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Bismarck-Denkmal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bismarck-Denkmäler wurden seit 1868 zu Ehren des 1890 entlassenen ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck an vielen Orten des damaligen Deutschlands (heute teilweise Frankreich, Polen und Russland), in den ehemaligen Kolonien sowie auf allen Kontinenten errichtet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte der Bismarck-Denkmäler

[Bearbeiten] Bedeutung

Die Bismarckdenkmäler waren sichtbarster und dauerhaftester Ausdruck der Bismarckverehrung bzw. des Bismarck-Kults im Kaiserreich. Größe und Aufwand der realisierten Denkmäler reicht von Gedenktafeln bis hin zu ausgedehnten Anlagen mit mehreren Figurengruppen wie dem Bismarck-Nationaldenkmal in Berlin. Die Flut von Bismarck-Monumenten aller Art bildete die dritte große Denkmälerwelle des deutschen Kaiserreichs nach den Krieger- und Siegesdenkmälern für die sogenannten "Einigungskriege" von 1864, 1866 und 1870/71 und den Kaiser Wilhelm-Denkmälern .

[Bearbeiten] Denkmäler vor 1871

Bereits vor der Reichsgründung, noch zu Zeiten des Norddeutschen Bundes wurden zu Ehren Bismarcks Denkmäler errichtet. Das erste Bismarck-Denkmal, ein 12 m hoher Obelisk, stand seit 1868 in Gross-Peterwitz in Schlesien. Ein Jahr später wurde in Ober-Johnsdorf in Schlesien ein Bismarckturm als Aussichtsturm eingeweiht. Beide Denkmäler entstanden aufgrund privater Initiativen.

[Bearbeiten] Denkmäler 1871 bis 1890

Schon kurz nach der Reichsgründung 1871 wurde Bismarck endgültig denkmalwürdig. Häufig wurde Bismarck nicht allein mit einem Denkmal geehrt, sondern zusammen mit anderen an den Kriegen 1866 und 1870/71 und der Reichsgründung beteiligten Personen wie Wilhelm I. , Kronprinz Friedrich, Moltke und Roon in das Bildprogramm der nach 1871 an vielen Orten errichteten Sieges- oder Reichsgründungsdenkmäler einbezogen.

Die ersten öffentlichen Bismarck-Standbilder entstanden ab 1877. Am häufigsten anzutref­fen waren anfangs bronzene Büsten oder Standbilder . Zumeist zeigten sie auf einem hohen Sockel die überlebensgroße gegossene Gestalt Bismarcks in Kürassieruniform. Eine Ausnahme bildete das Leipziger Bismarckdenkmal, das ihn als Jäger mit seinem Hund zeigte. Geschmückt wurden mit diesen Denkmälern in der Regel zentrale Plätze von Städten. Seltener wurden Bismarck-Brunnen gebaut. Eine Kuriosität bildet das heute noch erhaltene Bismarckdenkmal in Madang, der einstigen Hauptstadt von Kaiser-Wilhelm-Land, heute Papua-Neuguinea.

[Bearbeiten] Denkmäler 1890 bis 1898

Unmittelbar nach Bismarcks Entlassung 1890 gründeten sich in mehreren Orten Komitees, die die Errichtung repräsentativer Denk­mäler planten. Die Zahl der Denkmalsetzungen stieg nun allmählich an. Gleichzeitig wurden auch neue Denkmalfor­men konzipiert. Mehr und mehr wurden statt der konventionellen Büsten oder Standbilder Bismarcktürme im mittelalterlichen Stil gebaut. Diese wurden im Gegensatz zu den figürlichen Denkmälern außerorts auf erhöhten Punkten errichtet.

[Bearbeiten] Denkmäler und Bismarck-Türme nach 1898

Nach seinem Tod 1898 nahm Bismarcks ohnehin schon enorme Popularität noch einmal zu und damit auch die Zahl der Denkmalsprojekte. Auch gestalterisch bedeutete das Jahr 1898 einen Einschnitt. Mehrfach wurde die Figur Bismarcks statt in der bisher üblichen zeitgenössischen Tracht in einer mittelalterlich anmutenden Rüstung dargestellt. Die Formensprache der Denkmäler wurde vielfach archaischer und es wurden wesentlich mehr architektonische Monumente erbaut.

Götterdämmerung
Götterdämmerung

Wilhelm Kreis schuf im Jahr 1899 (also ein Jahr nach Bismarcks Tod) für einen Wettbewerb der "Deutschen Studentenschaft " einen grundlegenden Turmentwurf „Götterdämmerung“ in Form einer wuchtigen Feuersäule, der von den Initiatoren prämiert und bis 1911 47-mal gebaut wurde und somit einen Typenbau darstellte. In vielen Orten wich man aber von diesem Einheitsentwurf ab.

Das Besondere an den wuchtigen Bauwerken ist, dass sie meist durch Spenden (vor allem aus dem Bürgertum) finanziert worden sind und aus Gestein der näheren Umgebung (z.B. Granit oder Sandstein) errichtet wurden. Insgesamt 240 Bismarcktürme wurden als Aussichtstürme bzw. Feuersäulen errichtet.

Nach der Idee der Studentenschaft sollten auf allen Bismarcksäulen auf dem Turmkopf Feuerschalen installiert werden, die an bestimmten Tagen zu Ehren des ehemaligen Reichskanzlers – gleich einem Netzwerk in ganz Deutschland – brennen sollten. Auf 167 Bismarcktürmen wurden tatsächlich Befeuerungsvorrichtungen angebracht. Da man sich nicht auf einen gemeinsamen Tag der Befeuerung einigen konnte (Bismarcks Geburtstag am 1. April lag in den Semesterferien), setzte sich diese Netzwerk-Idee nicht durch.

Krönender Höhepunkt aller Bismarck-Monumente sollte eigentlich das sogenannte Bismarck-National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück werden, das anlässlich der Jahrhundertfeier am 1. April 1915 eingeweiht werden sollte. Seit 1907 war man mit Planungen beschäftigt und 1910 wurde ein allgemeiner Wettbewerb durchgeführt. Das Projekt wurde aber - bedingt durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs - nie ausgeführt.

Heute gibt es vielerorts Vereine, die vorhandene Bismarcktürme und Bismarcksäulen pflegen bzw. wieder aufbauen.

[Bearbeiten] Zerstörte Denkmäler

Viele Bismarckdenkmäler haben den Zweiten Weltkrieg und die anschließenden politischen Veränderungen nicht überdauert: Sie wurden für die Erzsammlungen eingeschmolzen, bei Bombardierungen vernichtet oder nach 1945 entfernt.

[Bearbeiten] Liste der Bismarcktürme

Bismarckturm am Taufstein
Bismarckturm am Taufstein
Bismarcksäule in Reinbek
Bismarcksäule in Reinbek
Bismarckturm am Starnberger See. Architekt:Theodor Fischer, Reliefs: Josef Floßmann
Bismarckturm am Starnberger See. Architekt:Theodor Fischer, Reliefs: Josef Floßmann
Bismarckturm in Aumühle
Bismarckturm in Aumühle
Bismarckturm in Altenkirchen
Bismarckturm in Altenkirchen
Bismarckturm in Spremberg
Bismarckturm in Spremberg
Bismarcksäule in Hagen
Bismarcksäule in Hagen
der höchste noch existierende Bismarckturm in Glauchau
der höchste noch existierende Bismarckturm in Glauchau
Bismarckturm bei Sargenroth im Hunsrück
Bismarckturm bei Sargenroth im Hunsrück

Von 240 Bismarcktürmen sind heute noch 172 vorhanden. In der Bundesrepublik Deutschland sind noch 146 von ehemals 184 Türmen erhalten. Einige, u.a. alle 47 Türme nach dem Entwurf "Götterdämmerung" von Wilhelm Kreis, wurden als Bismarcksäule errichtet. Diese Bezeichnung ist auf den 1899 ausgeschriebenen Wettbewerb der Studentenschaft zurückzuführen, der die Errichtung möglichst vieler Feuersäulen (und nicht Aussichtstürme) anregen sollte. Doch auch andere Bismarcktürme, z.B. die reinen Feuersäulen ohne Aussichtsfunktion, werden vielfach als Bismarcksäule bezeichnet.

[Bearbeiten] Baden-Württemberg

[Bearbeiten] Bayern

[Bearbeiten] Berlin

[Bearbeiten] Brandenburg

[Bearbeiten] Bremen

[Bearbeiten] Hamburg

[Bearbeiten] Hessen

[Bearbeiten] Mecklenburg-Vorpommern

[Bearbeiten] Niedersachsen

[Bearbeiten] Nordrhein-Westfalen

[Bearbeiten] Rheinland-Pfalz

[Bearbeiten] Sachsen

[Bearbeiten] Sachsen-Anhalt

[Bearbeiten] Schleswig-Holstein

[Bearbeiten] Thüringen

[Bearbeiten] Polen - ehem. Preußen, Provinz Pommern

  • Bismarckturm Neustettin, auf dem Burgwerder am Streizigsee; erhalten
  • Bismarckturm Stettin

[Bearbeiten] Polen - ehem. Preußen, Provinz Posen

  • [[Bydgoszcz#Vor 1918 errichtete, nicht erhaltene Denkmäler|Bismarckturm] Bromberg, auf der Bismarck-Höhe an der Brahe, nicht erhalten.

[Bearbeiten] Polen - ehem. Preußen, Provinz Schlesien

[Bearbeiten] Tschechien

[Bearbeiten] Liste der Standbilder, Büsten, Gedenktafeln

Bismarck-Denkmal in Berlin
Bismarck-Denkmal in Berlin
Reiterstandbild Bismarck neben dem Bremer Dom. Entwurf Adolf von Hildebrand. Enthüllt 1910
Reiterstandbild Bismarck neben dem Bremer Dom. Entwurf Adolf von Hildebrand. Enthüllt 1910
Restauriertes Jung-Bismarck-Denkmal in Bad Kösen. Enthüllt 2006
Restauriertes Jung-Bismarck-Denkmal in Bad Kösen. Enthüllt 2006
Bismarck-Denkmal in Goslar
Bismarck-Denkmal in Goslar

[Bearbeiten] Nicht erhaltene Denkmäler

  • Apenrade/ Nordschleswig (seit 1920 Dänemark) - Bismarckturm auf dem Knivsberg (45 m, 1895 bis 1901 errichtet) wurde 1945 gesprengt. Das 7 Meter hohe Bismarck-Standbild nach dem Entwurf des Berliner Bildhauers Adolf Brütt von dem Metallbildhauer Gustav Lind in Kupfertreibarbeit hergestellt, wurde bereits 1919 abgebaut und über die neue deutsch-dänische Grenze nach Schleswig-Holstein zum Scheersberg verbracht; es steht seit 1930 auf dem Aschberg bei Ascheffel
  • Berlin: Müggelberge, 1904 errichtet, Frühjahr 1945 gesprengt
  • Dortmund - 1903 von Wilhelm Wandschneider, im Krieg demontiert, eingeschmolzen Ende 1950er Jahre
  • Dresden in Sachsen - 1903 von Robert Diez, 1945 abgebrochen
  • Freiberg in Sachsen
  • Hamburg - Um 1890 wurde an dem am Hafen gelegenen Vergnügungslokal "Trichter" ein Aussichtsturm mit Beleuchtungsfunktion errichtet. Etwa 1906 wurde dieser in "Bismarckturm" benannt. Die Benennung könnte mit der Einweihung des benachbarten 35 m hohen Bismarck-Denkmals im Hamburger Elbpark am 02. Juni 1906 in Zusammenhang stehen. Die Gartenwirtschaft samt Turm soll im Jahr 1926 abgerissen worden sein, nach anderen Quellen 1942 durch Fliegerbomben zerstört.
  • Neubrandenburg, Findling mit Relief, obendrauf ein bronzener Adler
  • Oels in Schlesien, Standbild von Robert Baerwald, nach 1945 eingeschmolzen
  • Porta Westfalica in Ostwestfalen, 1952 durch einen Fernsehturm der Deutschen Bundespost ersetzt. Im Sockelgeschoss wurde ein B.-Erinnerungsraum eingerichtet.
  • Schwerin, 1901 von Wilhelm Wandschneider, um 1950 demontiert und eingeschmolzen
  • Vlotho in Westfalen
  • Wernigerode. Überlebensgroßes Standbild auf der Harburg 1953 abgerissen.
  • Wuppertal Stadtteil Elberfeld, Standbild, 1898 von Ludwig Brunow, 1942 demontiert und eingeschmolzen

[Bearbeiten] Literatur

  • Werner Greiling: Der Bismarckturm. Bürgerschaftliches Engagement und nationale Denkmalkultur. Hain, Weimar und Jena 2003 ISBN 3-89807-045-X (über den Bismarckturm in Neustadt an der Orla)
  • Kai Krauskopf: Bismarckdenkmäler - ein bizarrer Aufbruch in die Moderne, ISBN 3-9355-4933-4
  • Dirk Reinartz, Christian Graf von Krockow: Bismarck: Vom Verrat der Denkmäler, Steidl-Verlag Göttingen 1998, ISBN 3-88243-175-X (Bild- und Textband zum Thema Bismarckdenkmale und -türme)
  • Sieglinde Seele, Günter Kloss: Bismarck-Türme und Bismarck-Säulen. Eine Bestandsaufnahme. Michael Imhof Verlag, Petersberg 1997 ISBN 3-932526-10-4
  • Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2005 ISBN 3-86568-019-4

[Bearbeiten] Weblinks

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Bismarckturm-Vereine

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