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Kreis Herzogtum Lauenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen des Kreises Herzogtum Lauenburg Lage des Kreises Herzogtum Lauenburg in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Verwaltungssitz: Ratzeburg
Fläche: 1.263 km²
Einwohner: 187.053 (30. September 2006)
Bevölkerungsdichte: 148 Einwohner je km²
Kreisschlüssel: 01 0 53
Kfz-Kennzeichen: RZ
Kreisgliederung: 132 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Barlachstraße 2
23909 Ratzeburg
Website: www.herzogtum-lauenburg.de
Politik
Landrat: Gerd Krämer (parteilos)
Karte
Lage des Kreises Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein

Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist ein Landkreis im Bundesland Schleswig-Holstein. Er gehört zur Metropolregion Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Der Kreis ist der südlichste Kreis Schleswig-Holsteins. Er grenzt im Nordwesten und Norden an den Kreis Stormarn und an die kreisfreie Stadt Lübeck, im Osten an den Landkreis Nordwestmecklenburg und an den Landkreis Ludwigslust, beide in Mecklenburg-Vorpommern, im Süden auf der anderen Seite der Elbe an den Landkreis Lüneburg und an den Landkreis Harburg in Niedersachsen und im Westen an das Land Hamburg.

Der Kreis ist auch heute noch sehr waldreich und enthält mit dem Sachsenwald das größte zusammenhängende Waldgebiet Schleswig-Holsteins und mit dem Naturpark Lauenburgische Seen einen der ältesten Naturparks in Schleswig-Holstein.

Der Kreis war seit dem 14. Jahrhundert ein Herzogtum; nach der Angliederung an die preußische Provinz Schleswig-Holstein 1876 durfte der neue Kreis als Reminiszenz an seine Vergangenheit die Bezeichnung "Herzogtum" weiterführen. Sie hat sich bis heute im amtlichen Namen des Kreises erhalten. Verwaltungssitz des Kreises ist Ratzeburg, die größte Stadt ist Geesthacht.

[Bearbeiten] Geschichte

Das Kreisgebiet entspricht im Wesentlichen den nordelbischen Teilen des historischen Herzogtums Sachsen-Lauenburg. In Nord-Südrichtung verlief hier im Frühmittelalter der Limes Saxoniae als Schutzstreifen des Sächsischen Reiches vor den Slawen.

Nach dem Aussterben der letzten askanischen Herzöge und einem langwierigen Erbfolgestreit fiel das Herzogtum zunächst 1702 an das Kurfürstentum Hannover, dann auf dem Wiener Kongress 1815 an Dänemark.

Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde es kurzzeitig von Österreich verwaltet und 1865 als Folge der Gasteiner Konvention in Personalunion mit Preußen vereinigt. Der preußische König Wilhelm I. wurde als "Herzog von Lauenburg" neuer Landesherr und der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck übernahm das Amt des "Ministers für Lauenburg". Am 1. Juli 1876 wurde der "Landkreis Herzogtum Lauenburg" in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert.

Durch das Groß-Hamburg-Gesetz erhielt der Kreis 1937 die mecklenburgischen Exklaven Hammer, Mannhagen, Panten, Horst, Walksfelde und den Domhof in Ratzeburg, die lübeckischen Exklaven Düchelsdorf, Sierksrade, Behlendorf, Hollenbe(c)k, Albsfelde, Giesensdorf, Harmsdorf, Nusse, Poggensee, Ritzerau, Groß Schretstaken, Klein Schretstaken und Tramm sowie von Hamburg die Stadt Geesthacht.

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde der Kreis Teil der Britischen Besatzungszone. Durch Veränderung der Zonengrenze zwischen Großbritannien und der Sowjetunion im so genannten Barber-Ljaschtschenko-Abkommen vom 13. November 1945 wurden die Nachbargemeinden Ratzeburgs Ziethen, Mechow, Bäk und Römnitz am 26. November 1945 dem Kreis Herzogtum Lauenburg zugeschlagen. Sie gehörten bis dahin zum mecklenburgischen Kreis Schönberg (bis 1934 Teil von Mecklenburg-Strelitz) und kamen durch im Austausch gegen die lauenburgischen Gemeinden Dechow, Thurow (heute Ortsteil der Gemeinde Roggendorf) und Lassahn (heute Ortsteil der Stadt Zarrentin am Schaalsee) zur britischen Zone. Diese Gebietsveränderung wurde auch nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung 1990 beibehalten.

Siehe auch Hauptartikel: Herzogtum Sachsen-Lauenburg

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gliederung

Der Kreis ist im Gegensatz zu anderen in Schleswig-Holstein durch zahlreiche verhältnismäßig kleinere bis sehr kleine Gemeinden gekennzeichnet, in denen direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung gelebt wird. Dies erklärt sich nicht zuletzt aus der historischen Fraktionalisierung in lauenburgische, mecklenburgische und lübeckische Ortschaften und die nicht lang zurückliegenden politischen Umgliederungen von 1937 und 1945. Die Verwaltung erfolgt zumeist durch Ämter, die selbst auch nur eine sehr überschaubare Größe haben. Aber schon die Umgliederungen der Gemeinden unter diese Ämter nach 1945 hat durchaus das Potential von Sprengstoff in dieser Gegend ausgeprägter direkter Demokratie. Insofern wird der Kreis vom geplanten schleswig-holsteinischen Verwaltungsstrukturgesetz nicht unerheblich betroffen werden: nach dem Entwurf des Kieler Innenministeriums soll zum 1. April 2007 eine Mindestgröße von 8000 Einwohnern für Ämter und amtsfreie Gemeinden als Gebietsreform durchgesetzt werden. Damit waren ursprünglich sechs der elf Ämter des Kreises in ihrer Existenz bedroht, zum 1. Januar 2007 bestehen nur noch zehn von ihnen. Eine Mindestgröße für amtsangehörige Gemeinden ist hingegen bislang nicht vorgesehen. Auch hier weist der Kreis insbesondere im Osten um Ratzeburg herum eine Vielzahl von Kleinstgemeinden auf, die oftmals weniger als 100 Einwohner haben. Bis zum Stichtag besteht für die Ämter die Möglichkeit zu freiwilligen Zusammenschlüssen, die nach dem Entwurf auch die Kreisgrenzen innerhalb des Landes überschreiten können, aufgrund der Lage des Kreisgebietes kommt hier nur der benachbarte Kreis Stormarn in Frage, zu dem jedoch ein Konkurrenzverhältnis im Hamburger Speckgürtel besteht. Ein erster Ansatz für die Reduzierung von Verwaltungseinheiten liegt in der Vergrößerung des zum Amt Lauenburgische Seen erstarkten ehemaligen Amtes Ratzeburg Land. Geplant ist auch der Zusammenschluss des Amtes Nusse mit dem Amt Sandesneben zu einem zum 1. Januar 2008 zu bildenden Amt Sandesneben-Nusse mit Sitz in Sandesneben sowie der Beitritt der Gemeinden des Amtes Aumühle-Wohltorf einschließlich des Forstgutsbezirks Sachsenwald zum Amt Hohe Elbgeest ebenfalls zum 1. Januar 2008. Damit ist das Schicksal von zwei weiteren Ämtern bereits besiegelt. Nach den Vorgaben des Innenministeriums erreichen bislang über die drei vorgenannten Ämter hinaus die Ämter Breitenfelde und Lütau nicht das gesetzte Ziel von 8000 Einwohnern im jeweiligen Amtsbezirk. Das Amt Breitenfelde ist daher zum 1. Januar 2007 eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft nach § 19 a des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Mölln eingegangen.

[Bearbeiten] Landräte

Von 1873 bis 1882 war für die laufende Verwaltung und die Besetzung von Beamtenstellen der Erblandmarschall verantwortlich. Dem Landrat als preußischem Beamten oblag lediglich die Aufsicht über die staatliche Verwaltung.

  • 1873–1874: Regierungsassessor Jungbluth
  • 1874–1881: Graf Andreas von Bernstorff

Seit 1. Oktober 1882 war der Landrat neben der Staatsaufsicht auch für die kommunale Selbstverwaltung zuständig.

  • 1882–1897: Oskar von Dolega-Kozierowski
  • 1897–1900: Graf Finck von Finckenstein
  • 1900–1907: Friedrich von Bülow
  • 1907–1919: Emil Mathis
  • 1919–1927: Kurt Schönberg
  • 1927–1933: Gustav Voigt
  • 1933–1938: Theodor Fründt, NSDAP
  • 1939–1945: Erich Jüttner, NSDAP

Zu einer Veränderung der Verwaltungsstruktur kam es nach dem Zweiten Weltkrieg mit der 1946 von der britischen Militärregierung erlassenen Kreissatzung: Vorübergehend fungierte der Landrat nun als ehrenamtlicher Vorsteher des Kreistages, die Verwaltungsgeschäfte wurden einem so genannten Kreisdirektor übertragen. Später jedoch übernahm der Landrat wieder die Leitung der Kreisverwaltung.

[Bearbeiten] Kreispräsidenten

Der Kreispräsident ist Vorsitzender des Kreistages und wird aus dessen Mitte gewählt. Er leitet die Sitzungen des Kreistages und repräsentiert den Kreis gemeinsam mit dem Landrat nach außen.

  • 1974–1982: Heinrich Hagemann, CDU
  • 1982–1990: Hermann Heins, CDU
  • 1990–1994: Norbert Brackmann, CDU
  • 1994–2003: Helga Hinz, SPD
  • 2003 – heute: Meinhard Füllner, CDU

[Bearbeiten] Wappen

Das Kreiswappen zeigt einen nach links gewandten Springer auf rotem Grund (Siehe dazu auch Sachsenross) umlegt mit einem schachbrettartig schwarz-weißen Rand, der für Preußen steht.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Das wirtschaftliche Schwergewicht des Kreises liegt im Hamburger Speckgürtel, während der östliche Teil im wasserreichen Naturpark Lauenburgische Seen mehr zum sanften Tourismus tendiert und landwirtschaftlich geprägt ist. Der Kreis gehört zur Metropolregion Hamburg.

[Bearbeiten] Beteiligung an Wirtschaftsunternehmen

  • Abfallwirtschaftsgesellschaft Herzogtum Lauenburg mbH (AWL)
  • Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS)
  • Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herzogtum Lauenburg (WFL)

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Kultur

Wichtiger Kulturträger im Kreisgebiet ist die private Stiftung Herzogtum Lauenburg.

[Bearbeiten] Natur

Der Kreis ist ein wichtiges Naherholungsgebiet der Hamburger und Lübecker. Bekannt sind der Naturpark Lauenburgische Seen und der Sachsenwald.

[Bearbeiten] Städte und Gemeinden

(Einwohner am 30. Juni 2005)

Amtsfreie Gemeinden/Städte


Ämter mit amtsangehörigen Gemeinden/Städten (* = Sitz der Amtsverwaltung)

  1. Aumühle * (3.088)
  2. Wohltorf (2.264)
  3. Sachsenwald (Forstgutsbezirk), gemeindefreies Gebiet
  1. Behlendorf (393)
  2. Berkenthin * (2.027)
  3. Bliestorf (693)
  4. Düchelsdorf (159)
  5. Göldenitz (229)
  6. Kastorf (1.146)
  7. Klempau (601)
  8. Krummesse (1.566)
  9. Niendorf bei Berkenthin (187)
  10. Rondeshagen (864)
  11. Sierksrade (308)
  1. Alt Mölln (864)
  2. Bälau (239)
  3. Borstorf (307)
  4. Breitenfelde (1.812)
  5. Grambek (393)
  6. Hornbek (176)
  7. Lehmrade (463)
  8. Niendorf/Stecknitz (628)
  9. Schretstaken (518)
  10. Talkau (527)
  11. Tramm (335)
  12. Woltersdorf (280)
  1. Besenthal (75)
  2. Bröthen (274)
  3. Büchen * (5515)
  4. Fitzen (361)
  5. Göttin (55)
  6. Gudow (1652)
  7. Güster (1190)
  8. Klein Pampau (647)
  9. Langenlehsten (157)
  10. Müssen (942)
  11. Roseburg (509)
  12. Schulendorf (452)
  13. Siebeneichen (259)
  14. Witzeeze (917)
  1. Börnsen (3.822)
  2. Dassendorf * (3.105)
  3. Escheburg (3.036)
  4. Hamwarde (751)
  5. Hohenhorn (443)
  6. Kröppelshagen-Fahrendorf (1.082)
  7. Wiershop (173)
  8. Worth (171)
  1. Albsfelde (59)
  2. Bäk (793)
  3. Brunsmark (153)
  4. Buchholz (245)
  5. Einhaus (393)
  6. Fredeburg (39)
  7. Giesensdorf (93)
  8. Groß Disnack (91)
  9. Groß Grönau (3.476)
  10. Groß Sarau (877)
  11. Harmsdorf (229)
  12. Hollenbek (450)
  13. Horst (256)
  14. Kittlitz (259)
  15. Klein Zecher (248)
  16. Kulpin (248)
  17. Mechow (92)
  18. Mustin (715)
  19. Pogeez (394)
  20. Römnitz (61)
  21. Salem (560)
  22. Schmilau (601)
  23. Seedorf (529)
  24. Sterley (971)
  25. Ziethen (972)
  1. Basedow (678)
  2. Buchhorst (163)
  3. Dalldorf (353)
  4. Juliusburg (184)
  5. Krüzen (337)
  6. Krukow (196)
  7. Lanze (407)
  8. Lütau (677)
  9. Schnakenbek (846)
  10. Wangelau (220)
  1. Duvensee (539)
  2. Koberg (733)
  3. Kühsen (378)
  4. Lankau (491)
  5. Nusse * (1.027)
  6. Panten (725)
  7. Poggensee (337)
  8. Ritzerau (287)
  9. Walksfelde (188)
  1. Grinau (315)
  2. Groß Boden (211)
  3. Groß Schenkenberg (537)
  4. Klinkrade (539)
  5. Labenz (823)
  6. Linau (1.150)
  7. Lüchow (217)
  8. Sandesneben * (1.616)
  9. Schiphorst (571)
  10. Schönberg (1.291)
  11. Schürensöhlen (166)
  12. Siebenbäumen (657)
  13. Sirksfelde (308)
  14. Steinhorst (554)
  15. Stubben (424)
  16. Wentorf A.S. (728)
  1. Basthorst (384)
  2. Brunstorf (609)
  3. Dahmker (150)
  4. Elmenhorst (912)
  5. Fuhlenhagen (292)
  6. Grabau (288)
  7. Groß Pampau (125)
  8. Grove (231)
  9. Gülzow (1.302)
  10. Hamfelde (453)
  11. Havekost (147)
  12. Kankelau (212)
  13. Kasseburg (534)
  14. Köthel (283)
  15. Kollow (658)
  16. Kuddewörde (1.329)
  17. Möhnsen (524)
  18. Mühlenrade (189)
  19. Sahms (368)

[Bearbeiten] Literatur

  • Ohnezeit, Maik: „’…über dem Lauenburger Lande weht die rote Fahne!’ Die „Brotwucherwahlen“ von 1903 und die Anfänge der Sozialdemokratie im Kreis Herzogtum Lauenburg, in: Lauenburgische Heimat 173 (08/2006), S. 2–16.
  • Opitz, Eckardt (Hrsg.): Herzogtum Lauenburg: das Land und seine Geschichte. Ein Handbuch, Neumünster 2003
  • Opitz, Eckardt: Otto von Bismarck und die Integration des Herzogtums Lauenburg in den preußischen Staat, Friedrichsruh 2001 (Friedrichsruher Beiträge, Band 15)

[Bearbeiten] Weblinks


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