Sibiu
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Sibiu Hermannstadt Nagyszeben |
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Basisdaten | |||
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Staat: | Rumänien | ||
Historische Region: | Siebenbürgen | ||
Bezirk: | Sibiu | ||
Koordinaten: | Koordinaten: 45° 47' N, 24° 08' O45° 47' N, 24° 08' O | ||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | ||
Höhe: | 431 m ü. NN | ||
Fläche: | 121 km² | ||
Einwohner: | 154.892 (2002) | ||
Bevölkerungsdichte: | 1.280 Einwohner je km² | ||
Postleitzahl: | 550000 | ||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 69 | ||
Kfz-Kennzeichen: | SB | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Bürgermeister: | Klaus Johannis (DFDR) | ||
Postanschrift: | Str. Samuel von Brukenthal Nr. 2 550178 Sibiu |
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Webpräsenz: |
Sibiu (deutsch Hermannstadt, ung. Nagyszeben) ist eine Stadt im Bezirk Sibiu in Siebenbürgen (Rumänien) und Kulturhauptstadt Europas 2007.
Inhaltsverzeichnis |
Lage und Gliederung
Die Stadt liegt am Zibin (Cibin), einem Nebenfluss des Alt, nahe den Südkarpaten. Weitere Gewässer in der Stadt sind der Bach Pârâul Sapunului und der Binderteich (rum. Lacul Binder). Südlich der Stadt erstreckt sich die Mărginimea Sibiului, eine traditionell auch rumänisch bewohnte Region der Vorkarpaten. Nördlich, nordwestlich, nordöstlich, im Südwesten und östlich von Hermannstadt befindet sich der ehemalige „Königsboden“ - das historisch von Siebenbürger Sachsen besiedelte Gebiet.
Historische Landschaft
Im alten Siebenbürgen bildete Hermannstadt das Oberzentrum im wichtigsten Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen. Der Hermannstädter Stuhl war auch flächenmäßig der größte und dehnte sich im Süden bis zu den Karpaten aus. Er wurde begrenzt (von Osten über Norden nach Westen) von den Stühlen Leschkirch, Mediasch und Reußmarkt. Hier trafen die wichtigsten Handelsrouten Siebenbürgens und der Rothenturmpass Richtung Walachei zusammen. Die Lage an diesem Wegekreuz war für die Stadt von herausragender Bedeutung, machte sie aber dadurch auch immer wieder zum Ziel heftiger Angriffe.
Nachbargemeinden
Die kreisangehörigen Nachbarorte sind Heltau, Grossau, Poplaca, Rothberg, Schellenberg, Großscheuern und Kleinscheuern.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet gliedert sich in folgende Viertel:
Oberstadt (Oraşul de Sus) und Unterstadt (Oraşul de Jos), die zusammen die Altstadt bilden; Goldtal (Valea Aurie), Hipodrom, Vasile Aaron, Konradwiese (Piaţa Cluj), Ştrand und Ţiglari.
Die beiden ehemaligen Dörfer Neppendorf und Hammersdorf gehören als Stadtteile zu Hermannstadt.
Geschichte
1143 erreichten die ersten deutschen Siedler die Gegend von Hermannstadt; sie ließen sich auf dem Hügel über dem Zibin-Fluss, der heutigen Oberstadt, nieder. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1191 unter dem Namen praepositum Cibiniensem; eine Probstei entstand und ab 1223 ist der lateinische Name „Villa Hermanni“ belegt. 1241 wurde die Stadt während des Mongolensturms zerstört, erholte sich jedoch rasch. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Hermannstadt zu einem wichtigen Handelszentrum. Es war eine der wichtigsten deutschen Städte in Siebenbürgen - vielleicht sogar die wichtigste, da sie nicht nur Zentrum von Handel, Verwaltung und Kirche war, sondern auch die größten Befestigungen in ganz Siebenbürgen besaß.
Gegen die Bedrohung durch die Türken ließ die Stadt 3 Mauerringe (die teils noch erhalten sind) mit Dutzenden von Türmen und mehreren großen Toren errichten. Hermannstadt widerstand mehrfach Belagerungen durch die Türken, denen es nie gelang die Stadt einzunehmen, weswegen die Stadt auch als Bollwerk der Christenheit bezeichnet wurde. Jedoch verheerten die durchziehenden und vor der Stadt lagernden Heere wieder und wieder das gesamte Umland. Nur einmal gelang es durch eine Finte dem ungarischen Fürsten von Siebenbürgen, Gabriel Bathory, die Stadt zu besetzen, zu plündern und alle deutschen Bewohner der festen Mauern zu verweisen - eine bittere Lehre, die danach zu noch größerer Wachsamkeit und Misstrauen der Deutschen führte.
Hermannstadt wurde zum politischen Zentrum der Siebenbürger Sachsen und Sitz der „Universitas Saxonum“, einer Art Siebenbürger Parlament, welches sich bis 1878 um siebenbürgisch-sächsische Belange kümmerte und ein Symbol der politischen Einheit und Unabhängigkeit der Siebenbürger Sachsen war.
Bis ins erste Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts war die Stadt rein deutsch. Erst nachdem Siebenbürgen Österreich angegliedert wurde, fielen die alten Gesetze, nach denen sich in der Stadt keine anderen Nationen ansiedeln durften. Im 18. Jahrhundert genoss Hermannstadt unter anderem den Ruf, östlichste Stadt Europas mit Postanbindung zu sein.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam das selbst damals noch hauptsächlich von Deutschen bewohnte Hermannstadt, das politisch jahrhundertelang ungarisch bzw. österreichisch gewesen war, durch die Verträge von Trianon 1920 zu Rumänien. Auch danach blieb die Stadt weiterhin deutsch geprägt. Erst Ende der 30er Jahre verloren die Siebenbürger Sachsen in ihrer Metropole die absolute Mehrheit.
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl betrug bei der letzten Volkszählung (2002) 154.892. 14,1 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre, 4,1 % sind über 75 Jahre alt. Die Bevölkerung geht jährlich um durchschnittlich 1,5 Prozent zurück. 5,4 % der Menschen sind erwerbslos.
Deutsche in Hermannstadt
Am 31. Dezember 2003 wohnten in Hermannstadt 1.464 Deutsche evangelischer Konfession. Damit gibt es hochgerechnet insgesamt etwa 2.000 deutsche Einwohner in der Stadt.
Bis zum Ende des Kommunismus in Rumänien lebten trotz massiver Auswanderung seit Mitte der 70er Jahre etwa 20.000 Siebenbürger Sachsen in Hermannstadt. Ihr Bevölkerungsanteil sank nach 1990 schnell und stetig bis er mit etwa 1,6 % hinter den der Ungarn zurückgefallen war. Dennoch ist Hermannstadt offiziell mittlerweile wieder zweisprachig. Die Ortstafeln und die touristischen Informationen sind rumänisch und deutsch beschriftet. Selbst behördlich wird die Stadt heute als Sibiu/Hermannstadt geführt.
Die deutschsprachige Hermannstädter Zeitung erscheint wöchentlich. Es gibt deutsche Kindergärten, Grundschulen, ein deutsches Gymnasium (Brukenthal-Lyzeum), das landesweit höchstes Renommee genießt und an dem ein deutschsprachiges Abitur möglich ist, das auch von deutschen Universitäten anerkannt wird. Des Weiteren gibt es als Ausbildungsstätte für deutschsprachige Erzieherinnen und zukünftige Lehrer das Pädagogische Lyzeum. An der städtischen Universität sind deutschsprachige Studienfächer belegbar. Vorhanden sind außerdem eine evangelische deutsche Fakultät, eine Akademie der evangelischen Kirche A.B. in Neppendorf, ein evangelisches deutsches Altersheim (Carl-Wolff-Altenheim) und ein reges Gemeindeleben. Daneben gibt es einen privaten deutschsprachigen Verlag (Hora Verlag), in dem regelmäßig neue Publikationen erscheinen und eine moderne Druckerei (Honterus-Druckerei) im Besitz der deutschen Minderheit, die nach westlichem Standard produziert.
Über dies wurden nach dem Exodus der Mehrheit der Siebenbürger Sachsen wichtige Kunstgegenstände, Kultgeschirr, Kirchenbücher, Matrikel, Folianten, Papiere u.v.a.m. aus den aufgelösten evangelischen Gemeinden und verlassenen Dörfern in die bischöflichen Archivarien, Lager und Bibliotheken verbracht, zusammengetragen und gesichert. Das Zentralarchiv der deutschen Minderheit mit einem großen Satz historischer Materialien und Dokumente bildet einen Schatz von unschätzbarem Wert, der seit Jahren - finanzkräftig von der Volkswagenstiftung unterstützt - aufgearbeitet und archiviert wird.
Nicht zu unterschätzen ist ebenso die Tatsache, dass die Geschicke der Stadt wieder von einem deutschen Bürgermeister (Klaus Johannis) geleitet werden. Die Partei der Deutschen Minderheit (DFDR) stellt die Mehrheit im Stadtrat und so haben die verbliebenen Siebenbürger Sachsen wieder Verantwortung für ihre Stadt. Dieser Tatsache wird u.a. zugeschrieben, dass derart viele Direktinvestitionen aus dem deutschsprachigen Ausland in den vergangenen Jahren nach Hermannstadt gingen.
Religionen und Konfessionen
Multikonfessionelles Sibiu | |||||||
Konfession | 1910 | 2000 | |||||
Rumänisch-orthodox | 18 % | 91 % | |||||
Griechisch-katholisch | 8 % | 1 % | |||||
Römisch-katholisch | 20 % | 2 % | |||||
Evangelisch | 42 % | 1 % | |||||
Reformiert | 7 % | 1 % | |||||
Mosaisch | 4 % | <1 % | |||||
Sonstige | 1 % | 4 % |
Nach: „Hermannstadt – Portrait einer Stadt in Siebenbürgen“
Politik
Gemarkungen, Katastralgemeinden: |
Guşteriţa (Hammersdorf), Turnişor (Neppendorf) |
Vizebürgermeister: | Eugen Mitea (PNL), Eugen Ion Cioruga (PD) |
Mandate im Lokalrat: | DFDR-FDGR (16), PNL (3), PSD (2), PD (2) |
Klaus Johannis (Demokratisches Forum der Deutschen in Rumänien - DFDR/FDGR) ist der erste deutsche Bürgermeister einer rumänischen Großstadt seit 70 Jahren. Er wurde bei der Kommunalwahl 2000 erstmals zum Bürgermeister gewählt und am 20. Juni 2004 wiedergewählt. 2004 erhielt er knapp 90 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Wirtschaft
Aufgrund millionenschwerer Investitionen aus Österreich und Deutschland befindet sich die Wirtschaft der Stadt seit Anfang der 2000er Jahre in einem ungebremsten Aufschwung, der zusätzlich durch den wachsenden Tourismus, sowie die Bauinvestitionen in der Altstadt und der öffentlichen Infrastruktur angeheizt wird (Straßen, Wege, Grünanlagen, Kanalisation, Wasser- und Gasleitungen rotten Jahrzehnte - teilweise seit dem Zweiten Weltkrieg vor sich hin! Bei Erneuerungsarbeiten wurden sogar noch Holzrohre gefunden.). Die Arbeitslosenquote befindet sich unter dem rumänischen Durchschnitt (5-6%), bei etwa 3,3%.
Unter anderem sind in Sibiu/Hermannstadt folgende Unternehmen vertreten, die sich im Gewerbegebiet "West" in unmittelbarer Nähe des Flughafens angesiedelt haben:
- Bramac-Gruppe, der österreichische Hersteller von Dachsteinen eröffnete am 15. September 2004 nach siebenmonatiger Bauzeit eine Produktionsstätte in der Stadt. Auch der Firmensitz wurde von Braşov(Kronstadt) nach Sibiu/Hermannstadt verlegt.
- Die Firma Continental mit einem Produktionsstandort: Am 22. Juli 2004 wurde eine neue Fabrik für Türsteuergeräte in Betrieb genommen, die Grundsteinlegung erfolgte im September 2003. Es entstehen insgesamt 216 Arbeitsplätze, davon 135 für Entwicklungsingenieure.
- Die Firma Marquardt besitzt seit 2006 einen Fertigungstandort mit einer Gesamtfläche für Produktion und Verwaltung von ca. 6.800m² in Sibiu/Hermannstadt.
- Greiner-Gruppe, Verpackungsspezialist aus Österreich
- Siemens AG mit derzeit drei Werken (Simea, Siemens Electrical Installation Technologie, A&D Sykatek), in denen elektromechanische Bauteile, Metallbauteile und elektronische Baugruppen hergestellt werden. Zurzeit arbeiten ca. 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sibiu/Sibiu für Siemens. Im Lauf der nächsten Jahre sollen mehr als 800 Arbeitsplätze geschaffen werden.
- Thyssen Krupp Bilstein Compa mit derzeit 1800 Mitarbeitern, Automobilzulieferindustrie
- Die Firma Wienerberger als weltgrößter Ziegelhersteller mit der Übernahme und Optimierung eines Ziegelwerks: Im März 2004 gab man bekannt, dass man dafür 9 Millionen Euro in den Standort investieren will.
- Metro mit einem großen Cash&Carry-Markt
u.v.a.m.
Außerdem finden sich Filialen diverser anderer österreichischer bzw. deutscher Unternehmen in der Stadt (BauMax, Plus, Raiffeisenbank, HVB, u.a.) oder werden in nächster Zukunft eröffnet (z.B. Kaufland oder Praktiker). Weiters ist Sibiu/Hermannstadt der Sitz des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen (DWS) und der Hermannstädter Börse.
Verkehr
Die Stadt verfügt über einen Flughafen, welcher an der Ausfallstraße nach Alba Iulia (Karlsburg) liegt und von dem aus direkte Flüge nach Wien, München (täglich), Stuttgart (täglich), Düsseldorf (täglich außer Samstag) und in mehrere italienische sowie rumänische Städte möglich sind.
Anfang 2006 fasste der Kreisrat Sibiu mitsamt der Stadt Sibiu/Hermannstadt den Entschluss zum großangelegten Flughafenausbau. Seitdem hat die Kreisverwaltung den Ausbau des Flughafens energisch vorangetrieben, unter anderem mit der Unterstützung der Europäischen Investmentbank. Diese gewährte einen Kredit in Höhe von 40 Millionen Euro für die Verlängerung der Start- und Landebahn, für die Errichtung eines Terminals und für die Erweiterung der Parkplätze. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, werden aber noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Weniger vorteilhaft gestaltet sich die Anbindung Sibiu/Hermannstadts an das Eisenbahnnetz. Die Strecke von Vinţu de Jos nach Braşov (Kronstadt), an der Sibiu/Hermannstadt liegt, ist nicht elektrifiziert. Jene von Sibiu/Hermannstadt nach Mediaş (Mediasch) ebenfalls nicht. Eine Schmalspurbahn, die sogenannte „Wusch“ verband Sibiu/Hermannstadt früher durch das Harbachtal mit Sighişoara (Schäßburg). Nachdem sie ab den 60er Jahren nur noch bis Agnita (Agnetheln) geführt wurde, stellten die Rumänischen Eisenbahnen (CFR) den Betrieb 2001 ein.
Zwischen Sibiu/Hermannstadt und Răşinari (Reschinar) verkehrt täglich mehrmals noch eine Straßenbahn. Diese Linie wird aufgrund der beruflichen Spezialisierung der Einwohner der Mărginimea Sibiului, in der Răşinari liegt, auch liebevoll „Käse-Express“ genannt. Des Weiteren verkehren seitdem 1983 das übrige Straßenbahnnetz stillgelegt wurde, mehrere O-Bus-Linien, u.a. auch zum Flughafen. (Siehe: Liste der Städte mit Straßenbahnen, Liste der Städte mit Obusbetrieben und Tursib.)
Sibiu/Hermannstadt ist über die Europastraßen E68 (Nationalstraße 1) und E81 (Nationalstraße 7) gut an das internationale Fernstraßennetz angebunden. Diese verlaufen aus Richtung Deva kommend auf einer Trasse durch die Stadt und trennen sich südlich von Sibiu/Hermannstadt in Richtung Braşov (Kronstadt) (E68/N1) und in die Walachei (E81/N7). Eine weitere wichtige Straßenverbindung ist die Nationalstraße 14 nach Mediaş (Mediasch) und weiter nach Sighişoara (Schäßburg).
Derzeit (2006) wird an einer großräumigen Umfahrung gebaut, die in weiterer Folge Teil der Autobahn Arad-Deva-Sibiu-Rm. Vâlcea-Bukarest werden soll. Die Streckenteile nach Fagaras (Fogarasch); Richtung Braşov (Kronstadt) und nach Deva durch den Unterwald (Richtung Arad und Ungarn) sind aber bereits autobahnähnlich ausgebaut und durch den stetig steigenden Transitverkehr stark belastet.
Bildung
In Sibiu/Hermannstadt studieren mehr als 12.000 Studenten. Insgesamt gibt es 38 Fakultäten. Zirka 12 % der Einwohner haben einen Hochschulabschluss. Nennenswerte Bildungseinrichtungen sind z. B. die Lucian-Blaga-Universität, die Evangelisch-Theologische Fakultät, das orthodoxe Priesterseminar, das Brukenthal-Lyzeum und das Pädagogische Lyzeum.
Kultur
Hermannstadt hat von jeher den Ruf eines kulturellen und geistlichen Zentrums. Hier haben der evangelische Bischof der Siebenbürger Sachsen und der orthodoxe Metropolit von Siebenbürgen ihren Sitz. Drei Konfessionen (evangelisch/lutherisch, katholisch, orthodox) bilden hier ihre Geistlichen aus.
Die ersten Theater und Lichtspielhäuser Siebenbürgens fanden sich in Hermannstadt. Schon 1788 (!) wurde in Hermannstadt das erste Theater errichtet. Die erste Filmaufführung fand bereits am 28. März 1898 statt.
Erwähnenswert sind das Astra-Theater und das „Radu-Stanca-Nationaltheater“, welches eine deutschsprachige Abteilung besitzt.
Institutionen im Musikbereich sind heute die Staatsphilharmonie, der Hermannstädter Bachchor sowie der Chor der orthodoxen Theologiestudenten.
Ebenso finden in Sibiu/Hermannstadt jährlich diverse Festivals statt, darunter das „Internationale Theaterfestival“, seit den 70er Jahren auch regelmäßig ein international renommiertes Jazzfestival und ab 1995 der Klavier– und Kompositionswettbewerb „Carl-Filtsch-Festival“.
Bauwerke
- Brukenthal-Lyzeum deutsches Gymnasium und älteste Schule der Stadt - seit 1380
- Brukenthal Palais beherbergt das Brukenthalmuseum
- Deutsches Kulturzentrum, Eröffnung am 2. Oktober 2004. Träger sind der rumänische Kulturverein, das deutsche Auswärtige Amt, die Robert Bosch Stiftung und das deutsche Institut für Auslandsbeziehungen (ifa).
- Deutsch-Rumänische Stiftung Hermannstadt
- Lucian-Blaga-Universität Sibiu, die Einrichtung wird von der ortsansässigen Wirtschaft sehr geschätzt und gilt daher als Standortvorteil. Deutsche Professoren lesen dort als Honorarprofessoren.
- Stadion am Erlenpark, es fasst bis zu 20.000 Zuschauer und befindet sich in der Renovierung
- Thalia-Saal, Konzertsaal für 400 bis 500 Zuhörer (Sitz der Staatsphilharmonie)
- Transilvania-Mehrzweckhalle, für bis zu 2.500 Zuschauer (davon 1.812 Sitzplätze)
Parks
- Erlenpark, ein historischer botanischer Garten aus dem Jahr 1856, der sich im Wiederaufbau befindet.
- Junger Wald, traditionelles Naherholungsgebiet der Einwohner. Im Jahr 1928 wurde hier Rumäniens erster Zoo gegründet.
Museen
- Apothekenmuseum
- Astra-Freilichtmuseum der bäuerlichen Zivilisation (ro: Muzeul Civilizaţiei Populare Tradiţionale Astra)
- Franz-Binder-Völkerkundemuseum (ro: Muzeul de Etnografie universală Franz Binder)
- Brukenthal-Museum mit der Brukenthal´schen Gemäldesammlung
- Eisenbahnmuseum am Bahnhofsgelände
- Geschichte-Museum, im ehemaligen Rathaus (bürgerlich-gotische Architektur)
- Museum für Jagdwaffen und Trophäen
- Naturhistorisches Museum, gegründet 1895
- Emil-Sigerus-Museum für siebenbürgisch-sächsische Volkskunde und -kunst
Sehenswürdigkeiten
- Altes Rathaus: Der ehemalige Sitz der Stadtverwaltung verfügt über einen beeindruckenden Innenhof. Heute ist in dem Gebäude das Geschichtsmuseum untergebracht.
- Astra-Gebäude: Das Vereinshaus des gleichnamigen rumänischen Vereines wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet.
- Bischof-Teutsch-Denkmal zwischen Brukenthal-Lyzeum und evangelischer Stadtpfarrkirche
- Bischofspalais der evangelischen Landeskirche
- Böbelhaus: An diesem Gebäude kann heute noch die mittelalterliche Form der Hermannstädter Häuser erkannt werden.
- Brukenthal-Palais, eines der wichtigsten Denkmäler des Barock in Rumänien, erbaut 1778 bis 1788. Museum mit reich bestückter Brukenthalsche Gemäldesammlung.
- Dicker Turm: An dieser Bastei (Teil der Stadtmauer) wurde 1788 das erste Hermannstädter Theater errichtet. Heute konzertiert hier die Philharmonie („Thalia-Saal“).
- Fingerlingsstiege führt rechts vom Schatzkästchen von der Ober- in die Unterstadt
- Gheorghe-Lazăr-Denkmal am Großen Ring vor dem Restaurant „La Turn“ (2006 neu errichtet)
- Großer Ring – der eigentliche Hauptplatz mit vielen sehenswerten Gebäuden. Seit 2006 generalsaniert.
- Hallerbastei – imposanter Teil der Stadtmauer, unter Bürgermeister Haller (16. Jahrhundert) errichtet.
- Hallerhaus: In dem ehemaligen Wohnhaus von Bürgermeister Haller befindet sich heute ein Café.
- Harteneckgasse mit den Zunfttürmen an der Stadtmauer
- Huetplatz: Hier befinden sich die evangelische Stadtpfarrkirche und das Brukenthal-Lyzeum.
- Kleiner Ring: Schmucker Platz mit sehenswerten Häuserfassaden, seit 2006 generalrenoviert.
- Lügenbrücke, eine architektonischen Besonderheit stellt diese Gusseisenbrücke aus dem Jahre 1859 dar, die der Sage nach einstürzen soll, sobald ein Lügner sie betritt.
- Lutschhaus – Sitz des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR)
- Luxemburg-Haus: Das markante rote Gebäude zwischen Huetplatz und Kleinem Ring beherbergt heute u.a. Cafés und eine Herberge.
- Pempflinger-Stiege – Hauptverbindung von der Ober- in die Unterstadt für Fußgänger
- Ratturm – zwischen Großem und Kleinem Ring
- Schatzkästchen am Kleinen Ring mit schönem Arkadengang
- Standbild des Hl. Johann von Nepomuk: Das Denkmal befand sich früher in der Mitte des Großen Ringes. Nach der Versetzung steht es heute im Innenhof des römisch-katholischen Pfarrhauses.
- Kirchen
- Biserica din groapa (Kirche im Graben), rum.-orthodox, gebaut 1788-1789
- Evangelische Stadtpfarrkirche, evangelisch, gebaut Mitte 14. Jahrhundert
- Johanniskirche, evangelisch, gebaut 1883
- Kreuzkapelle, katholisch, am Bahnhofsplatz
- Reformierte Kirche, reformiert, gebaut 1786
- Römisch-Katholische Kirche, katholisch, gebaut 1726-1733
- Synagoge, mosaisch, gebaut 1888
- Ursulinenkirche, katholisch, gebaut im 15. Jh. (wird heute von der griechisch-katholischen Gemeinde benutzt)
- Petrus und Paulus Kirche, 1788 von der griechisch-katholischen Gemeinde erbaut (seit 1948 von der rum.-orthodoxen Kirche benutzt)
- Orthodoxe Kathedrale Heilige Dreieinigkeit, orthodox, gebaut 1902-1906
Momentan finden an vielen Gebäuden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt.
Kulturhauptstadt Europas 2007
Zusammen mit Luxemburg wurde Sibiu/Hermannstadt am 26. Mai 2004 von den 25 EU-Kulturministern für das Jahr 2007 zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Versuche, die Altstadt von Sibiu/Hermannstadtin die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes eintragen zu lassen, sind bisher gescheitert. Jedoch unternahm die Stadt größte Anstrengungen, um die Altstadtsanierung voranzutreiben. Die Ergebnisse sind u.a. die völlige Neugestaltung des Großen Rings (des zentralen Platzes der Altstadt), des Kleinen Rings und der Heltauer Gasse. Wichtige historische Gebäude wurden und werden mit Mitteln der EU, bundesdeutschen Fördergeldern und rumänischen Staatsgeldern renoviert.
Medien
- Hermannstädter Zeitung, ehemals „Die Woche“, deutschsprachig (Wochenzeitung)
- Rondul de Sibiu (Tageszeitung)
- Tribuna Sibiului (Tageszeitung)
- Ziarul de Sibiu (Tageszeitung)
Sport
Da sich die Stadtverwaltung eher auf kulturelle Projekte konzentriert, bleiben für den Sport wenig finanzielle Mittel übrig - die Vereine überleben mit Hilfe von privaten Sponsoren. Sportarten wie Fußball, Handball oder Volleyball sind beliebt, doch nur im Basketball werden regelmäßig Erfolge auf nationaler Ebene gefeiert.
Der Fußball in Sibiu hat eine bewegte Geschichte: Einerseits der Traditionsklub Şoimii Sibiu (gegründet 1910), der aber nur 3 Jahre in der ersten Liga spielen konnte, andererseits der erfolgreichere, in den 80er Jahren gegründete FC Inter Sibiu, der mit dem Gewinn des Balkan Cups 1991 den letzten internationalen Pokal nach Rumänien bringen konnte. Beide Mannschaften gingen nach 2000 bankrott. Ein neuer Verein namens FC Sibiu wurde 2003 gegründet, 2 Jahre später verfehlte er jedoch knapp den Aufstieg in die erste Liga und stieg nach der Saison 2005/06 wieder in die dritte (Amateur-)Liga ab.
Größerer Beliebtheit erfreut sich der Basketballverein CSU Sibiu, der eine etwas ruhmreichere Vergangenheit hinter sich hat (zwei Meistertitel). Wegen mangelnder finanzieller Unterstützung gelang es CSU in den letzten Jahren jedoch nicht mehr, im Titelkampf der Nationalliga mitzumischen. Das Basketballteam der Frauen des CSU Magic Sibiu hingegen, spielt, trotz geringer Erfahrung, im Mittelfeld der ersten Liga.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger (Auswahl)
- Emil Constantinescu (ehem. rumänischer Staatspräsident, PNŢ-CD)
- Ştefan Augustin Doinaş (rumänischer Schriftsteller)
- Emil Hurezeanu (rumänischer Journalist)
- Nicolae Iorga (rumänischer Historiker)
- Christoph Klein (Bischof der evangelischen Landeskirche A. B. in Rumänien)
- Andrei Marga (ehem. rumänischer Bildungsminister, PNŢ-CD)
- Alois Mock (ehem. Österreichischer Außenminister, ÖVP)
- Paul Philippi (Theologe und ehem. Vorsitzender des DFDR)
- Die Revolutionshelden von 1989
- Otto Schily (ehem. deutscher Innenminister, SPD)
Geboren bzw. gestorben in Hermannstadt/Sibiu
- Dieter Acker (1940-2006), Komponist und Musikwissenschaftler
- Michael Gottlieb Agnethler (1719-1752), Archäologe und Botaniker
- George Bette, Chemiker, untersuchte die Salzquellen von Bazna
- Dan Danila, (* 1954), Dichter und Maler
- Norbert Hann von Hannenheim (1898–1945), Komponist
- Franz Hodjak, (* 1944), Schriftsteller
- Julius von Horst (1830-1904), österreichischer Generalmajor und Politiker
- Emil Hurezeanu (* 1955), Journalist
- Hermann Oberth (1894–1989), Raumfahrtpionier
- Nicolaus Olahus (1493-1568), rumänischer Humanist
- Oskar Pastior (1927-2006), Schriftsteller
- Melitta Rühn (* 1965), Sportlerin
- Emil Sigerus (1854–1947), Volkskundler und Stadthistoriker
- Radu Vasile (* 1942), ehem. rumänischer Premierminister (PNŢ-CD)
- Erwin Wittstock (1899-1962), Schriftsteller
- Carl Wolff (1849-1929), Volkswirtschaftler, Journalist und Politiker
Zeitweise gewirkt in Hermannstadt/Sibiu
- Wolf von Aichelburg (1912–1994), Schriftsteller
- Ján Levoslav Bella (1843-1936), slowakischer Komponist, von 1881 bis 1921 Stadtkantor und Dirigent in Hermannstadt
- Samuel von Brukenthal (1721–1803), Baron in Hermannstadt
- Nicolae 'Nicu' Ceauşescu (1951-1996), Sohn von Nicolae und Elena Ceauşescu
- Gavril Dejeu (* 1932), Ex-Innenminister und ehem. Interimspremierminister (PNŢ-CD), Rechtsanwalt in Hermannstadt
- George Dima (1847-1925), rumänischer Komponist, nach 1881 Dirigent des rumänischen Musikvereins in Hermannstadt
- Conrad Haas (1509–1576), Militärtechniker und Raketenpionier
- Samuel Hahnemann (1755–1843), Begründer der Homöopathie, Bruckenthals Leibarzt und Bibliothekar von 1777-1779
- Gheorghe Lazăr (1779–1823), rumänischer Pädagoge, studierte und unterrichtete zeitweise in Hermannstadt
- Leonhardus von Hermannstadt (um 1400), Glockengießer, Künstler und Bildhauer. Er ist der Schöpfer von insgesamt acht historischen Taufbecken, die noch in Mediasch, Schäßburg, Schaas, Henndorf, Denndorf und Kleinschelken stehen.
- Nicolae Manolescu (* 1939), Vorsitzender der rumänischen Schriftstellerunion
- Paul Philippi (* 1923), Theologe und Politiker (DFDR)
- Horia Rusu (1952-2001), Hermannstädter Abgeordneter, PNL-Vizepräsident und Marktwirtschaftstheoretiker
- Andrei Şaguna (1809-1873), rum.-orthodoxer Kirchenfürst und Gelehrter
Städtepartnerschaften
- Bauru in Brasilien, seit 1995
- Columbia in Missouri, USA, seit 1994
- Klagenfurt in Österreich, seit 1996
- Landshut in Bayern, seit 2002
- Marburg in Hessen, seit 2005
- Mecheln in Belgien, seit 1996
- Rennes in Frankreich, seit 1999
- Thorigne-Fouillard in Frankreich (mit Stadtviertel Hipodrom I)
- Valencia/Carabobo in Venezuela, seit 1993
- Wirral in Großbritannien, seit 1994
Literatur
- Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e.V. (Hrsg.): Reiseführer Siebenbürgen. Thaur bei Innsbruck 1993
- Hermann und Alida Fabini: Hermannstadt – Portrait einer Stadt in Siebenbürgen. Sibiu 2000
- Harald Roth: Hermannstadt. Kleine Geschichte einer Stadt in Siebenbürgen. Böhlau, Köln 2006, ISBN 3-412-05106-3
- Johann Seivert: Die Sächsische Stadt-Pfarrern zu Hermannstadt. Barth, Hermannstadt 1777 (Digitalisat)
- Georg Soterius: Cibinium. Eine Beschreibung Hermannstadts vom Beginn des 18. Jahrhunderts. Aus dem Neulateinischen hrsg. und übertragen von Lore Wirth-Poelchau. Böhlau, Köln u. a. 2006, ISBN 3-412-21505-8
- Adressbuch der k. freien Stadt Hermannstadt, Hermannstadt : Krafft, 1901 (Digitalisat)
Siehe auch
- Hermannstädter Börse
- Liste der Städte in Rumänien
- Liste deutscher Bezeichnungen rumänischer Orte
Weblinks
Commons: Sibiu – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Website von Sibiu
- Offizielle Website zur Europäischen Kulturhauptstadt 2007
- Deutsch-rumänisches Kooperationsprojekt Altstadtsanierung Sibiu/Hermannstadt
- Hermannstädter Zeitung – Deutsches Wochenblatt
- Bildergalerie mit etwa 200 Bildern vom Stadtzentrum (Oberstadt und Unterstadt) von Sibiu
- Bildergalerie auf Flickr.com
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