Wetzlar
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Lahn-Dill-Kreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 34′ N, 8° 30′ O50° 34′ N, 8° 30′ O | |
Höhe: | 148 – 401 m ü. NN | |
Fläche: | 75,67 km² | |
Einwohner: | 52.831 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 698 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 35521–35586 (alt: 6330) | |
Vorwahl: | 06441 | |
Kfz-Kennzeichen: | LDK (alt: L, WZ) | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 32 023 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Ernst-Leitz-Straße 30 35578 Wetzlar |
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Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Wolfram Dette (FDP) |
Wetzlar, ehemals Reichsstadt mit Sitz des Reichskammergerichts, ist Kreisstadt des Lahn-Dill-Kreises und zugleich ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum und der herausragende Industriestandort in Mittelhessen. Das Stadtgebiet liegt in Höhe der Lahnmündung der Dill. Gemeinsam mit der unmittelbar östlich angrenzenden Universitätsstadt Gießen und dem gemeinsamen Umland bildet Wetzlar im Zentrum Mittelhessens einen Ballungsraum. Zum nahen Rhein-Main-Gebiet bestehen enge Verflechtungen; Frankfurt am Main liegt ca. 60 km südlich von Wetzlar. Wetzlar ist die elftgrößte Stadt in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
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[Bearbeiten] Überblick
Die Stadt ist Oberzentrum, Hauptsitz der Kreisverwaltung des Lahn-Dill-Kreises und wichtiges Industrie- und Handelszentrum. Wie sechs weitere größere Mittelstädte in Hessen ist Wetzlar eine Stadt mit Sonderstatus, d. h. sie übernimmt Aufgaben des Landkreises und gleicht damit in vielen Dingen einer kreisfreien Stadt.
Wetzlar erstreckt sich auf meist hügeligem Terrain bis auf die Anhöhen beiderseits des Lahntals. Auf einem höhergelegenen Plateau im Zentrum steht der romanische Dom mit einem Hauptturm aus rotem Sandstein. Die historische Altstadt mit ihren behutsam restaurierten Fachwerkhäusern zieht sich mit Gassen und kleinen Plätzen terrassenförmig zur Lahn und zur alten Lahnbrücke hinab. Stellenweise ist noch eine gut erhaltene Stadtmauer zu sehen, deren Verlauf größtenteils von Parkanlagen gesäumt wird. Die historischen Stadtviertel sind heute durch Kleingewerbe und Handel geprägt, die Straßen größtenteils als Fußgängerzonen ausgestaltet. Der neuere Teil Wetzlars ist geprägt durch moderne Bürogebäude und Anlagen des produzierenden Gewerbes.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die historische Altstadt mit Dom, ehemaligem Reichskammergericht und Lotte-Haus, bedeutende Museen, die 750 Jahre alte Lahnbrücke, die Reichsburgruine Kalsmunt, die Burgruine Hermannstein. Zu den interessantesten Kirchenbauten neben dem Dom zählen die Hospitalkirche, die Franziskanerkirche, die Michaeliskapelle und die Überreste der Theutbirg-Basilika.
Als kulturelle Einrichtungen sind zu nennen: die Stadthallen mit Theater, die Rittal Arena Wetzlar mit Konzerten, Sportveranstaltungen und Shows sowie die Phantastische Bibliothek. Kulturelle Höhepunkte sind die Wetzlarer Festspiele und die Phantastiktage. Der Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar ist ein Literaturpreis, der seit 1983 jährlich vergeben wird.
Wetzlar ist auch als Sportstadt mit vielen Sportstätten und -vereinen bekannt (darunter einige Bundesliga-Mannschaften).
[Bearbeiten] Geografie
Wetzlar liegt im Lahn-Dill-Gebiet in Mittelhessen an der Lahn, kurz nach ihrer Richtungsänderung von Süd nach West in Höhe der Dillmündung. Die Stadt liegt im Trennungspunkt hessischer Mittelgebirge: südlich der Lahn liegt der Taunus; nördlich der Lahn und westlich der Dill beginnt der Westerwald; nördlich der Lahn, aber östlich der Dill beginnt das Rothaargebirge. Der höchste Punkt des Stadtgebiets ist der Stoppelberg mit einer Höhe von 401 m.
Nachbarstädte Wetzlars sind Gießen (lahnaufwärts, von Zentrum zu Zentrum etwa 12 km), Koblenz 80 km lahnabwärts, Limburg an der Lahn 40 km westlich, Siegen 50 km nordwestlich, Dillenburg 30 km nördlich, Marburg 30 km nordöstlich sowie Frankfurt am Main 60 km südlich.
Wetzlar und Gießen sind die beiden Kerne des mittelhessischen Ballungsgebiets (etwa 200.000 Einwohner). In den Tälern von Lahn (Osten und Westen) und Dill (Norden) grenzen dichtbebaute Nachbargemeinden an, deren Bebauung teilweise unmittelbar in die Wetzlars übergeht. Die Wetzlar im Nordwesten, Nordosten und Süden umgebenden Mittelgebirge sind waldreich und sehr dünn besiedelt.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden und -kreise
Wetzlar grenzt im Nordwesten an die Stadt Aßlar (Lahn-Dill-Kreis), im Norden und Nordosten an die Gemeinden Hohenahr (Lahn-Dill-Kreis) und Biebertal (Landkreis Gießen), im Osten an die Gemeinden Lahnau (Lahn Dill Kreis) und Heuchelheim sowie an die Stadt Gießen (beide Landkreis Gießen), im Süden an die Gemeinden Hüttenberg und Schöffengrund sowie im Westen an die Stadt Solms (alle Lahn-Dill-Kreis).
[Bearbeiten] Bevölkerung
Wetzlar gesamt hat 52.741 Einwohner (davon 21.946 männlich und 24.313 weiblich), davon entfallen 31.022 auf die Kernstadt. Auf die Stadtteile entfallen 21.719 Einwohner. Der Ausländeranteil liegt bei 12,3 % (6.482 Einwohner). Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Wetzlar (umfasst die Stadt Wetzlar und 12 umliegende Gemeinden mit 153.000 Einwohnern) lag im Dezember 2006 bei 7,6 %, das sind 12.444 Personen.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Hauptartikel: Stadtgliederung von Wetzlar
Der alte Kernstadtbereich von Wetzlar ist unterteilt in 12 Stadtbezirke. Des Weiteren gibt es 8 äußere Stadtteile. Sie sind, bis auf drei, bereits lange fest mit der Stadt verwachsen, kamen aber alle erst mit der Auflösung der Stadt Lahn 1979 zu Wetzlar.
[Bearbeiten] Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Stadt Wetzlar
[Bearbeiten] Vor- und Frühgeschichte
Bereits in der Altsteinzeit war die Wetzlarer Region besiedelt, so auch im Bereich des Stadtteils Dalheim (Wüstungen Dalheim und Wanendorf). Durch die vom Klima begünstigte Lage blieben dort die Menschen auch in der Würmeiszeit vor rund 50.000 Jahren.
Jüngste umfangreiche Ausgrabungen längs der Lahn in Wetzlar-Dalheim haben größere, 7000 Jahre alte Siedlungsreste einer Bandkeramik-Kultur hervorgebracht. Weitere Siedlungen germanischen Ursprungs in der unmittelbaren Nähe werden gegenwärtig freigelegt. Sie stammen z.T. aus der Zeit um die Zeitenwende und waren für die Dauer von ca. 1400 Jahren besiedelt. Auf der Gemarkung Wetzlars bestanden zudem drei keltische Siedlungen.
Das Gründungsdatum der Stadt ist bisher nicht bekannt oder belegt. Der Name „Wetzlar“ entstand möglicherweise bis zum 3. Jahrhundert, die Endsilbe „-lar“ weist darauf hin (s. Hauptartikel), nachweislich besteht die Stadt seit dem 8. Jahrhundert. Der Konradiner Gebhard, Graf in der Wetterau und ab 904 Herzog von Lothringen, ließ 897 eine Salvatorkirche (Erlöserkirche) weihen, welche frühere Bauten ersetzte. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts erfolgte die Gründung des Marienstiftes.
[Bearbeiten] Reichsstadt
Zu einem unbekannten Zeitpunkt erwarb Wetzlar das Marktrecht und damit die Möglichkeit, Marktzoll zu erheben, im Laufe der Jahre entstand eine Marktsiedlung. Die Vorgänger des Marienstiftes auf dem Domhügel waren sicher mit ein Kristallisationspunkt, an dem sich vor allem an Feiertagen Gläubige, Händler und Handwerker trafen.
Der Hohenstaufenkaiser Friedrich I. Barbarossa schuf im Wetzlarer Gebiet eine Reichsvogtei und stellte 1180 die Bürger Wetzlars den Bürgern Frankfurts gleich. Wetzlar wurde Reichsstadt und blieb es bis 1803. Zum Schutz der Stadt, und um die Wetterau als Reichsland zu sichern, baute er hoch über Wetzlar die sehr wahrscheinlich schon bestehende Reichsburg Kalsmunt weiter aus. Es handelt sich um eine Anlage möglicherweise aus der Zeit Karls des Großen. Hier wurden die kaiserlichen Münzen für Wetzlar geprägt. Die Handelsstraße, die bei Wetzlar die Lahn durchquerte, die Wetzlarer Eisenerzeugnisse, von denen heute noch der Eisenmarkt (forum ferri) zeugt, Wollweberei und Lederverarbeitung erschienen als eine gute Basis für die weitere Entwicklung der Stadt.
Im Jahre 1285 kam der „falsche Kaiser“ Dietrich Holzschuh genannt Tile Kolup, der sich als Friedrich II. ausgab (welcher tatsächlich schon 1250 in Italien gestorben war), nach Wetzlar. Er zog von Neuss kommend dem rechtmäßigen König Rudolf von Habsburg nach Frankfurt entgegen. Als der König daraufhin nach Wetzlar zog, nahmen die Stadtoberhäupter Tile Kolup fest und lieferten ihn aus. Er wurde als Zauberer, Ketzer und Gotteslästerer zum Flammentod verurteilt und am nächsten Tag in Wetzlar verbrannt.
Bis 1250 war der größte Teil der Stadtbefestigung, deren Reste man heute noch besichtigen kann, fertiggestellt. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wird die Einwohnerzahl der Stadt auf 6.000 Einwohner geschätzt. Sie war damit für diese Zeit, im Vergleich zu anderen Städten in Deutschland, bereits eine Großstadt. Um 1350 war dann der Höhepunkt der mittelalterlichen Stadtentwicklung erreicht. Die jahrzehntelange Fehde mit den Grafen von Solms, die versuchten Wetzlar zu einer solmsischen Landstadt zu machen, bedrohten die lebenswichtigen Handelsstraßen. Deshalb wurde im Wetzlarer Norden die Burg Hermannstein (1373-79) zum weiteren Schutz der Stadt errichtet. Der Kaiser unterstützte zwar die Stadt, jedoch nicht sehr erfolgreich. Die Stadt verschuldete sich und fiel 1387 unter Zwangsverwaltung, wurde aber in den Rheinisch-Schwäbischen Städtebund aufgenommen. Der Niedergang der Stadt führte bis Ende des Dreißigjährigen Krieges zu einer Verringerung der Einwohnerzahl auf nur noch 1500.
Ein Glücksfall für Wetzlar war die 1689 vollzogene Verlegung des höchsten Gerichtes des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, des Reichskammergerichts (RKG), nach Wetzlar. Von Mai bis September 1772 war Johann Wolfgang Goethe am Reichskammergericht als Praktikant eingeschrieben. Seine glücklose Romanze mit Charlotte („Lotte“) Buff während dieser Zeit war Stoff für seinen Erstlingsroman „Die Leiden des jungen Werther“, mit dem er Wetzlar weltweit bekannt machte. Das Lotte-Haus in der Lotte-Straße erinnert noch heute daran. Mit der Auflösung des Reichs 1806 endete auch die Existenz des Reichskammergerichts. Das französisch besetzte Wetzlar verlor zudem bereits 1803 seine Reichsunmittelbarkeit im Zuge der Mediatisierung. Nach dem Wiener Kongress fiel das Gebiet 1815 an Preußen und 1822 wurde es Sitz des Landrates des neu geschaffenen Landkreises Wetzlar.
[Bearbeiten] Wetzlar wird Industriestadt
Siehe auch: Bergbau und Hüttenwesen im Lahn-Dill-Gebiet
Mindestens schon in der keltischen La-Tène-Zeit wurde in und um Wetzlar Eisenerz gewonnen und verhüttet. Die Industrialisierung begann jedoch erst mit der Schiffbarmachung der Lahn im 19. Jahrhundert. Mit der Eröffnung zweier Eisenbahnlinien 1862/63 (Lahntalbahn mit der Strecke Wetzlar - Koblenz und Köln-Gießener Eisenbahn), die sich in Wetzlar trafen, sowie der sog. Kanonenbahn 1873, fand die Stadt Anschluss an ferne Rohstoff- und Absatzmärkte und wurde Industriestandort. 1869 waren allein im Stadtgebiet 100 Erzbergwerke in Betrieb. Der erste Wetzlarer Hochofen der Gebrüder Buderus wurde 1872 in Betrieb genommen. Weitere nennenswerte metallverarbeitende Unternehmen waren Röchling, die Hessischen Berg- und Hüttenwerke, die Carolinenhütte und das Herkuleswerk. Außerdem entstanden Unternehmen der optischen und feinmechanischen Industrie mit Weltruf wie Leitz (Leica), Hensoldt (Zeiss), Minox, Pfeiffer, Philips, Loh, Seibert, Hollmann, Leidolf und viele andere.
Über 100 Jahre lang wurde in der Sophienhütte das im Lahn-Dill-Gebiet gefundene Eisenerz (Roteisenstein) verarbeitet. Ab 1887 wurden nach und nach Erzbergwerke in Wetzlar stillgelegt, nur kurz unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, weil ausländische Erze, die im Tagebau gewonnen wurden, auf dem Weltmarkt billiger angeboten wurden. 1926 kam der Wetzlarer Bergbau ganz zum Erliegen.
[Bearbeiten] Wetzlar im 20. Jahrhundert
Im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung wuchs die Stadt über ihre mittelalterlichen Stadtgrenzen hinaus. 1903 erfolgte die Eingemeindung von Niedergirmes mit seinen ausgedehnten Industrieanlagen und dem Bahnhofsviertel. Zum Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Einwohnerzahl von 15 000 überschritten. Aufgrund zunehmender Verkehrsprobleme wurde eine Ringstraße im Westen der Altstadt gebaut und damit die alte steinerne Lahnbrücke durch eine weitere Brücke entlastet. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt als Industrieschwerpunkt das Ziel schwerer Bombenangriffe, die das Bahnhofsviertel und den Stadtteil Niedergirmes zu großen Teilen zerstörten. Die historische Altstadt blieb jedoch von den Angriffen weitgehend verschont.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Wetzlar zur Amerikanischen Besatzungszone und wurde im Rahmen der Neugliederung Deutschlands dem neu gegründeten Bundesland Hessen zugeordnet. Der gewaltige Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen führte zu einer Verdopplung der Einwohnerzahl auf über 30.000 zum Beginn der 50er Jahre.
Am 1. Januar 1977 wurde Wetzlar im Zuge der hessischen Gebietsreform mit der Nachbarstadt Gießen und 14 Umlandgemeinden zur neuen Stadt Lahn vereinigt. Die kreisfreie Stadt hatte ca. 156 000 Einwohner. Aufgrund scharfer Proteste, vor allem von Wetzlarer Seite, wurde Lahn zum 31. Juli 1979 wieder aufgelöst und Wetzlar wieder zur eigenständigen Stadt. Die Gebietsreform hatte sich für Wetzlar jedoch insofern „gelohnt“, als dass die Stadt Wetzlar von Lahn acht neue Stadtteile hinzugewinnen konnte. So wurden Fläche und Einwohnerzahl gegenüber 1977 deutlich vergrößert. Zudem ist Wetzlar seither Sitz des aus Teilen des Alt-Kreises Wetzlar und Dillenburg zusammengelegten und neugeschaffenen Lahn-Dill-Kreises.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung wurde zuletzt am 26. März 2006 für eine fünfjährige Legislaturperiode gewählt. Die SPD verlor einen Sitz, die Grünen gewannen einen hinzu. Die Wahlbeteiligung sank von 45,9% im Jahr 2001 auf 37,2%. Von 38.918 Wahlberechtigten gingen 14.468 zur Wahl. Die nächsten Kommunalwahlen in Hessen finden im März 2011 statt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 36,0 | 21 | 36,2 | 21 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 39,1 | 23 | 40,7 | 24 |
GRÜNE | BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN | 8,0 | 5 | 7,1 | 4 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,8 | 4 | 6,9 | 4 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 10,1 | 6 | 9,1 | 6 |
gesamt | 100 | 59 | 100 | 59 | |
Wahlbeteiligung in % | 37,2 | 45,9 |
Die Mehrheit im Stadtparlament und damit die Etathoheit hat eine Koalition der Fraktionen von CDU, FWG und FDP. Die Koalition hält wie in der vergangenen Legislaturperiode insgesamt 31 der 59 Sitze.
[Bearbeiten] Oberbürgermeister und hauptamtlicher Magistrat
Direkt gewählter Oberbürgermeister von Wetzlar ist der FDP-Politiker Wolfram Dette. Darüber hinaus gehören dem hauptamtlichen Magistrat Bürgermeister Helmut Lattermann (CDU) sowie die Stadträte Achim Beck (CDU) und Peter Hauptvogel (FWG) an.
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: Im tiefroten Wappen wird ein bezungter schwarzer Adler mit goldener Krone gezeigt. Vor dem in der Ansicht nach links gewendeten Adlerkopf befindet sich in Schnabelhöhe ein silbernes Tatzenkreuz.
Bedeutung: Der schwarze Reichsadler auf rotem Grund mit goldener Krone steht für die Reichsunmittelbarkeit als ehemalige Reichsstadt. Das silberne Tatzenkreuz steht für das ehemalige Münzrecht der Reichsstadt. Das Wappen blieb seit dem 12. Jahrhundert nahezu unverändert.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Wetzlar pflegt bereits seit einigen Jahrzehnten eine Reihe von Städtepartnerschaften. Die erste internationale Städtepartnerschaft ging Wetzlar mit der französischen Stadt Avignon ein. Bereits im April 1960 unterzeichnet, wurde diese Verbindung zu einer der ersten deutsch-französischen Städtepartnerschaften überhaupt. 1969 kam die englische Partnerstadt Colchester hinzu, gefolgt 1974 von Schladming (Österreich) und 1987 von Siena (Italien). Eine weitere Partnerschaft besteht seit 1980 mit Reith bei Kitzbühel in Österreich als Partnergemeinde des Wetzlarer Stadtteils Garbenheim. Die jüngste internationale Städtepartnerschaft entwickelt sich derzeit mit der Stadt Písek in Tschechien.
Wetzlar übernahm bereits 1959 für den Berliner Stadtbezirk Neukölln eine Patenschaft, die später zur Partnerschaft weiterentwickelt wurde. Nach der politischen Wende im Osten Deutschlands wurden zudem Beziehungen in die Goethestadt Ilmenau geknüpft, aus denen 1990 eine offizielle Städtepartnerschaft entstand.
Die Städtepartnerschaften werden intensiv durch gegenseitige Besuche gepflegt, beispielsweise in Form offizieller Delegationen und regelmäßiger Schüleraustausche. Die Partnerstädte werden zudem über die Namensgebung einer Reihe Wetzlarer Parks gewürdigt, insbesondere wurden die Anlagen rund um die historische Altstadt nach den Partnerstädten benannt. Zur Würdigung ihres großen Engagements in den partnerschaftlichen Beziehungen wurde die Stadt mit der Ehrenplakette des Europarates ausgezeichnet.
Weitere partnerschaftliche Beziehungen bestehen zur namibischen Hauptstadt Windhuk, zur Stadt Point Pedro in Sri Lanka (durch Vermittlung von Humedica) und zur Gemeinde Nossa Senhora Apareçida in São Paulo, Brasilien.
Neben den Städtepartnerschaften hat Wetzlar eine Reihe von Patenschaften übernommen. Seit 1975 wird die in der Sahelzone gelegene Stadt Dori (Burkina Faso) unterstützt. Im Rahmen dieser Patenschaft konnte eine Reihe von Projekten wie der Bau von Schulgebäuden und die Ausstattung des Krankenhauses gefördert werden. Eine ähnliche Patenschaft besteht zum 8. Bezirk der Stadt Moskau. Mit der im Jahr 1962 übernommenen „Patenschaft für das ostdeutsche Lied“ soll das Liedgut der früheren deutschen Siedlungsgebiete in Osteuropa erhalten und gepflegt werden. Seit 1990 trägt zudem ein Airbus 310-300 der Lufthansa CityLine den Namen „Wetzlar“.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Historische Altstadt
Das nahezu geschlossene Ensemble historischer Bauwerke und Wohnhäuser in der Altstadt mit Fachwerkhäusern und Steinbauten aus der Zeit der Romanik (Dom), der Gotik, aus Renaissance und Barock ist größtenteils in einem Zustand, wie es sich zum Ende des 18. Jahrhunderts darstellte, erhalten und weitgehend restauriert. So bestehen noch die Plätze Buttermarkt/Domplatz, Fischmarkt, Eisenmarkt, Kornmarkt und der ehemalige Franziskanerhof, jetzt Schillerplatz. Von den rd. 50 nennenswertesten Gebäuden sind hier beispielsweise aufgezählt: ein so genannter Wandständerbau aus dem Jahr 1356; die Alte Münze am Eisenmarkt; der Römische Kaiser (15. Jahrhundert), ein ehemaliges Theater- und Ballhaus; der ehem. Deutschordenshof, heute Städtisches Museum; das Lottehaus, Wohnhaus der Charlotte Buff; das Jerusalemhaus in dem sich K. W. Jerusalem erschoss und so eine traurige Berühmtheit als Werther erlangte; das fürstliche Palais Papius, in dem sich heute die Sammlung historischer Möbel, zusammengestellt von Dr. Irmgard Freiin von Lemmers-Danforth, befindet. Auch in den alten Vorstädten Langgasse und Neustadt, durch die Alte Lahnbrücke mit der Altstadt verbunden, sind noch einige sehenswerte historische Gebäude erhalten. Jedoch hat insbesondere die Neustadt infolge vierspuriger Straßenbauten des 20. Jahrhunderts ihren mittelalterlichen Charakter verloren.
Die steinerne Alte Lahnbrücke wurde im Jahre 1288 erstmals erwähnt. Ein in der Mitte des 14. Jahrhunderts als Rathaus errichtetes Gebäude wurde nach mehrfachem Umbau vom Reichskammergericht von 1689 bis 1806 als Sitz und Kanzlei genutzt. Ansehnliche Reste der Stadtbefestigung aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind noch erhalten, zum Beispiel ein als Schneiderturm oder Säuturm bekannter Befestigungsturm, die Kalsmuntpforte als Stadttor zur früheren Vorstadt Silhofen sowie große Teile der Stadtmauer.
[Bearbeiten] Weitere Baudenkmale und Sehenswürdigkeiten
In den neueren Stadtviertel rund um die Altstadt finden sich eine Reihe gutbürgerlicher Wohnhäuser und Villen. Diese stammen vor allem aus der Blütezeit Wetzlars als Leitz-, später Leica-Stadt (Villen von Leitz, Kellner, Barnack) und als Buderus-Standort (Weiße Villa, u.a.). Auch einige für die damalige Zeit moderner Meisterhäuser und Arbeitersiedlungen stammt aus dieser Ära.
Die beiden im 14. Jahrhundert auf zwei Höhen östlich und südlich der Stadt erbauten Türme der Landwehren, die Garbenheimer Warte (um 1900 zum Bismarckturm umgebaut) und die Brühlsbacher Warte, sind heute Aussichtstürme.
Die Reichsburg Kalsmunt: Zum Schutz der Stadt, und um die Wetterau als Reichsland zu sichern, baute er hoch über Wetzlar die sehr wahrscheinlich schon bestehende Reichsburg Kalsmunt weiter aus. Die Herkunft des Namens der Reichsburg Kalsmunt ist nicht eindeutig geklärt. Nicht ausgeschlossen werden kann die folgende Deutung: Kals- = Karls und -munt = Vasall, d. h. ein Lehnsmann des Fränkischen Hofes. Demnach handelte es sich um eine Anlage aus der Zeit Karls des Großen. Auf der Reichsburg Kalsmunt wurden die kaiserlichen Münzen für Wetzlar geprägt. Zur Burg Kalsmunt gehörte schon im späteren Mittelalter der Wirtschaftshof Magdalenenhausen, der seit 1324 auf der stadtabgewandten Seite des Kalsmunts bezeugt ist. Im Zuge des Verfalls der Burg durch häufige Besitzerwechsel und den letztendlichen Übergang an Hessen im 16. Jahrhundert kaufte Graf Bernhard III. von Solms-Braunfels das Hofgut. Der Name des Gutes geht auf die gegen Ende des 17. Jahrhunderts lebende Gräfin Magdalena von Solms-Braunfels zurück. Das heutige zweigeschossige, repräsentative Fachwerkhaus wurde im Jahre 1693 für die Gräfin errichtet. 1716 legte Graf Wilhelm Moritz um das Gut herum einen Tiergarten an, der aber schon um 1800 wieder aufgegeben wurde. Nach dem Tod der Gräfin Magdalena 1720 wohnte nur noch ein Förster und Verwalter auf dem Gut. 1810 erwarb der letzte Deutschordensamtmann Georg Buff aus Wetzlar das Anwesen. Seit dem 19. Jahrhundert dient das Haus als Gaststätte und Ausflugslokal.
Die Burg Hermannstein (1373-79) ist ein typisches Beispiel einer gotischen Wohnturmanlage nach französischem Vorbild. Sie wurde für den Landgrafen Hermann I. von Hessen zum Schutz der Stadt errichtet. Die Fürsten von Solms-Braunfels lagen immer wieder in Fehde mit Wetzlar.
[Bearbeiten] Wetzlarer Dom
Hauptartikel: Wetzlarer Dom
Der Wetzlarer Dom ist eines der Wahrzeichen von Wetzlar. Baubeginn des heutigen Domes, der aber bis zum heutigen Tage nicht vollendet ist, war 1230. Er ist Nachfolger einer im Jahre 897 geweihten Salvatorkirche. Dom hieß die Stifts- und Pfarrkirche ab Ende des 17. Jh. Die Bezeichnung setzte sich in der Zeit des Reichskammergerichts (1693 – 1806) durch, als der Kur-Erzbischof von Trier immer Stiftspropst, der Dom also Bischofskirche war.
Das Bauwerk wirkt wie ein „steingewordenes Buch über mittelalterliche Baustilkunde“. Er bietet trotz seiner über die Jahrhunderte dauernden Bauzeit und trotz eines nicht fertig gestellten Turms heute ein geschlossenes Bild.
[Bearbeiten] Nennenswerte Kirchen
Die Michaeliskapelle ist eine Doppelkapelle südlich des Domchores, die etwa um das Jahr 1250 erbaut wurde. Genutzt wurde sie als ehemalige Bauhütte des Domes und später als Karner oder Ossarium (Beinhaus und Kirchhofkapelle). Ihre Westwand verfügt über eine große Kreuzigungsgruppe (1509).
Die Überreste der Theutbirg-Basilika befinden sich nahe dem Stadtteil Nauborn. Die Kirche der Teutbirg in loco qui dicitur Nivora wurde erstmals 778 genannt, sie ist jedoch deutlich vor 778 entstanden. Die Kirche wird wahrscheinlich bis zur Wende zum 9. Jahrhundert bestanden haben. Ihre Mauerreste wurden erst 1927 entdeckt. Auf dem zugehörigen Friedhof wurden neben Knochen einige Gefäßscherben aus der Zeit zwischen 700 und 780 sowie eine Eisenaxt entdeckt.
Die Franziskanerkirche, eine Klostergründung aus dem Jahr 1263, wird auch als Untere Stadtkirche bezeichnet. Der Chor wird heute noch zu Gottesdiensten genutzt. Das Langhaus der Kirche ist profaniert.
Kloster Altenberg ist ein ehemaliges Prämonstratenserinnen-Kloster. Die etwa um 1260-1270 durch die selige Gertrud, Tochter der heiligen Elisabeth, gegründete Anlage ist heute Gutshof und Königsberger-Diakonissen-Mutterhaus.
Die Hospitalkirche ist eine in den Jahren 1755-1764 von J. L. Splittdorf errichtete Kirche mit sehenswertem Aufbau von Kanzel, Orgel über dem Altar und dreiseitigen Emporen.
[Bearbeiten] Parks, Anlagen
Die Altstadt wird durch einen nahezu vollständigen Ring von Parks umschlossen, Anlagen genannt, die vornehmlich nach den Wetzlarer Partnerstädten benannt sind. Dies sind sind Avignon-Anlage und Schladming-Anlage im Süden, die Colchester-Anlage im Westen und die Siena Promenade im Osten. Geschlossen wird der Ring im Norden durch das Rosengärtchen, ein historisches Friedhofsgelände. Hier befindet sich unter anderem die nicht näher bezeichnete Grabstätte des Karl Wilhelm Jerusalem, Vorbild für Goethes Werther. Das Rosengärtchen ist heute zudem Standort der Wetzlarer Freilichtbühne.
Weitere größere Parks in den Außenbezirken der Stadt sind die Neukölln-Anlage, die Ilmenau-Anlage und der Europapark, Standort des Europabades.
[Bearbeiten] Denkmale, Kunstwerke, Brunnen
- Der dreistufige Obelisk aus Lahn-Marmor in Dalheim erinnert an die Schlacht bei Wetzlar, in der 1797 Erzherzog Karl von Österreich die napoleonischen Truppen unter General Hoche/General Jourdan schlägt.
- Tile Kolup, der falsche Kaiser Friedrich II, an der Friedenstraße und Feuerthron in der „Spilburg“.
- Labyrinth in der Colchester-Anlage.
- „Der Giesser“, Buderus-Kunstguss-Skulptur, Standort vor der Hauptverwaltung Buderus.
- „Familie“, eine moderne Guss-Skulptur von Ludwig Leitz, Standort Karl-Kellner-Ring Ecke Ernst-Leitz-Straße
- Ukrainer-Denkmal für verstorbene Lagerinsassen (Erster Weltkrieg), Standort Frankfurter Straße
- Jägerdenkmal (1877), erinnert an Rheinisches Jägerbataillon, Standort Hausertorstraße.
- Grabdenkmal für Freifrau von Albini, Standort Rosengarten.
- Alter Förderturm der Grube Malapertus
- Goethebrunnen, Standort gegenüber Wöllbacher Tor.
- Kornmarktbrunnen, Ersterwähnung 1341.
- Eisenmarktbrunnen mit Figur der heiligen Barbara.
[Bearbeiten] Veranstaltungen
[Bearbeiten] Theater und Konzerte
Das Theater- und Konzertangebot in Wetzlar ist breit gefächert. Von überregionaler Bedeutung sind die Kultur- und Musikevents der größten Multifunktionshalle der Region, der Rittal Arena Wetzlar (rd. 6000 Zuschauerplätze). Ebenso bedeutsam sind die alljährlich in den Monaten Juni, Juli und August stattfindenden Wetzlarer Festspiele mit Opern, Operetten, Musicals, mit Schauspiel, Konzerten und Kleinkunst, die überwiegend im Rosengärtchen, im Lottehof und im Hofgut Hermannstein abgehalten werden.
Daneben dient die Stadthalle Wetzlar als Kulturzentrum, Kongresszentrum und Tagungszentrum. Hier ist auch das Neue Kellertheater Wetzlar beheimatet, das mit Komödie, Krimi, Schauspiel oder Musical unterhält. Weitere kulturelle Höhepunkte sind die Internationalen Gitarrentage Wetzlar und die Sommer-Matineen im Rosengärtchen. Die Wetzlarer Kulturtage Mitte Juni sind ein dreitägiges sommerliches Musikfestival auf der Lahninsel und in der Innenstadt mit Musik, Folklore, Theater und Kunst. Der Theaterring Wetzlar veranstaltet im Winterhalbjahr mit Tourneetheatern monatlich einen Theaterabend. Im Harlekin im Riesen spielt die Gruppe Wetzlarer Besenkammerspiele. Der Kulturring Nach Feierabend bietet Besuche von Theaterveranstaltungen des Stadttheaters Gießen an und führt eigene Kabarettveranstaltungen durch. Daneben gibt es regelmäßige Theater- und Konzertveranstaltungen (Rock, Pop, Jazz, Kabarett, Lesungen, Party, etc.) im Kulturzentrum Franzis, in der Bunten Katze und in der Kleinen Bühne.
[Bearbeiten] Feste und Veranstaltungsreihen
Der traditionsreiche Gallusmarkt ist seit dem Jahr 1318 bezeugt. König Ludwig verlieh der Stadt das Recht, am Tag des heiligen Gallus, also alljährlich am 16. Oktober, einen Jahrmarkt abzuhalten. Heute findet er unter anderem als verkaufsoffener Sonntag mit vielen Aktionen in den Fußgängerzonen statt. Die zahlreichen Karnevalsvereine sorgen in der Fassenacht mit Veranstaltungen und Bällen für Stimmung. Der große Fassenachtsumzug quer durch die Stadt mit meist über hundert Zugnummern und mehreren Kilometern Länge findet unter großer Anteilnahme der Bevölkerung immer am Fassnachts-Sonntag statt. Das Ochsenfest ist das größte Volksfest in Mittelhessen und wird seit 1852 in dreijährigem Zeitabstand gefeiert. Das eine Woche dauernde Fest mit angeschlossener Landwirtschafts- und Tierschau findet auf dem Festgelände Finsterloh statt.
Weitere regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen sind das Brückenfest rund um die Alte Lahnbrücke, das Sommernachtsweinfest auf dem Schillerplatz in der Altstadt, das Familienfest auf der Bachweide und der Lahninsel und seit 2006 die Gaudi-Olympiade im Finsterloh - mit künstlichem Schnee jährlich im Februar. Im Rahmen des Autosalons, bei dem heimische Händler die neuesten Automodelle präsentieren, wird der German City Cart Cup mit Großem Preis von Wetzlar durchgeführt. In der Vorweihnachtszeit werden Adventsmärkte in der Altstadt und in der Bahnhofsnähe abgehalten. Zirkuszelte werden auf der Bachweide aufgebaut.
[Bearbeiten] Musik, Gesang, Tanz
Die Musikszene in Wetzlar ist besonders im Bereich der Kleinkunst und Independent Music stark vertreten. Ein wichtiger Standort dieser freien Musikszene ist das Kulturzentrum Franzis, wo aber auch allerlei andere künstlerischen Tätigkeiten gefördert und dargestellt werden.
Hochwertige und vielfältige Angebote zum Zuhören, Zuschauen oder aktiv mitmachen bieten neben den Musik- und Volkshochschulen die über 60 Chöre und Orchester (darunter 13 Chöre und Orchester nur für Kirchenmusik), 16 Musikgruppen, neun Tanzgruppen, zwei Ballettstudios und einige Tanzclubs und Tanzschulen.
[Bearbeiten] Museen, Bibliotheken, Archive und Galerien
[Bearbeiten] Museen
- Das Stadt- und Industriemuseum ist ein äußerst vielfältig ausgestattes Museum mit beeindruckenden Exponaten aus der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte der Stadt und Zeugnissen der regionalen Industriekultur (Schwerindustrie, Optik und Feinmechanik, Bergbau), darunter die „Sammlung Karsten Porezag“, eine bundesweit einzigartige Sammlung historischer Grubenlampen. Darüber hinaus eröffnet dieses Museum einen Einblick in die Vor- und Frühgeschichte der Region und präsentiert wertvolle Zeugnisse der Keltenzeit.
- Das Lottehaus ist eine Gedenkstätte für Charlotte Kestner geb. Buff als Erinnerung an die Zeit, in der Goethe hier oft Gast war. Dank aufwendiger denkmalpflegerischer Untersuchungen war es möglich, das frühere Deutschordenshaus in Wetzlar annähernd in jenem Zustand zu rekonstruieren, in dem Johann Wolfgang Goethe es am Ende des 18. Jahrhunderts vorfand. Jährlich besuchen tausende „Werther“-Touristen aus aller Welt dieses Gebäude.
- Das Jerusalemhaus ist eine weitere Gedenkstätte für Johann Wolfgang Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“. In diesem Gebäude nahm sich sich einst Karl Wilhelm Jerusalem, vermutlich aus Liebeskummer, das Leben. Jerusalem war eines der realen Vorbilder des „Werther“. In der Gedenkstätte findet sich heute, wie im „Werther“ beschrieben, „Emilia Galotti auf dem Pulte aufgeschlagen“. Heute beherbergt der restaurierte Altbau neben der Wetzlarer Museumsverwaltung auch die bedeutende Goethe-Werther-Sammlung, eine Bibliothek, welche größtmögliche Vollständigkeit in der Dokumentation des „Werther“-Romans anstrebt und nicht nur wertvolle zeitgenössische deutsche Ausgaben des Romans bereithält, sondern auch Neuausgaben in jeder erdenklichen Sprache sammelt.
- Sammlung Dr. Irmgard Freiin von Lemmers-Danforth: Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, zusammengestellt und öffentlich zugänglich gemacht von dieser Wetzlarer Kinderärztin im fürstlichen Palais, dem so genannten „Palais Papius“ (Joh. Her. Franz Freiherr von Pape, genannt Papius, Assessor am RKG). Sie gehört zu den weltweit bedeutendsten Sammlungen historischer Möbel aus Renaissance und Barock. Der Bauherr des Gebäudes, Papius, war übrigens im 18. Jahrhundert als korrupt verschrieen, weshalb ihm Goethe in seinem „Götz von Berlichingen" ein fragwürdiges Denkmal als „Sapupi“ setzte.
- Reichskammergerichtsmuseum: Das Museum des Reichskammergerichts ist bundesweit das einzige rechtsgeschichtliche Museum und nicht zuletzt deshalb ein Anziehungspunkt für Juristen und an der Geschichte des Rechts und der Justiz in Deutschland Interessierte. Getragen von der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung e. V. und der Stadt Wetzlar, präsentiert das RKG-Museum eine Reihe hochwertiger Exponate zur Verfassungsgeschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Dem RKG-Museum ist außerdem eine Forschungsstelle des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte zugeordnet.
- Besucherbergwerk Grube Fortuna mit Grubenbahnmuseum.
- Weitere kleinere und private Museen sind:
- Messingmuseum, Sammlung historischer Mikroskope Ernst Leitz (im Neuen Rathaus), Wetzlarer Spielzeug- und Puppenmuseum, Landwirtschaftliches Museum, Heimatmuseen und Dorfstuben in den Stadtteilen.
[Bearbeiten] Bibliotheken
- „Patenschaft für das ostdeutsche Lied“: 1962 gegründete wissenschaftliche Sammelstelle und Bibliothek für Liedgut der ehemaligen deutschen Ostgebiete.
- Phantastische Bibliothek Wetzlar: Die 1989 eröffnete Bibliothek entwickelte sich zur weltweit größten öffentlich zugänglichen Sammlung phantastischer Literatur.
- Die Stadtbibliothek verfügt über Bestand von derzeit ca. 45.000 Medien. Aus der zugehörigen "Artothek" können über 200 Bilder, meist Originale (hauptsächlich von einheimischen Künstlern) und Skulpturen ausgeliehen werden.
[Bearbeiten] Archiv
- Das Historische Archiv verfügt u.a. über eine große Urkundensammlung (mehr als 4400 Urkunden) sowie über Akten von der Reichsstadtzeit bis zur Gegenwart.
[Bearbeiten] Galerien
- Galerie am Dom
- Galerie im Stadthaus am Dom
- Atelier Ludwig Leitz mit dem künstlerischen Werk von Ludwig Leitz
- Galerie im "Alten Rathaus"
- Galerie im neuen Rathaus
- Galerie Atzbach, Grafiken und Illustrationen
- "Kunst im Krankenhaus", regelmäßige und wechselnde Fotoausstellungen auf den Stationen der Urologischen Klinik des Klinikums Wetzlar-Braunfels, mit Fotowettbewerben und Preisverleihung.
- Kunstprojekt Atelier Löwenherz, unter künstlerischer Leitung stattfindende Betätigung für geistig und körperlich behinderte Erwachsene und Nichtbehinderte.
- "Erste Malschule Wetzlar", sie vermittelt Kindern ab sechs Jahren Spaß am kreativen Tun und bietet Malkurse für Erwachsene, Anfänger und Fortgeschrittene. Darüber hinaus werden Aufbaukurse (Mappe) zur Aufnahmeprüfung an einer Hochschule durchgeführt.
- "Form und Farbe": Im Sommer 1991 schlossen sich Wetzlarer Freizeitkünster unter dem Namen Form & Farbe zusammen. Die Gruppe ist eine lockere Vereinigung mit dem Ziel, Gedanken und Erfahrungen auszutauschen und in kleinen Gruppen gemeinsam zu arbeiten. Darüber hinaus sind regelmäßige Ausstellungen vorgesehen.
[Bearbeiten] Kulturpreise
Die Stadt Wetzlar vergibt seit 1983 jährlich den mit 4.000 Euro dotierten Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar für deutschsprachige Originalveröffentlichungen aus dem Genre Fantastik.
Seit 2006 vergibt die Stadt die Lotte-Plakette als undotierten Kulturpreis, benannt nach Charlotte Buff. Erster Preisträger war der Vorsitzende der Kulturgemeinschaft Hans-Günther Kolb.
[Bearbeiten] Clubs, Vereine für Geschichte und Brauchtum
z.B. Lions Club, zwei Freimaurerlogen.
Geschichte, Heimat und Brauchtum sind Begriffe, die sehr unterschiedliche Gruppierungen zusammenfassen, hier auszugsweise genannt: die Gesellschaft für Reichkammergerichtsforschung mit ihrem wissenschaftlichen Anspruch, die sudetendeutsche Landsmannschaft, internationale Gesellschaften, die Fünfziger Vereinigungen, die Wetzlarer Karnevalsgesellschaft oder die islamisch-christliche Frauengruppe des Vereins der Guten Sitten.
Gemeinsam ist diesen Gruppen das Bemühen, Bräuche zu erhalten, Geschichte und Geschichten erlebbar zu machen und kulturelle Vielfalt zu schaffen.
[Bearbeiten] Kulinarische Besonderheiten
Dulges (auch Rührdulges*): ein aus geriebenen und entwässerten rohen Kartoffeln, Zwiebeln, Speck, Salz und Gewürzen in einem möglichst gußeisernen Bräter (*unter immer wieder kurzem Umrühren) angebratener Teig. "Schmeckt weit besser als es aussieht". Dazu darf eine trockene Scheibe Graubrot und / oder Apfelmus gereicht werden.
Schmierchelskuche (= Schmandkuchen?): eine Art Kartoffelkuchen mit Zwiebelbelag und süsser Abdeckung (Marmelade, Sahne o. ä.).
Wein aus Wetzlar gibt es zwar nicht mehr, dennoch: der Rebbau an den Ufern der Lahn breitete sich bis zum 14. Jahrhundert vom Rhein-Main-Gebiet unter dem Einfluss des Zisterzienserklosters Eberbach (Rheingau) aus. Erst die Einführung des Terrassenweinbaus im 10./11. Jahrhundert ermöglichte auch den Weinbau im sehr engen unteren Lahntal. Urkundlich erwähnt wird der Rebbau an der Lahn erstmals im 12. Jahrhundert, und zwar für Nassau (1159). Weitere Ersterwähnungen für Weinberge sind z.B.: Kloster Arnstein (um 1200), Wetzlar (1242), Laurenburg (1275). Viele Hügel- und Straßennamen in und um Wetzlar verraten noch heute den einstigen Weinanbau. Das Lahntal war jahrhundertelang für seine vorzüglichen Rotweine bekannt. Witterungseinflüsse, z.B. Frostschäden, Rebkrankheiten und -schädlinge führten Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer weiteren Verringerung der Rebflächen und zum Niedergang des Weinbaus. Der Lahnwein hat kein heute eigenes Anbaugebiet mehr, sondern gehört zum Weinbaugebiet Mittelrhein. Heute gibt es hier nur noch zwei Weinorte: Obernhof und Weinähr im Gelbachtal. (aus "Bibliographie zum Weinbau an der Lahn")
[Bearbeiten] Sport und Freizeit
Eine Reihe Wetzlarer Vereine sind in den Bundesligen vertreten. Zu nennen sind insbesondere die "Aushängeschilder" HSG Wetzlar (Handball-Bundesliga Männer), KTV Wetzlar (Bundesliga-Kunstturnen der Damen und Herren) und RSV Lahn-Dill (Rollstuhlbasketball-Bundesliga Männer) - der jew. vierfache deutsche Meister, Pokalsieger und Championsleague-Europacupsieger von 2004, 2005 und 2006, sowie Vize-Weltcupsieger 2006. Bekannt wurde die Stadt zudem durch ihre Spitzensportler im Kunstturnen (Fabian Hambüchen u.a.), Rudern (RG Wetzlar mit etlichen Olympiasiegern, Welt-, Europa- und Deutschen Meistern), Tanzsport (ebenfalls mit Welt-, Europa-und Deutschen Meistern), Twirling, Radpolo, Eisstockschießen, Skat - um nur einige zu nennen. Der mitgliederstärkste Sportverein der Stadt und einer der größten Hessens ist der TV Wetzlar (Volleyball, Badminton, Basketball, Fechten, Tischtennis etc.). Im Fußball ist Eintracht Wetzlar in der Landesliga vertreten und Nationalspielerin Nia Künzer wurde durch ihr Golden Goal beim Sieg im WM-Finale 2003 bekannt. In der Vielzahl der Sportvereine, insgesamt 82 mit 22.000 Mitgliedern, davon 7.300 Jugendliche, werden so gut wie alle Sportarten angeboten. Im Jahr 2004 wurden über das ZDF allein zwei Wetzlarer unter die besten 100 deutschen Sportler des Jahrhunderts gewählt.
Wetzlar ist immer wieder Standort nationaler und internationaler Sportveranstaltungen von Rang. Die Stadt gehört u.a. zu den offiziellen Ausrichtungsorten der Handball-Weltmeisterschaft 2007 und der Europameisterschaft der Rollstuhlbasketballer 2007. Jährlich wiederkehrende Veranstaltungen mit internationaler Beteiligung sind unter anderem seit 2005 der Wetzlar Marathon und seit 2006 die Wetzlar Open, ein ATP-Turnier, bei dem Weltranglistenpunkte verteilt werden.
[Bearbeiten] Touristik-Routen, Wanderwege
Der Tourismus gewinnt stetig an Bedeutung für Wetzlar. Die Stadt liegt an folgenden Ferienstraßen: Deutsche Fachwerkstraße, Lahnferienstraße und Solmser Straße. Auch die Oranierroute führt über Wetzlarer Stadtgebiet. Die Stadt ist Mitglied im Taunusclub e.V. und im Westerwald-Verein e.V. Hier auszugsweise einige Wanderbeispiele:
- Wetzlar ist Ausgangspunkt des vom Taunusclub ausgezeichneten Jakobsweges nach Burg Lahneck und zur Hospitalkapelle in Lahnstein
- Zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen auf den Lahnhöhenwegen.
- Dill-Wanderweg von Haiger nach Wetzlar
- Vier-Türme-Wanderung im Stadtgebiet: Garbenheimer Warte (heutiger Bismarkturm) - Brühlsbacher Warte (sog. Bleistift) - Stoppelbergturm - Ruine Kalsmunt. Wegstrecke rund um die Altstadt ca. 14 Km, Höhenunterschied 264 m
- Durch das Sieben-Mühlen-Tal von Brandoberndorf nach Wetzlar, ca. 18 Km.
- Angebote des Naturschutz-Zentrums / -Akademie Hessen e.V. (NZH), wie etwa Naturerlebnispfade etc.
- Abenteuerparcours, Hochseilgarten (Waldkletteranlage) im Finsterloh.
- Der durch Wetzlar führende Lahntalradweg gehört laut ADFC zu den Top 10 der deutschen Radfernwanderwege.
- Die Lahn zählt zu den romantischsten und wasserwanderfreundlichsten Flüssen Deutschlands. In der Stadt gibt es fünf offizielle Ein- bzw. Ausstiegsstellen mit Raststätten, Toiletten, Campingplatz, Einkaufsmöglichkeiten, Unterkünften und Busanbindung.
[Bearbeiten] Diskotheken und Szenegastronomie
Wetzlar besitzt einige seit Jahrzehnten bestehende Diskotheken, in denen sich auch unter der Woche regelmäßig Stammgäste treffen. Zu den ältesten Diskotheken im Kernbereich Wetzlars gehört das Poco im Stadtteil Hermannstein, das seit etwa 1978 existiert. Bekannt ist das Poco insbesondere durch seine außergewöhnliche Karnevalsveranstaltung (Fasching Total), bei der von Samstag bis Aschermittwoch rund um die Uhr gefeiert wird. Ebenfalls populär und stark besucht sind die beiden Diskotheken im Lahnhof (direkt gegenüber dem neuen Forum Wetzlar).
In Wetzlar haben sich einige Szenebars und -lounges etabliert, die mitunter am Wochenende nur per vorheriger Tischreservierung besucht werden können. Diese sind insbesondere im Bereich der Altstadt angesiedelt, in jüngerer Zeit entstanden auch auf dem Gelände der ehemaligen Spilburg-Kaserne eine Reihe sehr gefragter Lokalitäten.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Bereits im Mittelalter war die Verbindung nach Wetzlar ausreichend; u.a. lag Wetzlar an der „Hohen Straße“, einem bedeutenden Handelsweg, welcher von Köln über Wetzlar nach Frankfurt am Main führte.
Der öffentliche Nahverkehr ist im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) organisiert. Die Stadt Wetzlar ist selbständiger Aufgabenträger für den ÖPNV und einer der 26 kommunalen Gesellschafter des RMV (15 Landkreise, 4 Großstädte und 7 Sonderstatusstädte). Mit der Durchführung des Busverkehrs hat die Stadt Wetzlar ihr eigenes Unternehmen, die Werner Gimmler Wetzlarer Verkehrsbetriebe und Reisebüro GmbH, beauftragt.
[Bearbeiten] Straßenverkehr
BAB
Wetzlar liegt an der A 45 (Sauerlandlinie Dortmund-Aschaffenburg) mit den Abfahrten Wetzlarer Kreuz (zur A 480 nach Wetzlar-Nord, Aßlar und Wz-Blasbach), Wetzlar-Ost (zur B 49 Richtung Stadtmitte) und Wetzlar-Süd (in die südlichen Stadtteile Münchholzhausen, Dutenhofen und Blankenfeld).
Die Autobahn A 480 sollte eigentlich von der luxemburgischen Grenze bei Trier durch den Westerwald bis zum Hattenbacher Dreieck führen. Diese Strecke war als A 48 geplant. Aus Kostengründen wurde sie nie vollständig realisiert. Den Verkehr soll nun die B 49 aufnehmen. Heute heißt sie A 480 und führt nur von der Abfahrt Wetzlar Nord/Aßlar bis zum Wetzlarer Kreuz und darüber hinaus bis zum derzeitigen Autobahnende mit der Behelfsausfahrt nach Wetzlar-Blasbach. Einige Kilometer nordöstlich Gießens geht der bisher ausgebaute Teil weiter und führt von Heuchelheim-Nord bis zum Reiskirchener Dreieck an der A 5. Die Strecke von dort bis zum Hattenbacher Dreieck ist heute auch weiterhin die A 5.
Bundesstrasse
Wetzlar liegt an den Bundesstraßen B 49 (Trier-Wetzlar-Alsfeld) als Ost-West- und B 277 (Siegen-Dillenburg-Wetzlar) als Nord-Süd-Verbindung. Zwischen Wetzlar und Limburg hat an der B 49 der mehrjährige, vierspurige Ausbau in 13 Bauabschnitten begonnen.
[Bearbeiten] Bahnverkehr
Wetzlar liegt an den Bahnstrecken Frankfurt am Main - Siegen - Köln (Dill-Strecke / Siegstrecke) und Gießen - Koblenz (Lahntalbahn Wetzlar-Koblenz), die am Wetzlarer Bahnhof zusammentreffen und von RegionalBahnen und RegionalExpress-Zügen befahren werden. Neben dem Bahnhof Wetzlar in der Kernstadt gibt es einen weiteren Bahnhof im Stadtteil Dutenhofen. Der frühere Bahnhof in Wetzlar-Garbenheim wurde mit der Stilllegung der Strecke Wetzlar - Lollar (Kanonenbahn) geschlossen. Auf dem jetzt verkleinerten Güterbahnhof werden seit Februar 2007 wieder die Güterzüge für Mittelhessen (Railion) zusammengestellt. Größere Städte, welche von Wetzlar aus direkt angefahren werden, sind Aachen, Köln, Koblenz, Frankfurt am Main und Siegen. Bis zum Fahrplanwechsel 2002 war Wetzlar auch Haltepunkt von InterRegios von und nach Norddeich-Mole. 2003 erfolgte nochmals ein kurzes Intermezzo von Connex-Zügen zwischen Köln und Berlin. Heute ist die Stadt leider ohne Schienenpersonenfernverkehrsanschluss.
[Bearbeiten] ÖPNV
siehe auch: Nahverkehr in Wetzlar
Die Stadt verfügt über ein gut ausgebautes städtisches Buslinien-Netz mit zwölf Buslinien mit einem 20- bis 30-Minuten-Grundtakt. Diese haben alle Anschluss an den Busbahnhof (ZOB)/Bahnhof, hinzu kommen noch diverse Linien im Überlandverkehr in das Wetzlarer Umland. Für die späten Abendstunden fährt die Nachtbuslinie 007, der sogenannte Disco-Bus, welcher fast alle Stadtteile anfährt. Auf allen Linien gilt der Tarif des Rhein-Main-Verkehrsverbund. Zusätzlich verknüpft der Citybus zum Einheitstarif von 50 Cent wochentags von 10 bis 19 Uhr und werktags bis 15 Uhr die Altstadt mit dem Bahnhof und dem dortigen Einkaufszentrum Forum Wetzlar im 20-Minuten-Takt.
[Bearbeiten] Luftverkehr
Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt am Main beträgt etwa 70 km, zum Regional-Flughafen Siegerland ca. 40 km.
[Bearbeiten] Einzelhandel
Im Frühjahr 2005 wurde in Bahnhofsnähe das neue Einkaufszentrum FORUM Wetzlar eröffnet. Es ist nach Angaben des Betreibers das größte Einkaufszentrum in der Region Mittelhessen mit einem Einzugbereich von ca. 540.000 Personen. Das Forum ist allerdings nicht das erste Einkaufscenter in der Stadt, unweit davon befinden sich noch das kleinere Herkules-Center (40 Geschäfte) sowie einige weitere große, zusammenhängende Einzelhandelsflächen (Lahnhof, Kaufhäuser entlang Bahnhofstraße und Karl-Kellner-Ring).
Ebenfalls beachtens- und besuchenswert sind die vielen kleinen Einzelhandelsgeschäfte aller Branchen sowie Cafés und Gaststätten in der Wetzlarer Altstadt, die in ca. 10 Minuten Fußweg vom Bahnhofsbereich aus oder bequemer mit dem Citybus zu erreichen sind.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Wetzlar ist Standort einiger internationaler und weltbekannter Unternehmen. Der Buderus-Konzern wurde im Jahre 1731 gegründet und ist damit europaweit eines der ältesten noch existierenden (Groß-)Unternehmen. Als BBT-Thermotechnik inzwischen zu Bosch gehörig, war Buderus jahrzehntelang der mit Abstand größte Arbeitgeber im mittelhessischen Raum mit weit mehr als 10.000 Beschäftigten in Wetzlar (weltweit über 16.000) in den Bereichen Guss (mit Zement), Edelstahl und Heiztechnik sowie der Hauptverwaltung am Ort. Wirtschaftliche Veränderungen, wiederholte Übernahmen der Aktienmehrheit sowie Schließungen und Verkauf von Betriebsteilen haben den Konzern inzwischen stark verändert. Er zählt aber immer noch zu den "Großen" in Hessen.
Wetzlar ist neben Jena und Oberkochen ein deutsches Zentrum der Optik sowie der bedeutendste deutsche Standort für die feinmechanische Industrie. Wetzlarer Industrieprodukte brachten es zu Weltruf, allen voran die Mikroskope und die Kameras, Leica der Firma Ernst Leitz, die in ihren Spitzenzeiten in der Stadt über 7000 Beschäftigte hatte. Die Kleinbildfotografie wurde in Wetzlar erfunden. Außerdem sind Kameras der Firmen Leidolf und Minox, die Ferngläser und Fernrohre der Firma Hensoldt AG, Zeiss-Gruppe (mit in Spitzenzeiten über 2.000 Beschäftigten), die Mikroskope der Firma Seibert, der Wilhelm Loh Optikmaschinenbau, die Hollmann-Werke (Leitz), die Helmut Hund GmbH und eine Vielzahl weiterer mittelständischer optischer Unternehmen zu nennen.
Andere bekannte Unternehmen sind die Philips* Automotive Playback Modules AG (* mit seinerzeit rd. 1.200 beschäftigten) oder Siemens und Siemens VDO, die (inzwischen im benachbarten Aßlar ansässige) Arthur Pfeiffer Vakuumtechnik (u.a. mit einem geänderten Kreiselkompass, durch den eine Nutzung in Raketen, diese kontrolliert steuerbar und damit die Raumfahrt erst möglich wurden) oder die Sancura BKK, eine überregionale Krankenversicherung.
Der Gewerbepark Spilburg, eine ehemalige Kaserne, ist für eine Reihe innovativer Unternehmen, vor allem aus den Bereichen Optik/Feinmechanik, Informationstechnologie und Dienstleistungen, ein überwiegend positiv bewerteter Standort geworden. Außerdem sind für die Ansiedlung weiterer, neuer Gewerbe verkehrstechnisch gut erschlossene Gebiete im Westend sowie das Hörnsheimer Eck und das Dillfeld vorhanden.
[Bearbeiten] Medien
In der Stadt Wetzlar hat sich ein Cluster aus christlichen Medieneinrichtungen und -unternehmen von überregionaler und teilweise weltweiter Bedeutung etabliert. Hierzu gehört der Evangeliums-Rundfunk (ERF) als Partner von Trans World Radio (TWR), der bereits 1959 gegründet wurde und Radio- sowie Fernsehprogramme produziert und weltweit ausstrahlt. Weitere Organisationen dieser Branche sind die Christliche InterNet-Arbeitsgemeinschaft (CINA), der Christliche Medienverbund KEP mit der Christlichen Medien-Akademie Wetzlar sowie die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA.
Als größte Tageszeitung der Region wird die Wetzlarer Neue Zeitung als Hauptausgabe der in Wetzlar ansässigen Zeitungsgruppe Lahn-Dill herausgegeben. Daneben erscheinen wöchentlich die Anzeigenblätter Lahn-Dill-Anzeiger mit Veranstaltungskalender und Sonntag-Morgenmagazin sowie monatlich das Stadtmagazin Wetzlarer Hefte. Der monatlich erscheinende Wetzlar Kurier als CDU-nahe "Zeitung für den Lahn-Dill-Kreis" nimmt häufig politisch kontrovers diskutierte Positionen ein. Weitere Medien aus Wetzlar sind unter anderem das Jugendnetz Wetzlar, das Kindernetz Wetzlar und die NETZ Bangladesch Zeitschrift.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
Regional bedeutsame öffentliche Einrichtungen in Wetzlar sind neben der Kreisverwaltung für den Lahn-Dill-Kreis unter anderem die Agentur für Arbeit für den Arbeitsamtsbezirk Wetzlar und die Industrie- und Handelskammer (IHK) für den Kammerbezirk Dillenburg und Wetzlar. Weiter ist Wetzlar Standort eines Finanzamts, Kreiswehrersatzamts, Hessischen Forstamts, staatlichen Umweltamts, einer Staatsanwaltschaft, eines Arbeits- und eines Amtsgerichtes, des Bildungs- und Beratungszentrums des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, des Wasser- und Schifffahrtsamts für den Außenbezirk Wetzlar und des Zollamts Wetzlar. Die Stadt verfügt über eine Polizeistation, 3 Feuerwehrwachen im Stadtgebiet und mit dem Klinikum Wetzlar-Braunfels (jährlich ca. 25.000 Patienten) über eines der größten Krankenhäuser der Region.
[Bearbeiten] Bildung
Hochschule
Am Zentrum Dualer Hochschulstudien (ZDH) wird seit dem 25. April 2001 das StudiumPlus angeboten, ein duales Hochschulstudium mit internationalen Hochschulabschlüssen (Bachelor und Master). Die Zusammenarbeit der Fachhochschule Gießen-Friedberg mit der Industrie- und Handelskammer und Unternehmen der Region ermöglicht ein hochwertiges und praxisnahes Studium. Es werden zur Zeit 12 Fachrichtungen in 4 Studiengängen (Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen/Mikrosystemtechnik und der Masterstudiengang - Prozessmanagement) angeboten, weitere wie z.B der neuartige Studiengang Frühpädagogik sind in Vorbereitung.
Schulen
Alle Schultypen, hauptsächlich jedoch Gesamtschulen (Klassen 5-10) und drei Oberstufenschulen (Klasse 11-13) - darunter die Goetheschule, das mit über 1000 Schülern größte Oberstufengymnasium Hessens, Gymnasien, Fachgymnasien, Berufsschulen mit Technikerausbildung, Hessenkolleg (Erwachsenenabitur), Zivildienstschule, Krankenpflegeschule, Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der hessischen Handwerkskammern, Volkshochschule und Musikschulen.
Naturschutzzentrum Hessen
Das Naturschutz-Zentrum Hessen / Naturschutz-Akademie Hessen wird getragen von hessischen Verbänden des Natur- und Umweltschutzes, vom Land Hessen, dem Lahn-Dill-Kreis und der Stadt Wetzlar. Die NZH-Akademie ist auf dem Gebiet der Umweltbildung tätig und ist der hessische Vertreter im "Bundesweiten Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz" (BANU).
Zentrum für Mathematik Wetzlar
Das Zentrum für Mathematik organisiert Kurse und Wettbewerbe für mathematisch interessierte und begabte Kinder und Jugendliche. Zum "MatheTreff3456" sind Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 6 eingeladen, die "Samstagsakademie" besuchen Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 13. Außerdem veranstaltet das Zentrum Fortbildungen für Mathematiklehrer.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Graf Gebhard dux regni quod a multis Hlotharii dicitur stiftet 914/915 das Kloster St. Maria in Wetzlar, wo er auch begraben wurde
- Dietrich Holzschuh alias Tile Kolup, der falsche Kaiser Friedrich II. († 1285 auf dem Scheiterhaufen in Wetzlar).
- Franz Adolf Dietrich von Ingelheim (* 1659 in Aschaffenburg; † 15. September 1742 in Wetzlar), genannt Echter von und zu Mespelbrunn, war ein Reichskammerrichter von 1730 - 1742. Nach seinem Studium in Rechtswissenschaft an der Universität Mainz arbeitete er im Verwaltungsdienst von Erfurt, wurde anschließen Hofrat von Kurmainz und 1682 Mitglied des Geheimen Rates vom Viztum Rheingau. 1698 wurde er Reichskammergerichtspräsident in Wetzlar, wovon er 1703 nach Auseinandersetzung mit Amtskollege Solms-Laubach suspendiert wurde. 1711 wurde er wieder eingestellt und von 1730 - 1742 folgt seine Laufbahn als Reichskammerrichter.
- Barthold Heinrich Brockes (auch: Bertold Hinrich Brockes) (* 22. September 1680 in Hamburg, † 16. Januar 1747 in Hamburg) war ein bedeutender deutscher Schriftsteller des Barock und der frühen Aufklärung und hamburgischer Patrizier. Hat 1702 in Wetzlar ein halbjähriges Praktikum am dortigen RKG angetreten.
- Johann Friedrich Meckel (* 31. Juli 1714 in Wetzlar; † 18. September 1774 in Berlin) war ein deutscher Mediziner. Meckel wurde 1753 Professor der Anatomie und Hebammenkunst in Berlin, außerdem war er königlicher Leibchirurg.
- Franz Ludwig Freiherr von Erthal, Fürstbischof von Würzburg und Bamberg (* 16. September 1730 zu Lohr, † 16. Februar 1795 in Würzburg) wurde in Wien dem Kaiser Joseph II. bekannt und von demselben nacheinander zum Geheimen Reichsrat, Visitator des Reichskammergerichts zu Wetzlar (1767-1776) und kaiserlichen Kommissarius auf dem Reichstag zu Regensburg ernannt.
- Fürst Karl Egon zu Fürstenberg-Stühlingen (* 1729, † 1786) bis 1772 I. Kaiserlicher Visitations-Kommissar am RKG in Wetzlar
- Fürst Franz Gundacker von Colloredo-Mansfeld (* 1731, † 1807), ab 1772 I. Kaiserlicher Visitations-Kommissar am RKG in Wetzlar.
- die Freiherren von Zwierlein seit 1736 über zwei Generationen als bedeutende Juristen am RKG.
- Johann Christian Kestner (* 28. August 1741 in Hannover; † 24. Mai 1800 in Lüneburg auf einer Dienstreise) war ein deutscher Jurist und Archivar, berühmt vor allem als Ehemann von "Werthers Lotte" [[Charlotte Kestner|Charlotte Buff. Als junger hannoverscher Legationssekretär 1767 bis 1773 am Reichskammergericht in Wetzlar tätig, lernte Kestner Charlotte Buff, die Tochter des Amtmanns am dortigen Deutschordenshof, kennen und verlobte sich mit ihr. Der junge Johann Wolfgang von Goethe, 1772 ebenfalls als Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar, wurde mit beiden bekannt.
- Hieronymus Karl zweiter Graf von Colloredo-Mansfeld (* 30. März 1775 Wetzlar; † 23. Juli 1822 Wien) am RKG in Wetzlar, Sohn des Reichsvizekanzlers Fürsten Franz de Paula Gundaccar I., * 1731, † 1807, der 1767-70 als Botschafter in Spanien, 1788-1806 als Reichsvizekanzler diente).
- Carl August von Abel (* 1788 in Wetzlar, † 3. September 1859 in München); späterer bayerischer Ministerpräsident unter König Ludwig I.
- Gotter, Friedrich Wilhelm, Dichter, * 3. Sept. 1746 zu Gotha, begleitete im Jahr 1766 den Freiherrn v. Gemmingen als Legationssekretär nach Wetzlar. 1770 bis 1774 ging er selbst als Legationssekretär wieder nach Wetzlar, wo er mit Goethe, Jerusalem u. a. verkehrte.
- Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg Schriftsteller der Aufklärung, verbrachte seine Kindheit in Wetzlar
- Julius Constantijn Rijk (* 13. Januar 1787, Wetzlar; † 2. Mai 1854, Den Haag), Gouverneur von Suriname
- Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein (* 26. Oktober 1757 in Nassau; † 29. Juni 1831 in Cappenberg, Westfalen) war ein preußischer Staatsmann und Reformer, 17.. am RKG in Wetzlar
- Karl August von Hardenberg später Fürst, von Hardenberg (* 31. Mai 1750, † 26. November 1822) am RKG in Wetzlar
- Friedrich Christian Reinermann (* 5. Oktober 1764 in Wetzlar; † 7. Februar 1835 in Frankfurt am Main) war ein in Wetzlar tätiger deutscher Landschaftsmaler. 1812 ernannte ihn der Landesherr Carl Theodor von Dalberg zum "Professor der bildenden Künste". 1818 erhielt Reinermann eine Anstellung als Lehrer an der Kunstschule in Frankfurt am Main. Im selben Jahr überreichte Friedrich Wilhelm III. von Preußen Reinermann in Anerkennung seiner Kunstfertigkeit eine Ehrengabe.
- Johann Wolfgang Goethe 1772 am RKG in Wetzlar
- Charlotte Buff (verh. Kestner) „Werthers Lotte“ aus Goethes Werthers Leiden (* 11. Januar 1753, Wetzlar, † 16. Januar 1828, Hannover)
- Karl Wilhelm Jerusalem „Urbild von Goethes Werther“ (* 21. März 1747, Braunschweig, † (Suizid) 30. Oktober 1772 , Wetzlar) Legationssekretär des braunschweigischen Gesandten Hofrat Johann Jakob von Höfler (1714-1781) am RKG in Wetzlar
- Jakob Abel (* Juni 1754), Jurist
- Lazare Hoche, napoleonischer, oberkommandierender General (* 25. Juni 1768 zu Montreuil bei Versailles, † 19. September 1797, Wetzlar).
- Paul Wigand (* 10. August 1786 in Kassel; † 4. Januar 1866 in Wetzlar) war ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker.
- Karl Maria von Aretin (* 4. Juli 1796 zu Wetzlar, † 29. April 1868 in Berlin), Geschichtsforscher focht in den Freiheitskriegen 1813-15 mit. Seit 1851 Wirklicher Geheimer Rat, wurde er 1859 zum lebenslänglichen Mitglied des Reichsrats ernannt.
- Carl Christian Wilhelm Sartorius (* 31. August 1796 in Gundershausen bei Darmstadt;† 16. Januar 1872 Mirador bei Vera Cruz, Mexiko), ein deutscher Theologe, Pädagoge und Schriftsteller. War ab 1819 als Lehrer am Gymnasium in Wetzlar tätig.
- Ludwig Erk (* 6. Januar 1807 in Wetzlar; † 25. November 1883 in Berlin), war Musikpädagoge und Komponist, Herausgeber u. a. der Sammlung der „Deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen“, „Deutsche Liederhort“ sowie aus A. v. Arnims literarischem Nachlass den vierten Teil von „Des Knaben Wunderhorn“.
- Ludwig Julius Budge, Mediziner, * 6. Sept. 1811 zu Wetzlar, studierte seit 1828 in Marburg, Würzburg und Berlin und lebte als Arzt in Wetzlar. Seine Arbeiten bezogen sich namentlich auf den nervösen Zusammenhang zwischen Gehirnteilen und Harn- und Geschlechtsorganen sowie auf den Ursprung des sympathischen Nervs aus dem Rückenmark und waren in dieser Hinsicht epochemachend. Er entdeckte auch die Gallenkapillaren.
- Karl Albert Christoph Heinrich von Kamptz, preuß. Staatsmann, geb. 16. Sept. 1769 zu Schwerin in Mecklenburg, studierte zu Göttingen und trat 1790 als Assessor der Justizkanzlei in mecklenburg-strelitzsche Dienste. 1804 ernannte ihn der König von Preußen zum Reichskammergerichtsassessor in Wetzlar (bis 1809).
- Carl Friedrich Deiker (* 1836 in Wetzlar; † 1892 in Düsseldorf) und sein Bruder Johannes Deiker (* 27. Mai 1822 in Wetzlar; † ) waren bekannte deutsche Maler.
- Gustav von Lauer (* in Wetzlar; † ), der spätere Leibarzt Kaiser Wilhelms I. Für seine Verdienste um die Verbesserung des militärischen Medizinalwesens erhielt er 1885 die Ehrenbürgerschaft seiner Vaterstadt.
- Friedrich Bertram Sixt von Armin (* 27. November 1851 in Wetzlar; † 30. September 1936 in Magdeburg) war ein deutscher General. Er erhielt für seine Leistungen den Schwarzen Adler Orden und das Eichenlaub zum Pour le Mérite.
- Carl Kellner (* 1823 in Hirzenhain; † 1855 in Wetzlar), Optiker und Feinmechaniker (Mikroskope).
- Christian Kremp (* 1. Februar 1843 in Ennerich (heute ein Stadtteil von Runkel an der Lahn); † 21. Januar 1920 in Wetzlar) war einer der Pioniere von Wetzlars Optischer- und Feinmechanischer Industrie.
- August Bebel (* 22. Februar 1840 in Köln-Deutz; † 13. August 1913 in Passugg, Schweiz) war ein Führer der Arbeiterbewegung und sozialistischer Politiker und Mitbegründer der SPD. Er verlebte seine Jugendjahre in Wetzlar und erlernte hier das Drechslerhandwerk.
- Karl Knortz, deutsch-amerikanischer Schriftsteller, * 28. Aug. 1841 in Garbenheim bei Wetzlar, wanderte 1863 nach Amerika aus und widmete sich hier dem Lehrerfach, in welchem er 1866-68 zu Detroit in Michigan, darauf bis 1871 zu Oshkosh in Wisconsin, später in Cincinnati für die deutsche Sprache und Literatur tätig war. Als Redakteur des „Deutschen Pioniers“ in Cincinnati, der „Indiana Deutschen Zeitung“ zu Indianapolis; Veröffentlichungen u. a.: „Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer“, „Amerikanische Skizzen“, „Epigramme“, „Longfellow, literarhistorische Studie“ u.s.w.
- Moritz Hensoldt, Fabrikant, optische und feinmechanische Industrie (Mikroskope, Fernrohre)
- Oscar Barnack (* 1. November 1879 in Lynow, Nuthe-Urstromtal; † 16. Januar 1936 in Bad Nauheim) war ein deutscher Feinmechaniker, erentwickelte zwischen 1913 und 1914 als Entwicklungschef der Firma Leitz in Wetzlar die erste Kleinbildkamera, die erste Leica (Leitz Camera).
- Ernst Leitz, Fabrikant, opt. und feinmech. Industrie (Mikroskope, Kameras und Fernrohre).
- Germaine Krull (* 20. November 1897 in Vilna Poznan (dt. Wilda), Polen; † 31. Juli 1985 in Wetzlar) war eine bekannte Fotografin.
- Paul Hölzig (* 1911; † 1989 in Wetzlar-Naunheim), deutscher Puppenspieler
- Irmgard von Lemmers-Danfort, Wetzlarer Kinderärztin und ihre von ihr im fürstlichen Palais Papius zusammengestellte und öffentlich zugänglich gemachte Sammlung historischer Möbel.
- Gisela May mehrfach ausgezeichnete deutsche Schauspielerin (Bühne und Film), Diseuse, Brecht-Interpretin (* 31. Mai 1924, Wetzlar).
- Werner Jan Christiaan Noorda (* 9. Juli 1933 in Haarlem) ist ein niederländischer Maler und Dichter des Expressionismus. Er lebt seit 1970 in Wetzlar und veröffentliche zahlreiche Gedichte und Ölbilder.
[Bearbeiten] Jüngere Generation
- Volker Pingel (* 18. Oktober 1941 in Wetzlar; † 2005) war Professor für Vor- und Frühgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum.
- Ted Herold (* 9. September 1942), ein deutscher Rock-Sänger.
- Charly Weller (* 9. Oktober 1951 in Marburg), Filmregisseur und Autor; Jugend und Abitur in Wetzlar; erste Filme ´der Kinzler´ (über das Wetzlarer Original ´Rex Aquarillo´) und ´Wetzlar ist nicht Washington´; später Adolf-Grimme-Preis für die Dokumentation ´4 Wochen ohne Fernsehen´, Prix-du-Jury bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes für den Kurzfilm ´The Only Forgotten Take of Casablanca´ und Max-Ophüls-Förderpreis für seinen ersten Spielfilm ´Schlammbeisser´; zahlreiche Fernsehspiele und Serienfolgen für ´ein Fall für Zwei´, ´die Kommissarin´, ´auf Achse´ u. ä.
- Elli H. Radinger (* 1951 in Wetzlar, Hessen) ist Wolfsexpertin, Fachjournalistin und Autorin. Mit Karin und Günther Bloch gründete sie 1990 die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V., deren Vorsitzende sie 10 Jahre war. Heute arbeitet sie unter anderem als Chefredakteurin beim Verlag von Döllen und beteiligt sich an Wolfsforschungen in Yellowstone. Die Ergebnisse werden unter anderem in der von ihr herausgegebenen deutschsprachigen Fachzeitschrift Wolf Magazin veröffentlicht.
- Jürgen Stock, Prof. Dr. jur. (*4. Oktober 1959 in Wetzlar) ist einer von zwei Vizepräsidenten beim Bundeskriminalamt. Daneben ist er seit 2003 Lehrbeauftragter für Kriminologie am Fachbereich Rechtswissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen.
- Annette Biemer (* 1966 bei Wetzlar) ist eine deutsche Krimi-Autorin, im Hauptberuf freiberufliche Übersetzerin gewerblicher Texte.
- Anja Daniel-Zeipelt (* 30. April 1969 in Wetzlar) ist eine deutsche Autorin und Malerin.
- Toni Rios mit bürgerlichem Namen Antonio Jose Ferro (* 13. Oktober 1971 in Wetzlar) ist ein deutscher Techno- und House-DJ.
- Panacea ist der Künstlername des deutschen Drum'n'Bass-Produzenten und -DJs Mathis Mootz (* 18. August 1976 in Wetzlar). Er gilt als der wichtigste Künstler auf dem Frankfurter Label Position-Chrome, das in diesem Bereich zu den einflussreicheren in Deutschland zählte. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter einer neuen Form des Drum'n'Bass, die Einflüsse aus Hardcore Techno und Industrial aufnahm.
[Bearbeiten] Literatur
- Heinrich Gloël: Goethes Wetzlarer Zeit. Berlin 1911, Nachdruck Druckerei Will, Wetzlar 1999.
- Herbert Flender: Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar. Wetzlar 1975.
- Herbert Flender, Gerd Scharfscheer: Wetzlarer Stadtchronik. Wetzlar 1980.
- Sebald, Eduard; Fotos Jutta Brüdern u.a.: Dom zu Wetzlar aus der Reihe Die Blauen Bücher, 2. revidierte Auflage 2001.
- Karsten Porezag: Geschichte von Eisenerzbergbau und Hüttenwesen in historischer Stadtgemarkung. Wetzlar 1987.
- div. Autoren: u.a. die Publikationen der städtischen Sammlungen, Museumsverwaltung Wetzlar; Landesamt für Denkmalpflege Hessen.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Wetzlar – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- offizielle Internetseite der Stadt Wetzlar
- Dom zu Wetzlar
- Lotte-Haus (Museum in Wetzlar)
- virtuelles 3D Stadtmodell
- Links zum Thema „Wetzlar“ im Open Directory Project
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