Bietigheim-Bissingen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ludwigsburg | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 58′ N, 9° 8′ O48° 58′ N, 9° 8′ O | |
Höhe: | 200 m ü. NN | |
Fläche: | 31,29 km² | |
Einwohner: | 42.156 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 1347 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 74301–74321 (alt: 7120) | |
Vorwahl: | 07142 | |
Kfz-Kennzeichen: | LB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 18 079 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 8 74321 Bietigheim-Bissingen |
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Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Jürgen Kessing (SPD) |
Bietigheim-Bissingen ist eine Stadt in der nördlichen Mitte des Bundeslandes Baden-Württemberg, etwa 19 km nördlich von Stuttgart und 20 km südlich von Heilbronn. Sie ist nach der Kreisstadt Ludwigsburg die zweitgrößte Stadt des Landkreises Ludwigsburg. Zusammen mit der nördlichen Nachbarstadt Besigheim bildet sie ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden in der Region Stuttgart.
Die im Rahmen der Gebietsreform zum 1. Januar 1975 neu gebildete Stadt Bietigheim-Bissingen wurde mit dem Tag ihrer Gründung zur Großen Kreisstadt erklärt. Die neue Stadt konnte damit die Bezeichnung Große Kreisstadt von der bis dahin selbständigen Stadt Bietigheim übernehmen, die dieses Prädikat am 1. Januar 1967 erhalten hatte.
Mit den Nachbargemeinden Ingersheim und Tamm bildet Bietigheim-Bissingen eine Verwaltungsgemeinschaft.
Nicht zu verwechseln mit der oft kurz als Bietigheim bezeichneten württembergischen Stadt Bietigheim-Bissingen ist die badische Gemeinde Bietigheim.
Bietigheim-Bissingen ist eine schuldenfreie Stadt mit ausreichend Rücklagen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Bietigheim-Bissingen liegt nördlich Stuttgarts an der Einmündung der Metter in die Enz, nur wenige Kilometer von der Einmündung der Enz in den Neckar entfernt.
Die Kernstadt Bietigheim liegt nördlich der Mettereinmündung am westlichen Ufer der Enz; mit den Stadterweiterungen im Norden (Lug) und Westen (Helenenburg) wächst sie aus dem Enztal heraus. Im Süden der Altstadt ist um die Jahrtausendwende westlich oberhalb der Enz ein neuer Stadtteil (Kreuzäcker/Ellental) entstanden. Der Stadtteil Sand befindet sich östlich der Bietigheimer Altstadt auf der anderen Seite der Enz und zieht sich zu einem Plateau über dem Fluss hinauf. Daran schließen sich südlich – ebenfalls auf dem Plateau östlich der Enz – der Bereich Aurain/Bahnhof, der den Mittelpunkt der Stadt Bietigheim-Bissingen bildet, sowie südöstlich davon der Stadtteil Buch an.
Der Stadtteil Bissingen liegt südwestlich Bietigheims am südlichen Enzufer; über seine Osterweiterung am Bruchwald und den daran anschließenden Bereich Bahnhof/Aurain ist er eng mit den anderen zentralen Stadtgebieten verwachsen.
Noch nicht vollständig mit dem übrigen Stadtgebiet verwachsen sind der westlich Bissingens auf der anderen Enzseite gelegene Stadtteil Untermberg sowie der westlich Bietigheims oberhalb der Metter gelegene Stadtteil Metterzimmern, die sich ihren dörflichen Charakter bewahren konnten.
Nördlich Bietigheims liegt separat am Westufer der Enz der Stadtteil Kammgarnspinnerei.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Bietigheim-Bissingen (im Uhrzeigersinn beginnend im Norden): Löchgau, Besigheim, Ingersheim, Freiberg am Neckar, Tamm, Markgröningen und Sachsenheim (alle Landkreis Ludwigsburg)
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Bietigheim-Bissingens besteht aus der Kernstadt Bietigheim (Enz), den früher eigenständigen Orten Bissingen (Enz) und Metterzimmern, dem früher zu Großsachsenheim gehörigen Ort Untermberg, der früheren Werkssiedlung Kammgarnspinnerei sowie den neuen Stadtteilen Buch, Sand und Kreuzäcker (bzw. Kreuzäcker/Ellental), die alle im Bereich der Kernstadt Bietigheim liegen.
Daneben unterscheidet man noch weitere Wohnplätze mit eigenem Namen, so zum Beispiel Waldhof, Wilhelmshof, Schellenhof und Schleifmühle.
[Bearbeiten] Raumplanung
Bietigheim-Bissingen bildet zusammen mit der Nachbarstadt Besigheim ein Mittelzentrum innerhalb der Region Stuttgart, deren Oberzentrum Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Bietigheim-Bissingen/Besigheim gehören noch die Städte und Gemeinden im Norden des Landkreises Ludwigsburg, im Einzelnen: Bönnigheim, Erligheim, Freudental, Gemmrigheim, Hessigheim, Ingersheim, Kirchheim am Neckar, Löchgau, Mundelsheim, Sachsenheim, Tamm und Walheim.
[Bearbeiten] Geschichte
Archäologische Funde aus der Jungsteinzeit belegen erste Siedlungen bereits für den Zeitraum um 5000 v. Chr., wenngleich keine Kontinuität wahrscheinlich ist. Die Namensendung auf "-heim" verweist dagegen auf eine Siedlungsgründung, die in die Zeit der fränkischen Landnahme fällt, also in etwa Ende des 5. Jahrhunderts, Anfang des 6. Jahrhunderts.
Erstmals wurde Bietigheim 789 urkundlich erwähnt, es dürften aber bereits erheblich früher schon Siedlungen entstanden sein, die von der verkehrsgünstigen Lage an einer Furt profitierten. Im Jahr 1364 bekam Bietigheim das Stadtrecht. Der Weinbau brachte im darauffolgenden 15. und 16. Jahrhundert günstige Voraussetzungen für die rapide Entwicklung. Die Stadt gehörte schon sehr früh zu Württemberg und wurde alsbald Sitz eines wenn auch kleinen Oberamtes. Nach dem Dreißigjährigen Krieg folgte im 17. Jahrhundert trotz aufkommender wirtschaftlicher Belastungen eine Epoche der Erholung. Im 18. Jahrhundert wurde die Stadt zum "Aufbauhelfer" des neu entstehenden Ludwigsburger Schlosses und der damit verbundenen Neubauten wie z.B. der staatlichen Porzellanfabrik. Viele Bietigheimer waren in den Bau involviert und mussten Frondienste leisten. Auch absinkende Weinpreise führten zu einer immer prekäreren Lage. Mitte des 18. Jahrhunderts folgte eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen und ein starkes Bevölkerungswachstum. 1810 wurde anlässlich einer Verwaltungsneuorganisation das Oberamt Bietigheim aufgelöst. Die Stadt und ihr Umland gehörten danach zum Oberamt Besigheim.
Zu Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Einwohnerzahl 3.800. 1930 wurde die Gemeinde Metterzimmern nach Bietigheim eingegliedert. Als 1938 der Kreis Besigheim aufgelöst wurde, kam Bietigheim zum Landkreis Ludwigsburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Stadt einen großen Einwohnerzuwachs von 14.000 auf heute 42.000 Einwohner, allerdings reicht in diese Zeit auch die Gebietsreform. Mitte der 1960er Jahre überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Bietigheim die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1967 beschloss.
Auch Bissingen an der Enz kann auf eine Geschichte bis in das Mittelalter zurückblicken (urkundliche Ersterwähnung um 870) und gehörte schon früh zu Württemberg, war aber schon seit 1807 (bzw. vorübergehend bereits 1718 bis 1722) anders als Bietigheim Teil des Oberamts Ludwigsburg, aus dem 1938 der Landkreis Ludwigsburg hervorging. 1953 wurde der bis dahin zu Großsachsenheim gehörige Weiler Untermberg eingegliedert.
Im Rahmen der baden-württembergischen Gemeindereform wurde die Stadt Bietigheim mit der Gemeinde Bissingen an der Enz zum 1. Januar 1975 zur Stadt Bietigheim-Bissingen vereinigt. Gleichzeitig wurde die neue Kommune, wie 1967 bereits Bietigheim, zur Großen Kreisstadt erklärt.
1989 war Bietigheim-Bissingen Gastgeber der neunten Landesgartenschau Baden-Württemberg, die unter dem Enzviadukt stattfand. 2003 erhielt die Stadt die Goldmedaille beim Bundeswettbewerb Unsere Stadt blüht auf.
[Bearbeiten] Religionen
Die Stadt Bietigheim gehörte ursprünglich zum Bistum Speyer und war dem Landkapitel Vaihingen zugeordnet. Wie in ganz Württemberg wurde auch in Bietigheim 1534 die Reformation eingeführt, infolgedessen die Stadt über viele Jahrhunderte überwiegend protestantisch war. 1556 wurde Bietigheim Sitz eines Dekanats, das 1813 jedoch nach Besigheim verlegt wurde. Seither gehört die Kirchengemeinde Bietigheim zum Kirchenbezirk Besigheim. Neben der Stadtkirche wurde 1954 die Friedenskirche und 1968 die Pauluskirche erbaut und eigene Kirchengemeinden gegründet, die heute die Gesamtkirchengemeinde Bietigheim bilden. Auch in den heutigen Stadtteilen Bietigheim-Bissingens wurde 1534 die Reformation eingeführt. Die Kirchengemeinde Bissingen hat heute zwei Kirchen, die alte Kilianskirche und die 1965 erbaute Martin-Luther-Kirche. Die Kirchengemeinde Metterzimmern hat eine 1906 erbaute Kirche, nachdem die alte gotische Kirche 1905 durch einen Blitzschlag zerstört worden war. Auch die Kirchengemeinden Bissingen und Metterzimmern gehören zum Dekanat Besigheim innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Im 19. Jahrhundert zogen auch Katholiken nach Bietigheim. 1884 wurde die katholische Garnisonspfarrei Hohenasperg nach Bietigheim verlegt und dort eine eigene Pfarrgemeinde gegründet, die 1888 eine eigene Kirche St. Laurentius erbauen konnte. 1955/56 wurde die Kirche jedoch durch einen Neubau ersetzt. Eine weitere katholische Kirche in Bietigheim ist St. Johannes. Im Stadtteil Bissingen besteht eine weitere katholische Pfarrei "Zum Guten Hirten", die 1970 ihre Kirche erbauen konnte. Alle drei Pfarrgemeinden bilden heute die Seelsorgeeinheit Bietigheim-Bissingen innerhalb des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Bietigheim-Bissingen auch Freikirchen, darunter eine Evangelisch-methodistische Kirche, eine Gemeinde, die zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden gehört und die Volksmission entschiedener Christen, die zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden gehört. Ferner ist auch die Neuapostolische Kirche in Bietigheim-Bissingen vertreten.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
- 1930: Metterzimmern nach Bietigheim
- 1953: Untermberg (Ortsteil der Stadt Großsachsenheim) nach Bissingen an der Enz
- 1. Januar 1975: Vereinigung beider Kommunen zur Stadt Bietigheim-Bissingen
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand (bis 1974 Stadt Bietigheim). Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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1 = Volkszählungsergebnis
[Bearbeiten] Politik
Als Große Kreisstadt untersteht Bietigheim-Bissingen der Fachaufsicht des Regierungsbezirks Stuttgart. Der sonst für die kreisangehörigen Gemeinden zuständige Landkreis Ludwigsburg führt nur die Rechtsaufsicht.
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Gemeinderat der Stadt Bietigheim-Bissingen hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 32 Mitglieder, die den Titel "Stadträtin/Stadtrat" führen. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 34,7% (-6,1) - 12 Sitze (-1)
- SPD 25,1% (+0,1) - 8 Sitze (=)
- FWV 18,1% (+4,8) - 6 Sitze (+2)
- GAL 14,2% (+2,1) - 4 Sitze (=)
- FDP/DVP 8,0% (-0,9) - 2 Sitze (-1)
[Bearbeiten] Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Bietigheim stand seit der Stadtgründung neben dem herrschaftlichen Schultheiß (später Vogt bzw. Oberamtmann) ein regierender Amtsbürgermeister mit zwölf Stadtrichtern und ein rechnender Bürgermeister. Nach 1805 leitete der Stadtschultheiß, später Bürgermeister die Stadtverwaltung. Seit Erhebung Bietigheims zur Großen Kreisstadt am 1. Januar 1967 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.
Die Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister:
- …–1949: Christian Schmidbleicher
- 1949–1975: Karl Mai (ab 1967 als Oberbürgermeister)
- 1975–2004: Manfred List (CDU)
- seit 2004: Jürgen Kessing (SPD)
[Bearbeiten] Wappen und Flagge
Das Wappen der Stadt Bietigheim-Bissingen zeigt in Rot einen silbernen Zinnenturm, belegt mit einem blauen Patriarchen-Hochkreuz mit gespaltenem Fuß. Das Wappen samt einer weiß-roten Flagge wurde der Stadt Bietigheim-Bissingen am 12. Juli 1976 vom Regierungspräsidium Stuttgart verliehen.
Das Wappen beinhaltet die Symbole der beiden ehemals selbständigen Kommunen Bietigheim und Bissingen an der Enz, die 1975 zur neuen Stadt Bietigheim-Bissingen vereinigt wurden. Vom alten Bietigheimer Wappen stammt der Zinnenturm, der bereits seit 1474 nachweisbar ist. Er symbolisiert einen 1542 eingestürzten Burgturm, der zuletzt als Glockenturm der Stadtkirche diente. Das Patriarchen-Hochkreuz ist dem alten Bissinger Wappen entnommen und entstammt Marksteinen des Spitals Markgröningen. Dieses Spital hatte im 15. Jahrhundert das Kirchenpatronat in Bissingen erworben.
Die von der Stadt tatsächlich verwendete Flagge weicht von der genehmigten Flagge erheblich ab. Sie zeigt elf rot-weiße Streifen, dazu noch am linken Seitenrand einen schwarzen und am rechten Seitenrand einen gelben Streifen; in der Mitte der Flagge ist das Wappen aufgelegt. Diese Flaggengestaltung hat die Stadt von ihrer Vorgängerin Bietigheim übernommen, wo eine solche Flagge seit mindestens 1950 in Gebrauch war.
Die Wappen der in Bietigheim-Bissingen aufgegangenen Gemeinden waren wie folgt:
- Bietigheim: In Rot ein runder silberner Zinnenturm mit Quaderunterbau.
- Bissingen an der Enz: In Blau ein goldenes Doppelkreuz mit gespaltenem Fuß, links an den Stamm angeschoben der goldene Großbuchstabe B.
- Metterzimmern: In Silber ein vierspeichiges und vierschaufliges rotes Mühlrad.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Bietigheim-Bissingen unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
Kusatsu (Japan), seit 1962
Sucy-en-Brie (Frankreich), seit 1967
Surrey Heath (Vereinigtes Königreich), seit 1971
Szekszárd (Ungarn), seit 1989
Overland Park, Bundesstaat Kansas (Vereinigte Staaten von Amerika), seit 1999
[Bearbeiten] Patenstadt
Zuckmantel/Zlaté Hory (Tschechien), seit 1965
- Auf Grund der vertriebenen Deutschen aus der Stadt und dem Gerichtsbezirk Zuckmantel im Kreis Freiwaldau im Altvatergebirge wurde diese Patenschaft übernommen.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Bietigheim und Bissingen sind Weinbauorte, deren Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.
[Bearbeiten] Verkehr
Bietigheim-Bissingen ist über die Anschlussstelle Ludwigsburg-Nord an der A81 (Heilbronn–Stuttgart–Singen) zu erreichen. Ferner führt die mit bis zu 50.000 Fahrzeugen täglich belastete Bundesstraße 27 Blankenburg (Harz)–Schaffhausen (CH) durchgehend vierspurig durch das Stadtgebiet.
Der Bahnhof Bietigheim ist bereits seit 1853 ein Eisenbahnknotenpunkt: Hier verzweigen sich die Westbahn Stuttgart–Bruchsal und die Frankenbahn Stuttgart–Würzburg. Gleichzeitig ist Bietigheim Endpunkt der Linie S5 der Stuttgarter S-Bahn, die in Stuttgart Schwabstraße beginnt, und der Linie S5 der Karlsruher Stadtbahn, die im rheinland-pfälzischen Wörth am Rhein beginnt. Die neu geschaffene Haltestelle Ellental wird ebenfalls durch diese Linie bedient.
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen darüber hinaus mehrere Buslinien. Alle Linien sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) zu benutzen.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Die Firma Parker Hannifin GmbH & Co. KG (Packing Division Europe) beschäftigt in Bietigheim-Bissingen etwa 450 Mitarbeiter in der Produktion von Dichtungen.
- Die Firma Armstrong DLW AG beschäftigt in Bietigheim-Bissingen etwa 800 Mitarbeiter in der Produktion von textilen und elastischen Bodenbelägen.
- Die Porsche Deutschland GmbH, Porsche Consulting GmbH, Porsche Financial Services GmbH, Porsche Lizenz- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG haben ihren Sitz in Bietigheim-Bissingen
- Die Firma Valeo produziert in Bietigheim-Bissingen Wischersysteme für die Automobilindustrie.
[Bearbeiten] Medien
In Bietigheim-Bissingen erscheint als Tageszeitung die „Bietigheimer Zeitung“ (mit den Lokalausgaben „Sachsenheimer Zeitung“ und „Bönnigheimer Zeitung“), eine Regionalausgabe der „Südwestpresse“ aus Ulm.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
Bietigheim-Bissingen hat ein Finanzamt und zwei Notariate (Bietigheim und Bissingen). Außerdem erfreuen sich die Bäder - zwei Hallenbäder und ein Freibad - großer Beliebtheit. Das Freibad, der "Badepark Ellental", hat die größte Freirutsche Süddeutschlands (158 m lang, 14,5 m hoch). Bücher können in einer der Zweigstellen der Stadtbibliothek entliehen werden. Auch die Stadtgalerie ist über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt und geschätzt.
Bietigheim-Bissingen hat eine Feuerwehr mit zwei Abteilungen, eine in Bietigheim und eine Bissingen. Zur Wehr gehört auch der Porsche Cayenne als Feuerwehrfahrzeug. Beide Abteilungen können auf eine Mannschaftsstärke von ca. 120 Mann und 12 Fahrzeugen zurückgreifen. In der Abteilung Bissingen ist auch ein kleines Museum untergebracht, das Ausstellungsstücke vom Hydrophor über Hydrantenwagen bis zu einem voll funktionsfähigen und selbstrestaurierten Fahrzeug von 1943 zeigt.
[Bearbeiten] Bildung
Bietigheim-Bissingen verfügt über zwei allgemeinbildende Gymnasien (Gymnasien im Ellental I und II), zwei Realschulen (Realschule im Aurain und Realschule Bissingen), eine Förderschule Im Aurain, drei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Schule im Buch, Schule im Sand und Waldschule Bissingen) sowie drei Grundschulen (Grundschule Weimarer Weg, Hillerschule Bietigheim und Schillerschule Bissingen).
Der Landkreis Ludwigsburg ist Träger der Gewerblichen und Kaufmännischen Schule Bietigheim-Bissingen im Berufsschulzentrum im Ellental (welches auch die beiden beruflichen Gymnasien, das Technische Gymnasium und das Wirtschaftsgymnasium umfasst) sowie der Schule Gröninger Weg (Schule für Geistigbehinderte).
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Der Bietigheimer Eisenbahnviadukt, das Wahrzeichen der Stadt, wurde zwischen 1851 und 1853 von Karl Etzel im Stil eines römischen Aquäduktes errichtet. Über den Viadukt verläuft die Westbahn Bietigheim–Bruchsal.
[Bearbeiten] Altstadt Bietigheim
- Das bedeutendste Bauwerk der Bietigheimer Altstadt ist das Hornmoldhaus, eines der besterhaltenen Bürgerhäuser der Renaissance in Süddeutschland. Erbaut wurde das Haus in den Jahren 1535/36. Besonders sehenswert sind die Innenausmalungen aus der Renaissancezeit. Das Haus beherbergt heute das Stadtmuseum.
- Rathaus, erbaut 1507, seit dem 18. Jahrhundert mit einer Kunstuhr ausgestattet.
- Lateinschule (1476) und Physikat (1568) sowie etliche weitere Fachwerkhäuser. Durch Bietigheim-Bissingen führt die Deutsche Fachwerkstraße.
- Bietigheimer Schloss, erbaut 1546, komplett renoviert 2000 bis 2002. Beherbergt heute u.a. die Musik- und Volkshochschule, Veranstaltungsräume und eine Gaststätte.
- Stadtkirche, erbaut 1401 an der Stelle der ehemaligen Burg
- Reste der Stadtbefestigung: Unteres Tor (Ende 14. Jahrhundert), Pulverturm (15. Jahrhundert) sowie Teile der Stadtmauer.
[Bearbeiten] Bissingen
- Rommelmühle: 1904 erbaut, fünfgeschossige Großmühle, Zeugnis für die frühindustrielle Nutzung der Wasserkraft.
- Kilianskirche, alte Wehrkirche, erbaut 1517-1520, bemerkenswerte Innenausmalung (Fresken aus dem 17. Jahrhundert)
- neues Rathaus, erbaut 1968, Architekt Ostertag, asymmetrisch gestaltet, trotzdem relativ geschlossen wirkender Kubus mit blaugekachelter Fassade.
- altes Rathaus
- Unterer Vatterscher Hof, erbaut 17. Jahrhundert, imposantestes noch erhaltenes Bissinger Bürgerhaus, Rest einer ehemals großen, geschlossenen Hofanlage.
[Bearbeiten] Untermberg
- Ruine der Burg der Herren von Sachsenheim (Altsachsenheim), Bau vermutlich im 13. oder im frühen 14. Jahrhundert. Die Ruine liegt unmittelbar über dem Ortsteil Untermberg gehört aber bereits zur Gemarkung Sachsenheim.
- Ruine des „Mäuseturmes“ (Mautturmes)
[Bearbeiten] Kunst
Der Maler und Bildhauer Richard Hohly, *13. März 1902, † 11. April 1995, lebte lange Zeit am Ort, in der Felsengarten-Galerie. Sein Werk ist sehr vielseitig und reichte von Pferdedarstellungen, Religiösem bis zum Kosmosbildern. Es wurde in vielen Ausstellungen gezeigt.
Im Stadtbild von Bietigheim finden sich verschiedene Plastiken des Bildhauers Jürgen Goertz, wie beispielsweise das „Ku(h)riosum“ (ein Brunnen in Form einer Kuh auf einer Milchkanne) oder der „Turm der grauen Pferde“ an der Stelle des ehemaligen Oberen Stadttors. 2002 wurde die "Villa Visconti" in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss eröffnet, ebenfalls künstlerisch von Goertz gestaltet als "Haus der Köpfe".
Die Städtische Galerie in der Altstadt wurde im Jahr 2000 um einen Neubau erweitert. Im alten Teil werden als Dauerausstellung eigene Sammlungen der Stadt mit dem Schwerpunkt Linolschnitt gezeigt. Im Neubau finden Wechselausstellungen statt, die auch überregionale Beachtung finden (u.a. 2005: Picasso, Linolschnitte - 2004: Schmidt-Rottluff, Aquarelle).
Der Schriftsteller Otto Rombach, (*22 Juli 1904, †19. Mai 1984) lebte und arbeitete ebenfalls lange Zeit in Bietigheim. Nach ihm wurde die Stadtbücherei benannt.
[Bearbeiten] Sport
Von überregionaler Bedeutung sind die Handballer der SG Bietigheim-Metterzimmern (2. Handball-Bundesliga), die Eishockeymannschaft des SC Bietigheim-Bissingen „Steelers“ (2. Eishockey-Bundesliga) und die Fußballmanschaft des FSV 08 Bissingen (Verbandsliga Württemberg).
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Der Bietigheimer Pferdemarkt findet jährlich Anfang September auf dem Festplatz am Viadukt statt und zieht stets ca. 200.000 Besucher aus der gesamten Region an. Im Dezember wird in der Altstadt am Marktplatz der „Sternlesmarkt“ (Weihnachtsmarkt) abgehalten. Überregional bekannt ist auch der jährliche Bietigheimer Silvesterlauf, der durch Teile der historischen Altstadt führt. Seit 1998 findet jährlich im Sommer das Musikfestival Best of Music in der Altstadt mit Jazz und Soul statt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
Die Stadt Bietigheim-Bissingen bzw. die frühere Stadt Bietigheim hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1907: Karl Schumacher, Fabrikant
- 1933: Paul von Hindenburg, Reichspräsident
- 1933: Adolf Hitler, Reichskanzler (das Ehrenbürgerrecht wurde am 16. Juni 1945 wieder aberkannt)
- 1950: Christian Schmidbleicher, Bürgermeister von Bietigheim
- 1953: Otto Schächterle, DLW-Direktor
- 1964: Otto Rombach, Schriftsteller
- 1969: Choei Ishibashi, Vater der Städtepartnerschaft mit Kusatsu
- 1975: Karl Mai, Oberbürgermeister a.D.
- 1999: Jean-Marie Poirier, Bürgermeister von Sucy-en-Brie
- 2004: Manfred List, Oberbürgermeister a.D.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- 1499, 22. März, Johann(es) Carion, † 1537/1538 in Berlin, Astrologe, Mathematiker und Historiker
- 1788, 14. September, Karl Gottlob Christian von Gaerttner, † 18. Juli 1861 in Stuttgart, württembergischer Finanzminister
- 1849, 13. Januar, Erwin Bälz, † 31. August 1913 in Stuttgart; Leibarzt der Kaiserlichen Familie und Mitbegründer der modernen Medizin in Japan
- 1851, 3. Dezember, Gustav Schönleber, † 2. Februar 1917 in Karlsruhe, Kunstmaler und Professor
- 1900, 20. Oktober, Walter Bärlin, † 26. Februar 1975 in Freudenstadt, NSDAP-Politiker.
- 1912, 24. Juli, Kurt Hager, † 18. September 1998 in Berlin; Mitglied des Politbüros der SED in der DDR.
- 1941, 21. März, Günther Bentele; Jugendbuchautor und Regionalhistoriker.
- 1948, 2. Dezember, Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Mitglied des Nationalen Ethikrates.
- 1966, 5. April, Hans Martin Bury, deutscher Politiker (SPD), MdB, Staatsminister (1999 bis 2005).
[Bearbeiten] Weitere Persönlichkeiten
- Hartmut Engler, Ingo Reidl, Rudi Buttas, Roland Bless und Joe Crawford (früher Jörg Weber), alles Mitglieder der Rock/Pop-Band PUR, sind im Raum Bietigheim-Bissingen aufgewachsen und gingen hier zur Schule.
- Ottmar Mergenthaler aus Hachtel bei Bad Mergentheim verbrachte seine Lehrzeit als Uhrmacher in Bietigheim, er wurde weltbekannt als Erfinder der Linotype-Setzmaschine.
- Lothar Späth, (*in Sigmaringen) ehemaliger baden-württembergischer Ministerpräsident, war seit 1965 Beigeordneter und Finanzreferent in Bietigheim und wurde 1967 zum Bürgermeister und damit Stellvertreter des Oberbürgermeisters Karl Mai gewählt.
- Heiko Maile, Marcus Meyn, Martin Kahling und Oliver Kreyssig gründeten in Bietigheim Bissingen die Band Camouflage.
- Roland Bentz - Maler.
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann Roemer: Geschichte der Stadt Bietigheim. Stuttgart 1956/1961
- Stadt Bietigheim (Hrsg.): 600 Jahre Stadt Bietigheim 1364-1964. Bietigheim 1964 (u. a. mit Beiträgen von Oscar Paret, Hans Martin Decker-Hauff, und mit Lebensbildern von Johannes Carion, Johann Friedrich Flattich, Erwin von Bälz und dem Maler Gustav Schönleber)
- Paul Swiridoff: Bietigheim. Swiridoff, Pfullingen 1964 (Bildband, mit einem Beitrag von Otto Rombach über Antonia Visconti, Herzogin von Mailand, Herrin von Bietigheim)
- Stadt Bietigheim-Bissingen (Hrsg.): 1200 Jahre Bietigheim. Etappen auf dem Weg zur Stadt von heute. Bietigheim 1989
- Petra Schad: Buchbesitz im Herzogtum Württemberg im 18. Jahrhundert am Beispiel der Amtsstadt Wildberg und des Dorfes Bissingen/Enz. (= Stuttgarter Historische Studien; Bd. 1). Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3-7995-5551-X
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Bietigheim-Bissingen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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