, dessen Holzreste auf das 10. Jahrhundert datiert werden konnten. Grabungen auf dem Kohlmarkt haben Überreste von mehreren Kirchen zutage gebracht, deren älteste aus der Zeit zwischen 850 und 900 stammt. Die Siedlung, der die erste dieser Kirchen (Ulrici-Kirche) folgte und deren Reste (inkl. Keramik) unter dieser Kirche gefunden wurden, stammt mindestens aus dem frühen 9. Jahrhundert. Um die Kirche herum fand sich ein Gräberfeld mit 36 Baumsärgen, die neben den sterblichen Überresten als Grabbeigaben Fibeln mit Verzierungen aus Emaille in Kreuzdekor enthielten.

[Bearbeiten] Siedlungen mit vermutlichem Entstehungszeitpunkt

Bei den Siedlungen handelt es sich z. T. um solche in der näheren Umgebung des heutigen Braunschweig oder um heutige Stadtteile.

Besiedelung durch Sachsen
vor 300 vor 500 vor 800 nach 800 Ersterwähnung
Brunesguik (Altewiek) [2] x 1031 MU [3]
Caunum, siehe (Riddagshausen) [4] x 1065 (?) [5]
Eysenbutle (Eisenbüttel) [6] x 1180 KC [7]
Ekthi (wüst; am Zuckerberg) [2] x 1031 MU
Everikesbutli (wüst; s. Querum) [2] x 1007 StA [8]
Fritherikesroth (wüst; s. Mastbruch–Elmaussicht) [2] x 1031 MU
Glismoderoth (Gliesmarode)[2] x 1031 MU
Guinitthun (Wenden)[2] x 1031 MU
Hanroth (wüst; s. Veltenhof)[2] x 1031 MU
Hunesheim (wüst; s. Riddagshausen)[2] x 1031 MU
Ibanroth (Bienrode)[2] x 1031 MU
Limbeki (wüst; s. Viewegs Garten-Bebelhof)[2] X X 1031 MU
Marquarderoth (wüst; s. Nordstadt)[2] x 1031 MU
Morthorp (wüst; s. Viewegs Garten-Bebelhof)[2] x 1031 MU
Orheim (Ohrum) x 747 FA
Ottonroth (wüst; am Nußberg)[2] x 1031 MU
Reindageroth (wüst; s. Rautheim)[2] x 1007 StA
Riudun (Rühme)[2] x 1007 StA
Rothna bzw. Ruotnum (Rautheim)[2] Rothna Ruotnum 1031 MU
Scahaningi (Schöningen) x 748 FA
Thuringesbutli (wüst; s. Schunteraue)[2] x 1007 StA
Velituum (Veltenhof)[2] x 1007 StA

MU = Magni-Urkunde von 1031
StA = Steterburger Annalen von 1007
KC = Güterverzeichnis des Klosters St. Cyriakus
FA= Fränkische Annalen, dort: Bericht Pippins über seinen Zug durch das Sachsenland

[Bearbeiten] Mittelalter

[Bearbeiten] Sagenhafte Stadtgründung

Burg Dankwarderode
Burg Dankwarderode

Der Gründungslegende nach, die sich bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen lässt (s. Braunschweigische Reimchronik), soll die erste Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Braunschweig im Jahre 861 gegründet worden sein. In der Reimchronik steht zu lesen:

„herzoge Brun dher greyf an / eyn erve dhes herzichtoumes / dher was eyn zelge disses boumes / dher andere herzoge Otte / ich hophe daz uns icht spotte / she scripht, an dher ich horte / we von herzogen Brune worte / begunnen daz nu heyzet Bruneswich / unde de borch algelich / dhe ittewenne darzo lach / dhe men Thanquarderode jach.“
(„Herzog Brun trat an / sein Erbe am Herzogtum / er war der eine Zweig dieses Baumes / der andere Herzog Otto / Ich hoffe, dass uns die Quelle nicht täuscht / aus der ich erfuhr / wie von Herzog Brun das begonnen wurde / das nun Braunschweig heißt / und ebenso auch die Burg / die einst dabei lag / die man Dankwarderode nannte.“)

Besonders ausführlich wurde diese Legende vom Chronisten Hermann Bote in dessen mittelniederdeutscher Braunschweiger Weltchronik beschrieben, die er um 1500 verfasste. Seiner Darstellung zufolge entschieden sich die beiden sächsischen, evtl. aus liudolfingisch-ottonischem Geschlecht stammenden Brüder Bruno und Dankward, die Stadt Gandersheim zugunsten ihres Bruders Otto zu verlassen, um sich andernorts niederzulassen. An einer Furt an der Oker, an einer Stelle, wo Karl der Große während der Sachsenkriege ein früheres Dorf zerstört haben soll, beschloss Dankward zu Ehren der Apostel Peter und Paul eine Kirche sowie die Burg Dankwarderode zu errichten. Bruno ließ währenddessen Häuser an der Stelle erbauen, wo sich heute in der Altstadt der Eiermarkt befindet, und stiftete darüber hinaus eine Kirche zu Ehren des Heiligen Jakob, die Jakobskirche. Bruno soll es schließlich auch gewesen sein, der dem Ort seinen Namen gab: Bruneswiek.

Hermann Botes Bericht über die Gründung der Stadt schließt mit den Worten:

„Brunswiek is von daghe to daghe, von jaren to jaren beter, starker, mechtiger geworden unde is eyne kronen unde eyn speygel des landes to Sassen unde der fursten to Brunswiek unde to Luneborch.“

[Bearbeiten] Ursprung und Deutung des Stadtnamens

In neuerer Zeit wurde die Seriosität der Braunschweiger Weltchronik als Quelle für die Stadtgründungsgeschichte jedoch stark in Zweifel gezogen. Mangels zuverlässiger historischer Belege gilt sie heute als Wunschdenken; zumindest konnten bisher keinerlei weitere Nachweise für eine Gründung der Siedlung im Jahre 861 gefunden werden.

Die Magnikirche
Die Magnikirche

Die älteste erhaltene seriöse schriftliche Überlieferung einer Vorläuferform des heutigen Stadtnamens datiert aus dem Jahre 1031 und entstammt der Weiheurkunde der Magnikirche im Weichbild Altewiek. In der Urkunde wird der Ort, an dem die Kirche geweiht wurde als „brunesguik“ bezeichnet.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder verschiedene, sich oft widersprechende Vermutungen über Ursprung und Bedeutung des Namens „Braunschweig“ angestellt, wobei sich dabei auf mehr oder weniger zuverlässige historische Quellen berufen wurde bzw. aufgrund des Fehlens eben solcher Quellen, Analogieschlüsse vorgenommen wurden.

Der Name der Siedlung, ursprünglich wohl „Brunesguik“, „Brunswik“, „Bruneswiek“ o. ä., soll sich einer Meinung nach aus „Brun(s)-“ für „Bruno“, dem Eigennamen des Gründers und dem germanischen Suffix -wik zusammensetzen. Einer anderen Interpretation zufolge könnte Brun aber auch auf eine an dieser Stelle vorgenommene Brandrodung zurückzuführen sein.

Anlässlich eines Symposions, das am 25. März 2006 zum Thema „Brunswiek – Name und Anfänge unserer Stadt“ stattfand, führten Dr. Leopold Schütte und Prof. Dr. Jürgen Udolph jedoch indogermanische Wurzeln für den Wortbestandteil an. Danach bedeute Brun entweder „Augebraue“ oder soviel wie „Rand einer Kante“, hervorstehender Rand, etwa eines Gebirges, eines Hügels o. Ä.. So könnte eine Erhöhung in Braunschweig, der „Klint“, als eine solche Erhöhung die Namensgebung beeinflusst haben bzw. ursächlich dafür gewesen sein.

Zur Deutung des Namensteils „-wik“ führte Schütte aus:

„'Wik' erscheint 1. in der alten 'Zaun'-Bedeutung; als Umzäunung, vielleicht Befestigung, im Heliand. 2. in der früh oder sogar gleichzeitig entwickelten Bedeutung 'Umzäuntes', so in den Siedlungs- und Flurbezeichnungen und -namen 'Wik' bzw. mit -wik als Grundwort. 3. im spezialisierten 'Sonderrechts-' auch 'Immunitäts-Bezirk', überliefert in den Komposita 'wikbelde', 'wikgreve' u. a., in einzelnen Fällen auch im Simplex 'wik'. Nicht nachweisbar, weder für 'wik' noch für 'vicus', sei eine Bedeutung 'Handelsplatz'“.

Umstritten bzw. nach wie vor unklar ist, wie bzw. warum der Ortsname vom östlichen Okerufer, der später als Altewiek und heute als Magniviertel zum Bistum Halberstadt gehörenden Siedlung Brunswiek auf das westliche Ufer wechselte. Auf diesem Ufer befand sich eine Kaufmannssiedlung, die sogenannte Kohlmarkt-Siedlung, die allerdings zum Bistum Hildesheim gehörte. Einige Wissenschaftler vertreten die Auffassung, es handele sich dabei um die Siedlung Dankwarderode.

Der Name „Braunschweig“ in seiner heutigen Form ist zum ersten Mal für das Jahr 1573 nachgewiesen. Es handelt sich dabei um eine hochdeutsche Übertragung des mittelniederdeutschen „Brunswiek“ [9]. Auf jeden Fall aber hat der moderne Name der Stadt Braunschweig weder etwas mit der Farbe „Braun“ noch mit dem Imperativ von „schweigen“ zu tun. Demzufolge wäre die Silbentrennung „Braun“„schweig“ falsch, richtig hingegen wäre „Braunsch“„weig“.

[Bearbeiten] Stadtentwicklung im Mittelalter

Die Entwicklung der Stadt Braunschweig wurde nicht zuletzt durch günstige topografische und politische Umstände nachhaltig gefördert: Zum einen befand sich die Siedlung am Schnittpunkt bedeutender mittelalterlicher Fernhandelsstraßen, so vom Westen (Niederrhein) über Soest, Minden, Braunschweig, weiter nach Magdeburg, wo sich ein wichtiger Übergang über die Elbe im Osten befand; zum anderen war die Oker ab Braunschweig schiffbar (ein entsprechender Hafen ist dort ab dem 13. Jahrhundert belegt), die über die Aller und anschließend die Weser die wichtige Handelsmetropole Bremen ansteuerten und so Braunschweig am Seehandel teilhaben ließen. Darüber hinaus gab es auch Straßenverbindungen vom Meer Richtung Braunschweig, höchstwahrscheinlich über Stade, Bardowick und Lüneburg, aber auch von Hamburg und Lübeck aus. Andere Straßenverbindungen dürften von Hildesheim, Gandersheim, Goslar, Halberstadt und Leipzig in die Stadt geführt haben. Durch ihre intensiven politischen Beziehungen nach Friesland und in die Mark Meißen, gelang es den Brunonen auch auf diese Weise den Handelsplatz Braunschweig auszubauen und zu stärken.

Ab den 10. Jahrhundert herrschen die Brunonen, die vom sagenhaften Gründer Braunschweigs Brun(o) abstammen sollen. Der Brunone Ekbert II. gründet das Cyriakusstift, das sich im heutigen westlichen Ringgebiet befand und wo er auch bestattet wurde. Seine Schwester Gertrud von Braunschweig war Gründerin des Aegidienklosters; über ihre Tochter Richenza sowie deren Tochter Gertrud gingen das Herzogtum Sachsen und die Stadt Braunschweig schließlich an Heinrich den Löwen über.

[Bearbeiten] Heinrich der Löwe und der Aufstieg Braunschweigs

Braunschweiger Dom:Grabmal Heinrichs des Löwen, Mathildes und deren Sohn Otto IV.(Grabplatte im Vordergrund)
Braunschweiger Dom:
Grabmal Heinrichs des Löwen, Mathildes und deren Sohn Otto IV.
(Grabplatte im Vordergrund)

Der Welfe Heinrich der Löwe (1129-1195) Herzog von Sachsen und Bayern machte Braunschweig im 12. Jahrhundert zu seiner Residenzstadt und baute damit sowohl seine eigene als auch die Macht der Stadt aus. Er erweiterte die brunonische Burg Dankwarderode und machte sie zu seiner Pfalz. Die dort befindliche Kirche von 1030 ließ er niederbrennen, um an ihrer Statt ab 1173 den Braunschweiger Dom errichten zu lassen, dessen Bau kurz vor seinem Tod 1195 weitgehend fertig gestellt und mit dem Weihefest am 29. Dezember 1226 abgeschlossen wurde. Neben den fünf Weichbilden Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt und Sack existierten auch die zwei „Sonderbezirke“, die „Aegidienfreiheit“ und die Burgfreiheit rund um die Burg Dankwarderode.

Heinrichs Macht im Reich wuchs derartig, dass er den Löwen zu seinem Wappentier wählte und um 1166 einen Bronzelöwen gießen ließ, den er auf dem Burgplatz aufstellte. Es handelt sich dabei um die erste freistehende Bronzeskulptur nördlich der Alpen und ist seither das Wahrzeichen und Wappentier der Stadt.

[Bearbeiten] Freie und Hansestadt Braunschweig

[Bearbeiten] Braunschweiger Schichten

siehe Hauptartikel: Braunschweiger Schichten

Braunschweig gilt neben Gent und Paris als eine der unruhigsten Städte des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa. Immer wieder wurden Verfassungskonflikte durch revolutionäre Bürgerunruhen ausgetragen, die in Braunschweig „Schichten“ genannt wurden.

Die erste „Schicht“ fand in den Jahren 1293/94 statt und wurde als „Schicht der Gildenmeister“ bekannt. Grund war das Drängen der Handwerkergilden auf eine Beteiligung an der Stadtregierung, die von den Patriziern und Großkaufleuten dominiert wurde. Diese Dominanz der Kaufleute resultierte aus der Zunahme des Handels und seiner Bedeutung für die Stadt sowie die Mitgliedschaft in der Hanse. Auf der anderen Seite verstärkte die Gilden ihren Einfluss auf das städtische Regiment. Der Auslöser für das Eskalieren des Konfliktes war schließlich das Eingreifen der Herzöge Albrecht II. und dessen Bruder Heinrich I. um die Vorherrschaft in der Stadt. Jeder der Brüder unterstütze eine der konkurrierende Parteien, wobei Heinrich sich mit den Gildenmeistern und Albrecht mit der amtierenden Stadtregierung verbündete. Heinrichs Versuch die Altstadt zu erobern unterbanden die Einwohner indem sie Albrecht zum Stadtherren ernannten und ihm huldigten. Mit seinem Bruder erreichte er daraufhin eine Einigung über den gemeinsamen Besitz der Stadt. Den aufständigen Gilderat ließ Heinrich hinrichten und setzte den alten Rat der Stadt wieder ein.

Die zweite „Schicht“ fand von 1374 bis 1380 statt und wurde als „Große Schicht“ bekannt. Ausgelöst wurde die „Große Schicht“ durch die Unzufriedenheit über die hohe Verschuldung der Stadt. Der Rat der Stadt wurde 1374 besetzt und von revoltierenden Gruppen bis 1376 gehalten. Während der Unruhen wurden unter anderem auch acht Ratsmitglieder getötet. Die entkommenden Patrizier setzten ihren Einfluss bei der Hanse für eine Handelssperre gegen Braunschweig an. Die Stadt wurde außerdem vorübergehend zwischen 1375 und 1380 aus der Hanse ausgeschlossen. In der Folge kam es in der Stadt zu schwersten wirtschaftlichen Problemen.

Nach Beendigung der Unruhen wurde 1386 einer Verfassungsänderung zugestimmt, welche die Gilden am Stadtrat beteiligen sollte.

[Bearbeiten] Unabhängigkeit der Stadt

Ebenso wie die Stadt Braunschweig geht auch das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg auf Heinrich den Löwen zurück und war Teil des Landes der Welfen. In der Folge zerfiel das Herzogtum durch Erbteilung in verschiedene Teilstaaten. Im 14. Jahrhundert bildete sich das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel heraus, dem zunächst auch die Stadt Braunschweig angehörte.

Die Stadt Braunschweig gewann etwa 1430 die städtische Unabhängigkeit und die welfischen Landesherren verlegten ihre Residenz ins nahe Wolfenbüttel.

[Bearbeiten] Hansezeit

siehe auch: Wirtschaftsgeschichte der Stadt Braunschweig

Braunschweig um 1550
Braunschweig um 1550

Braunschweig schloss zwischen 1245 und 1490 insgesamt 57 Städtebündnisse mit verschiedenen Städten. Inhalt all dieser Bündnisse war der gegenseitige Schutz des Handels und Hilfeleistungen bei inneren oder äußeren Bedrohungen. Ebenfalls seit Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte Braunschweig auch der Hanse an. Die umfassende Bündnispolitik Braunschweigs beeinflusste später auch den Wandel der Hanse von der Kaufmannshanse zur Städtehanse. Durch seine günstige Lage und verschiedener Privilegien der Braunschweigischen Kaufleute entwickelte sich Braunschweig zu einem der wichtigsten Handelsplätze Mitteldeutschland mit weitreichenden Kontakten nach ganz Nordeuropa. Die Hanse griff auch in die Innenpolitik der Städte ein, wenn dies zur Sicherung der Machtverhältnisse nötig war. Durch die Unruhen während der „ Großen Schicht“ kam es zwischen 1375 und 1380 sogar zu einem vorübergehenden Ausschluss aus der Hanse. Weiterhin unterband die Hanse den gesamten Handel der Stadt und stützte über die dadurch entstehenden wirtschaftlichen Probleme die Herrschenden.

Seit 1494 war die Stadt auch „Vorort“ (führende Stadt) der sächsischen Hansestädte und vertrat deren Interessen bei den Hansetagen. 1476 stärkte die freie Stadt Braunschweig ihre Position gegenüber den Fürsten zu Braunschweig-Wolfenbüttel durch einen militärischen Vertrag mit 18 weiteren Hansestädten. Die Verträge boten eine gegenseitige militärische Hilfeleistung zum Schutz vor den Territorialherrscher durch den Hansebund. Nötig wurde dies durch das immer stärker werdende Eingreifen der braunschweigischen Herzöge in die städtische Autonomie.

Bei den vielen, schweren Belagerung der Stadt durch die braunschweigischen Herzöge während des 16. und 17. Jahrhunderts unterstützte der Hansebund die Stadt Braunschweig sowohl finanziell als militärisch durch die Entsendung von Entsatzheeren. Durch seine Bündnisverträge, unter anderem auch mit den Vereinigten Niederlanden, konnte Braunschweig seine städtische Unabhängigkeit bis 1671 wahren. Nach dem Niedergang dieser Kaufmannsvereinigung im 17. Jahrhundert, gehörte Braunschweig 1669 zu den letzten verbliebenen neun Hansestädten und nahm in jenem Jahr zusammen mit Bremen, Danzig, Hamburg, Hildesheim, Lübeck, Köln, Osnabrück und Rostock am letzten Hansetag alter Prägung in Lübeck teil.

[Bearbeiten] Ende der städtischen Unabhängigkeit

1671 gelang es Herzog Rudolf August die durch den Dreißigjähriger Krieg geschwächte Stadt zu besetzen und wieder unter fürstliche Herrschaft zu führen. 1753 verlegten die Herzöge auch ihre Residenz nach Braunschweig zurück. In diesem Zeitraum entstand das Braunschweiger Residenzschloss. Einige Gebäude des heutigen Braunschweigs wie die Alte Waage, Altstadtrathaus, Gewandhaus und einige Fachwerkhäuser stammen noch aus dieser Zeit und zeugen von dem Reichtum der Stadt in der Hansezeit.

Im Barock war Braunschweig unter anderem geprägt durch Herzog Anton Ulrich, der Schloss Salzdahlum nahe Wolfenbüttel als barocke Residenz mit einem französischen Lustgarten schuf. Das Herzog Anton Ulrich-Museum mit seinen bedeutenden Werken geht auf ihn zurück.

Durch die herzogliche Verfügung vom 9. März 1802 zur Entfestigung der Stadt und die Anlage von Wallpromenaden wie dem Löwenwall durch Peter Joseph Krahe wurde die Stadterweiterung eingeleitet. Das schleifen der Braunschweiger Befestigungsanlagen dauerte bis 1831.

Im Jahre 1806 wurde Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog von Braunschweig, als preußischer Generalfeldmarschall in der Schlacht bei Jena und Auerstedt tödlich verwundet. Als Folge des sich daran anschließenden Friedens von Tilsit wurde Braunschweig von den Franzosen besetzt und war vom Juli 1807 bis Oktober 1813 mit dem Département Oker Teil des neu gegründeten napoleonischen Königreiches Westfalen.

[Bearbeiten] Residenzstadt des Herzogtums Braunschweig

Braunschweig um 1900
Braunschweig um 1900

Nach dem Wiener Kongress wurde es 1814 als Herzogtum Braunschweig wieder gegründet. Hier gehörte Braunschweig zunächst zur Kreisdirektion Wolfenbüttel. Die Stadt Braunschweig erhielt jedoch 1825 wieder die städtische Selbstverwaltung. Weitere wichtige Entwicklungen für die Stadt waren die die Neue Landschaftsordnung für das Herzogtum Braunschweig vom 12. Oktober 1832 sowie der Erlass der Allgemeinen Städteordnung für das Herzogtum Braunschweig (1834).

Die Neue Landschaftsordnung des Herzogtums Braunschweig von 1832 wird von verschiedenen Autoren als Beginn des Landkreis Braunschweig bezeichnet. Im § 66 werden die Ämter des Landes genannt und zu Wahlkreisen für Standesversammlung zusammengefasst. Für das Gebiet der Stadt Braunschweig und des ehemaligen Landkreis Braunschweig werden die Stadt Braunschweig (mit sechs Abgeordneten) und die Ämter Vechelde und Riddagshausen (mit einem gemeinsamen Abgeordneten) genannt[10]. Ab Januar 1833 werden die Stadt Braunschweig, die Ämter Vechelde und Riddagshausen zur Kreisdirektion Braunschweig zusammengefasst (siehe Herzogtum Braunschweig). Die insgesamt sechs Kreise bilden eine Landesdirektion mit Sitz in Braunschweig, an deren Beratungen die „Vorstände des Magistrats zu Braunschweig und zu Wolfenbüttel Antheil“ haben. [11].

Es erfolgt der Aufbau städtischer Behörden. Zunächst wird 1830 das Haus Kleine Burg 1 (frühere Domdechanei) durch die Stadt erworben und als „Stadthaus“ (Rathaus) genutzt. Ab 1848 heißt der der Vorsitzende des Magistrats Oberbürgermeister, diese Position nimmt als erster Heinrich Caspari (bis 1879) ein. Mit der Städtordnung von 1850 wird der Stadtmagistrat zur städtischen Verwaltungsbehörde, der eine Stadtverordnetenversammlung beigeordnet wird. [12]

Gleichzeitig mit dem Aufbau der städtischen Behörden setzt 1832 durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Braunschweig-Wolfenbüttel, der ersten staatlich betriebenen deutschen Bahnstrecke, Industrialisierung Braunschweigs ein.

In den Deutschen Krieg von 1866 trat das Herzogtum Braunschweig erst in letzter Minute auf Seiten Preußens ein und entging damit der drohenden Annexion, die das benachbarte welfische Hannover traf. 1871 wurde das Herzogtum ein Bundesstaat des Deutschen Reiches. Nachdem Wilhelm 1884 als letzter Braunschweiger Welfenherzog kinderlos verstorben war, wurde Braunschweig bis 1913 durch einen Regentschaftsrat regiert. Die erbberechtigte welfische Linie aus Hannover kam für eine Thronfolge aus politischen Gründen nicht in Frage. Der Bundesrat verabschiedete auf Druck Preußens ein entsprechendes Gesetz. Erst mit der Hochzeit zwischen Viktoria Luise (Tochter Kaiser Wilhelm II.) und Prinz Ernst August von Braunschweig-Lüneburg am 24. Mai 1913 kam es zur Aussöhnung zwischen Welfen und Hohenzollern und ein Welfe wurde erneut Herrscher über Stadt und Land Braunschweig. Ab 1870 gehörte die Stadt zur Kreisdirektion Braunschweig.

[Bearbeiten] Braunschweig in der Weimarer Zeit

[Bearbeiten] November 1918 – Mai 1919: Zwischen Krieg und Frieden

Siehe auch Hauptartikel: Novemberrevolution in Braunschweig

Ernst August III., letzter Herzog von Braunschweig
Ernst August III., letzter Herzog von Braunschweig

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges stürzte das Deutsche Kaiserreich in eine tief greifende wirtschaftliche, soziale und politische Krise. Am 9. November 1918 kam es in Berlin zur Revolution, Wilhelm II. musste abdanken, Friedrich Ebert wurde Kanzler, Philipp Scheidemann rief die Republik aus, während Karl Liebknecht seinerseits die „Freie Sozialistische Republik Deutschland“ proklamierte. Am 11. November 1918 war der Erste Weltkrieg zu Ende.

Mittelbau des Schlosses
Mittelbau des Schlosses

Am Nachmittag des 8. November 1918 erzwang August Merges (USPD) mit einigen wenigen anderen die Abdankung des letzten Braunschweigischen Welfen-Herzogs Ernst-August. Nach der Abdankung des Herzogs übernahm ein Arbeiter- und Soldatenrat die politische Führung. Am 10. November 1918, wurde eine Alleinregierung der USPD durch den Arbeiter- und Soldatenrat ausgerufen. Die „Sozialistische Republik Braunschweig“ wurde proklamiert und zu ihrem ersten Präsidenten wurde August Merges auf Vorschlag von Sepp Oerter ausgerufen.

Nach der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts in Berlin am 15. Januar 1919 demonstrierten am 20. Januar 30.000 Menschen in Braunschweig gegen diesen Doppelmord. Am 22. Februar 1919 wurde eine Koalitionsregierung aus USPD und SPD unter Vorsitz von Sepp Oerter gebildet und der Landtag verabschiedete die vorläufige Verfassung, die das Parlament zum Träger aller staatlichen Gewalt bestimmte

Anfang April 1919 spitzte sich die Lage in Braunschweig dramatisch zu. Am 9. April 1919 riefen die Spartakisten auf dem Schlossplatz den Generalstreik aus und stellten utopische Forderungen. Der Streik hatte u. a. zur Folge, dass durchfahrende Züge nicht mehr abgefertigt wurden, wodurch v. a. der wichtige Ost-West-Verkehr und damit die Versorgung großer Teile Deutschlands mit Lebensmitteln und Kohle blockiert wurde. Der dadurch verursachte Rückstau löste in ganz Deutschland ein Verkehrschaos aus. Braunschweiger Beamte und Freiberufler gingen daraufhin in einen Gegenstreik. Ab dem 11. April kam das öffentliche Leben in der Stadt zum Erliegen. Da dies wirtschaftlich wie politisch ein unhaltbarer Zustand war, beauftragte Reichswehrminister Gustav Noske den General der Freikorps-Truppen Georg Maercker damit, Recht und Ordnung im Freistaat wieder herzustellen. Am 13. April 1919, verhängte die Reichsregierung den Belagerungszustand über den Freistaat Braunschweig.

In den Morgenstunden des 17. April 1919 bewegten sich ca. 10.000 Mann auf Braunschweig zu. Der Einmarsch vollzog sich vollkommen friedlich und ohne jedes Blutvergießen. Der Belagerungszustand wurde umgehend durchgesetzt: Volkswehr und Volksmarine wurden aufgelöst. Die Regierung Oerter wurde umgehend abgesetzt und der Landesarbeiterrat aufgelöst.

Binnen kürzester Zeit war die öffentliche Ordnung wieder hergestellt. Maercker und Heinrich Jasper verhandelten über die Bildung einer neuen Regierung für Braunschweig. Am 30. April 1919 wählte der Braunschweiger Landtag eine neue Regierung, die von einer Koalition aus SPD, USPD und DDP gebildet wurde. Neuer Ministerpräsident wurde Heinrich Jasper.

Aufgrund der unerwartet friedlichen und sich schnell entspannenden Lage in der Stadt, war es möglich, dass Maercker sie zusammen mit seinen Truppen bereits am 10. Mai 1919 wieder verlassen konnte. Stadt und Freistaat Braunschweig waren wieder unabhängig.

[Bearbeiten] Freistaat Braunschweig

Siehe auch: Freistaat Braunschweig

Das ehemalige Braunschweigische Landschaftliche Haus (Rekonstruktion)
Das ehemalige Braunschweigische Landschaftliche Haus (Rekonstruktion)

Nach der gescheiterten Braunschweiger Novemberrevolution war die „Regierung Jasper“ (SPD) noch bis zum 22. Juni 1920 im Amt. Es folgten bis zur letzten Sitzung des Braunschweigischen Landtags am 13. Juni 1933 die Regierungen Oerter (USPD), Junke (USPD), die 2. Regierung Jasper, Marquordt (parteilos), die 3. Regierung Jasper, Küchenthal (BEL) und schließlich die erste und letzte NSDAP-geführte Regierung Klagges, die dafür sorgte, dass der Landtag aufgrund Beschlussunfähigkeit nicht mehr zusammentrat.

Wirtschaftlich waren diese 13 Jahre in Braunschweig durch Arbeitskämpfe aufgrund der durch die Hyperinflation ausgelösten Teuerungswellen, Arbeitslosigkeit und Armut gekennzeichnet. Im November 1922 kam es deshalb in der Stadt zu schweren Unruhen. Politisch gewann die NSDAP nach Gründung erster Ortsgruppen in Wolfenbüttel und am 15. Februar 1923 in Braunschweig immer mehr Einfluss und Zulauf. So war die Partei durch den Übertritt Sepp Oerters ab Januar 1924 zum ersten Mal im Braunschweigischen Landtag vertreten. Am 4. November 1925 kam Adolf Hitler zum ersten Mal nach Braunschweig, um eine programmatische Grundsatzrede zu halten[13]. Nachdem ab 1. Oktober 1930 in der „Regierung Küchenthal“ auch Nationalsozialisten als Minister vertreten waren, kam es bereits ab November zu ersten faktischen Berufsverboten für SPD-Mitglieder.

Nachdem sich am 11. Oktober 1931 im knapp 40 km entfernten Bad Harzburg antidemokratische Nationalisten zur „Harzburger Front“ zusammengeschlossen hatten, fand am 18. Oktober 1931 in Anwesenheit Hitlers ein Aufmarsch von 100.000 SA-Leuten vor dem Braunschweiger Schloss statt, den dieser abnahm[14]. Im Umfeld dieser NS-Machtdemonstration kam es zu Straßenkämpfen mit Toten und Verletzten.

[Bearbeiten] Einbürgerung Adolf Hitlers

Siehe Hauptartikel: Einbürgerung Adolf Hitlers

Die Stadt Braunschweig trägt zu Unrecht das Stigma dafür verantwortlich zu sein, dass der ehemals österreichische Staatsangehörige und seit 1925 auf eigenes Betreiben staatenlose Adolf Hitler durch eine Anstellung als Regierungsrat beim Braunschweiger Landeskultur- und Vermessungsamt (mit Datum vom 25. Februar 1932) – mit Dienstpflicht als Sachbearbeiter bei der Braunschweigischen Gesandtschaft in Berlin –  die deutsche Staatsbürgerschaft bekam.

Verantwortlich für diese „Einbürgerung“ war allerdings nicht die Stadt Braunschweig, sondern das Land, der Freistaat Braunschweig. Im Gegensatz zum Freistaat, der mehrheitlich pro NSDAP eingestellt war, war die Situation in der Stadt Braunschweig eine ganz andere. Da die Stadt am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts stark von Industrie geprägt war, war auch das Bevölkerungsspektrum entsprechend stark proletarisch geprägt. Braunschweig war seit Jahrzehnten mehrheitlich „rot“, weshalb die NSDAP bis März 1933 in der Stadt selbst keine Rolle spielte. Hitlers „Gastspiel“ in Braunschweig war auch nur von kurzer Dauer. Schon vor 1932 war er selten in der Stadt, danach noch ein fünftes und letztes Mal, nämlich am 17. Juli 1935[15], als er das aufgedeckte Grab Heinrichs des Löwen im Braunschweiger Dom sowie die NS-Neubausiedlung Lehndorf besichtigte.

[Bearbeiten] Braunschweig im Nationalsozialismus

[Bearbeiten] Ausgangssituation

Im Gegensatz zu anderen Ländern oder Staaten der Weimarer Republik waren die Nationalsozialisten im Freistaat Braunschweig bereits sehr früh, nämlich schon 1930 und v. a. dauerhaft bis zur „Machtergreifung“, an der politischen Macht beteiligt und hatten so die einzigartige Möglichkeit, wichtige Ämter in Verwaltung und Politik im Freistaat nach und nach mit linientreuem NS-Personal zu besetzen und so die politischen Entscheidungen bzw. die politische Entwicklung nicht nur in Braunschweig, sondern sogar in ganz Deutschland im Sinne der NSDAP zur beeinflussen und schließlich zu steuern (s. Einbürgerung Hitlers).

[Bearbeiten] Die NSDAP an der Macht

Nach dem Scheitern der SPD-Vorgängerregierung wurde im September 1930 im Braunschweigischen Landtag eine Koalitionsregierung aus Bürgerlicher Einheitsliste (BEL) und NSDAP unter Vorsitz Werner Küchenthals (BEL) geschlossen, der die Koalition zusammen mit dem als „gemäßigt“ geltenden Anton Franzen (NSDAP) leitete. Franzen, seit 1. Oktober 1930 Innen- und Kultusminister, musste jedoch schon wenige Monate später wegen Begünstigung zurücktreten. Sein Amtsnachfolger wurde der ehrgeizige Dietrich Klagges (NSDAP). Klagges gelang es binnen kurzem, Demokraten wie Gemäßigte aus der Braunschweiger Justiz, Verwaltung und Politik zu entfernen bzw. zu verdrängen und frei werdende Stellen mit NSDAP-Hardlinern wie Friedrich Alpers (Justiz- und Finanzminister) und Friedrich Jeckeln (SS-Polizei- und Gestapoführer) zu besetzen.

[Bearbeiten] Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Schon kurz nach dem 30. Januar 1933 begann der Widerstand gegen das NS-Regime. August Merges, Präsident der „Sozialistischen Republik Braunschweig“, die im Zuge der Novemberrevolution in Braunschweig entstanden war und Minna Faßhauer, erste Ministerin in Deutschland, sammelten Personen um sich, um mit ihnen Aktionen gegen die nationalsozialistische Herrschaft auszuführen. Hermann Schade, gründete die Kommunistische Räte-Union, ihr gehörten u. a. auch Mitglieder der SPD und der KPD und bisher unorganisierte Jugendliche an.

1934/35 gab es jedoch eine erste Verhaftungswelle, Mitglieder der verschiedenen Gruppen wurden inhaftiert, gefoltert und starben z. T. an den Folgen (z. B. August Merges und Matthias Theisen). Einige, wie Minna Faßhauer, überlebten die Haft im KZ Moringen.

[Bearbeiten] Repression und Verfolgung

Siehe auch Hauptartikel: Rieseberg-Morde

Das Trio Klagges, Alpers und Jeckeln war für sein äußerst brutales Vorgehen gegen politische Gegner, Juden, Zeugen Jehovas und andere hauptverantwortlich und berüchtigt – selbst in Berliner NSDAP-Kreisen wurde in Bezug auf die Zustände in Braunschweig von „Neu-Mexiko“ gesprochen. Die Machtposition der SS war in Braunschweig zu dieser Zeit gefestigter und größer als im restlichen Reichsgebiet[16]. Besonders bedeutsam sind in diesem Zusammenhang die Rieseberg-Morde vom 4. Juli 1933, für die Jeckeln und Alpers hauptverantwortlich waren und die Klagges gebilligt hatte. Politische Gegner wurden z. T. bis in den Tod verfolgt, so Heinrich Jasper, August Merges, Matthias Theisen, andere waren u. a. Schauprozessen und KZ-Haft ausgesetzt, wie z. B. Ernst Böhme, Minna Faßhauer und Otto Grotewohl.

[Bearbeiten] Judenverfolgung

Die Neue Synagoge von 1873, während der Novemberpogrome 1938 zerstört
Die Neue Synagoge von 1873, während der Novemberpogrome 1938 zerstört

1933 lebten in Braunschweig nach der in diesem Jahr durchgeführten Volkszählung 682 Juden[17]. Entrechtung, Repression und Verfolgung Braunschweiger Juden setzen aufgrund der gezielten Einflussnahme und Steuerung durch die NSDAP früher als im restlichen Deutschland ein. Auch hier waren Klagges, seit 6. Mai 1933 Ministerpräsident des Freistaates, Alpers und Jeckeln bzw. der von ihnen aufgebaute Unterdrückungsapparat aus „Hilfspolizei“, SA und SS, maßgeblich beteiligt. So organisierte Alpers am 11. März 1933 erste antisemitische Ausschreitungen in der Stadt[18].

Jeckeln wiederum war in Braunschweig der Organisator der von den Nationalsozialisten landesweit lancierten sogenannten „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938, der zahlreiche Juden zum Opfer fielen und in der jüdisches Eigentum beschädigt oder zerstört wurde (s. u. Jüdische Gemeinde). Das Braunschweigische Innenministerium berichtete wenig später, dass von den 1.500 im Freistaat Braunschweig lebenden Juden noch 500 dort ansässig seien, von den in der Stadt lebenden waren noch 226 verblieben[18]. In der Folge wanderten viele Braunschweiger Juden mit Sondertransporten aus. Der letzte verließ Braunschweig am 14. Mai 1941[17]. Danach folgten ausschließlich Deportationen in verschiedene Konzentrations- und Vernichtungslager im Osten. Insgesamt gab es aus Braunschweig 12 solcher Transporte, der erste fand am 21. Januar 1942 in Richtung Riga[17] statt, der letzte am 25. Februar 1945. Bei ihm handelte es sich um Juden aus sogenannten „privilegierten Mischehen“, die in das KZ Theresienstadt gebracht wurden[17]. Nachweislich wurden 196 Braunschweiger Juden ermordet[18]. Die Dunkelziffer dürfte aber erheblich höher liegen.

[Bearbeiten] Klagges’ Braunschweig-Pläne

NSDAP-Ministerpräsident Klagges verfolgte von Beginn an das Ziel, Braunschweig und den Freistaat zu einem nationalsozialistischen Musterland aufbauen, um es so unabhängig wie möglich vom Berliner NS-Dirigismus zu halten und um seine eigene Position zu festigen. Eine Integration des Freistaates in Preußen lehnte er strikt ab. Hitler selbst hatte Klagges zugesichert, dass Braunschweig als kulturelles Zentrum erhalten bleibe und nicht etwa in einem „Reichsgau Hannover“ aufgehen würde. Zum eigenen Machtausbau versuchte Klagges einen neuen Gau ins Leben zu rufen – den „Gau Ostfalen“ mit Braunschweig als Gau-Hauptstadt und ihm selbst als Gauleiter. Unterstützung fand er dafür im Braunschweiger Bildungsbürgertum, im bürgerlicher Mittelstand, bei der Industrie- und Handelskammer und sogar bei der evangelischen Kirche Braunschweig.

Ehemalige „Akademie für Jugendführung“, heute „Braunschweig Kolleg“
Ehemalige „Akademie für Jugendführung“, heute „Braunschweig Kolleg“
Ehemalige „Bernhard-Rust-Hochschule“ (Innenhof), heute Teil des Naturhistorischen Museums
Ehemalige „Bernhard-Rust-Hochschule“ (Innenhof), heute Teil des Naturhistorischen Museums

Mit diesem Ziel vor Augen unternahm Klagges etliches, um Braunschweigs politische und wirtschaftliche Position in Deutschland zu stärken. Erstes Anzeichen dafür war rege Bautätigkeit in der Stadt und im Umland. Es entstanden „Nationalsozialistische Mustersiedlungen, von denen die wichtigsten Lehndorf, die Siedlung Mascherode („Südstadt“) und die Dietrich-Klagges-Stadt, die heutige „Gartenstadt“ waren, darüber hinaus entstanden die Schuntersiedlung und das Wabetal.

Des Weiteren holte Klagges wichtige nationalsozialistische Institutionen in die Stadt, wie z.B. die Akademie für Jugendführung der Hitler-Jugend (HJ), die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, die Führerschule des deutschen Handwerks, die Gebietsführerschule der HJ, das Luftwaffenkommando 2, den für Hermann Göring erbauten „Reichsjäger- und Reichsfalkenhof“, die SS-Junkerschule, die das ehemalige Braunschweiger Schloss benutzte, die Bernhard-Rust-Hochschule und die Truppenführerschule des Reichsarbeitsdienstes.

Wirtschaftlich wurde Braunschweig zu einem Rüstungszentrum des „Dritten Reiches“ auf- und ausgebaut. Wichtigste Unternehmen waren: Büssing (Lkws), Rollei (optische Präzisionsinstrumente), Karges & Hammer, die Luther-Werke (Kampflugzeuge), die MIAG (Panzer), die Niedersächsischen Motorenwerke (Flugzeugmotoren), Schmalbach-Lubeca, Schuberth-Werke (Stahlhelme), Voigtländer (optische Präzisionsinstrumente) und das Volkswagen-Vorwerk. Dafür wurde die Stadt an die neu entstehende Autobahn (die heutige A 2) und den Mittellandkanal angeschlossen.

In unmittelbarer Nähe Braunschweigs entwickelten sich wichtige Industriezentren, die Reichswerke Hermann Göring (in deren Aufsichtsrat Klagges seit 1937 war) und das Volkswagen-Werk in Fallersleben.

[Bearbeiten] Kriegsjahre

[Bearbeiten] Zerstörung Braunschweigs

Vor dem Krieg bestand die Innenstadt aus ca. 2.800 Häusern, die im Laufe von Jahrhunderten und somit in unterschiedlichen Stilperioden erbaut worden waren. E. Hundertmark erstellte dazu 1941 folgende Auflistung [19]:

Braunschweig 1899
Braunschweig 1899
Architekturstil Anteil in %
Gotik 6,7
Frührenaissance 4,2
unsichere Typen 11,1
Renaissance 8,7
Barock 24,9
Rokoko 11,5
Klassizismus 10,7
Nachklassizismus 2,5
Gründer- und Vorkriegszeit 19,2
Gegenwart [= 1941] 0,5

Während des Zweiten Weltkrieges wurde vor allem Braunschweigs, durch Fachwerkhäuser geprägte, Innenstadt durch zahlreiche Luftangriffe sehr stark zerstört (Zerstörungsgrad über 90 %[20]) und so das Erscheinungsbild der Stadt bis in die Gegenwart hinein nachhaltig verändert. Ganze Wohnviertel und Straßenzüge wurden zum Teil so stark zerstört, dass von den ehemals etwa 800 Fachwerkhäusern der Stadt vor dem Krieg heute nur noch etwa 80 erhalten sind. Nur ein Beispiel für die Zerstörungen des Krieges ist die Straße Nickelnkulk, die schließlich aus dem Stadtbild verschwand.

Mehr als 40 schwere und schwerste Angriffe britischer (RAF) und amerikanischer (USAAF) Bomberverbände galten zunächst überwiegend Rüstungsbetrieben (Flugzeuge, Panzer, optische Präzisionsinstrumente) sowie anderen kriegswichtigen Anlagen. Ab 1943 wurden diese Angriffe immer heftiger und bezogen bald das gesamte (Innen-)Stadtgebiet mit ein (s. „Big Week“ im Frühjahr 1944).

[Bearbeiten] Bombenangriff vom 15. Oktober 1944

Das brennende Braunschweig in der Nacht des 15. Oktober 1944
Das brennende Braunschweig in der Nacht des 15. Oktober 1944

Siehe auch Hauptartikel: Bombenangriff auf Braunschweig am 15. Oktober 1944

Beim verheerendsten Angriff auf Braunschweig, in der Nacht vom 14. Oktober auf den Sonntag, den 15. Oktober 1944, wurden fast die gesamte Innenstadt (ca. 150 Hektar bzw. 90 % historischen Stadtgebietes[21]) und fast alle Kirchen zerstört. Hunderte von Fachwerkhäusern gingen im 2½ Tage wütenden Feuersturm unter, da das British Bomber Command für dieses Flächenbombardement eine Mischung aus ca. 200.000 Phosphor-, Brand- und Sprengbomben verwendete, um möglichst großflächige Schäden durch schwer zu bekämpfende Brände zu verursachen. Durch eine Ironie des Schicksals blieb der Braunschweiger Dom, der den Bomber als Zielpunkt diente und den die Nazis zur Nationalen Weihestätte umfunktioniert hatten, von der Zerstörung verschont. Im Oktober 1944 hatte die Stadt noch ca. 150.000 Einwohner [22]. Nach neuesten Schätzungen starben durch diesen Angriff ca. 1.000 Personen in der Stadt[22]. Ungefähr 23.000 Personen, die sich vor dem Bombardement in Bunker der Innenstadt gerettet hatten, saßen dort wegen des sich aus den Bränden entwickelnden Feuersturms gefangen und konnten durch die Initiative des Leutnants der Braunschweiger Feuerschutzpolizei, Rudolf Prescher, durch Bildung von „Wassergassen“ gerettet werden. Insgesamt sind dem Luftkrieg in Braunschweig nach neueren Schätzungen ca. 3.500 Personen zum Opfer gefallen, mehr als 40 % davon waren Ausländer[23].

[Bearbeiten] Kriegsende für Braunschweig

Um 02.59 am Morgen des 12. April 1945 war der Krieg für Braunschweig zu Ende. Verbände der 30. US Infanterie-Division unter General Leland S. Hobbs marschierten kampflos in die zerstörte Stadt ein, nachdem diese offiziell kapituliert hatte. Am 5. Juni ging das Kommando an die britischen Streitkräfte über. Braunschweig war damit Teil der Britischen Besatzungszone.

[Bearbeiten] Wiederaufbau der Stadt

Am 17. Juni 1946 begann in Braunschweig offiziell die Trümmerräumung. Die Trümmermenge wurde auf 3.670.500 m³ geschätzt[24]. Damit gehörte Braunschweig zu den am schwersten zerstörten Städten in Deutschland. Der „Trümmerplan“ der Stadt aus dem Jahre 1948 zeigt das Stadtzentrum in weitgehend verwüstetem Zustand, erschlossen nur durch zahlreiche kleine Gleise einer Trümmerbahn, mit welcher nach und nach der Schutt der zerstörten Stadt abtransportiert wurde.

Die Räumung dauerte 17 Jahre – erst 1963 erklärte die Stadt offiziell die Aufräumarbeiten für beendet. Tatsächlich jedoch wurden sie aber noch Jahre danach in kleinerem Maßstab fortgesetzt. Unbebaute Grundstücke, als „Trümmerflächen“ oder „Trümmergrundstücke“ bezeichnet, prägten das Bild der Stadt z. T. noch bis in die 1990er Jahre hinein. Erst dann wurden letzte, deutlich sichtbare Lücken z. B. an der Langen Straße geschlossen. Dennoch gibt es auch heute noch einige unbebaute Brachen (z. B. Geiershagen und Knochenhauerstraße) oder Ruinen (z. B. Petritorwall) im Innenstadtbereich.

Der Wiederaufbau Braunschweigs ging in den 1950er und 1960er Jahren schnell voran, denn es wurde dringend Wohnraum benötigt, um auch Flüchtlinge und Vertriebene aufnehmen zu können, und die beschädigte Infrastruktur musste wieder hergestellt werden. Da die Innenstadt weitestgehend einer Trümmerwüste glich, ergriffen neue, aber ideenlose Stadt- und Raumplaner ihre Chance und entwarfen die neue, moderne, und vor allem „autogerechte Stadt“. Dies wiederum führte an vielen Stellen zu weiteren Zerstörungen (unter anderem durch neu angelegte Straßenschneisen), bzw. zur Beseitigung historisch gewachsener Stadtlandschaften und wirkt so bis in die Gegenwart fort. Zum Teil wurde der frühere Stadtgrundriss absichtlich ignoriert, beschädigte Gebäude oft voreilig abgerissen, statt instand gesetzt, und der Verkehr bzw. das Auto zum Maßstab des „neuen“ Braunschweig erhoben. So entstand insbesondere im Stadtzentrum der Eindruck einer zweiten Zerstörung Braunschweigs.

Abriss des Braunschweiger Schlosses 1960
Abriss des Braunschweiger Schlosses 1960

Durch die nachträgliche Zerstörung historischen Bau- und Kulturgutes, wie z. B. der Abriss zahlreicher mittelalterlicher, barocker und klassizistischer Bauwerke, sowie die Verlegung des Braunschweiger Hauptbahnhofes von der südlichen Innenstadt (Friedrich-Wilhelm-Platz) zum damaligen Friedrichplatz (der heute ein kleiner Teil des Berliner Platzes ist) im Jahre 1960 und die damit verbundene Aufwertung des damaligen Bahnhofes „Braunschweig-Ost“ zum „Neuen Hauptbahnhof“, wurde ebenfalls in einem erheblichen Maße in die gewachsene Stadtstruktur eingegriffen. Die damit einhergehenden Baumaßnahmen zerstörten im südöstlichen Bereich der Stadt große Gebiete, die vom Krieg nur sehr wenig in Mitleidenschaft gezogen worden waren. So wurde z. B. „Viewegs Garten“, eine Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert, erheblich verkleinert und ein ganzer Berg, der „Windmühlenberg“, abgetragen und der Straßenverlauf am Augusttorwall (heute Kennedy-Platz) vollkommen verändert. Auch das geschlossene bauliche Gefüge zwischen Adolfstraße und Ottmerstraße/Campestraße wurde durch die Neuanlage der überdimensionierten Kurt-Schumacher-Straße zerstört. Die Distanz von 3 km zwischen neuem Hauptbahnhof und der Innenstadt erwiesen sich später als wenig sinnvoll.

Rekonstruktion des Schlosses (Sept. 2006)
Rekonstruktion des Schlosses (Sept. 2006)

Der Abriss des beschädigten Braunschweiger Schlosses im Jahre 1960 gegen den Willen vieler Bürger hatte im Vorfeld zu zahlreichen Demonstrationen und sehr kontrovers geführten Diskussionen geführt. Das neu gegründete Land Niedersachsen hatte Mitte der 1950er Jahre die Stadt Braunschweig vor die Wahl gestellt, das Schloss entweder vollständig wiederaufzubauen, oder abzureißen. Die politische Entscheidung fiel für einen Abriss. Ähnlich wie bei der Dresdner Frauenkirche, dem Berliner Stadtschloss und anderen prominenten Bauwerken in anderen Städten, wurde der Abriss dieses Wahrzeichens der Stadt in weiten Teilen der Bevölkerung als ein weiterer Identitätsverlust empfunden.

Auf der so entstandenen Brache wurde der „Schlosspark“ angelegt, der bis Mitte 2005 bestand. In jenem Jahr beschloss die Stadt nach langen, ebenso kontrovers geführten Diskussionen wie 1960, die Rekonstruktion des Schlosses unter Verwendung einiger erhalten gebliebener Bau- und Zierelemente und die Integration des Ganzen in ein großes Einkaufs- und Kulturzentrum. Der Abschluss der Arbeiten ist für das Frühjahr 2007 geplant, die Schlossfassade steht bereits seit August 2006 und wurde mit einem großen Straßenfest eingeweiht.

Nach neueren Berichten u. a. in der Braunschweiger Zeitung, gibt es Bestrebungen, auch das bekannte Mummehaus, mit Hilfe regionaler Sponsoren, an gleicher Stelle wieder aufzubauen.

[Bearbeiten] Neuordnung des Landes Braunschweig

Nachdem das Land Braunschweig 1946 im neu geschaffenen Bundesland Niedersachsen aufgegangen war, wurde der einem Regierungsbezirk vergleichbare „Verwaltungsbezirk Braunschweig“ geschaffen, zu dem unter anderem die kreisfreie Stadt und der Landkreis Braunschweig gehörten.

Im Rahmen der Kreisreform in Niedersachsen im Jahre 1977, wurde der Landkreis Braunschweig aufgelöst und sein Gebiet auf die umliegenden Landkreise aufgeteilt. Die Stadt selbst blieb kreisfrei. 1978 entstand schließlich aus dem Verwaltungsbezirk Braunschweig der neue Regierungsbezirk Braunschweig mit neuem Zuschnitt. Die Regierungsbezirke des Landes Niedersachsen wurden zum 1. Januar 2005 aufgelöst.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur und andere Medien

Für ausführlichere Literaturhinweise, siehe die: Literaturliste Braunschweig

Braunschweigische Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart

  • Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, Braunschweig 2000, ISBN 3930292289
  • Richard Moderhack (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick. Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte. Band 23, 3 Aufl., Braunschweig 1979
  • Werner Spieß: Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter. Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende der Stadtfreiheit 1491-1671, 2 Bände, Braunschweig 1966

Braunschweig von 1918 bis zum Ende der Weimarer Republik

  • Ernst-August Roloff: Wie braun war Braunschweig? Hitler und der Freistaat Braunschweig, Braunschweiger Zeitung (Hrsg.), Braunschweig 2003
  • Ernst-August Roloff: Braunschweig und der Staat von Weimar. Waisenhaus-Buchdruckerei und Verlag, Braunschweig 1964

Braunschweig während der Zeit des Nationalsozialismus

  • Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Die Bomben-Nacht. Der Luftkrieg vor 60 Jahren, Braunschweig 2004
  • Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Kriegsende, Braunschweig 2005
  • Eckart Grote: Braunschweig im Luftkrieg. Alliierte Film-, Bild- und Einsatzberichte der US-Air Force / British Royal Air Force aus den Jahren 1944/1945 als stadtgeschichtliche Dokumente, Braunschweig 1983
  • Karl-Joachim Krause: Braunschweig zwischen Krieg und Frieden. Die Ereignisse vor und nach der Kapitulation der Stadt am 12. April 1945, Braunschweig 2005
  • Rudolf Prescher: Der Rote Hahn über Braunschweig, Braunschweig 1955
  • Ernst-August Roloff: Bürgertum und Nationalsozialismus 1930-1933. Braunschweigs Weg ins Dritte Reich, Hannover 1961

Lexika und sonstige Nachschlagewerke zu Stadt und Land Braunschweig * Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992

  • Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon – Ergänzungsband, Braunschweig 1996
  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996
  • Horst-Rüdiger Jarck (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert, Braunschweig 2006

Ausstellungskataloge

  • Gerd Spies (Hrsg.): Braunschweig – Das Bild der Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten, 2 Bände, Braunschweig 1985
  • Gerd Spies (Hrsg.): Brunswiek 1031 – Braunschweig 1981. Die Stadt Heinrichs des Löwen von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2 Bände, Braunschweig 1982

Andere Medien DVDs

  • Braunschweig 1945 – Bombardierung, Befreiung, Leben in Trümmern. Erinnert und kommentiert von Eckard Schimpf (Braunschweiger Zeitung und Archiv Verlag, Braunschweig 2005)
  • Feuersturm – Der Bombenkrieg gegen Deutschland. DVD-Edition, SPIEGEL TV history. Polar Film Medien GmbH, Gescher 2003 (enthält Ausschnitte aus dem Originalfilm der RAF von der Bombardierung am 15. Oktober 1944)

Videos

[Bearbeiten] Quellen

  1. www.mundlos.de/wenden/kleine06.pdf
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Wilhelm Bornstedt: Zur Urkunde von 1031: Die Gründe des Eingehens der 11. Pfarrdörfer von St. Magni und ihre Lage im heutigen Stadtbilde. Eine Siedlungsgeographie; in: Kirchenvorstand zu Magni: St. Magni 1031-1981, Braunschweig 1981
  3. Ersterwähnung 1031; Urkunde St. Magni= MU
  4. vgl., Ernst Gäbler: "Das Amt Riddagshausen in Braunschweig", 1928
  5. Otto Hahne: Alte Einzelhöfe im Stadtgebiete von Braunschweig; in: Fritz Timme (Hrsg.): Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte und Sprachkunde, Braunschweig 1954
  6. Hahne: Einzelhöfe in Braunschweig
  7. Güterverzeichnis des Klosters Cyriakus = KC
  8. Ersterwähnung 1007 Steterburger Annalen= StA
  9. Richard Moderhack (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick. Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte. Band 23, 3 Aufl., Braunschweig 1979, S. 157
  10. vgl. Neue Landschaftsordnung für das Herzogtum Braunschweig von 1832 (Stand 1922)
  11. siehe: „Gesetz, die Organisation und den Wirkungskreis der Kreisdirektionen und der durch dieselben zu bildenden Landes-Direction betreffend", 1832
  12. vgl. Pingel, Norman-Mathias: Stadterweiterung und Städtische Behörden in Braunschweig 1851-1914; Hannover 1998
  13. Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Wie braun war Braunschweig? Hitler und der Freistaat Braunschweig“, Braunschweig 2003, S. 11
  14. Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Wie braun war Braunschweig? Hitler und der Freistaat Braunschweig“, Braunschweig 2003, S. 21–23
  15. Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, Braunschweig 2000, S. 1001
  16. Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, Braunschweig 2000, S. 982–985
  17. a b c d Bert Bilzer und Richard Moderhack: Brunsvicensia Judaica – Gedenkbuch für die jüdischen Mitbürger der Stadt Braunschweig 1933-1945, in: Braunschweiger Werkstücke, Band 35, Braunschweig 1966, S. 148–152
  18. a b c Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, Braunschweig 2000, S. 1004–1007
  19. Edeltraut Hundertmark: Stadtgeographie von Braunschweig In: Forschungen zur Landes- und Volkskunde. I: Natur und Wirtschaft. Schriften der wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft zum Studium Niedersachsens e. V., Neue Folge, Band 9, Oldenburg 1941, S. 86
  20. Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Die Bomben-Nacht. Der Luftkrieg vor 60 Jahren. Braunschweig 2004, S. 8
  21. Rudolf Prescher: ‘‘Der rote Hahn über Braunschweig. Luftschutzmaßnahmen und Luftkriegsereignisse in der Stadt Braunschweig 1927 bis 1945’’, Braunschweig 1955, S. 92
  22. a b
  23. Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Die Bomben-Nacht. Der Luftkrieg vor 60 Jahren. Braunschweig 2004, S. 34
  24. Rudolf Prescher: Der rote Hahn über Braunschweig. Luftschutzmaßnahmen und Luftkriegsereignisse in der Stadt Braunschweig 1927 bis 1945, Braunschweig 1955, S. 112

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